Die junge Liesel Meminger ist mit ihrer Mutter und ihrem Bruder unterwegs nach Molching bei München, wo die beiden Geschwister ihrer Pflegefamilie übergeben werden sollen. Doch dann passiert etwas tragisches - ihr Bruder überlebt die Zugfahrt nicht und wird in einem kleinen Dorf beerdigt. Auf ebendiesem Friedhof schlägt die Bücherdiebin das erste Mal zu.
Bei ihrem Pflegevater Hans Hubermann lernt Liesel das Lesen und begeistert sich immer mehr für Bücher. Mit ihrem besten Freund Rudi stiehlt sie bald nicht nur Früchte und Kartoffeln, sondern auch literarische Feinkost.
Diese verleihen ihr die Macht Gutes zu tun; sei es einem flüchtigen Juden Trost zu spenden, einer alten Frau ein Freund zu sein, oder einem ganzen Raum voller Menschen, die Angst vor dem Krieg zu nehmen...
Das Cover finde ich wunderschön. Die Papyrusfarbe und dann die zwei gemalten Gestalten, Liesel und der Tod, wie sie miteinander tanzen, hat für mich etwas inspirierendes, fast schon beruhigendes.
Ich bin ja immer etwas skeptisch, was Bücher angeht, die während der NS-Zeit spielen; wahrscheinlich bin ich durch diverse langweilige Schullektüren schon ziemlich vorbelastet.
Überraschenderweise hat mich dieses Buch aber von Beginn an gefesselt, und auch bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen. Die Entschlossenheit von Liesel immer mehr Bücher ihr Eigen zu nennen, nur um der Geschichten willen fand ich beeindruckend. Nicht weniger schön fand ich auch die bedingungslose Liebe, die Hans und Rosa Hubermann einem Mädchen entgegenbringen können, das nicht einmal ihr eigen Fleisch und Blut ist.
Ich war auch positiv überrascht, wie viel Leben Markus Zusak diesem kleinen Dorf einehaucht hat. Dort war ständig etwas los: die Himmelsstraße, Liesels Zuhause, wurde kurzerhand jeden Nachmittag zum Fußballstadion umfunktioniert, das Haus des Bürgermeisters hat für die Protagonistin wohl die meiste Bedeutung, selbst, wenn dort nicht viel passiert. Und die Münchner Straße? Ja diese wird für Liesesl zu einem Ort, an dem sie erlebt was wahrer Mut, Mitgefühl und Hass bedeuten,
Das alles ist zudem sprachlich so wunderschön verpackt, dass es sich allein deswegen lohnen würde das Buch zu lesen.
Der Autor verfügt über einen so unglaublich großen Wortschatz und weiß mit diesen Worten zu spielen, dass am Ende eines der besten Bücher dabei rausgekommen ist, dass ich jemals gelesen habe.
Jede Seite hat mich gefesselt und ich habe mitgefühlt, und obwohl ich eigentlich nicht nah am Wasser gebaut hab, habe ich die letzten 50 Seiten einfach nur durchgeweint.
Fazit:
Gegen Ende des Buches stellt sich Liesel eine, wie ich finde, sehr bedeutende Frage: "Wozu sind Worte gut?". Die Antwort darauf? - Um solche Bücher zu schreiben, wie Markus Zusak es getan hat. Um Menschen zum Lachen und zum Weinen zu bringen und sie zum Nachdenken zu bewegen. Kurzum: um ihnen die Welt zu öffen; alles Dinge, die dieses Buch geschafft hat.