...basierend auf wahren Begebenheiten
Arizona: In einer riesigen Glaskuppel entsteht ein eigenes Ökosystem. Hier soll unter kontrollierten Bedingungen das Leben nachgestellt werden. Acht Menschen, vier Frauen, vier Männer, sollen diese neue ...
Arizona: In einer riesigen Glaskuppel entsteht ein eigenes Ökosystem. Hier soll unter kontrollierten Bedingungen das Leben nachgestellt werden. Acht Menschen, vier Frauen, vier Männer, sollen diese neue Welt für zwei Jahre bewohnen.
Doch eine unerwartete Wendung droht das Experiment scheitern zu lassen.
T.C. Boyle hat hier einen Roman geschrieben, der auf einer wahren Geschichte beruht.
Wahrscheinlich hätte ich das Buch gar nicht gelesen, wenn ich nicht durch den Literatursalon hier bei Lovelybooks darauf aufmerksam geworden wäre. Denn vom Titel her habe ich einen Sci-Fi-Roman erwartet, aber das war nicht der Fall und Boyle hat sich, statt auf technische Details fixiert zu sein, den Fokus besonders auf die soziologische und psychologische Komponente gelegt. Und gerade das macht dieses Buch so interessant.
Da ich bisher noch nichts von dem Autor gelesen habe, bin ich auch mit keinen besonderen Erwartungen ans Lesen gegangen, sondern konnte mich vollkommen unvoreingenommen der Lektüre widmen, aber mir hat sein Schreibstil sehr gefallen. Obwohl manchmal recht flapsig, bringt er Persönlichkeiten und Gefühle sehr gut rüber und lässt den Leser an der Geschichte teilhaben.
Mir hat auch gefallen, dass die Charaktere im Buch den Leser direkt anzusprechen scheinen. Die Handlung wird nicht einfach nur heruntergeschrieben, sondern wirkt, als würden die Teilnehmer des Experiments dem Leser persönlich berichten. Meiner Meinung nach, hat dies dem Roman besonderen Charme verliehen.
Was mir aber absolut nicht gefallen hat war, dass keiner der drei Protagonisten, welche die Geschichte erzählen, sympathisch war. Ganz im Gegenteil. Man hatte es hier mit einer Frau zu tun, die ihrer besten Freundin eher abwertend gegenüberstand, einem Mann, der so von sich überzeugt ist, dass er glaubt, sich alles erlauben zu können und einer Missionsanwärterin, die von Neid, Eifersucht und Missgunst förmlich zerfressen ist, nichts gönnen kann und an keinem ein gutes Haar lässt. Schade eigentlich. Diese Charakterzüge haben sich durch das gesamte Buch gezogen und auch wenn es ab und an Passagen gab, die den Handelnden sympathische Züge verliehen haben, konnte ich nicht ganz mit ihnen warm werden. Für mich ist das leider ein Grund einen Stern abzuziehen.
Andere Leser haben kritisiert, dass das Buch unrealistisch sei, aber im Klappentext ist ausdrücklich erwähnt, dass die Handlung nur auf wahren Ereignissen basiert und wie wir aus Film und Fernsehen wissen, heißt das nichts weiter als "frei nach...". Also sollte man hier keinen Tatsachenbericht erwarten. Tatsache ist: Der Versuch hat stattgefunden und ist gescheitert.
Doch trotzdem: Insgesamt handelt es sich bei "Die Terranauten" um einen spannenden, oder eher interessanten, Roman über die Auswirkungen von Isolation, Gruppendynamik und enttäuschten Gefühlen. Der ansprechende Schreibstil hat mich neugierig auf weitere Bücher von T.C. Boyle gemacht.
Meine Bewertung fällt daher wie folgt aus: Vier Sterne.