Eine psychologische Studie eines Mörders
Das Geheimnis der Grays
England, Weihnachtsnacht 1931: Im Haus der vornehmen Familie Gray wird das Familienoberhaupt ermordet. Eines seiner Kinder hat ihn im Affekt erschlagen und versucht nun, falsche Spuren zu legen um dem ...
England, Weihnachtsnacht 1931: Im Haus der vornehmen Familie Gray wird das Familienoberhaupt ermordet. Eines seiner Kinder hat ihn im Affekt erschlagen und versucht nun, falsche Spuren zu legen um dem (damals üblichen) Galgen zu entkommen. Es ist paradox, als Leser überlegt man unwillkürlich mit, ob der Mörder irgendwas übersehen hat. Die sich daraus ergebende fehlende Spannung - der Leser weiß im Gegensatz zu den Figuren wer der Täter ist – wird relativ schnell dann doch aufgebaut als ein Unschuldiger verhaftet wird. Nun will, nein muss man wissen, dass die Gerechtigkeit am Ende siegt und das Unrecht aufgeklärt wird.
Das Cover ist sehr schön, aber schlicht und lässt einen klassischen, englischen „old school“-Krimi erwarten, was dieses Buch aber nicht ist. Die Geschichte wird aus der dritten Person heraus erzählt und wechselt die Perspektive mehrfach, dennoch werden größtenteils die Gedanken des Mörders wiedergegeben. Der Roman ist in 7 kleine Teile unterteilt und umfasst Vorgeschichte, Vertuschung, Gerichtsverhandlung etc. Diese Geschichte von 1933 wurde hier erstmals auf Deutsch übersetzt, allerdings ist die Übersetzung (oder der Originaltext?) fehlerhaft, eines der Enkelkinder wechselt mitten in der Geschichte das Geschlecht und auch die Namen sind einige Male vertauscht. Dennoch besticht der Text durch einen Stil, der an Agatha Christie erinnert und sobald einen die Handlung einmal gepackt hat, will man nicht mehr aufhören zu lesen.