Spannender Fall
Zerrissene Wahrheit„...Es schien ein sonniger Sommermorgen wie jeder andere zu werden. Sie ahnte nicht, dass es ihr letzter sein würde...“
Als Margret ihren Wagen aus der Garage holt, stellt sie fest, dass das rückseitige ...
„...Es schien ein sonniger Sommermorgen wie jeder andere zu werden. Sie ahnte nicht, dass es ihr letzter sein würde...“
Als Margret ihren Wagen aus der Garage holt, stellt sie fest, dass das rückseitige Fenster eingeschlagen ist. Sie muss auf Arbeit und kann sich jetzt nicht damit befassen. Auf der abschüssigen Straße will sie den Wagen abbremsen, doch die Bremse funktioniert nicht. Gleiches gilt für die Handbremse. Margret rast in den Gegenverkehr und stirbt.
Bei der Untersuchung des Unfallautos fallen die manipulierten Bremsen auf. Der Fall landet bei Kommissar Dominik Domeyer und seinen Bielefelder Kollegen. Es ist nicht der erste Fall des Teams.
Die Autorin hat einen fesselnden Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Margret war Bibliothekarin in der Uni. Gleichzeitig hat sie seltene Erstausgaben gesammelt. Sie hinterlässt ein beträchtliches Erbe. Das macht Mann und Tochter zu den ersten Verdächtigen. Von ihrem Mann hatte sie sich vor kurzem getrennt. Der sucht nun verzweifelt nach einer Finanzierung für seine Galerie. Die Tochter Frederike wollte sich an der Schauspielschule in Leipzig bewerben. Auch sie hielt bei der Mutter gern die Hand auf, zumal ihr Freund im Drogenmilieu heftige Schulden gemacht hat..
Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Er ist abwechslungsreich und passt sich den Handlungssträngen an.
Zum einen geht es um die Verifizierung der Alibis im familiären Milieu. Dazu wird Frank nach Leipzig geschickt.
Als Kommissar Domeyer allerdings Margrets todkranken Ex-Mann Hubert Achleiter besucht, ergibt sich ein zweiter Ermittlungsansatz. Dort erfährt er von Geschehnissen, die mehr als 20 Jahre zurückliegen. Deshalb hatte Hubert vor ein paar Wochen alte Bekannte eingeladen. Er wollte eine Antwort vor einem Tod. Die aber blieb aus.
In einen weiteren Handlungsstrang lerne ich Karen kennen. Sie erfährt, dass Margret ihr einen Brief geschrieben hat und wundert sich, dass der nicht ankommt. Nach einer Bronchitis fühlt sie sich allerdings noch nicht wieder fit. Außerdem ist sie in letzter Zeit ständig müde. Hinzu kommt, dass Karen unter einer Angststörung leidet. Wie es dazu kam, habe ich im Prolog erfahren.
Sehr detailliert darf ich das Team bei seiner Arbeit begleiten. So bin ich immer auf den gleichen Wissensstand wie die Kriminalisten. Fast jeder der Befragten scheint Dreck am Stecken zu haben.
Natürlich spielen auch die privaten Probleme eine gewisse Rolle. Frank aus dem Team muss aus seiner Wohnung raus und findet kurzfristig keinen bezahlbaren Wohnraum in Bielefeld. Deshalb wohnt er übergangsweise bei Nina, da ihr Bruder Kai ausgezogen ist. Konflikte bleiben dabei nicht aus. Das klingt dann so.
„...Frank, wie oft soll ich `s dir noch sagen: Die Handtücher sind im Badeschrank ganz oben. Brauchst du für deinen Superbody denn jeden Tag ein neues?...“
Nina kann ganz schön sarkastisch werden. Im allgemeinen aber stimmt die Atmosphäre im Team. Im Ernstfall kann man sich aufeinander verlassen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es war spannend geschrieben und in vielen Szenen sehr realistisch, vor allem, wenn es ums Drogenmilieu ging. Die Geschichte wurde außerdem konsequent zu Ende geführt.