Verwirrspiel
Nepomuk besucht seinen an Demenz erkrankten Opa im Altersheim. Als dieser ihn mal wieder nicht erkennt, beschließt Nepomuk, mit seiner Freundin Miranda nach Büsum zu reisen. Die Insel war den Großeltern ...
Nepomuk besucht seinen an Demenz erkrankten Opa im Altersheim. Als dieser ihn mal wieder nicht erkennt, beschließt Nepomuk, mit seiner Freundin Miranda nach Büsum zu reisen. Die Insel war den Großeltern sehr wichtig und Opa hat dort etwas hinterlassen, was Nepomuk finden möchte. Doch auf der Insel verschlimmern sich Nepomuks Kopfschmerzen, und Miranda scheint unter Verfolgungswahn zu leiden.
Den Aufbau des Buches fand ich sehr gelungen. Im ersten Teil liest man Nepomuks Tagebuch, im zweiten Mirandas Erinnerungen an die Reise. Man hat also zwei verschiedene Sichtweisen, die sich auch in vielem unterscheiden - sei es die Hinreise, die Bekanntschaften oder der Aufenthalt auf Büsum. Sogar das Finale erleben die beiden komplett anders. Worauf diese klaffenden Lücken vor allem in Nepomuks Erinnerung zurückzuführen sind, muss der Leser selbst herausfinden. Sind es vielleicht schon erste Anzeichen von Demenz, vererbt von seinem Opa? Ist er krank? Oder hat es etwas mit Mirandas Verfolgungswahn auf sich?
Beide sind aber der Meinung, alles hätte verhindert werden können, wenn die Fernbedienung aufgetaucht wäre (Nepomuk) oder wenn die Fernbedienung verschwunden wäre (Miranda). Dieser Butterfly-Effekt, der auf dem Cover so schön verbildlicht ist, kommt in dieser Geschichte zum Tragen.
Zu den Charakteren konnte ich leider keine Bindung aufbauen - Nepomuk ist mir zu sprunghaft, zu uneinsichtig und Miranda erscheint mir am Ende sogar etwas fies im Hinblick auf das Geschehene.
Dennoch hat mich das Buch gut unterhalten und die anderen Bücher von Kaja Bergmann werde ich mir nun auch einmal anschauen.