Erotisch, spannend, fesselnd!
ENDGAME Buch 1Das erste Wort, das ich nach Beendigung des Buches dachte, war: uffz!
Zugegebenermaßen habe ich mich zwar immens auf "ENDGAME" gefreut, jedoch blieb meine Skepsis bis Mitte des Buches erhalten. Warum? ...
Das erste Wort, das ich nach Beendigung des Buches dachte, war: uffz!
Zugegebenermaßen habe ich mich zwar immens auf "ENDGAME" gefreut, jedoch blieb meine Skepsis bis Mitte des Buches erhalten. Warum? Weil ich nicht mehr vorurteilsfrei ans Lesen ging ob der schlechten Erfahrungen mit Exemplaren aus einem ähnlichen Genre. Dass das dann so lange anhielt, lag daran, dass ich mir die meiste Zeit sagte: "Die große Enttäuschung kommt bestimmt noch!" Aber papperlapp, ich habe mich geirrt. Tatsächlich war die zweite Hälfte, nachdem ich mich von Skepsis und Zweifel befreien ließ, wie ein Rausch. Man kommt nicht umhin, Seite für Seite weiterzublättern. Das passiert mir sonst vorwiegend bei Psychothrillern mit düsteren Handlungen, die mich wegen ihrer Bösartigkeit faszinieren. Wobei das dann vermutlich erklärt, warum ich so gebannt von dieser Story war: Sie war düster.
Avery muss ihr ganzes Leben umkrempeln. Erst hat sie alles, wovon andere Frauen nur träumen können, dann kann sie nicht mal mehr ihre Studiengebühren aufbringen. Ihr einst wohlhabender Vater ist nach einer Schlägerei bettlägerig und so ist es an ihr, sich um ihn, den Haushalt und die Kosten seiner medizinischen Versorgung zu kümmern. Bei all dieser Last, die sie auf sich nimmt, ist es für mich ein Rätsel, wie sie trotzdem derart naiv sein kann. Ist es wirklich die einzige Lösung, in einen Männerclub zu gehen und die eigene Jungfräulichkeit gegen Bezahlung anzubieten? Einen ganzen Monat darf der Kerl, der sie "ersteigert", mit ihr machen, was er möchte. Finde ich diesen Schritt ganz schön gewagt? Definitiv! Kann ich ihn nachvollziehen? Minimal! Meiner Meinung nach gäbe es durchaus Alternativen zur völligen (wenn auch zeitlich befristeten) Selbstversklavung. Im Umkehrschluss allerdings ist es sehr interessant zu erfahren, wie sich die einzelnen Phasen der Entscheidung gestalten. Sprich von der Überlegung, es zu tun bis hin zum finalen Entschluss. Das stelle ich mir persönlich ziemlich zermürbend vor.
"Ein Teil von mir fürchtet sich vor dem, was jenseits dieser Tür mit mir geschehen wird. Ein lauterer Teil befürchtet, dass sie sich nicht öffnen wird." S. 15
Aus der Ich-Perspektive der Protagonistin bekommen wir gute Einblicke in ihre Gefühls- und Gedankenwelt. Es fällt leicht, bestimmte Motive nachzuvollziehen und den Handlungssträngen zu folgen. Automatisch war ich im steten Konflikt mit mir selbst und habe ihre Entscheidungen mit meinen Überlegungen verglichen. Hätte ich in dieser Situation ähnlich reagiert oder inwiefern hätte ich anders gehandelt?
"Was auch immer als Nächstes geschieht, ich werde es mit Würde über mich ergehen lassen, mutig. Mit derselben Kraft, von der ich glaube, dass sie mein Vater gehabt hat." S. 24
Dass Avery bei ihrem unmoralischen Angebot ausgerechnet auf den Mann trifft, der Schuld am Gesundheitszustand ihres Vaters ist und auf Rache wegen diesem sinnt, gefällt mir gut. Das klingt gemein, ich weiß, letztendlich hat die Autorin aber mit Gabriel einen Charakter ins Spiel gebracht, der den Spannungsbogen stark ankurbelt. Gut und Böse. Schwarz und Weiß. Ein Mann, der einerseits Selbstbewusstsein, eine gewisse Dominanz und Härte ausstrahlt, andererseits vor Zärtlichkeit nur so übersprudelt. Soll heißen: Holla, die Waldfee! Zwischen den Seiten knistert es richtig vor Erotik.
Man liest den Plot nicht nur, man erlebt ihn hautnah. Möglich machen das ein lockerer, direkter und mitunter recht süffisanter Schreibstil sowie eine leicht verständliche Sprache. Mir gefällt, dass die Autorin interessante und intelligente Bezüge zum Schachspielen herstellt. Beim Buchtitel habe ich mich vor dem Lesen schon gefragt, warum dieser gewählt wurde, was all das mit einem "Bauern" zu tun hat.
"Das Spiel zu spielen ist Furcht einflößender, darum wende ich den Blick ab. Widersetze dich ihm nicht, stelle dich ihm. Wecke in ihm das verzweifelte Verlangen nach mehr." S. 234
Und wer jetzt dank meiner Buchbesprechung aus dem Häuschen ist, darf sich mit mir freuen, denn dies ist der erste Teil einer Trilogie. Es gibt also noch mehr davon, awww! Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen!
Fazit: Wer braucht schon Kaminfeuer bei diesen kühleren Temperaturen, wenn er "ENDGAME - Buch 1: Der Bauer" lesen kann? Ich empfehle dieses Buch all jenen, die sich gern fesseln lassen im Sog aus erotischer Spannung, Begierde und Funkenregen. Und Lesern, die sich im Genre "Dark Romance" pudelwohl fühlen bzw. dieses mit dem richtigen Schmöker kennenlernen möchten.