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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.04.2019

Nicht nur für Jugendliche!

Alicia. Unverhofft nervt oft
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Alicia ist fast 13 und lebt mit ihrer Oma in einem stillgelegten Bahnhofsgebäude, in dem sie Gästezimmer vermieten. Ihr Vater Leonard ist meistens beruflich unterwegs und ihre Mutter kennt sie nicht.
Alicia ...

Alicia ist fast 13 und lebt mit ihrer Oma in einem stillgelegten Bahnhofsgebäude, in dem sie Gästezimmer vermieten. Ihr Vater Leonard ist meistens beruflich unterwegs und ihre Mutter kennt sie nicht.
Alicia geht nicht gerne zur Schule und das Schlimmste daran ist der Matheunterricht und ihre Mathelehrerin Rosalotte Froboese.
Und genau diese angelt sich nach einer Elternsprechstunde Alicias Vater.
Nach einem kurzen Kennenlern -picknick mit Roselotte und ihren Kindern Yaris und Lynn ziehen diese in dem alten Bahnhofgebäude ein. Als wenn das nicht genug wäre, beschliessen Roselotte und Leonard das Haus in ein gediegenes Hostel umzubauen. Doch es kommt noch schlimmer: Alicia muss sich von nun an das Zimmer mit der hochnäsigen Lynn teilen und beim Umbau helfen. Zu allem Überfluss hängt auch noch Daniel, der beste Freund von Alicia ,mit Lynn ab.

Die Geschichte packt von Beginn weg und ist so humorvoll geschrieben, dass es für Kinder/Jugendliche verständlich und lustig und für Erwachsene doch unterhaltsam ist. Die Charaktere von der Oma und Roselotte sind etwas überspitzt dargestellt, doch das haucht der Geschichte Emotionen ein. Ich konnte mich nämlich wunderbar ärgern über die neue Freundin des Vaters. Alicia ist hervorragend charakterisiert, mal Göre ,mal fast schon junge Frau. Eine 13jährige wie aus dem realen Leben.
Eine abwechslungsreiche , hervorragend geschriebene Geschichte,die von erwachsen werden, Eifersucht, Patchworkfamilien und (erste) Liebe handelt.

Gespannt bin ich auf die Fortsetzung, denn ich bin ein Fan von Alicia geworden.
Die Schrift in diesem Buch hat die perfekte Grösse ,nur die Seitenzahlen dürften grösser dargestellt sein.Die Kapitel werden jeweils durch Alicias Tagebucheinträge eingeleitet, was dem Buch Charme verleiht.

Ein Buch nicht nur für Jugendliche!

Veröffentlicht am 19.02.2019

Der Schluss wurde völlig überkonstruiert

Im Visier des Mörders
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Ein Ausflug mit einem Heissluftballon über dem Northumberland National Park soll 12 Personen einen unvergesslichen Tag bescheren. Der Ballonführer fliegt mit der Gruppe über ein einsam gelegenes Haus, ...

Ein Ausflug mit einem Heissluftballon über dem Northumberland National Park soll 12 Personen einen unvergesslichen Tag bescheren. Der Ballonführer fliegt mit der Gruppe über ein einsam gelegenes Haus, als sie aus der Höhe sehen, wie eine Frau ermordet wird. Der Mörder begreift, dass er beobachtet wird und verfolgt die Gruppe im Ballon auf seinem Quad. Jessica Lane, die mit ihrer Schwester bei der Ballonfahrt teil genommen hat, flüchtet aus dem abgestürzten Ballon und versucht in den Weiten des National Parks dem Mörder zu entkommen. Als die Polizei Wind von dem Absturz bekommt, untersucht sie die Absturzstelle und entdeckt Ungereimtheiten.


Was habe ich mit der Protagonistin gezittert, gebangt und gehofft. Erst mal ist die Ausgangssituation grausig. Die 12 Menschen und der Ballonführer auf ihrem Ausflug, die einem Mord beobachten und dann verfolgt werden. Als sie erkennen, dass die Situation ausweglos ist, die Panik, die ausbricht und die Angst, die ihre Handlungen leitet. All das ist so hervorragend beschrieben, dass ich Kopfkino sah.
Der Aufbau der Story empfand ich als sehr gut gemacht. Immer wieder gibt es überraschende Perspektivwechsel. So wird nicht nur in der Gegenwart, sondern auch kapitelweise in der Vergangenheit erzählt. Gerade die Passagen in der Vergangenheit kann man erst nicht einordnen, werfen jedoch viele Fragen auf, die nach und nach beantwortet werden. Die fiesen Cliffhanger, die oft das Ende eines Kapitel markieren, fachen die Spannung noch zusätzlich an. Die Ermittlungen, die Superintendent Ajax Maldonado von der Northhumbia Police leitet, sind nachvollziehbar und schlüssig und man ist als Leser haunah dabei, da sie sehr präzise beschrieben werden.
Ein ernstes Grundthema, das ich hier leider spoilern muss um potentiellen Lesern nicht die Spannung zu nehmen, hat mich sehr beschäftigt. Dieses Thema ist zugleich das Motiv des Mordes, den die Gruppe aus der Höhe beobachtet. Und absolut abscheulich, wenn auch leider wohl nicht so unrealistisch, wie man es gerne hätte. Ich kann mir vorstellen, dass genau aus dem Grund sehr viele Menschen auf der Welt sterben müssen.
Die Autorin hat es mit ihrem tollen Schreibstil geschafft, mich mitzureissen und ich empfand die Story von Anfang bis zum Schluss als sehr spannend. Zum Schluss gibt es einige, überraschende Wendungen. Leider war mir das dann doch zu viel des Guten. Hier hat die Autorin meiner Meinung nach überkonstruiert. Und so blieb das Gefühl zurück, dass weniger mehr gewesen wäre. Gerade die Verwandtschaftsverhältnisse von Jessica Lane und traumatische Erlebnisse in ihrer Jugendzeit mit 15 Jahren, hätte nicht auch noch in den ohnehin spannenden Thriller gestopft werden müssen.

Veröffentlicht am 05.02.2019

Etwas schwächer als sein Vorgänger

Bluthaus
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Auf der Halbinsel Holnis, vor einem abgelegenen Haus, wird eine tote Frau gefunden. Eine zufällig vorbei fahrende Motorradfahrerin hatte noch versucht, sie zu retten … doch die Frau erlag ihren Verletzungen. ...

Auf der Halbinsel Holnis, vor einem abgelegenen Haus, wird eine tote Frau gefunden. Eine zufällig vorbei fahrende Motorradfahrerin hatte noch versucht, sie zu retten … doch die Frau erlag ihren Verletzungen. Und so erinnert die Anwohner vieles an eine Tat, die genau in diesem Haus vor 20 Jahren geschah. Damals wurde eine ganze Familie ausgelöscht, nur die 12 jährige Tochter überlebte.
Frida Paulsen, die zur Erholung bei ihren Eltern auf dem Apfelhof weilt, ist persönlich in den neuen Fall involviert. Die Motorradfahrerin, die die Frau gefunden hat, ist ihre Freundin Johanna Arndt. Kommissar Bjarne Haverkorn verdächtigt Johanna, für den Mord an der Frau verantwortlich zu sein.


"Bluthaus" ist nach "Totenweg" der zweite Elbmarsch - Krimi aus der Feder von Romy Fölck. Wie auch der erste Band, hat mich auch dieser Krimi überzeugt, wenn er auch mit etwas weniger Spannung gespickt ist als sein Vorgänger. Es fällt mir schwer einzuschätzen, ob man das erste Buch gelesen haben sollte, um hier mitzukommen. Einerseits habe ich den Eindruck, dass relevante Details aus dem ersten Teil hier noch mal beschrieben wurden. Andererseits sollte man wohl die Geschichten der Figuren kennen, um sie einordnen zu können. So steht zum Beispiel Frida Paulsen aus ganz einem bestimmten Grund am Wendepunkt ihres beruflichen Lebens, bei dem sie sich überlegt, ob sie weiter als Polizistin arbeiten möchte oder nicht.
Sehr durchdacht ist der Aufbau der Geschichte. Logisch und schlüssig führt eines zum anderen und man ist mitten drin in einem Fall, der überleitet zu einem Cold Case. " Bluthaus " ist einer dieser Krimis, in dem man als Leser Puzzleteil um Puzzleteil serviert kriegt. Und die dann nachvollziehbar an ihren Platz fallen. Nach 70 Seiten schlich sich bei mir eine Ahnung ein, wie alles zusammenhängen könnte. Das hat die Spannung doch etwas abflachen lassen. Die Zückerchen, die Rückblicke in die Vergangenheit, lassen wieder rätseln und wurden geschickt eingefügt.
Romy Fölck gelingt, was nicht immer allen Krimiautoren gelingt. Die unterschiedlichen Figuren so einzusetzen, dass sie ihre Berechtigung haben. Keine der Figuren ist nur Lückenfüller, auch wenn sie nicht alle gleich wichtig sind für den Vorlauf der Story. Mir sind die beiden Protagonisten, Frida Paulsen und Bjarne Haferkorn, sehr sympathisch. Vor allem mit Haverkorn habe ich ganz schön mitgelitten. Seine Tochter, die er erst seit kurzem kennt, ringt mit dem Tod. Eine Transplantation ihre letzte Rettung. Die Situation ist absolut authentisch beschrieben und zeigt, wie Aerzte, Angehörige und der Patient selbst um ein passendes Organ ringen und hoffen.

Veröffentlicht am 16.01.2019

Spannend!

Allein deine Schuld
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Als Teigan, die 14 jährige Tochter von Suzanne, nach einem Streit spurlos verschwindet, ist ihre Mutter verzweifelt. Suzanne kümmert sich als Sozialarbeiterin um Kinder, die von ihren Eltern misshandelt ...

Als Teigan, die 14 jährige Tochter von Suzanne, nach einem Streit spurlos verschwindet, ist ihre Mutter verzweifelt. Suzanne kümmert sich als Sozialarbeiterin um Kinder, die von ihren Eltern misshandelt werden und der Stress bei der Arbeit lässt nicht allzuviel Zeit und Nerven für die pubertierende Tochter übrig. Ein paar Tage vor Teigans Verschwinden, stirbt ein Mädchen, für das Suzanne zuständig war. Hat das Verschwinden ihrer Tochter etwas mit dem Job zu tun? Oder ist sie, wie viele Eltern ihrer Schützlinge, einfach eine schlechte Mutter und Teigan ist freiwillig abgehauen?

Die Geschichte in diesem Thriller ist harte Kost. Nicht unbedingt, weil es sehr blutig und brutal zu und hergeht. Sondern weil das Grundthema sehr nahe geht. Suzanne arbeitet als Sozialarbeiterin und man sieht als Leser sehr eindrücklich, wie dieser Job aussehen kann. Sehr authentisch werden Schicksale von misshandelten, verwahrlosten und ihren Eltern weggenommenen Kindern und Jugendlichen erläutert. Es zeigt, wie viel Verantwortung man in diesem Beruf inne hat. Die Arbeitsbelastung ist gigantisch und es zeigt auch, wie schnell man als Sozialarbeiter/in ins Fadenkreuz der Verdächtigungen gerät, wenn einem Kind etwas geschieht. Man spürt sehr gut, dass J.C Lewin weiss wovon sie schreibt. Denn laut Informationen hat sie ebenfalls als Sozialarbeiterin gearbeitet. Mich hat die Geschichte von Beginn weg gefangen genommen … auch weil hier Jugendliche und Kinder ins Zentrum rücken.
Doch die Story besticht nicht nur durch einen eindrücklichen Einblick in die Arbeit der Sozialarbeiter. Auch die Ermittlungen sind logisch aufgebaut und nachvollziehbar.
Der Schreibstil ist sehr klar und flüssig zu lesen. Ab und zu empfand ich einzelne Sätze als theatralisch. Immer wieder mal hat die Autorin nebenbei eingestreute Sätze eingebaut, die neugierig auf die Vergangenheit Suzannes machen. Die Frage nach dem Grund für Suzannes verbissenes Engagement hat mich durch das Buch getrieben. Sehr gut hat die Autorin die Gefühle der Mutter, jedoch auch der Ermittler, zum Leser transportiert. Dadurch wirken die Figuren echt und authentisch. Sehr clever empfand ich, die Charakterisierung von einem Ermittler. Als alleinerziehender Vater wurde er oftmals als Beispiel für die Arbeit und Handlung von Suzanne genommen. Zu lesen, wie er reagieren würde, wenn seinem Kind so etwas geschieht, hebt die Thematik noch mal auf ein ganz anderes Level. Denn unweigerlich überlegt man sich genau das bei den eigenen Kindern. Wissenschaftlich Details zu Pädophile, die ich als sehr interessant empfand, runden diesen Eindruck hervorragend ab. Wohlverstanden, man kriegt als Leser nie Details zu Missbrauch und Vernachlässigung zu lesen….das Thema ist zwar präsent, jedoch vorwiegend unterschwellig.
Ganz toll ist die Auflösung gemacht. Hier konnte mich J. C Lewin komplett überraschen!

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Veröffentlicht am 19.11.2018

Liebevoll charakterisierte Figuren!

Die Liebe schreibt die schönsten Geschichten
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Grace ist Schriftstellerin und hat fünf Romane in sechs Jahren geschrieben. Ihr sechstes Buch, wird von ihrem Freund und Verleger Neil als nicht gut genug eingestuft. Er rät ihr dringend eine Auszeit zu ...

Grace ist Schriftstellerin und hat fünf Romane in sechs Jahren geschrieben. Ihr sechstes Buch, wird von ihrem Freund und Verleger Neil als nicht gut genug eingestuft. Er rät ihr dringend eine Auszeit zu nehmen um auf andere Gedanken zu kommen. Als ihre Haushaltshilfe einen Ersatz sucht, sagt Grace zu, ihre Kunden zu übernehmen. So putzt Grace schon bald bei James, der ihr reichlich snobistisch erscheint. Und seiner älteren Nachbarin Percy, die das Herz auf dem rechten Fleck hat. Grace, die zuvor in ihrer eigenen Wohnung Chaos hoch drei produziert hat, merkt, wie befriedigend körperliche Arbeit ist. Wenn da nur der arrogante James nicht wäre...

Eigentlich ein Liebesroman, beginnt diese Geschichte mit einer Trennung. Da habe ich schon geahnt, dass es nicht so rosarot wird, wie ich vermutet hatte. Der Plot ist eher einfach und gängig, was nicht negativ gemeint ist. Ich habe mich über die Kombination reicher und arroganter Schnösel und junge und selbstbewusste Haushaltshilfe gut unterhalten gefühlt. Wohl auch darum, weil die Figuren wirklich hervorragend und liebevoll charakterisiert sind. Grace finde ich absolut toll, ein wenig linkisch und sehr chaotisch ist sie nie um einen Spruch verlegen. Etliche Fettnäpfchen nimmt sie mit Anlauf und so hat sie mich zu manchem Schmunzeln verleitet. Der absolute Hit ist Percy, die schrullige und ältere Nachbarin. Ihr Talent für Verwechslungen ist erfrischend und sehr gut geschrieben. Der arrogante Schnösel James … nun ja … lasst euch überraschen!
Den Schreibstil empfand ich als hochwertig, die Sätze haben einen guten Rhythmus und sind sehr präzise. Ein grosses Gewicht hat die Autorin auf die Dialoge gelegt. Die sind sehr gut geschrieben und teilweise sehr witzig und humorvoll. Mangels Möglichkeiten ahnt man schon bald, wer denn nun der neue Herzbube von Grace sein wird. Denn, einer der anderen Protagonisten ist ihr Exmann, die beiden anderen Figuren sind ein homosexuelles Pärchen. Doch diese Vorhersehbarkeit empfand ich nicht als langweilig oder tragisch. Denn der Weg zum Liebesglück verläuft sehr abwechslungsreich und mit einigen überraschenden Wendungen.
Für mich war dieses Buch eines, das mich als leichte (doch nicht seichte ) Lektüre sehr gut unterhalten hat.