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Veröffentlicht am 21.09.2016

Die Vertrautheit mit dem Tod und der Verlust des Nabels

Lebensgeister
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„Als ich die Eisenstange bemerkte, wie sie da in meinem Bauch steckte, dachte ich: Verdammt, das sieht nicht gut aus…Ich werde sterben.“ S. 9 Die junge Sayoko genannt Sayo und ihr Freund Yōichi haben schuldlos ...

„Als ich die Eisenstange bemerkte, wie sie da in meinem Bauch steckte, dachte ich: Verdammt, das sieht nicht gut aus…Ich werde sterben.“ S. 9 Die junge Sayoko genannt Sayo und ihr Freund Yōichi haben schuldlos einen schweren Autounfall. Sie überlebt. Yōichi nicht. Sie erfährt ein Nahtoderlebnis, muss eine lange Rehabilitationsphase durchmachen – und lernen, mit den Folgen zu leben. Körperlich bleibt ihr von der tiefen Schnittwunde am Kopf eine Wulst, auf der keine Haare nachwachsen – also trägt sie sie kurzgeschoren. „Mein Körper war jedoch nicht mehr derselbe wie früher, er fühlte sich an wie geraspelt; und mir war ein neues Aussehen verpasst worden.“ S. 19 Doch schlimmer ist der Verlust des Geliebten, für dessen Hinterlassenschaft als bildender Künstler er sie als Erbe bestimmt hatte: „Er fehlte mir, meine Trauer war unbeschreiblich. Doch als ich das Schlimmste überstanden hatte, merkte ich auf einmal, wie sich die Welt um mich herum lichtete und durchsichtig wurde – eine verblüffende Erfahrung.“ S. 31 Um sich herum sieht sie die titelgebenden „Lebensgeister“, die Geister derer, die nach ihrem Tod noch herumstreifen. Sie kreist um sich selbst, analysiert alternative Verläufe des Geschehenen, begegnet in Träumen den geliebten Verstorbenen ihres Lebens.

Autorin Banana Yoshimoto hatte bereits mit ihrem Debüt „Kitchen“ gleich einen Hit gelandet und einen wahren Hype ausgelöst, die „Bananamania“ (der Nom de Plume ist eine Art Kosename für die von ihr geliebten Blüten der Roten Bananen-Blume, ihr eigentlicher Vorname ist Mahoko). Wenn man über sie in den Feuilletons recherchiert, so scheint es, als hassten oder liebten die Kritiker sie, lauwarm gibt es nicht bei der Rezeption. Den einen bewegt sie sich zu nah am Rande von Kitsch und Trivialroman, den anderen erfasst sie treffsicher gesellschaftliche Phänomene. Die Popart spielt eine Rolle auch in diesem Buch, so werden Mangas herangezogen zur Erläuterung oder Songs.

Mir gefiel die Lektüre des Buches mit seinem federleichten Durchschweben der Trauerphase, ohne in Melancholie zu verfallen. Es ist mehr so mit dieser besonderen Phase der Trauer nach dem Erstarren, wie es einst ein Lehrer vor langem zu uns über Liebeskummer gesagt hatte: man empfindet sich selten so intensiv. „Die Vertrautheit mit dem Tod ähnelt stark dem Gefühl, das dich nachts in einer Herberge überfällt, am Ziel deiner Reise, mutterseelenallein, und du hast vergessen, woher du eigentlich gekommen bist.“ S. 105 Dass der Wirt in Sayokos Stammkneipe ihr erklärt, sie habe bei dem Unfall ihren Nabel verloren, als Sinnbild für ihre Seele, mag programmatisch klingen: Die Suche nach ihrem Nabel, ihrer Seele, ihrer inneren Mitte birgt die Gefahr, zur Nabelschau zu werden im Kreisen um sich selbst. Viele der Sätze im Buch mochte ich notieren, grenzwertig dazu, eine reine Aphorismensammlung zu werden. Für mich passt es jedoch zu der typischen Ich-Bezogenheit von Trauerverarbeitung (nicht Trauer! es ist KEIN trauriges Buch – der Originaltitel lautet „Sweet Hereafter“). So folgt die Protagonistin dem Rat, mit dem ihr toter Opa zu ihr kommt: „Wenn du zu weit nach vorne schaust, stolperst du. Verweile lieber im Moment, und geh Schritt für Schritt deinen Weg.“ S. 111 Und irgendwann deutet sich zart eine mögliche Zukunft an…

Anmerkung: Ich bin begeistert vom Übersetzer Thomas Eggenberg – der deutsche Text ist poetisch; aber darüber hinaus half er mir, die ich fast nichts über Japan weiß, mit seinen vielen Fußnoten zu Landestypischem. Ihm gelingt das Kunststück, dass ich mich verschämt wundere, dass die japanischen Protagonisten, die ich so fremd gewähnt hatte, uns so gleich sind, während gleichzeitig viele Begriffe ohne die Erläuterung gar nicht nachvollziehbar gewesen wären.
http://www.nzz.ch/gesellschaft/aktuelle-themen/von-shizuoka-nach-oerlikon-der-schweizer-aus-japan-ld.87859

Veröffentlicht am 15.09.2016

Atmosphärisch dichter Psychothriller; einfallsreich, ohne unappetitlich zu werden

Ihr letzter Sommer
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„Ihr letzter Sommer“ heißt im Original „Only daughter“ und erschien 2016, dabei etwas früher in Deutschland als im UK-Original (Autorin und Handlung sind in Australien beheimatet). Das Buch hat mich blendend ...

„Ihr letzter Sommer“ heißt im Original „Only daughter“ und erschien 2016, dabei etwas früher in Deutschland als im UK-Original (Autorin und Handlung sind in Australien beheimatet). Das Buch hat mich blendend unterhalten und in seinen Bann gezogen! Da ich einfach (zu) viel aus dem Genre Krimi und Thriller lese, finde ich inzwischen das meiste vorhersehbar: entweder in der Lösung und/oder bezüglich unappetitlicher Gewaltorgien um ihrer selbst willen. Dieser atmosphärisch dichte Psychothriller hat mich positiv überrascht.
Achtung Erwartungshaltung: der Fokus liegt wirklich auf „Psycho“, es gibt keine Action, keinen Wettlauf gegen die Zeit, weniger ein „Whodunnit“ wie im klassischen Krimi, als vielmehr ein „was ist hier, was war hier los?“.

„Ich heiße Rebecca Winter. Ich wurde vor elf Jahren entführt.“ S. 7 so stellt sich die junge
Frau, die gerade beim Lebensmitteldiebstahl ertappt wurde, gegenüber der Polizei vor.
Der Leser ist hier ein allwissender Leser, sein Wissen wird aber immer nur schrittweise entwickelt. Von Beginn an – der Klappentext verrät es auch – wissen wir, dass die junge Herumtreiberin sich nur als Rebecca ausgibt. Über ihre Motive, ihre Herkunft erfahren wir von Kapitel zu Kapitel mehr, wobei der Fokus eindeutig auf der „echten“ Rebecca liegt; stets im Wechsel spielt die Handlung 2003 und schildert die Geschehnisse rund um „Bec“ als Siebzehnjährige und 2014 um die junge Frau in deren Rolle, in deren Familie und in deren Leben.

Von Anfang an ist die Atmosphäre eher düster, von den Sorgen der jungen Frau im „heute“ angefangen [Insider: sie nennt sich Rebecca Winter und bekommt nie wirklich einen eigenen Namen – DIE Hommage an Daphne du Maurier ist, nun ja, irgendwie cool]. Wurde „Bec“ wirklich beobachtet? Und Luke, für den sie schwärmt – welches Spiel spielt er? Wie ist das Verhalten von Becs bester Freundin Lizzie zu deuten? Was will deren Vater von ihr? Was passiert daheim, nachts?

Einiges bleibt verstörend, was ich für einen sehr cleveren Schachzug halte, mir aber auch vielleicht fünfzig Seiten mehr gewünscht hätte, deshalb ganz ganz knapp an 5 von 5 Punkten vorbei.
S. 63 „Niemand konnte je wirklich verschwinden. Irgendwo existierte man immer.“

Veröffentlicht am 15.09.2016

„In diesem Haus lauern überall Fallen und Schuldgefühle“

Falsche Schwestern
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Der Roman von Cat Clarke erschien als Taschenbuch in deutscher Übersetzung zuerst am 25. August 2016, die englische Originalausgabe erschien als Taschenbuch bereits im Vorjahr, als gebundene Ausgabe interessanterweise ...

Der Roman von Cat Clarke erschien als Taschenbuch in deutscher Übersetzung zuerst am 25. August 2016, die englische Originalausgabe erschien als Taschenbuch bereits im Vorjahr, als gebundene Ausgabe interessanterweise auch erst in diesem Jahr sogar nach der deutschen Version. Der Original-Titel lautet „The Lost and The Found“ – (Fundbüro heißt „lost and found“, ohne die Artikel). Das Buch ist bei Fischer einsortiert als Jugendbuch – die Handlung wird aus Sicht der 17jährigen Schwester eines verschwundenen Mädchens erzählt, ich halte diese Einteilung hier für etwas zu eng, es ist nicht so ein „Girlie-Buch“ oder ein „Jugendliche-sucht-Sinn“-Thema, der Blick geht auf die ganze Familie, das Umfeld (sonst wäre „Dark Memories – Nichts ist je vergessen“ von Wendy Walker oder „Vom Ende der Einsamkeit“ von Benedict Wells mit gleicher Begründung auch ein Jugendbuch).

Das Buch wird im Original als Psychothriller angepriesen –Fischer ist klüger: es geht zwar um ein Verbrechen, die Entführung der 6jährigen Tochter der Familie vor 13 Jahren durch einen Kinderschänder – aber primär um die Auswirkungen, die das langfristig auf die Familienmitglieder hatte und hat: auf die damals vier Jahre alte Schwester, die jetzt 17 Jahre alt ist, auf die Eltern, die sich bald danach getrennt haben, auf das Verhalten der Schulkameraden, der Presse, völlig Fremder. An anderer Stelle in diesem Jahr habe ich ein Buch als „Psychogramm“ bezeichnet (Wendy Walkers neues Buch) – das dürfte auch hier gut passen: wir erhalten eine Darstellung davon, wie die Personen reagieren. Die Mutter hat stets die Medien mit hinzugezogen, nie die Suche nach der Tochter aufgegeben. Der bisexuelle Vater lebt jetzt mit einem Mann zusammen, wurde angefeindet, hadert mit der Presse, mit den Unterstellungen, lebt aber weitestgehend normal. Die jüngere Tochter macht sich unsichtbar: „So geht das schon mein Leben lang: Ich bin immer im Hintergrund und irgendwie unscharf.“ S. 17 Selbst der Name von ihr, der Ich-Erzählerin, wird erst auf S. 21 genannt.

Dann passiert das, worauf die Familie gehofft hat, teils aber daran nicht mehr glaubte und das dennoch nicht zugeben durfte, wollte, konnte: Laurel taucht wieder auf, freigelassen von ihrem Entführer (ja, ein Kinderschänder – nein, praktisch keine Details). Wir erleben aus der Sicht ihrer Schwester Faith, was das bedeutet: „Ich versuche, mir vorzustellen, wie sich das anfühlen muss, wenn man nach so langer Zeit zu seiner Familie zurückkehrt. Man würde doch wollen, dass alles noch beim Alten ist, oder? Aber in 13 Jahren kann sich viel ändern. Da kann eine Mutter sich schon mal vor lauter Trauer fast auflösen, ein Vater mit einem tollen Franzosen zusammenziehen und eine kleine Schwester aufhören, Sandburgen zu bauen, und stattdessen anfangen, Mauern um sich herum zu errichten.“ S. 40

Laurel hat noch den alten Bären aus der Kindheit, es gibt bald Anknüpfungspunkte an gemeinsame Erinnerungen wie das alte Schlummerlicht – aber während sie zunächst stark wirkt, werden doch im Laufe der Zeit die inneren Schädigungen sichtbar, wodurch sie der jüngeren Schwester bald Ängste bereitet. Auch wird klar, was es in Familien bedeutet, das Leben des „problemlosen Kindes“ gelebt zu haben und leben zu müssen – des Kindes, das die Mutter trösten muss („Wenn sie [die Mutter] sich in diese Hölle in ihrem Kopf zurückzieht, muss ich sie einfach zum Reden bringen.“ S. 6), die Neugierde und das sensationslüsterne Mitleid der Öffentlichkeit ertragen muss ebenso wie die eigenen Ängste.

Cat Clarke ist stark darin, diese Themen darzustellen, doch es kommt noch mehr. Ich hatte hier mit einigem gerechnet, aber doch nicht so, wie es dann kam. Sehr fesselnd, ohne ein Thriller oder Krimi zu sein!
Manko: Wenn Orange das neue Schwarz ist in der Mode, sind dann Jugendliche die neuen Senioren – oder woher kommt die Macke fast aller Verlage, Jugendbüchern eine besonders große Schrift angedeihen zu lassen? Und ich hätte mir vom Text her eine etwas andere Einbandgestaltung gewünscht – wie häufig, passt der Original-Titel besser (bei Filmen stört das doch auch niemanden) und der Klappentext ist teils irreführend.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Erwartungshaltung! Sehr spezieller Mix à la Gothic Novel

Loney
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Ich fand „Loney“ durchaus gut geschrieben - aber inhaltlich sollte man sich einstellen auf einen Mix aus, hm, „Wenn die Gondeln Trauer tragen“, Zafóns „Der dunkle Wächter“ und Enid Blyton-Abenteuerroman ...

Ich fand „Loney“ durchaus gut geschrieben - aber inhaltlich sollte man sich einstellen auf einen Mix aus, hm, „Wenn die Gondeln Trauer tragen“, Zafóns „Der dunkle Wächter“ und Enid Blyton-Abenteuerroman mit Spukschloß – wer hier zu lesen beginnt, lässt sich darauf ein, dass dieses Buch ziemlich sicher anders sein wird, als erwartet.

Was habe ich Enid Blytons Bücher geliebt als Kind – Fünf Freunde, etc… Irgendwo gab es immer wieder ein geheimnisvolles Haus im Nirgendwo. Da ich die alten Bücher gerade wegen einer Umräum-Aktion in der Hand gehabt hatte, war ich wohl in der passenden Stimmung für dieses Buch. Ich fühlte mich wie in einem meiner Kindheitsbücher – in einer Version für Erwachsene. Weniger hinsichtlich irgendwelcher „expliziten Szenen“ – das Buch hat da eigentlich nur einen dezent exhibitionistischen Landstreicher an einer Bushaltestelle zu bieten, etwas totes Wild sowie einigem, was nur der Phantasie überlassen wird – soviel Horror, wie vom Kopfkino eben gewünscht. Nein, „erwachsen“ dank eines Vokabulars des strengen Katholizismus: Dabei ist Glaube an sich keine Voraussetzung für die Lektüre – allein das Wissen hilft, z.B. um den Zusammenhang „Christus, Lamm Gottes“ angesichts der Lämmergeburt auf dem Weg erfassen zu können und somit die Ergriffenheit der österlichen Gruppe nachzuvollziehen (wer hier schon aussteigt, wird vieles nicht verstehen können).

Inhaltlich ist der Roman am ehesten als eine Art „Gothic Novel“ einzuordnen (die Kategorie, der „Frankenstein“ angehört). Die Handlung bezieht sich auf die Erlebnisse der Brüder „Tonto“, des Ich-Erzählers (sein richtiger Name wird nie genannt), und seines älteren Bruders, Andrew, genannt Hanny. Der junge Hanny spricht nicht – warum, Autismus, Mutismus, geistige Behinderung, erschließt sich nicht. Sie werden besonders von ihrer Mutter streng im Glauben erzogen, wobei diese durchaus vermittelt, allein über die Rechtgläubigkeit urteilen zu können. Der jüngere Bruder erhält hauptsächlich die Aufgabe als Hüter seines Bruders Hanny – er fungiert dabei auch als eine Art „Dolmetscher“, da die Brüder, wenn sie zusammen sind, in einer sehr eigenen Welt leben. Die Pilgergruppe der Gemeinde, der auch die Familie angehört, ist bestrebt, mit einer österlichen Wallfahrt die Heilung von Hanny herbeizuführen, ja, in der Sicht der Mutter quasi zu erzwingen. Was nicht gelingt, dafür wurde einfach nicht genug gebetet, geglaubt, verzichtet,… „Ihm war klargeworden, was ich schon seit langem über Mummer wusste: Wenn nur ein Teil wegbrechen würde, ein Ritual ausgelassen oder ein Verfahren aus Bequemlichkeit abgekürzt, dann würde ihr ganzer Glauben kollabieren und zerschmettern.“ S. 143
Das Umfeld ist entsprechend, der verstorbene frühere Pfarrer trieb dann auch seinen Ministranten die Selbstbefriedigung aus, indem er sie zwang, fest in Nesseln zu greifen (nein, kein weiteres Buch zu Kirche und sexuellem Missbrauch).

Dem gegenüber steht die phantasievolle Welt der Brüder, bei der Hanny mit einem Glas voller Nägel zu verstehen gibt, Schmerzen zu haben, oder die Jungs Geheimverstecke pflegen. In „The Loney“ allerdings, der titelgebenden Landschaft nahe Lancasters an der Westküste Englands, herrscht eine unterschwellig düster-bedrohliche Stimmung: hier ist das traditionelle Ziel der österlichen Pilgerfahrt. Von hier aus dringt auch der Horror in die Erinnerungen des Ich-Erzählers…man muss dann am Ende schon genau aufpassen, um die verschwundenen körperlichen Leiden gesammelt im Keller wiedererkennen zu können (wieder ein christliches Motiv, kombiniert mit der völligen Verkehrung) – analog dazu wirkt einiges am Glauben mit seinen volkstümlichen Anteilen und seinen Ritualen fast wie Aberglaube - ich verwirre hier vielleicht, aber sonst würde ich zu viel verraten.

Dem „Fünf-Freunde-Fan“ in mir gefiel die atmosphärische Darstellung sehr – beim Inhalt änderte ich meine Meinung während der Lektüre und danach regelmäßig (die heutigen Amazon-Bewertungen der deutschen Ausgabe und des Originals verteilten sich recht gleichmäßig auf Bewertungen zwischen 2 und 5 Sternen, damit bin ich also nicht allein). Aber wegen des Muts zu einem solch ungewöhnlichen Thema und Stil komme ich auf 4 von 5 Sternen. Nicht einfließen lasse ich gewisse eher stilistische Schlampigkeiten mindestens der deutschen Übersetzung, die zwar verbreitet sind, aber in diesem Beruf nicht auftreten dürften wie S. 31 „Er entschuldigte sich“ statt „er bat um Entschuldigung“

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kategorie: Charmanter amüsanter Roman über den ganz normalen Familien-Wahnsinn

Tante Inge haut ab
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Dora Heldts (laut Buch-Rückseite) „charmanter und witziger Roman“ ist genau das – nicht mehr (also kein „anspruchsvoller Klassiker“) aber ganz definitiv auch nicht weniger. Das perfekte Buch, bei dem ich ...

Dora Heldts (laut Buch-Rückseite) „charmanter und witziger Roman“ ist genau das – nicht mehr (also kein „anspruchsvoller Klassiker“) aber ganz definitiv auch nicht weniger. Das perfekte Buch, bei dem ich gerade überlege, eines für meine Mutter zu kaufen (dieses war geliehen), oder für die Urlaubslektüre.

Wenn ich die Info-Seiten des Verlags richtig verstehe, handelt es sich bei dem Buch um den vierten Band mit den Hauptpersonen, das war bei der Lektüre aber nicht im Mindesten ein Problem. Die Geschichte beginnt mittendrin, sie ist temporeich, komisch, witzig, voll Herz, liebevoll, anrührend, wird sogar kurz richtig spannend – und, natürlich, endet sie auch, wie es sich gehört – wenn auch nicht so vorhersehbar, wie vielleicht befürchtet.


Also – perfekten für jeden, der auch wie ich teils aberwitzige Erlebnisse mit den eigenen Liebsten hatte – und Charlottes „Rezept“ mit der Schokolade ist ja durchaus wissenschaftlich fundiert (Serotonin!). Und wer den tieferen Sinn benötigt – bitte, die Einladung, nachzudenken, wozu im Leben gerade der Mut fehlt, wird mit schönen Beispielen mitgeliefert.