High-Society im Mittelpunkt
BlutackerIn Band 1 lernte der Leser bereits Nicholas Meller und seine Referendarin Nina Verhoegen kennen. Nach dem Abschluß rund um den Angstmörder hat sich das Leben vom mittellosen Rechtsanwalt Meller hin zu ...
In Band 1 lernte der Leser bereits Nicholas Meller und seine Referendarin Nina Verhoegen kennen. Nach dem Abschluß rund um den Angstmörder hat sich das Leben vom mittellosen Rechtsanwalt Meller hin zu einem Rechtsanwalt in neuen Räumlichkeiten, einer Büroleiterin, einer angestellten Anwältin und einem schickem Auto gewandelt. Mit Nina hat er gemeinsam eine Wohnung bezogen. Die Mandanten werden zahlreicher und auch zahlungkräftiger als vorher. Für ihn besteht derzeit nur die Gefahr, dadurch abzuheben, wobei ihn allerdings Nina wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Ihre Partnerschaft ist gerade in einer kritischen Phase, denn sie möchte nach ihrem Staatsexamen nicht mehr zurück in die Kanzlei.
Hauptkommissar Thomas Rongen meldet sich bei Meller. Er ist mit Ermittlungen um den Mord an einem Paketboten befasst, der ausgerechnet ein XS-Paket an Meller ausliefern sollte. Dieses ist jetzt verschwunden. Was hat es damit auf sich? Meller hat keine Ahnung wer ihm etwas schicken wollte.
Georg Freiherr von Westendorff ist sein neuester Mandant und er scheint viel versprechende Geschäftspartner zu haben, die Meller sehr gerne akquirieren würde. Zu einem pompösen Fest wird er mit Nina eingeladen, wobei sie vorher ein Seminar besuchen, um sich Tipps zu holen, damit sie sich auf dem Parkett der adligen High-Society sicher bewegen zu können. Dort lernt eine illustre Gesellschaft kennen. Die Herren vergnügen sich mit Autorennen in Sportflitzern, die Damen vertreiben sich die Zeit mit Wellness und Gesprächen über diverse Affären. Nur Meller wird bald erfahren, daß solche Geschäftsverbindungen nicht reibungslos und risikolos funktionieren, denn in Wahrheit laufen etliche schmutzige Geschäfte im Hintergrund. Prekär wird die Situation als er einsehen muß, welche Konsequenzen Mandantschaft und Schweigepflicht bringen können. Die Story endet auf den letzten Seiten mit einigen Wendungen und Überraschungen.
Nach dem Angstmörder hatte ich schon ungeduldig auf Band 2 gewartet. Die Entwicklung von Meller verfolgt man als Leser gespannt und hofft, daß er die richtigen Entscheidungen trifft. Nina ist eine junge Studentin, die ihren Weg erst noch finden muß, deshalb habe ich ihre Reaktionen meist verstehen können. Auch wenn es vorher Diskussionen gab, im entscheidenden Moment ist sie für Meller da und unterstützt ihn. Wie es mit den beiden weitergeht, darauf bin ich sehr gespannt. Ebenso bin ich neugierig, was sich hinsichtlich der Anwältin und Kollegin Julie Tewes und des jungen Anwalts Probst ergibt.
Der Autor hat in dem beschriebenen Umfeld (mehr möchte ich nicht verraten) sehr gut recherchiert, deshalb lesen sich die Handlungen und die Figuren authentisch. Trotz des ernstes Themas hat es der Autor verstanden, mich an einigen Stellen zum Schmunzeln zu bringen, u. a. auch dadurch, daß er eine eigene Wortschöpfung kreiert hat.
Blutacker habe ich sehr gerne gelesen, es war spannend und mir hat dieser Teil noch besser gefallen als Band 1. Lorenz Stassen hat keinen 08/15-Krimi abgeliefert, sondern innovative Ideen eingebracht und ich bin wahrlich durch das Buch geflogen. Nun heißt es warten auf Band 3, von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung!