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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.11.2018

Ein humorvoller Ratgeber

Kerls!
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Angelika Hager, ihres Zeichens langjährige Journalistin beim renommierten österreichischen Nachrichtenmagazin „Profil“ befasst sich in ihrem neusten Buch mit dem Dilemma in dem die Männer derzeit stecken. ...

Angelika Hager, ihres Zeichens langjährige Journalistin beim renommierten österreichischen Nachrichtenmagazin „Profil“ befasst sich in ihrem neusten Buch mit dem Dilemma in dem die Männer derzeit stecken.

In gewohnt humorvollen Worten zeigt sie, wie alte, männliche Rollenbilder ins Wanken geraten sind und bei vielen Männern eine Identitätskrise hervorrufen. Allerdings liegt ihr eine Missionierung oder eine Verteufelung der Männer fern. In Gegenteil, immer wieder schwingt Verständnis für deren schwierige Lage durch.

Die aktuelle

MeToo-Kampagne wird ebenso kritisch betrachtet wie so manches Statement von starken Frauen wie Alice Schwarzer oder Catherine Deneuve. Da gefällt mir Hagers

HeyYou als Pendant zu #MeToo sehr gut. In dieser Debatte um sexuelle Übergriffe, die ja nicht nur Frauen betrifft, sondern auch Männer, wie Jonas Kaufmann bestätigt, gibt auch Nicholas Ofzareck das fehlende Zusammengehörigkeitsgefühl im Wiener Burgtheater zu.

Neben diesen medial schon ziemlich ausgeschlachteten Vorkommnissen, beschäftigt sich die Autorin u.a. mit dem Thema Versagensängste der Männer in Beruf und Familie. Hier bringt sie einige Beispiele von Männern, die deswegen straffällig
wurden. Als Journalistin kann sie hier aus dem Vollen schöpfen. Der Ansatz, den betroffenen Männern schon frühzeitig Hilfe angedeihen zu lassen, finde ich ausgezeichnet. Nur dazu müssten sie erst einmal zugeben, dass sie Hilfe brauchen. Da wird es wohl noch einiger Aufklärungsarbeit bedürfen, dass professionelle Hilfe anzunehmen, durchaus männlich ist.

Fazit:

Ein humorvoller Ratgeber, der sowohl von Frauen als auch von Männern gelesen werden sollte.

Veröffentlicht am 27.11.2018

Albtraum SChule

Dein ist die Schuld
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Als die siebzehnjährige Elena Goldschmidt tot im Foyer des katholischen Elitegymnasiums St. Sebastian in Kufstein aufgefunden wird, wird der Fall als Selbstmord klassifiziert und ungewöhnlich schnell zu ...

Als die siebzehnjährige Elena Goldschmidt tot im Foyer des katholischen Elitegymnasiums St. Sebastian in Kufstein aufgefunden wird, wird der Fall als Selbstmord klassifiziert und ungewöhnlich schnell zu den Akten gelegt. Kann es sein, dass man vertuschen will, dass die Schülerin schwanger war?

Weder die Kufsteiner Polizistin Dorothea Keusch noch der Kollege von der Mordkommission Konstantin Schmitt glauben so recht an einen Selbstmord. Keusch, die gerne in Schmitts Team wechseln würde, beginnt trotz Androhung einer Suspendierung seitens ihres direkten Vorgesetzten mit heimlichen Ermittlungen. Dabei wird sie von Schmitt unterstützt und auch ein wenig gedrängt.
Bald kommt sie eigenartigen Vorgängen in der Schule auf den Grund, zumal weder der Direktor und die Mitschüler oder Elenas Eltern Interesse haben, den Tod des Mädchens restlos aufzuklären. Als ein weiterer Schüler ermordet wird, muss sich Dorothea wohl oder übel auch ihrer eigenen Vergangenheit, die sie mit der Schule verbindet, stellen.

Meine Meinung:

Dieses Krimi-Debüt ist gut gelungen. Dorothea Keusch ist erst auf dem zweiten Bildungsweg Polizistin geworden. Eigentlich ist sie Archäologin. Doch der unklare Tod ihres Vaters hat sie, sehr zum Missfallen ihrer Mutter umsatteln lassen, die sie lieber in einem Museum sehen würde.
Die Polizistin kann sich in die Rolle einzelner Mitschülerinnen von Elena gut hineinversetzen, ist sie doch selbst während ihrer Schulzeit gehänselt worden. Und, Hand aufs Herz, wer hat nicht ungute Erinnerungen an die Schulzeit? Sei es, dass man gehänselt wurde oder sei es, dass es den einen oder anderen Lehrer gab, den man am liebsten in den Hades wünschte. Diese ambivalenten Gefühle sind sehr gut beschrieben, wie auch die sonstigen doch manchmal zwiespältigen Empfindungen von Dorothea.

Geschickt führt uns die Autorin in die Irre. Immer wieder wird der eine oder andere Verdächtige präsentiert. Die Auflösung wirkt anfangs überraschend, doch beim zweiten Hinsehen stimmig und durchdacht.

Das einzige woran ich ein wenig zweifle, sind die Suspendierungen von Dorothea und ihrer Kollegin. Ob das so mit den Bestimmungen des Beamtendienstrechts im Einklang steht? Dafür scheint mir die Suppe der Verfehlungen zu dünn zu sein. Aber natürlich kann die Bekanntschaft mit maßgeblichen Leuten im Innenministerium hier hilfreich sein.

Die Handlung ist in die malerische Kulisse rund um die Festung Kufstein eingebettet.

Ich kann mir eine Fortsetzung mit Dorothea und Konstantin gut vorstellen. Vor allem, weil eine eventuelle Annäherung der beiden für recht viel Konfliktstoff sorgen kann. Außerdem, muss doch der seltsame Freitod von Dorotheas Vater aufgeklärt werden.

Fazit:

Für Fans von unblutigen Krimis eine gute Wahl. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 19.11.2018

EIne humoristische Betrachtung

Menschen, Tiere und andere Dramen
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Wissenschaftsjournalist, Autor und Biologe Peter Iwaniewicz untersucht auf humorvolle Weise die ambivalente Einstellung der Menschen zu Tieren.

Ist man ein Tierhasser, wenn man Spinnen oder stechende ...

Wissenschaftsjournalist, Autor und Biologe Peter Iwaniewicz untersucht auf humorvolle Weise die ambivalente Einstellung der Menschen zu Tieren.

Ist man ein Tierhasser, wenn man Spinnen oder stechende Insekten verabscheut und diesen mit Fliegenpracker oder Gift zu Leibe rückt? Oder ein Tierliebhaber, wenn man Flocki & Co. mit Mäntelchen bekleidet im Kinderwagen herumkutschiert? Oder, gibt es das gesunde Mittelmaß?

Wie steht es mit den Menschen, die Schnecken einerseits als Delikatesse auf dem Teller mögen, andererseits den Artgenossen im Salatbeet mit Gartenschere, Bier und/oder Schneckenkorn den Garaus machen? Ganz schön verrückt, das Verhältnis Tier/Mensch.

Als Kolumnist in der Zeitschrift „Falter“ sind dem Autor allerlei skurrile Anfragen oder Beobachtungen untergekommen.

„Wenn ich meine Nachbarn auf raffinierte Weise töten will, welches stechende Insekt wäre dafür am besten geeignet. Und wie viele Exemplare sind dafür notwendig?“

Meine Meinung:

Ich musste häufig über die humorvolle Herangehensweise an dieses Thema lachen. Einige Leserbriefe zur Kolumne finde ich witzig.

Der Schreibstil ist witzig, ironisch und nimmt menschliche wie tierische Eigenheiten aufs Korn. Was dieses Buch nicht ist: Eine wissenschaftliche Abhandlung über tierisches und menschliches Verhalten.

Ein bisschen eigenartig finde ich, dass häufig als Quelle „Wikipedia“ angegeben ist, was einem angesehenen Journalisten wenig würdig ist. Hier hätte ich schon bessere Recherche erwartet. Einige Grammatik- und Tippfehler schmälern zudem mein Lesevergnügen.

Fazit:

Eine humoristische Betrachtung des ambivalenten Verhältnisses Mensch zu Tier. 4 Sterne

Veröffentlicht am 15.11.2018

Eine solide Biografie

Michael Ludwig - Reden wir darüber
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Michael Ludwig ist seit kurzem Bürgermeister und Landesparteivorsitzender von Wien. Er ist für viele ein Unbekannter. Daher ist es an der Zeit gewesen, ihn durch eine Biografie vorzustellen.

Obwohl er ...

Michael Ludwig ist seit kurzem Bürgermeister und Landesparteivorsitzender von Wien. Er ist für viele ein Unbekannter. Daher ist es an der Zeit gewesen, ihn durch eine Biografie vorzustellen.

Obwohl er zurückhaltend wirkt, ist seine Zielstrebigkeit beeindruckend. Sein Credo ist „Reden wir darüber“, denn, durch’s Reden kommen die Leut‘ z’amm.

Nicht nur er selbst kommt zu Wort, sondern auch Statements von Weggefährten, Freunden und auch Gegnern finden hier ihren Niederschlag.

Möge er mit seinen Vorsätzen, die Wiener Sozialdemokraten zu reformieren, Erfolg haben. Es ist ihm zu wünschen.

Fazit:

Eine solide Biografie, die zu Michael Ludwig passt.

Veröffentlicht am 13.11.2018

Noch immer rätselhaft

Die Himmelsscheibe von Nebra
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Vorliegendes Buch ist eines der vielen, die sich mit der Himmelsscheibe von Nebra beschäftigen.

Seit dem ersten Hype um die bronzezeitliche Darstellung ist nun einige Zeit vergangen. Zahlreiche Forscher ...

Vorliegendes Buch ist eines der vielen, die sich mit der Himmelsscheibe von Nebra beschäftigen.

Seit dem ersten Hype um die bronzezeitliche Darstellung ist nun einige Zeit vergangen. Zahlreiche Forscher haben das kostbare Relikt in der Hand gehalten und untersucht. Die beiden Autoren versuchen die vielen Ergebnisse, Theorien und Hypothesen ein wenig zu kanalisieren.

Die Umstände nach dem Auffinden des Artefakts und dem Verbringen in die Hände erfahrener Wissenschaftler ist von den Autoren für meinen Geschmack ein wenig zu reißerisch dargestellt. Anschließend werden die verschiedenen Untersuchungen und Theorien ein wenig sachlicher behandelt.

Stellenweise ufern die Autoren ein wenig aus und bewegen sich weit weg vom Fundort z. B. nach Aunjetiz (Tschechien), wo die Glockenbecherkultur und die Schnurkeramikkultur einander begegnet sind und mehr oder weniger friedlich miteinander existiert haben. Wie haben die Menschen damals gelebt, ihren Alltag bewerkstelligt?

Da die Himmelsscheibe aus einer schriftlosen Epoche in Europa stammt, wachsen und gedeihen allerlei Spekulationen. Doch was wäre die Archäologie ohne die manchmal als „spinnerte Ideen“ abgekanzelten Gedanken?

Einiges muss jedoch als spekulativ eingeordnet werden. Doch wer weiß, vielleicht wird das Rätsel um dieses Artefakt demnächst früher oder später gelöst.

Für alle jene, die gerne etwas über die Bronzezeit wissen wollen, ist dieses Buch dennoch ein Gewinn.

Fazit:

Vielleicht ist die Himmelsscheibe von Nebra nur der Aufhänger, um Interesse an der Bronzezeit zu wecken?