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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2018

Packender und sehr realistischer Thriller!

Vier Tage in Kabul
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"Vier Tage in Kabul" schildert den Einsatz der schwedischen Kriminalkommissarin Amanda Lund in Afghanistan.
Obwohl sie dort eigentlich eine Beraterfunktion für die örtlichen Sicherheitskräfte wahrnimmt, ...

"Vier Tage in Kabul" schildert den Einsatz der schwedischen Kriminalkommissarin Amanda Lund in Afghanistan.
Obwohl sie dort eigentlich eine Beraterfunktion für die örtlichen Sicherheitskräfte wahrnimmt, ruft man sie sofort zu Hilfe, als in der schwedischen Botschaft in Kabul zwei diplomatische Mitarbeiter entführt werden, denn Amanda ist eine auf Entführungen spezialisierte ausgebildete Unterhändlerin.
Vor Ort kämpft Amanda mit einem Netz aus Intrigen und Machenschaften. Welche Rolle spielt der schwedische Botschafter und warum scheint er ihr wesentliche Informationen vorzuenthalten? Welche politischen Ränkespiele laufen in Kabul, aber auch daheim in Schweden? Denn dort scheint ein Mordfall plötzlich in Zusammenhang mit der Entführung in Kabul zu stehen,
Autorin Anna Tell zeichnet ein sehr realistisches Bild, da sie selbst Polizistin und auch schon in Afghanistan stationiert war.
Das politische Kalkül, das jegliches Handeln regiert, wird schonunglos dargestellt - ich kann mir gut vorstellen, dass solch nüchterne - teils menschenverachtende - Abwägungen in politisch brisanten Fällen getroffen werden.
Für mich ein wirklich spannender Thriller, der anders war als von mir ursprünglich erwartet und mich sehr positiv überrascht hat.
Der Band ist der erste Teil einer Serie um Amanda Lund und ich werde sicher auch den zweiten Teil lesen!

Veröffentlicht am 14.11.2018

Das Duell der Magier…

The Crown's Game
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Ein traumhaftes Cover, das sofort den Blick auf das zaristische Russland, die Kulisse des Buches lenkt, als auch durch die Farbgebung, die Spiegelung und die ungewöhnlichen Farbverläufe etwas Magisches ...

Ein traumhaftes Cover, das sofort den Blick auf das zaristische Russland, die Kulisse des Buches lenkt, als auch durch die Farbgebung, die Spiegelung und die ungewöhnlichen Farbverläufe etwas Magisches an sich hat! Wer das Buch gelesen hat, wird noch mehr Reminiszenzen an den Inhalt wiederfinden: Blitze oder Sprünge im Eis? Eine eiserstarrte Oberfläche und die Farbkaskaden, die an ein Feuerwerk erinnern… wirklich schön gemacht!
IN ihrem Jugendroman „The Crown's Game“ entführt uns Autorin Evelyn Skye in das zaristische Russland um 1850. Geschickt verwebt sie eine historische Kulisse und Personen – St. Petersburg, die Zarenfamilie um Alexander Romanow – mit reiner Fiktion: es geht um Magier und darum den einen Magier des Zaren zu finden.
Jahrelang wurden im Verborgenen zwei Magier von ihren Mentoren ausgebildet, um zu einem Duell gegeneinander, dem „Spiel der Krone“ anzutreten, durch das der eine Magier des Zaren bestimmt werden soll. Hier gilt das Highlander-Prinzip, es kann nur einen geben – der unterlegene Magier wird am Ende des Spieles sterben.
Beide Magier sind interessante und ungewöhnliche Personen: das Mädchen Vika, das liebevoll umsorgt in der Abgeschiedenheit des Landes aufwuchs und von seinem Vater und Mentor auf seine Aufgabe vorbereitet wird, der Junge Nikolaj, ein Waise, den seine Mentorin mit Gefühlskälte und Härte von Kindesbeinen an auf das Duell trimmt.
Die Geschichte entspinnt sich allmählich, man lernt die einzelnen Personen kennen und den Hintergrund zum Spiel der Krone. Auch die Nebenfiguren, hier vor allem der Zarewitsch Pascha, Nikolajs Dienerin Renata sowie Vikas mütterliche Freundin Ludmilla, sind sehr liebevoll beschrieben. Vika und Nikolaj sind sich trotz vieler Unterschiede doch gar nicht so unähnlich. Sie fühlen sich von Anfang an zueinander hingezogen, wissen aber, dass sie eigentlich Gegner sind. Können sie das Spiel überlisten? Das Duell an sich ist wider Erwarten zunächst nicht blutrünstig, vielmehr eine Art Wettstreit um die originellste Idee.
Nur mit dem Ende war ich nicht so wirklich glücklich: auf den letzten Seiten überschlugen sich plötzlich die Ereignisse und man hätte Vika und Nikolaj am liebsten eine Verschnaufpause gegönnt…
Auch der Erzählstrang um Nikolajs Mutter hängt etwas isoliert in der Luft und bei Vikas Familienverhältnissen bleiben auch viele Fragezeichen…
Insgesamt aber eine wirklich fantastische Geschichte, die mich in ihren Bann gezogen hat!

Veröffentlicht am 14.11.2018

Witziger, teils sehr emotionaler bis peinlicher Selbstfindungstrip der Generation X…

Dance. Love. Learn. Repeat.
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Das Cover ist ein echter Hingucker – poppig, leuchtend, erinnert an knallbunte Neonreklame- der Titel dagegen recht plakativ und hinterlässt mich mit einem gewissen Fragezeichen: „Dance. Love. Learn. Repeat." ...

Das Cover ist ein echter Hingucker – poppig, leuchtend, erinnert an knallbunte Neonreklame- der Titel dagegen recht plakativ und hinterlässt mich mit einem gewissen Fragezeichen: „Dance. Love. Learn. Repeat." – was soll uns das sagen? Ist das die Idealvorstellung der AutorInnen vom ersten Studiensemester?
Schon nach den ersten Seiten möchte ich dem Titel ein weiteres Verb hinzufügen „Drink“, wenn es sich um die Aufzählung der Hauptbeschäftigungen der Protagonisten handeln sollte…
Ich dachte, es wäre vielleicht der englische Originaltitel, doch weit gefehlt, der lautet schlicht und ergreifend „Freshers“= Erstsemester, was die Situation der Protagonisten vielleicht etwas treffender wiedergibt.
„Dance. Love. Learn. Repeat“ erzählt die Geschichte von Phoebe und Luke, wobei es zwar vordergründig um eine mögliche Liebesbeziehung zwischen den beiden geht, aber das große Thema im Hintergrund immer die Selbstfindung junger Leute zu Beginn ihres Studiums ist.
Diese Phase der Abnabelung von zuhause, der räumlichen Trennung von Elternhaus und bisherigem Freundeskreis, die erste Orientierungs- und Hilflosigkeit zu Beginn des Vorlesungsbetriebs. Wer selbst studiert hat, erinnert sich an diese Zeit der Unsicherheit, bis man wieder zu einer gewohnten Routine und schlicht und ergreifend Anschluss gefunden hat. Der Mensch ist nicht umsonst ein Herdentier, er fühlt sich unwohl, wenn er nicht in der Masse oder einer definierten Gruppe mitschwimmen kann.
Phoebe und Luke versuchen beide, jeder auf seine Weise und in einem anderen Kreis, Anschluss zu finden. Beide beschäftigt die Frage, wer sie eigentlich sind, allein auf sich selbst gestellt, isoliert vom früheren Freundeskreis. Insbesondere Luke, der sich gerade von seiner langjährigen Freundin getrennt hat, hinterfragt immer wieder, was ihn selbst ausmacht, nachdem er jahrelang nur in „Paarform“ in Erscheinung getreten ist. Er stellt im Laufe der Geschichte sogar die Trennung an sich in Frage. Hier wird auch ein sehr verletzliches Bild der beiden Protagonisten gezeichnet. Aber auch andere, interessante Themen werden aufgegriffen: wie weit geht Loyalität unter Freunden, wann muss man eingreifen, wenn man das Bauchgefühl hat, etwas läuft verkehrt… Neue Freunde –alte Freunde, wo gehört man dazu?
Mit einem ganzen Themenspektrum gelingt es dem AutorInnenduo in vielerlei Hinsicht sehr gut, das Lebensgefühl dieser Generation X wiederzugeben. Eher emotionale und berührende Szenen vermischen sich mit solchen, denen Slapstickcharakter anhaftet bzw. die zum Fremdschämen geeignet sind.
Alles in allem eine interessante Mischung, die nie langweilig wurde (auch wenn mir Phoebes romantische Dauerschwärmerei für Luke phasenweise gewaltig auf die Nerven ging) mit einem für mich persönlich unerwarteten, sehr gelungenen und „erwachsenen“ Ende.
Eine klare Leseempfehlung nicht nur für junge Leute!

Veröffentlicht am 13.11.2018

Skurrile Rahmenhandlung, interessante Charaktere…

Ein unvergänglicher Sommer
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In ihrem Roman „Ein unvergänglicher Sommer“ lässt Autorin Isabel Allende zunächst drei ungewöhnliche Figuren aufeinanderprallen: den verknöcherten Richard, ein etwas unbeholfener und weltfremder 60jähriger ...

In ihrem Roman „Ein unvergänglicher Sommer“ lässt Autorin Isabel Allende zunächst drei ungewöhnliche Figuren aufeinanderprallen: den verknöcherten Richard, ein etwas unbeholfener und weltfremder 60jähriger Uniprofessor, seine temperamentvolle, aus Chile stammende, zwei Jahre ältere Untermieterin Lucia, ebenfalls als Gastdozentin an Richards Uni tätig und einer Affäre mit ihm nicht abgeneigt sowie die schüchterne junge Evelyn, die aus Guatemala geflohen ist und schwarz als Kindermädchen bei einer wohlhabenden Familie in Brooklyn arbeitet.
Die skurrile Rahmenhandlung besteht darin, dass Evelyn sich hilfesuchend ausgerechnet an Richard wendet, der mit seinem Pkw auf den ihrer Arbeitgeber aufgefahren ist, und ihn um Hilfe bittet, die im Kofferraum ihres Pkws befindliche Frauenleiche verschwinden zu lassen.
Das alles findet während eines Schneesturms in Brooklyn statt, durch den die drei auch noch auf engstem Raum zusammengepfercht werden.
Innerhalb dieser etwas schrägen Rahmenhandlung entwickelt Isabell Allende dann jedoch die Schicksale der drei Hauptprotogonisten, insbesondere beleuchtet sie durch zahlreiche Rückblenden Evelyns Kindheit in Guatemala, die dortigen Missstände und ihre Flucht vor der hiesigen Mafia ins gelobte Land Amerika. Auch Lucias Vergangenheit in Chile wird näher beleuchtet, wenn auch nicht so ausführlich wie Evelyns, und Richards Persönlichkeit, seine an Pedantismus grenzende Korrektheit wird auch näher ausgestaltet.
Nach allerlei turbulenten Szenen – u.a. Polizeikontrolle mit Leiche im Kofferraum – wird auch noch der Aufklärung des Mordfalles Rechnung getragen: das Trio stürzt sich auf Ermittlungen in Evelyns Gastfamilie, in der ebenfalls nicht alles Gold ist, was glänzt. Vom schwerbehinderten Kind bis zur frustrierten Ehefrau im goldenen Käfig, das Bild der sogenannten besseren Gesellschaft wird gehörig angekratzt…
Insgesamt eine spannende und zugleich sehr emotionale Geschichte, die gleichzeitig Krimielemente, komödiantische Züge aber auch sehr viel Gesellschaftskritik vereint!

Veröffentlicht am 10.11.2018

Würdiger Abschluss der Dilogie!

Schattenthron II
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„Schattenthron II - Der Prinz mit dem flammenden Herz“ ist der Abschlussband der Schattenthron-Dilogie von Autorin Angelika Diem.
Erneut werden wir in die Märchenwelt der Gestaltwandler, Zwerge und Daimonen ...

„Schattenthron II - Der Prinz mit dem flammenden Herz“ ist der Abschlussband der Schattenthron-Dilogie von Autorin Angelika Diem.
Erneut werden wir in die Märchenwelt der Gestaltwandler, Zwerge und Daimonen entführt. Rahel ist als Leonards Braut am Hofe und versucht den an sie gestellten Erwartungen gerecht zu werden.
Gerade in der Anfangsphase des Buches habe ich Rahel fast nicht mehr erkannt: anstelle des selbstbewussten, gutherzigen Mädchens, das auf alle zugeht, wird sie von Selbstzweifeln geplagt, lässt sich vom neidvollen Gerede des Gesindes beirren . Die Erwartungen der Regentin und des Volkes engen sie ein und lassen sie sehr unglücklich wirken. Auch Leonards Verhalten ihr gegenüber kam mir etwas lieblos vor. Im lebhaften Gegensatz hierzu sein enges und vertrautes Verhältnis zu Rieke, das ließ mich das Schlimmste erwarten…
Aber kaum tauchen die ersten Schwierigkeiten auf, halten alle Gottseidank wieder zusammen.
Das eingespielte Team aus dem ersten Band wird durch einen weiteren Gestaltwandler verstärkt. Gemeinsam versuchen sie einer rätselhaften Prophezeihung auf den Grund zu gehen und Ivalds Intrigen zu benden.
Ein spannendes und zugleich märchenhaftes Buch, das gut unterhält. Insgesamt hatte mir der Vorgängerband etwas besser gefallen, doch das Ende vermag wieder voll zu überzeugen!