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Veröffentlicht am 01.01.2019

Gelungener Debütroman, unterhaltsam und amüsant

Wir zwei auf Wolke sieben
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Für Lea kommt es knüppeldick: nicht nur, dass ihr Freund Sebastian sie nach 2 Jahren Beziehung völlig überraschend verlassen hat – er hat auch ihr Sparkonto leergeräumt und sie damit ohne finanzielle Rücklagen ...

Für Lea kommt es knüppeldick: nicht nur, dass ihr Freund Sebastian sie nach 2 Jahren Beziehung völlig überraschend verlassen hat – er hat auch ihr Sparkonto leergeräumt und sie damit ohne finanzielle Rücklagen in einer völlig überteuerten Wohnung zurückgelassen. Aber Lea ist nicht die Einzige, die vor vollendete Tatsachen gestellt worden ist: Sebastians launischer dicker Kater Van Gogh ist ebenfalls ein Opfer der Trennung geworden; Lea hat das rothaarige Fellmonster sozusagen als Abschiedsgeschenk vererbt bekommen. Dank ihren fürsorglichen besten Freunden (- der stets pragmatischen und toughen Schönheit Su und dem leicht hysterischen, aber herzlichen Paradiesvogel Armin -) hat Lea keine Gelegenheit, in Selbstmitleid zu zerfließen; stattdessen landet sie sogar einen neuen Job beim Magazin SoYou, wo sie fortan als Beauty Queen wider Willen für die weibliche Leserschaft die neuesten Schönheitstrends und -behandlungen in den angesagtesten Metropolen (London, Paris, Wien) testen soll…ein prall gefülltes Spesenkonto für Sonderausgaben inklusive. Für viele Frauen wäre dies der Traumjob schlechthin, doch Lea sieht ihre neue Tätigkeit eher als vorrübergehende Notlösung – schließlich muss die Miete gezahlt und der dauerhungrige Kater gefüttert werden. Schneller als ihr lieb ist, stolpert Lea - nun topgestylt - durch die europäischen Großstädte und von einer Katastrophe in die nächste, lässt Anti-Falten-Treatments und Hornhaut-knabbernde Fischchen über sich ergehen, wird mit einer lebensverändernden Frisur zwangsbeglückt und um ihre "Hängebäckchen" erleichtert. Auf ihrer beruflichen Reise zum besseren, schöneren Ich begegnet sie dem legendären Beautyguru Sacha, wird von einem persönlichen Fitness-Coach zu Höchstform gedrillt und von einem Profi-Visagisten in jeglicher Hinsicht gerettet. Als wäre dieser neue Lebenswandel nicht stressig genug, naht bereits die nächste Hiobsbotschaft: Möchtegern-Künstler Sebastian geht mit einer Ausstellung auf Europa-Tournee, die ein sehr privates Aktfoto von Lea beinhaltet… Das geht entschieden zu weit! Lea weiß nicht, wie es mit ihr und Sebastian weitergehen soll – ob sie ihm je verzeihen wird, aber feststeht: sie muss ihn zur Rede stellen!

Anja Rauter ist ein bezaubernd-berauschender, luftig-leichter, spritzig-witziger Debütroman gelungen, der mich häufig zum Schmunzeln gebracht hat. Wir erleben, wie die sympathische, leicht naive Chaos-Queen Lea in ihrem größten Schmerz von ihren besten Freunden aufgefangen und aufgepäppelt wird, dank ihrem neuen Beruf zu mehr Selbstsicherheit findet und sich zu einer starken, selbstbestimmten jungen Frau mausert. Leas Gedanken und Gefühle werden stets nachvollziehbar und humorvoll beschrieben, man muss sie einfach mögen! Die Redewendung "Schmetterlinge im Bauch" wurde hier durch die niedliche Formulierung "Meerschweinchen im Magen" ersetzt; überhaupt ist der flüssige, durchgehend amüsante Schreibstil wunderbar kreativ und originell. Dies setzt sich auch bei den Kapitelüberschriften fort ("Rosa Racheschweinchen", "Schlumpfblaue Träume", etc.) sowie bei dem ulkigen Spitznamen "Mehlwurm", den Sebastian aufgrund seines blass-bleichen nordischen Teints von Su und Armin verpasst bekommen hat. Die Städtereisen werden detailliert geschildert und lesen sich wie ein kleiner Reisebericht an sich. Ein klitzekleines Sternchen Abzug gibt es für die an manchen Stellen teilweise überzogene, zu realitätsfremde Darstellung gewisser Eigenarten und Ereignisse, mit denen ich mich schlichtweg nicht identifizieren konnte; Stichwort: "Mausezahn", Tennisschläger-Gewalt und Mitbewohner-Casting.

Das Cover erinnert an einen Flug durch die Wolken; ein Eindruck, der verstärkt wird durch die Silhouetten der Vögel und des Flugzeugs. Der Eiffelturm hingegen deutet an, dass Paris eine tragende Rolle in der Geschichte spielen wird. Am Wortlaut des Buchtitels, der in großen roten Lettern das Cover dominiert, lässt sich das Genre erahnen. Insgesamt spiegelt sich auch im Cover die angenehme Leichtigkeit des Schreibstils wider.

Fazit: Ein durchaus gelungenes Erstlingswerk von Anja Rauter! Empfehlenswert für alle Fans von witzig-romantischen Frauenromanen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Gefühl
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 06.12.2018

Wo Blumen blühen, lächelt die Welt

Juli verteilt das Glück und findet die Liebe
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Tanja Kokoska ist ein literarisches Meisterwerk gelungen, das berührt, verzaubert und einfach glücklich macht!

Trotz großer Schicksalsschläge - wie dem Verlust ihrer Mutter und Großmutter - führt Juli, ...

Tanja Kokoska ist ein literarisches Meisterwerk gelungen, das berührt, verzaubert und einfach glücklich macht!

Trotz großer Schicksalsschläge - wie dem Verlust ihrer Mutter und Großmutter - führt Juli, die junge Besitzerin eines Blumenladens, ein glückliches, wenn auch einsames Leben. Allerdings ist sie gerne allein mit ihren Gedanken. Juli liebt es, sich mit "gestrigen Dingen" zu umgeben, wie den alten Möbelstücken, die sie an ihre Familie erinnern (- mit Ausnahme eines großen, angsteinflößenden Schrankes -); sie findet Trost in der Vertrautheit ihrer Wohnung. Einzig in der Welt der Blumen blüht sie förmlich auf, tankt darin Kraft und Lebensfreude. Julis Charakter kann nur als zauberhaft-liebreizend beschrieben werden. Sie ist eine phantasievolle, einfühlsame junge Frau, die trotz gewisser Ängste unbekümmert durchs Leben geht und sich ihre kindliche Neugier bewahrt hat. Ihre Wertvorstellungen sind mit denen der heutigen Jugend kaum zu vergleichen; es ist, als wäre sie selbst ein Überbleibsel aus der Vergangenheit, das sich nun in der modernen Zeit zurechtfinden muss.

Selbstlos und herzensgut genießt Juli es immer wieder aufs Neue, Menschen mit ihren Blumenlieferungen glücklich zu machen. Sie lebt dafür, Freude zu verteilen. Im Laufe der Handlung trifft sie auf Personen, die dies tatsächlich bitter nötig haben...und wird im Gegenzug belohnt mit neuen Freundschaften, der Überwindung ihrer persönlichen Ängste sowie dem Geschenk, neben anderen Menschen auch endlich sich selbst lieben und wertschätzen zu können.

Bereits das farbenfrohe, Lebensfreude ausstrahlende Cover ist ein Kunstwerk für sich und gefällt mir unheimlich gut. Die vielen bunten Farbtupfer gleichen auf einer Sommerwiese blühenden Blumen, wobei Juli in ihrem strahlenden gelben Kleid die wärmende, lebenspendende Sonne verkörpert. Im wahrsten Sinne des Wortes bringt Juli mehr Wärme und Farbe in diese Welt! Zudem erinnert die Gesamtheit der Farbtupfer an eine Form von Engelsflügen, was eine wundervolle Anspielung auf Julis gütiges und mildes Wesen ist. Für alle Menschen, denen sie begegnet, wird sie in gewisser Weise zum (helfenden) Engel.

Auch der Buchtitel ist äußert gelungen gewählt und erhält durch seine außergewöhnliche Länge einen hohen Wiedererkennungswert; er weckt die Neugier und lässt viel Raum für Interpretationen.

Der flüssige Schreibstil ist kreativ, verspielt und künstlerisch verträumt, ohne naiv zu wirken; die Wortwahl strotzt vor bildreicher Originalität und bewegender Emotionalität. Es ist beeindruckend, mit welch eleganter Leichtigkeit die Autorin Julis Charakter so viel Tiefe, Intensität, Anmut und Warmherzigkeit verleiht.

Wie im realen Leben liegen Freude und Leid oft nah beieinander; ich hatte teilweise Tränen in den Augen über die schiere Ungerechtigkeit der Welt und blieb dennoch wunderlich beglückt über Julis Lebenseinstellung zurück. Inzwischen sehe ich Blumen mit anderen Augen; schon immer habe ich Gefallen an Ziergewächsen gefunden, doch nach Julis Geschichte sind es wahrlich kleine Glücksboten für mich geworden. Dieses Buch hat noch lange nachgewirkt und ich kann es allen Lesern/innen von gefühlvoller Literatur, lebensbejahenden Frauenromanen sowie Fans von „Die fabelhafte Welt der Amélie“ empfehlen.

Veröffentlicht am 21.11.2018

Beeindruckender Auftakt einer faszinierenden Familiensaga

Die Schokoladenvilla
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Mit „Die Schokoladenvilla“ ist Maria Nikolai ein wundervoller historischer Roman gelungen! Die Geschichte versetzt uns Leser/innen in das Stuttgart zu Beginn des 20. Jahrhunderts zurück, in eine Zeit, ...

Mit „Die Schokoladenvilla“ ist Maria Nikolai ein wundervoller historischer Roman gelungen! Die Geschichte versetzt uns Leser/innen in das Stuttgart zu Beginn des 20. Jahrhunderts zurück, in eine Zeit, die geprägt ist von den Anfängen gesellschaftlichen Wandels und wirtschaftlichen Fortschritts. Die Stadt Stuttgart, bekannt für den schwäbischen Erfindergeist, der viele Firmen in der Region in die Liga erfolgreicher Großunternehmen katapultiert hat, ist die Heimat der wohlhabenden Schokoladenfabrikanten-Familie Rothmann. Ein ganzes Jahr lang, über den Zeitraum des Jahres 1903, begleiten wir das Lieben und Leiden der privilegierten Familie und deren Dienerschaft. Im Mittelpunkt der Handlung steht Judith, die Tochter des Hauses, die eine wundervolle Hauptfigur darstellt - ihr herzliches, aufrichtiges Wesen und ihr stetiger Hunger nach Wissen haben mich sofort begeistert. Die Rothmann’sche Tochter liebt die Schokoladenmanufaktur ihrer Familie und genießt es, immer wieder neue schokoladige Köstlichkeiten zu kreieren. Sie träumt davon, eines Tages selbst im Familienunternehmen, für das sie lebt und atmet, in leitender Position tätig zu sein. Leider hat ihr gestrenger Vater, der von den übrigen Familienmitgliedern nur gesiezt wird, eine andere Zukunft für Judith geplant - sie soll sich, zum Wohle der Familie, in eine arrangierte Ehe fügen...mit einem Mann, der ihr verhasster nicht sein könnte. In Wilhelm Rothmanns Augen ist die Rolle der Frau unumstritten als Haushälterin und Kindererzieherin definiert. Soll Judith etwa dasselbe Schicksal erleiden, das ihre Mutter einst in eine tiefe Depression gestürzt hat?

Bereits das zauberhafte Cover - optisch so ansprechend gestaltet, dass ich es mir gerne als Bild an die Wand hängen würde - lädt zum Träumen ein. Es erweckt den Eindruck eines Stadtpalasts, der umgeben ist von einem winterlich verschneiten Wald. Imposant ragt der Prachtbau im Hintergrund hervor, ganz so, als würde das Gebäude all die favorisierten Werte des dort lebenden Hausherrn symbolisieren: Dominanz, Stärke und Respekt. Die modisch gekleidete junge Frau im Vordergrund der Abbildung hat diesem Haus jedoch den Rücken gekehrt, sie blickt nicht zurück. Sowohl die Hochglanzprägung des Buchtitels, der in elegant geschwungener Schrift das Cover dominiert, als auch die Hervorhebung einzelner Schneeflocken, die sanft vom Himmel zu schweben scheinen, verstärken die Hochwertigkeit dieses Buchcovers.

Mühelos beschwört die Autorin mit detaillierten Beschreibungen, denen eine ausführliche Recherche geschichtlicher Fakten zugrunde liegt, eine längst vergangene Zeit herbei. Von der edlen Raumgestaltung und Dekoration vornehmer Degerlocher Villen bis hin zu den Gerüchen in der Schokoladenfabrik oder der bitteren Armut in den Elendsvierteln der Stadt lässt die Autorin geschickt alle Feinheiten zu einem überwältigenden Gesamtbild verschmelzen und verknüpft die Handlung zu einem literarischen Kunstwerk aus historischer Geschichte und Fiktion.

Die liebevoll ausgearbeiteten Charaktere begeistern mit viel Tiefe und wortgewandten Dialogen, teilweise auch in schwäbischer Mundart. Authentizität heißt das Zauberwort! Meisterhaft versteht Maria Nikolai es, Judiths bewegendes Schicksal als eine Frau, die in den steifen Konventionen vergangenen Epochen gefangen ist, während ihr Geist und ihre Seele einer zukünftigen, modernen Zeit angehören, gefühlvoll darzustellen. Auch das Innenleben der einzelnen Hausangestellten wird anschaulich beleuchtet und gibt Aufschluss über deren verschiedene Ansichten hinsichtlich der damaligen Klassengesellschaft. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist tief und vermehrt regt sich der Widerstand gegen die ungerechte Verteilung von Wohlstand.

Dieser emotionsgeladene Roman strotzt vor unerwarteten Wendungen und wartet mit bemerkenswerten geographischen Details auf, welche sich sowohl auf die Stuttgarter Region als auch auf das italienische Örtchen Riva sowie die Lagunenstadt Venedig beziehen. Ich habe - als ehemalige Einwohnerin von Stuttgart - großen Gefallen daran gefunden, von vertrauten Plätzen, Straßenzügen und sogar dem edlen Breuninger Kaufhaus zu lesen. Einen winzigen Abzug gibt es von mir für die beinahe zu ausführlichen Reisebeschreibungen am Nebenschauplatz, welche der Handlung zwischenzeitlich ein wenig das Tempo genommen haben.

Als kleines Schmankerl finden sich auf den Innenseiten des Bandes zwei Rezepte, die die Herzen aller Fans von Schokolade höher schlagen lassen werden. Zudem hat die Autorin einen umfangreichen Anhang hinzugefügt: eine Auflistung und (Familien-)Zuordnung aller erwähnten Personen - einschließlich Hintergründen zu historisch verbürgten Personen -, ein Glossar der wichtigsten zeitgenössischen Begriffe sowie Informationen zum historischen Hintergrund und der Kulisse des Romans runden das Werk ab.

Fazit: Ein inspirierender Roman über die Macht der Liebe, den Mut, gegen den Strom zu schwimmen, und darüber, dass man den Glauben an seinen persönlichen Traum vom Glück niemals aufgeben sollte. Ein Muss für Fans von Downton Abbey, (historischen) Frauenromanen und Familiensagas. Ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung dieses empfehlenswerten Werkes.

Veröffentlicht am 17.11.2018

Schöner Jugendroman mit erstaunlich viel Tiefgang

Fünftausend Gründe, warum ich dich liebe
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„Fünftausend Gründe, warum ich dich liebe“ ist ein Jugendroman von Kasie West und ist in deutscher Auflage 2018 beim HarperCollins Verlag erschienen. Die Handlung spielt im sonnigen US-Bundesstaat Kalifornien, ...

„Fünftausend Gründe, warum ich dich liebe“ ist ein Jugendroman von Kasie West und ist in deutscher Auflage 2018 beim HarperCollins Verlag erschienen. Die Handlung spielt im sonnigen US-Bundesstaat Kalifornien, wo Abigail („Abby“) zusammen mit ihrer an Angstzuständen leidenden Mutter und ihrem seit langem verwitweten „Grandpa“ lebt. Abbys Vater ist bei der Army und seine Auslandsstationierung neigt sich dem ersehnten Ende zu. Neben der Frage, ob aus Freundschaft tatsächlich Liebe werden kann, steht der Reifeprozess eines jungen Mädchens im Vordergrund.

Zum Inhalt:

Vor Abby und ihrem besten Freund Cooper (der gleichzeitig ihr heimlicher Schwarm ist) liegt ein langer Feriensommer, den Abby nutzen möchte. Nein, nicht um Coopers Herz zu gewinnen - diesen Versuch hatte sie schon einmal gestartet und das hatte in einer Blamage geendet. Abby hat wichtigere Pläne: als begeisterte Künstlerin möchte sie unbedingt am Winterprogramm der Kunstschule teilnehmen und dafür gilt es gewisse Anforderungen zu erfüllen - u.A. bereits eigene Bilder ausgestellt und verkauft zu haben. Zum Glück arbeitet Abby in einem Kunstmuseum, wo in wenigen Wochen eine Ausstellung abgehalten werden soll. Leider macht ihr Boss (Mr. Wallace) Abbys Hoffnungen auf eine Teilnahme zunichte: ihre Bilder weisen - gemessen an Abbys jungem Alter - zwar eine gute Zeichentechnik auf, doch abgesehen davon springe der Funke nicht über; Abby fehle schlichtweg die nötige Lebenserfahrung, um Emotionen so in Bildform wiederzugeben, dass der Anblick ihrer Gemälde Gefühle beim Betrachtenden hervorrufe. Diese Aussage ist für das junge Mädchen, das bisher für ihr zeichnerisches Talent von allen Seiten nur Lob erfahren hat, niederschmetternd. Allerdings fasst Abby einen Plan - ihr Kampfgeist ist geweckt: sie wird an sich arbeiten und bis Ausstellungsbeginn neue Bilder malen, die Mr. Wallace einfach umhauen müssen! Cooper sichert ihr mit Feuer und Flamme seine Unterstützung zu. Eine Reihe von Erlebnissen, die Abby in diesem Sommer erleben möchte, soll ihr zu mehr persönlicher Reife verhelfen. Dumm nur, dass auch „sich verlieben“ auf Abbys Herzensliste steht - und dass Elliot, ein anderer Junge aus ihrer Schule, Abby scheinbar nur zu gerne bei der Erfüllung dieses Punktes behilflich sein möchte...

Dies war seit Langem mein erster Jugendroman und ich war positiv überrascht in vielerlei Hinsicht. Die liebevoll gestalteten Charaktere ließen mich bis zum Schluss der Geschichte mitfiebern und ich hatte größtenteils nicht das Gefühl, über die Erlebnisse von Jugendlichen zu lesen, sondern vielmehr über die von jungen Erwachsenen. Dies spiegelte sich auch in der generellen Wortwahl und in den Dialogen wieder, die oftmals nur so sprühten vor Witz. Auf Jugendausdrücke / Slang wurde gänzlich verzichtet, was zum angenehmen Leseerlebnis beitrug. Normalerweise schrecke ich vor Romanen zurück, in denen die Kommunikation zwischen den Figuren - sei es per E-Mail oder Textnachricht - Teil der Geschichte ist; in diesem Werk jedoch wurde dieses Tool sinnvoll und keineswegs verschwenderisch genutzt, sodass gelegentliche Telefonnachrichten eine willkommene Ergänzung zum großen Ganzen darstellen. Weiterhin lobenswert finde ich, dass der Hauptfokus der Story nicht lediglich auf eine eventuelle Romanze gelegt worden ist; stattdessen lernen die Leser/innen Abigails vielschichtigen Charakter durch einen Einblick in all ihre Lebensbereiche kennen: ihre Familie, ihre Arbeit im Kunstmuseum, ihre Gedanken während des Zeichnens.

Der Schreibstil ist harmonisch und flüssig; Abbys Erlebnisse und Gefühle werden anschaulich und emotional ansprechend beschrieben. Vor allem aber zeichnet sich der Schreibstil der Autorin durch eine gewisse Leichtigkeit aus - nicht im Sinne von Oberflächlichkeit und Halbherzigkeit, sondern dadurch, dass Ereignisse und Gedanken scheinbar mühelos ineinanderfließen, ohne der klaren Struktur der Handlung einen Abbruch zu tun. Der luftige, wolkenähnlich gestaltete Hintergrund des Covers verstärkt diese Leichtigkeit.

Als eigenes Bewertungskriterium würde ich für die Covergestaltung maximal 3 von 5 Sternen vergeben aus folgenden Gründen: Auf die Abbildung eines echten Fotos hätte ich verzichtet. (Dies liegt darin begründet, dass ich mir das Aussehen von Romanfiguren lieber im Laufe der Geschichte selbst vorstellen möchte und solche Symbolfotos eher störend finde.) Die Mischung der vielen Blautöne mit weißen pinselstrichartigen Elementen erinnert an Wolken und ruft somit besagtes Gefühl von Leichtigkeit hervor - bestärkt durch die Abbildung einer im Wind wehenden Pusteblume- , ist also durchaus passend gewählt. Unverständlich ist mir die Auswahl der Farbe Ockergelb / Hellbraun, die vielleicht als sommersonniges Gelb hatte ausfallen sollen und nun vielmehr an totes Laub erinnert. Die Glanzprägung des Buchtitels (der im englischen Original „Love, Life, and the List“ thematisch besser gewählt worden ist) wertet das Cover insgesamt auf.

Fazit:

Leser/innen von Frauenromanen sollten sich bei diesem Werk nicht abschrecken lassen von der Bezeichnung ‚Jugendroman’. Die Geschichte ist hervorragend geeignet für Fans einer romantischen sommerlichen Lektüre mit authentischen Charakteren. Ich habe mich trotz Altersunterschied sehr gut in die sympathische Hauptfigur hineinversetzen können und insbesondere die neckischen Dialoge zwischen ihr und ihrem Großvater genossen. Das Ende hätte ein klein wenig mehr an Emotionalität ausgebaut werden können, liest sich allerdings trotzdem angenehm.

Veröffentlicht am 31.10.2018

Freunde sind die Familie, die man sich aussuchen darf

Der Sommer der Inselschwestern
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Schon allein die schönen Farben des Covers, türkisblaue Töne und Weiß, lassen ein Inselflair aufkommen - man hat direkt kleine Sommerhäuschen am Strand vor Augen. Hier zunächst die kurze Beschreibung, ...

Schon allein die schönen Farben des Covers, türkisblaue Töne und Weiß, lassen ein Inselflair aufkommen - man hat direkt kleine Sommerhäuschen am Strand vor Augen. Hier zunächst die kurze Beschreibung, die mich neugierig gemacht hat:

"Drei Schwestern nennt man die Häuser auf Blackberry Island, und spontan kauft die junge Kinderärztin Andi das letzte Häuschen. Nach einer schweren Enttäuschung braucht sie dringend ein Heim für Herz und Seele. Was sie nicht nur im Haus, sondern vor allem bei ihren beiden neuen Nachbarinnen Deanna und Boston findet. Die zwei Frauen zeigen Andi: Wenn die Straße des Lebens holprig ist, braucht man dringend Freundinnen! Besonders wenn eine unerwartete Liebe alles durcheinanderzubringen droht..."

Manchmal hat man einfach das Gefühl, einen ordentlichen Strich unter das allgegenwärtige Chaos in seinem Leben ziehen zu müssen, um irgendwann hoffentlich wieder glücklich werden zu können. Andi, die von Männern die Nase gestrichen voll hat, braucht dringend einen Neubeginn. Mutig kehrt sie dem Großstadtleben in Seattle den Rücken zu und beschließt, auf Blackberry Island, einer nahegelegenen kleinen idyllischen Insel, nochmal ganz von vorne anzufangen. Sie freut sich auf ihre neue Stelle - bald wird sie als Kinderärztin ihre eigene Praxis beziehen. Gut, das dazugehörige halb verfallene Haus mit dem von Unkraut überwucherten Garten bedarf einer Totalsanierung, und sie kennt nicht eine Menschenseele auf dieser Insel, hat weder Freunde noch Familie hier. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Andi ist wild entschlossen, ihrem Leben eine neue Richtung zu geben und ist sich sicher: so schnell wird sie ihr Herz nicht wieder verschenken, dafür hat sie der letzte Vertrauensbruch einfach zu sehr verletzt. Doch bekanntlich begegnet einem die Liebe ja genau dann, wenn man sie am wenigsten erwartet...

Ich kann dieses Buch wärmstens empfehlen. Der Schreibstil ist angenehm flüssig und die Geschichte wirkt gut nachvollziehbar; die Story kommt trotz der Zeitsprünge (die Handlung erstreckt sich schließlich über mehrere Monate) nicht ins Stocken. Normalerweise bin ich kein großer Fan von Perspektiven-Wechsel, habe es lieber, wenn eine Geschichte aus Sicht einer einzigen Person erzählt wird, vielleicht maximal einer zweiten. Hier gibt es gleich 3 einzelne Lebensgeschichten, die wunderbar mühelos ineinander verflochten werden, sich ergänzen und einfach ein schönes Gesamtbild ergeben. Neben Andis Alltag wird nämlich auch das Leben von ihren beiden Nachbarinnen, Boston und Deanna, näher beleuchtet. Diese zwei könnten vom Wesen her unterschiedlicher kaum sein.

Die Beschreibung der einzelnen Charaktere hat mich begeistert (besonders was die Kinder angeht: entzückend). Jede/r hat mit gewissen großen oder kleinen Schwierigkeiten zu kämpfen - so wie das eben ist im Leben. Dieses Buch ist eine Ode an die Kraft der Freundschaft und darauf, dass der erste Eindruck manchmal täuschen kann. Auch Blackberry Island wirkt sehr einladend aufgrund der zahlreichen Details, mit denen die Autorin das idyllische Örtchen zum Leben erweckt; man kann beinahe die Meeresbrise spüren und die Möwen kreischen hören. Es klingt nach dem perfekten Ort - sowohl zum Aufwachsen als auch zum Einfach-Glücklich-Sein; würde es diese Insel tatsächlich geben, hätte ich jetzt meinen nächsten Sommerurlaub dort gebucht. Einen winzigen Abzug gibt es von mir nur aufgrund der paar - meinem Geschmack nach ZU detaillierten - Sexszenen. Klar, wenn ein Buch von drei erwachsenen Frauen handelt, bleibt das wohl nicht aus - aber ein bißchen weniger "Nippel" und Co. hätten auch ausgereicht - ist allerdings nur meine persönliche Meinung und sollte daher nur als Randbemerkung verstanden werden.