Kann Spielzeug zum Leben erwachen?
Die kleinen Wunder von MayfairInhalt: Die 15-jährige schwangere Cathy läuft von zu Hause weg und sucht Zuflucht in Papa Jacks Emporium, Londons größtem Spielwarengeschäft. Papa Jacks Söhne Emil und Kaspar verlieben sich beide in Cathy ...
Inhalt: Die 15-jährige schwangere Cathy läuft von zu Hause weg und sucht Zuflucht in Papa Jacks Emporium, Londons größtem Spielwarengeschäft. Papa Jacks Söhne Emil und Kaspar verlieben sich beide in Cathy und wetteifern um ihre Liebe. Auch sonst sind die beiden Brüder Rivalen. Der jüngere Emil hat zwar viel handwerkliches Talent und stellt vorwiegend Spielzeugsoldaten her, aber ihm fehlt die Fantasie, mit der Kaspar seine Spielzeuge anscheinend zum Leben erweckt. Dann kommt der Erste Weltkrieg und verändert Kaspars Einstellung zu Kriegsspielzeug. Die Rivalität zwischen den Brüdern beginnt zu eskalieren…
Meine Meinung: Ich wusste bereits vor dem Lesen, dass es sich bei diesem Buch nicht um eine warmherzige Familiengeschichte handelt und das war sicher auch gut so.
Der Schreibstil von Robert Dinsdale ist flüssig und sehr bildhaft, trotzdem dauerte es eine ganze Weile, bevor ich mir diese Spielzeugwelt, in der fast die gesamte Handlung spielt, richtig vorstellen konnte. Das lag zum Teil sicher daran, dass es in Papa Jacks Emporium unglaublich viel zu entdecken gibt. Außer Geheimgängen, einem Papierwald, einem Spielhaus, Werkstätten usw. gibt es die verschiedensten Spielzeuge, die durch einen Aufziehmechanismus "zum Leben“ erweckt werden können und die überall herumlaufen oder fliegen. Zum Teil erinnerten mich die Erfindungen an Harry Potter oder auch an die Fantastischen Tierwesen. Auch mit den Charakteren konnte ich mich nur langsam anfreunden. Cathys Tochter Martha und Papa Jack mochte ich am liebsten - und natürlich Sirius, den Patchworkhund.
Die Handlung spielt, mit großen zeitlichen Abständen dazwischen, in der Zeit von 1907 bis 1953. Diese Zeit, in der zwei Weltkriege stattfinden, verändert im Emporium vieles.
Nach etwa der Hälfte des Buches wird die Geschichte ernster und tiefgründiger, was mir zwar gefallen hat, aber sich dann doch etwas zu sehr in die Länge zieht.
Fazit: „Die kleinen Wunder von Mayfair“ ist eine außergewöhnliche Geschichte voller fantastischer Ideen, Magie und nostalgischer Kindheitserinerrungen, die aber auch die Schrecken und die Tragik des Krieges thematisiert. Mir hat das Buch zwar nicht durchgängig gleich gut gefallen, aber ich würde insgesamt trotzdem 4 Sterne vergeben.