Ein Lesehighlight
Die neue Trilogie von Josephine Angelini hat mich sofort gereizt, als ich auf der Frankfurter Buchmesse die Inhaltsangabe gelesen habe. Und ich habe es auch nicht bereut, das Buch regelrecht verschlungen ...
Die neue Trilogie von Josephine Angelini hat mich sofort gereizt, als ich auf der Frankfurter Buchmesse die Inhaltsangabe gelesen habe. Und ich habe es auch nicht bereut, das Buch regelrecht verschlungen zu haben.
Am besten hat mir die Hauptfigur gefallen. Lily hat mit vielem zu kämpfen, das sie zur Außenseiterin macht. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sie sich nach Möglichkeit von allen zurückzieht und in Tristan ihren einzigen Bezugspunkt sieht. Dennoch hat sie ihren eigenen Kopf. Bereits in ihrer Welt macht sie sich viele Gedanken über die Umwelt und wie man sie schützen kann und zeigt dies auch offen, obwohl sie so noch mehr ins Abseits gerät. Diese Stärke mochte ich sehr an ihr, denn trotz ihrer Unsicherheit ist sie dadurch nie ein naives, wehrloses Opfer, wie es zu Anfang den Anschein hat. Sie setzt sich durch, gerade gegen Rowan, der einen perfekten Gegenpart zu ihr bietet und sie immer wieder aufs Neue herausfordert. Zusammen ergeben sie ein gutes Team, obwohl sie einander zuerst nicht vertrauen können. Bei beiden, doch vor allem bei Rowan offenbaren sich immer neue Facetten ihrer Persönlichkeit, sodass sie durch und durch vielschichtig und lebendig sind.
Die Nebenpersonen wirken dagegen etwas blass, lediglich Lillian, die sowohl ihre Grausamkeit als auch ihre Verzweiflung unter Beweis stellen kann, sticht unter ihnen hervor.
Der flüssige Schreibstil ist so wunderbar zu lesen, dass man das Buch selten einfach so aus der Hand legen kann. Die magische, mysteriöse Atmosphäre, die die Autorin mit ihren Worten erschafft, nimmt einen sofort gefangen und führt einen in eine Welt, in der manches bekannt und zugleich so grundsätzlich anders ist, das ich richtig beeindruckt von den ganzen Errungenschaften war. Herzsteine, Wirker, Helfer und Crucible sind bloß ein paar der Dinge, die sich in dem veränderten Salem wiederfinden und die nach und nach genauer erklärt werden. Das machte für mich die eigentliche Spannung und Faszination aus, obwohl für jede Menge Action und Emotionen reichlich gesorgt wird, sodass beim Schmökern nur selten Langweile aufkommt.
Dabei bleibt die langsam aufkeimende Liebesgeschichte erfreulicherweise unaufdringlich im Hintergrund. Lily und Rowan nähern sich zögerlich aneinander an, während der anfängliche Love Interest Tristan immer mehr zu einem guten Freund verblasst. Ich hoffe, Josephine Angelini setzt das auch im Nachfolgeband durch und schwenkt nicht doch noch auf eine unnötige Dreiecksbeziehung um.
Fazit
Feuerprobe ist ein fulminanter und phantastischer Einstieg in Josephine Angelinis neue Trilogie Everflame. Mit vielschichtigen und lebendigen Hauptcharakteren, einer sowohl spannenden als auch emotional packenden Handlung und einer faszinierend magischen Atomsphäre gelingt es der Autorin, den Leser für sich einzunehmen.
Ein paar der Nebenfiguren erschienen mir etwas zu blass, obwohl sie deutlich mehr Konturen verdient hätten, was mir allerdings in anderen Büchern schon negativer aufgefallen ist.
Wer Josephine Angelinis Werke liebt, sich gerne auf unerwartete neue Welten und deren interessante Hintergründe einlässt und Protagonisten mit Tiefe zu schätzen weiß, der sollte sich diesen Roman unbedingt näher ansehen.