Zärtliche naturkundliche Liebesgeschichte
Len Howard war eine ungewöhnliche Frau. Sie lebte von 1894 bis 1973 in Sussex, England. Sie wuchs in einem wohlhabenden, unkonventionellen Elternhaus auf. Die Künste spielten in ihrer Kindheit eine große ...
Len Howard war eine ungewöhnliche Frau. Sie lebte von 1894 bis 1973 in Sussex, England. Sie wuchs in einem wohlhabenden, unkonventionellen Elternhaus auf. Die Künste spielten in ihrer Kindheit eine große Rolle, so veranstalteten ihre Eltern Musik- und Dichtabende für die Menschen in der Umgebung. Schon früh verband Lens Liebe zu Vögeln sie mit ihrem Vater. Sie pflegten gemeinsam kranke Vögelchen, und Len übte sich darin stille Beobachterin der Vogelwelt zu sein.
Nach einigen Jahren in einem Londoner Orchester traf Len die Entscheidung auszusteigen und sich auf einem ruhigen Landgut zurückzuziehen. Sie richtete sich einen stillen Rückzugsort ein, der als Oase für die Vögel der Umgebung diente. Gerne statteten ihr ihre gefiederten Nachbarn Besuche ab, einige lebten sogar in Schachteln im Schlafzimmer, und spielten morgens mit ihr. Sie ließ nicht zu, dass jemand in der Umgebung Lärm machte, selbst dem Postboten war bald klar, dass er Abstand zu halten hatte.
Sie freundete sich besonders mit den kleinen Meisen an. Ihre Vogelfreunde hatten alle Namen und jeweils eine eigene Persönlichkeit, die Len genau beschrieb. Zu ihrer Zeit waren ihre Bücher über ihre Vogelbeobachtungen sehr beliebt, auch wenn sie nicht als Wissenschaftlerin angesehen wurde, da sie keine studierte Ornithologin war.
Auf Tatsachen beruhend, vermischt die Autorin Fakten und Fiktion zu einer ruhigen, zarten Erzählung über das Leben einer bemerkenswerten Frau. Am Anfang dieses Buchs geht es um Lens Kindheit und Jugend, und dieser Teil ist leider nicht besonders ansprechend. Schon bald geht es aber um Lens Jahre als Erwachsene, und das entschädigt den Leser bei weitem für die belanglosen Ereignisse auf den ersten Seiten. Die Beziehung Lens zu ihren geliebten Vögeln wird wunderschön wiedergegeben. So spart sie in den mageren Kriegsjahren, damit ihre Vögel gut gefüttert werden können. Sie nimmt den Dreck in ihrer Wohnung in Kauf, um ihren Wohnraum mit ihren Meisen zu teilen. Mit einem besonderen Vogel übt sie das Klopfen einer bestimmten Zahl, um zu beobachten wie intelligent Meisen sind. Es ist erstaunlich und berührend zu lesen, wie nah ein Mensch der Natur kommen kann, wenn er sich auf ihre Lebensweise einlässt.
Fazit: Abgesehen vom Anfang, ist dieses Buch absolut empfehlenswert. Eine wunderschöne Erzählung, die berührt und noch lange nach dem Lesen nachklingt.