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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.01.2019

Überraschend guter Liebesroman

Sieben Tage und ein Jahr
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Lucie kehrt nach 10 Jahren wieder in ihren Heimatort zurück. Bisher hatte sie immer Angst, dem Mann wieder zu begegnen, der Lucie damals übel mitgespielt haben muss.
Und an diesem Punkt macht Elli C. Carlson ...

Lucie kehrt nach 10 Jahren wieder in ihren Heimatort zurück. Bisher hatte sie immer Angst, dem Mann wieder zu begegnen, der Lucie damals übel mitgespielt haben muss.
Und an diesem Punkt macht Elli C. Carlson etwas anders als all die US-AutorInnen von Liebesromanen. Carlson deutet dieses Geschehen in der Vergangenheit zwar auch ein paar Mal an, aber immer nur so knapp wie wirklich nötig. Und sie lässt auch ihre Protagonistin Lucie sich nicht jeden Tag den Kopf über dieses Ereignis zerbrechen oder was wäre wenn derjenige ihr jetzt wieder gegenüber stehen würde etc. etc. Und schon gefällt mir so ein Roman um Längen besser als die gleiche Geschichte im Schwulst-Stil verfasst. Um Längen!

Wahrscheinlich taten aber auch die Protagonisten ihr übriges, die mir alle sehr sympathisch waren (bis auf die offensichtlichen Bösewichte der Geschichte natürlich).
Und auch die Liebesgeschichte trug dazu bei, dass mir das Buch gefiel, da sie eben auch nicht so verläuft wie man es aus Büchern gleichen Genres aus den USA gewohnt ist. Sondern viel authentischer, viel schmalzloser und somit viel besser.
Last but not least war auch das Setting - ein Campingplatz an der Ostseeküste - ganz wunderbar und weckte durchaus vertraute Gefühle in mir.

~~~ACHTUNG: Spoiler~~~
(Als sie diesen dann aufmöbeln dachte ich noch, sie könnte ruhig mehr drüber erzählen wie und was sie alles umgestalten (dann kann man sich das vor dem inneren Auge viel besser vorstellen) und war schon was enttäuscht als nichts dazu kam - und dann kam die Autorin doch noch mit einer Beschreibung des neugestalteten Platzes um die Ecke!)

Zwei Dinge, die wohl einen Überraschungseffekt haben sollten, sah ich zwar schon kommen (dass die potentiellen Käufer nur Strohmänner sind und dass es sicher noch mehr Frauen gibt, denen dasselbe wie Lucie passiert ist). Aber das tat meiner Lesefreude gar keinen Abbruch! Denn nicht nur was erzählt wird spielt für mich eine Rolle sondern auch wie das Ganze dann verpackt ist.
~~~Spoiler ENDE~~~

Ich war fast ein bisschen überrascht, wie gut mir das Buch gefiel. Hatte mich auf eine 08/15 Liebesgeschichte eingestellt von der Kurzbeschreibung. Denn Stories mit diesem Plot - ProtagonistIn kehrt in die Heimat zurück, wo noch eine Rechnung offen ist - habe ich schon mehrfach gelesen, gerade auch in der letzten Zeit. Und dann wurde mir doch so viel mehr geboten. Da macht das Lesen dann auch wirklich Spaß!

Veröffentlicht am 30.12.2018

Leidenschaft fürs Kochen, serviert mit Ehrlichkeit, Gefühl, Witz und Liebe

Einmal Liebe zum Mitnehmen
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Der erste Satz der Kurzbeschreibung würde sich super auf diesen Holzschildern machen, die man sich dann in der Wohnung aufhängt: 'Wenn alle Träume platzen, musst du dir neue suchen!'. Eine sehr schöne ...

Der erste Satz der Kurzbeschreibung würde sich super auf diesen Holzschildern machen, die man sich dann in der Wohnung aufhängt: 'Wenn alle Träume platzen, musst du dir neue suchen!'. Eine sehr schöne Lebenseinstellung, die so simpel klingt aber in der Umsetzung dann doch so schwer sind. Lily aber lässt buchstäblich Land und vor allem alle unangenehmen Leute hinter sich, um erstmal ihren Vater zu besuchen den sie bisher viel zu selten gesehen hat da er in Irland lebt.
Hier kommt sie dann auch auf die Idee, ihre außerordentlichen kulinarischen Fähigkeiten fortan in einem Foodtruck unter Beweis zu stellen. Fand ich super! Doch irgendwann holt Lily ihr alter Traum (sich einen Stern zu erkochen) wieder ein, und sie steht vor einer schwierigen Entscheidung. Denn mittlerweile hat sich auch ein Mann wieder in ihr Leben geschlichen.

Dieser Collum kam zwar recht zögerlich und auf 'rein freundschaftlicher Basis' in ihr Leben, aber auch gute Freunde möchte man nicht wieder verlieren. Oder sind sie nicht vielleicht sogar wichtiger als Liebhaber, die kommen und dann wieder gehen? Aber sind sie auch wichtiger als die Karriere?

Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, Lily und ihren Weg zu verfolgen. Der Schreibstil lag mir sehr, genauso wie die Charaktere, die auch wirklich Charakter hatten und keine Abziehbilder von typischen Liebesroman-Protagonisten waren. Ihre Dialoge hatten Witz und Schlagfertigkeit, ohne unrealistisch zu wirken. Beide durchlaufen auch eine Entwicklung und Veränderung, genauso wie sich ihre Beziehung zueinander immer mehr entwickelt. Und alles war sehr glaubwürdig herausgearbeitet.

Abschließend noch ein paar Worte zum Cover, das nicht nur farbenfroh und sehr einladend aussieht sondern vor allem Lilys Food Truck haargenau wie im Buch beschrieben abbildet. Da das eigentlich eher selten ist, dass das Cover so genau auf den Inhalt abgestimmt ist, fand ich das besonders bemerkenswert. Und auch der Titel passt wie die Faust aufs Auge.

Veröffentlicht am 20.11.2018

Wie man das erste Semester überlebt

Dance. Love. Learn. Repeat.
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Jaah, was soll ich sagen. Mich hat das Buch absolut überrascht, und zwar ausschließlich im positiven Sinne! (Bis auf die penetrante Verwendung des Wortes "jaah" vielleicht, das in jedem Dialog vorkam und ...

Jaah, was soll ich sagen. Mich hat das Buch absolut überrascht, und zwar ausschließlich im positiven Sinne! (Bis auf die penetrante Verwendung des Wortes "jaah" vielleicht, das in jedem Dialog vorkam und zwar immer, wirklich immer in dieser Schreibweise! Stand da im Original vielleicht 'yeah' und es wurde damit übersetzt?)

Ich habe, vor allem im letzten Jahr, ein paar Bücher gelesen die am College/Uni spielen. Und das hier war mit Abstand das Beste! Vielleicht weil es statt in den USA in UK spielte? Vielleicht half auch die Tatsache, dass das Buch in einer Gemeinschaftsproduktion von einem Mann und einer Frau geschrieben wurde. Ich nehme mal an, dass der Mann zuständig war für die Kapitel, die aus Lukes Sicht geschrieben sind (aber vielleicht war es auch genau anders herum), und es wirkt deshalb viel authentischer als andere Romane, wo den Kerlen meist übertrieben machohaftes Gehabe und vor allem auch Denken unterstellt wird.

Ebenfalls gut fand ich, dass das Mädel hier nicht erst von einem häßlichen Entlein zu einem schönen Schwan mutieren musste. Sie war auch an der Schule schon so wie jetzt, nur ist sie Luke bisher nicht aufgefallen weil er die letzten 3 Jahre eine feste Freundin hatte und seine ganze Aufmerksamkeit ihr galt. Jetzt allerdings merkt er, dass diese Phoebe wirklich nett ist. Er fühlt sich wohl in ihrer Gegenwart, und noch dazu sieht sie sogar ziemlich gut aus, wie er jetzt ganz überrascht feststellt!

Aber es dreht sich hier nicht alles nur um die sich möglicherweise anbahnende Beziehung von Luke und Phoebe, was ich sehr begrüße! Kein ewiges Schmachten, Kopf zermartern wieso weshalb warum und Gründe dafür finden, dass diese Beziehung nicht sein soll/darf/kann. Keine ellenlangen, sich ständig wiederholenden, inneren Monologe, die sonst in diesem Genre immer vertreten sind. Vielen Dank dafür!
Es geht auch um Saufen, Parties, Knutschen, Lachen, Saufen, Weinen, noch mehr Saufen, Kotzen, und wieder Saufen. Und um absolut dämliche Aufnahmerituale (wem macht so etwas eigentlich wirklich Spaß?? denen die zuschauen ja wohl auch nicht, oder?) und noch mehr Saufen. Ach ja, und ab und zu auch mal nen Tee trinken, wir sind ja schließlich in Großbritannien! Das hört sich alles nicht weltbewegend an, und ist es auch nicht. Aber irgendwie so herrlich erzählt, dass ich viel Spaß beim Lesen über diese 'fremde Welt' des Uni-Campuses hatte. Und wenn man ein bißchen tiefer zwischen den Zeilen liest, dann geht es auch darum, wie sich junge Menschen von ihrer behüteten Kindheit entgültig verabschieden und ganz auf sich gestellt ihren Weg finden müssen zwischen einem ganzen Haufen fremder Leute, die teilweise zu Freunden werden.

Anfangs tauchen eine ganze Menge Charaktere auf, deren Namen ich den jeweiligen Blocks (komische Bezeichnung übrigens, musste ich an Gefängnisse denken) gedanklich immer wieder zuordnen musste. Aber nach einer Weile kommt man rein und hat zumindest von den wesentlichen Leute eine Vorstellung. Die spielen zwar alle nur eine Nebenrolle, aber trotzdem konnte ich mir von Josh, Negin, Frankie, Will oder Arthur und Rita ein ganz gutes Bild machen. Und sie alle besetzen nicht nur Klischeerollen, oder sind miteinander austauschbar, sondern haben alle ihren ganz eigenen Charakter.

~~~Achtung: kleiner Spoiler~~~
Mit dem Ende war ich durchaus zufrieden. Ich hätte es mir auch anders vorstellen können, aber so war es vielleicht sogar besser. Auf jeden Fall gibt das Spielraum für einen 2. Teil.
~~~ENDE Spoiler~~~

Last but not least war das Buch auch humormäßig auf meiner Wellenlänge. Ich bin keine Leserin, die oft laut loslachen muss, selbst wenn ich lustige Passagen lese. Die entlocken mir ein Schmunzeln, ich kann mich auch schnell mal über was amüsieren. Aber lauthals lachen - fast nie. Hier ist es passiert (spätestens bei der "Grubenlampe" war es um mich geschehen), und die ganze Episode wirkte auf mich nicht gewollt komisch, sondern es passte alles gut zusammen mit dem Rest der Geschichte. Frankie war meine absolute Lieblingsfigur. Wenn es mal eine Fortsetzung geben sollte (so wie es ja bei den US-Collegeromanen üblich geworden ist), dann würde ich mir das nächste Buch über sie wünschen!

Veröffentlicht am 05.11.2018

Viel Abenteuer und Teamgeist im Eisland

Der Polarbären-Entdeckerclub 1 – Reise ins Eisland
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Heutzutage wollen die Kinder YouTuber, Influencer oder The Voice Kids Gewinner werden. Aber es gab auch mal eine Zeit, da gab es keine größeren Helden als die Entdecker, die ihr Leben riskierten um den ...

Heutzutage wollen die Kinder YouTuber, Influencer oder The Voice Kids Gewinner werden. Aber es gab auch mal eine Zeit, da gab es keine größeren Helden als die Entdecker, die ihr Leben riskierten um den weißen Flächen auf der Landkarte einen Namen zu geben.

Und in diese Zeit entführt dieses Buch, in dessen Mittelpunkt eine kleine Gruppe von Kindern stehen die eigentlich als kleiner Teil einer großen Forschertruppe den kältesten Ort der Erde erreichen wollen. Weil ihre Schlittenwölfe aber unerwartet durchgehen, sind sie plötzlich getrennt von allen Erwachsenen und auf sich gestellt. Mit nur wenigen Vorräten in ihrem Schlitten aber reichlich Spannung in der Truppe.

Die Kinder erleben dann auf ihren "Stationen" zum Kältepol viele abenteuerliche und auch wundersame Dinge. Dabei müssen Probleme überwunden und Konflikte gelöst werden, wozu es immer wieder Teamwork braucht.
Das ganze ist durchgängig perfekt geschrieben für die Zielgruppe (Kinder ab 10 Jahre) und bis zum Schluss recht spannend! Werden sie es schaffen, rechtzeitig zum Schiff zurück zu kehren, das sie wieder in die Zivilisation bringt?
Pssst...ganz am Ende gibt es dann noch einen kleinen Cliffhanger, also können wir uns wohl auf eine Fortsetzung freuen!

Veröffentlicht am 04.11.2018

2. Chance für die 1. Liebe?

Sowas kann auch nur mir passieren
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Das war bereits mein 3. Roman von Mhairi McFarlane innerhalb von nur 14 Monaten (und ich lese eher ungern kurz hintereinander Bücher desselben Autors). Für mich war er der Beste! Bei ersten fand ich die ...

Das war bereits mein 3. Roman von Mhairi McFarlane innerhalb von nur 14 Monaten (und ich lese eher ungern kurz hintereinander Bücher desselben Autors). Für mich war er der Beste! Bei ersten fand ich die Liebesgeschichte etwas "chemielos", beim zweiten etwas zu unrealistisch. Hier stimmte mit der Liebesgeschichte eigentlich alles - außer dass sie leider viel zu kurz kam (sonst wären es wahrscheinlich volle 5 Sterne geworden).

Die Hauptperson in diesem Roman ist nämlich einzig und allein Georgina, und all ihre Probleme.
+ Mit ihrem Job, der zwar echt unterirdisch ist, aber trotzdem ist sie geschockt als sie plötzlich und vor allem ungerechtfertigterweise gefeuert wird.
+ Mit ihrem Ex, der sie erst schamlos betrügt und sie dann trotzdem nicht gehen lassen will.
+ Mit ihrer Mitbewohnerin, die sie anscheinend gerade nur so dulded und ihr ständig passiv-aggressive Zettel am Küchentisch hinterlässt.
+ Mit ihrer Familie, ganz besonders ihrem Stiefvater, der findet sie solle sich doch endlich wie eine anständige junge Frau benehmen und einen ordentlichen Job annehmen. Wenn sie sich sputet, kann sie dort vielleicht noch einen passablen Junggesellen aufreißen, und eine brave Ehefrau werden.
+ Mit dem Tod ihres Dads, mit dem sie eine besonders enge Bindung hatte.
+ Mit dem Verlust ihrer ersten großen Liebe, die am Abend des Abschlussballs zerbrach.
+ Mit ihrem neuen Job, dem unfassbar gutaussehenden Lucas - eben jener ersten großen Liebe. Sie erkennt ihn gleich auf den 2. Blick. Er erinnert sich komischerweise aber gar nicht an sie. Dabei war er doch der erste Junge, der je "ich liebe dich" zu ihr sagte.
+ Mit ihrem Traum, Schriftstellerin zu werden, dem sie mit 30 Jahren aber noch keinen Schritt näher gekommen ist. Da bietet sich die Chance, an einem Wettbewerb teilzunehmen. Thema: 'Blamagen des alltäglichen Lebens'. Und von denen hat Georgina so einige erlebt...

Georgina ist eine absolut authentische Protagonistin. Keine, der immer alles gleich gelingt. Aber auch keine Loserin, die ständig nur Pech hat. Sie befindet sich - so wie schon zu Schulzeiten - im Mittelfeld. Und ist eigentlich glücklich damit. Abgesehen von all ihren Problemchen fühlt sie sich wohl in ihrem Leben und hat vor allem eine kleine Freundesclique, die immer zu ihr hält. (Bei dieser Clique musste ich ganz stark an Bridget Jones und ihre Freunde denken. Das war eine ganz ähnliche Konstellation, und die Namen waren ähnlich ungewöhnlich.)
Dass ihr hinreißender Boss sie nur kühl-reserviert behandelt, bedauert sie zwar etwas. Aber sie vergeht nicht vor Liebe vor ihm oder hat gar schlaflose Nächte, weil sie nur noch an ihn denken kann und was einst zwischen ihnen war. Kein theatralisches Drama, und dafür bin ich sehr dankbar! Aber ein paar mehr Szenen zwischen Georgina und Lucas hätten mir definitiv gefallen. Auch wenn ich es definitv gut fand, dass hier Georgina als kompletter Charakter im Focus stand, und nicht nur die Liebes-Komponente.

Der Schreibstil hat Wiedererkennungswert, einiges davon funktioniert aber glaube ich im englischen Original besser als in der deutschen Übersetzung (die sich dennoch allergrößte Mühe gegeben hat, es passend und trotzdem flüssig wieder zu geben).

Sehr ungewöhnlich an diesem Buch finde ich ja, dass das englische Original erst am 01. Januar 2019 erscheinen wird, 2 Monate später als die deutsche Übersetzung also! In dem Buch, das ich habe, steht als Originaltitel zudem noch "Don't you want me", eine Anspielung auf einen Titel von Human League, bei dem aber bis auf den Teil mit der 'Waitress' nicht viel zum Inhalt des Buches passt. Wenn man jetzt die Ankündigungen bei Amazon aber checkt, dann steht da als Titel "Don't you forget about me". Und dieser Titel passt sehr viel besser!