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Veröffentlicht am 28.11.2018

Wunderschöner, berührender Abschluss der Reihe

Wintertraum
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Mit „Winterhochzeit“ im letzten Jahr sollte die Trilogie um die Familie Quinn eigentlich abgeschlossen sein.
Doch wie die Autorin in ihrer Danksagung berichtet, hat der Originalverlag sie gebeten, einen ...

Mit „Winterhochzeit“ im letzten Jahr sollte die Trilogie um die Familie Quinn eigentlich abgeschlossen sein.
Doch wie die Autorin in ihrer Danksagung berichtet, hat der Originalverlag sie gebeten, einen vierten Teil zu schreiben.
Und so sind wir zum vierten und jetzt endgültig letzten Mal zu Gast im „Winter-Street-Inn“ auf der Insel Nantucket.

Die Geschichte erstreckt sich diesmal über etwa drei Monate. Sie beginnt mit dem ersten Teil im Oktober kurz vor Halloween, der zweite Teil spielt sich im November rund um Thanksgiving ab und im dritten Teil erleben wir das traditionelle Adventsbummel-Wochenende auf Nantucket und Weihnachten.
Wie auch schon in den vorherigen Teilen wird die Geschichte aus der Sicht der einzelnen Protagonisten erzählt. Die Kapitel sind mit den jeweiligen Namen überschrieben, so dass man immer erkennt, wessen Sichtweise und Gedanken man gerade erlebt. Einige Ereignisse werden auf diese Art auch aus unterschiedlichen Blickwinkeln beschrieben.
Mir gefällt diese Erzählweise gut, denn sie bringt viel Nähe zu den Figuren und lässt den Leser viele Zusammenhänge besser erkennen.

Zu Halloween gibt es eine große Feier zum Geburtstag von Bart, dem in Afghanistan verschollen geglaubten Sohn, dessen wundersame Rückkehr das letzte Weihnachtsfest der Familie verschönt hat.
Dieser leidet jedoch noch sehr unter den psychischen Folgen seiner zweijährigen Gefangenschaft in Afghanistan und hat eigentlich keine große Lust auf Festlichkeiten. Doch für ihn soll sich so einiges verändern.
Auch zu Thanksgiving trifft sich die Familie und natürlich ist wie jedes Jahr das gemeinsame Weihnachtsfest im Winter-Street-Inn geplant.
Große Sorgen machen sich alle Familienmitglieder um das Familienoberhaupt Kelley, der sehr krank ist und sterben wird. Sie alle hoffen, dass ihnen noch ein letztes gemeinsames Weihnachtsfest gegönnt ist.

Der Autorin ist es wunderbar gelungen, die Handlungsstränge um die einzelnen Familienmitglieder noch einmal aufzugreifen und fortzuführen. Auch wenn sie eigentlich im letzten Teil abgeschlossen sein sollten, gibt es im Leben aller Familienmitglieder noch einiges zu erzählen und für einige von ihnen entwickeln sich auch noch grundlegende Veränderungen, die ihrem Leben eine neue Richtung geben.
Wie im richtigen Leben hat die Familie fröhliche, humorvolle aber auch emotionale und traurige Erlebnisse. Dementsprechend wechselnd ist die Stimmung in der Handlung.
Ich habe im Laufe der letzten Jahre die Familie Quinn ins Herz geschlossen und mich jedes Jahr auf ein Wiedersehen gefreut.
Auch wenn die unheilbare Erkrankung von Kelley und sein bevorstehender Tod ein trauriges Ereignis ist, hat die Autorin dies sehr einfühlsam und warmherzig beschrieben und zeigt sehr berührend wie liebevoll die Familie damit umgeht und Abschied nimmt.

Die Familie Quinn ist eine ganz besondere Patchwork-Familie, bei der Freud und Leid nah beieinander liegen, wie sicherlich bei uns allen.
Es war schön, diese nette Familie vier Jahre lang zur Weihnachtszeit zu begleiten.
Ich habe diesen wunderschönen und berührenden Abschluss der Winter-Street-Reihe sehr genossen und liebevoll Abschied von der Familie Quinn genommen!


Fazit: 5 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.com

Veröffentlicht am 27.11.2018

Warmherzige Hommage an Tee, Kamelien und die Liebe

Der Duft der weißen Kamelie
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Elisa hat eine ganz besondere Leidenschaft für Tee, die sie vermutlich von ihrer Mutter geerbt hat. Sie liebt die verschiedenen Sorten, deren Zubereitung und Wirkungsweise und beschäftigt sich auch beruflich ...

Elisa hat eine ganz besondere Leidenschaft für Tee, die sie vermutlich von ihrer Mutter geerbt hat. Sie liebt die verschiedenen Sorten, deren Zubereitung und Wirkungsweise und beschäftigt sich auch beruflich mit Tee.
Nun sichtet sie den Nachlass ihrer verstorbenen Tante, der Schwester ihrer ebenfalls bereits verstorbenen Mutter Daria.
Erinnerungen an ihre Mutter beschäftigen sie und sie erhofft sich, im Nachlass der Tante Hinweise zu finden, warum ihre Mutter immer so distanziert und leicht kühl war. Ebenso erhofft sie sich Informationen zu ihrem Vater zu entdecken, über den sie gar nichts weiß.
Sie findet eine alte, edle Teedose, die noch aus dem Besitz ihrer Mutter stammt. Offenbar ist der „verbotene Tee“ ihrer Mutter noch immer darin, ein Tee den niemand trinken durfte, selbst Elisa bekam ihn nur ein einziges Mal zum Probieren. Auf dem Boden der Dose findet sie ein altes Etikett auf dem „Roccamori“ steht.
Sie recherchiert und findet ein Dörfchen mit diesem Namen aber keinen Tee. Dennoch beschließt sie, nach Roccamori zu fahren, in der Hoffnung, dort etwas herausfinden zu können.
Ohne es zu ahnen, begibt sie sich auf eine Reise in die Vergangenheit…

Die Autorin erzählt die Geschichte auf drei Zeitebenen. Neben der Gegenwart führt sie uns 31 Jahre zurück in das Leben von Elisas Mutter Daria und 9 Jahre zurück in die Zeit, als Elisa Daniele kennenlernte und sich verliebte.
Die Wechsel zwischen den drei Zeitebenen sind wunderbar gelungen und finden jeweils an passenden Stellen statt. So erfährt man als Leser ebenso wie Elisa nur Stück für Stück, was sich vor vielen Jahren in Roccamori abgespielt hat. Das sorgt für Spannung und hat mich beim Lesen tief in die Geschichte und das Leben der Protagonistinnen eintauchen lassen.
Besonders begeistert hat mich der lebendige und mitreißende Schreibstil sowie die ausdrucksvolle Sprache.
Ich sah das pittoreske Dörfchen Roccamori mit seinen alten Häusern in einer schönen Landschaft vor mir und roch die Kamelien im Garten des herrschaftlichen Hauses „Casa delle Camelie“.
Elisas Reise in die Vergangenheit ist geheimnisvoll und berührend. Die Bewohner von Roccamori wissen offenbar schnell, dass sie Darias Tochter ist, lassen sich das aber zunächst nicht anmerken. Aber schnell ist klar, was für eine verschworene Gemeinschaft die Bewohner des Dorfes sind. Auch wenn sie manchmal etwas sonderbar wirken, halten sie offenbar zusammen und lieben ihr abgelegenes kleines Dorf.
Und sie alle kennen die Vergangenheit, die sich dem Leser und Elisa nur langsam offenbart.
Aber auch Elisas Beziehung zu Daniele gestaltet sich nicht einfach und so verändert sich für Elisa während ihres Aufenthalts in Roccamori so einiges, das sich auf ihre Zukunft auswirkt.

Dieser wunderschöne Roman ist eine liebevolle Hommage an Tee und die Zucht von Kamelien.
Jedes Kapitel, das in der Gegenwart spielt, hat eine besondere Einleitung, in der eine Teesorte mit Herkunft, Zubereitung, Aromen und Wirkung vorgestellt wird. Das hat mir gut gefallen, denn hier waren viele interessante Informationen enthalten ohne dass es wie ein „Lehrbuch“ klingt.
Außerdem gibt es noch Auszüge aus „Über den Tee und die Liebe“, die sich ebenso liebevoll mit dem Tee und seinen Eigenschaften befassen.
Aber daneben ist der Roman auch eine fesselnde Geschichte über die Liebe und Geheimnisse, die oft nach vielen Jahren noch ihre Auswirkungen haben.

Mich hat Elisas und Darias Geschichte berührt und sehr gut unterhalten und ich empfehle, dazu unbedingt eine gute Tasse Tee zu trinken!


Fazit: 5 von 5 Sternen



© fanti2412.blogspot.com

Veröffentlicht am 23.11.2018

Berührende Geschichte über Liebe, Familie, Parfüm und Rosen

Die Rosenfrauen
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Schon seit Kindertagen beschäftigt sich Elena Rossini mit Parfüm, denn sie stammt aus einer Familie mit brillanten Parfümeuren. Ihre Großmutter unterrichtete sie mit einiger Strenge in dieser Kunst und ...

Schon seit Kindertagen beschäftigt sich Elena Rossini mit Parfüm, denn sie stammt aus einer Familie mit brillanten Parfümeuren. Ihre Großmutter unterrichtete sie mit einiger Strenge in dieser Kunst und verlangte immer Perfektion. Da Elena sich nie gut genug fühlte und den hohen Anforderungen ihrer Großmutter nicht gerecht werden konnte, gab sie ihren Beruf auf.
Nach einer Enttäuschung in der Liebe flüchtet sie zu ihrer besten Freundin Monique nach Paris, um dort neu anzufangen.
Sie erinnert sich ihrer Talente als Parfümeurin und beschließt wieder in diesem Beruf zu arbeiten und sich gleichzeitig auf die Suche nach dem „Perfekten Parfüm“ zu machen, das eine ihrer Vorfahrinnen in einem Tagebuch beschreibt und das bisher noch niemand herstellen konnte.

In dieser Geschichte sind die Parfüms der rote Faden und die Hauptsache, um die sich alles dreht. Deshalb hat die Autorin jedem Kapitel eine Parfüm-Essenz mit passenden Erläuterungen vorangestellt. Am Ende des Buchs gibt es noch ein Duftlexikon mit vielen Essenzen und deren Düften und Wirkungsweisen.
Auch in Elenas Leben hat sich eigentlich immer alles um die Parfüms gedreht, denn sie hat ein besonderes Talent und kann Gefühle und Düfte analysieren und verbinden.
Sie ist eine warmherzige und sympathische Frau, die ich schnell in mein Herz geschlossen hatte und deren Neuanfang in Paris ich gespannt verfolgt habe.
Ihre Freundin Monique ist ebenfalls eine liebenswerte Figur, die sich allerdings von ihrem Chef und Liebhaber ausnutzen lässt. Ich hätte sie manchmal schütteln mögen, dass sie so blauäugig reagiert.
Mir hat es viel Freude gemacht zu erleben, wie Elena ihr Talent wieder für sich entdeckt und sich wieder in der Welt der schönen Düfte betätigt.
Die Autorin hat einiges über die Parfümherstellung bei italienischen Parfümeurinnen recherchiert und so haben all die Erklärungen und Erläuterungen auf mich schlüssig und glaubhaft gewirkt. Ich fand es sehr interessant neben der Unterhaltung auch noch viele Informationen über Düfte, Essenzen, ätherische Öle und ihre Wirkungsweisen zu erfahren.

Sehr gut gefallen hat mir Elenas Idee, individuelle Düfte perfekt auf den jeweiligen Träger zu kreieren. Dabei beschäftigt sie sich intensiv mit der jeweiligen Person und deren Charakter und wählt dann Essenzen aus, die die Person perfekt widerspiegeln.
Elenas Suche nach dem Geheimnis des „Perfekten Parfüm“ gestaltet sich schwierig und sie muss wie bei einem Puzzle viele Fakten und Hinweise zusammensetzen. Das hat Spannung in die Geschichte gebracht und auch für so manche Überraschung gesorgt.
Aber auch in Elenas persönlicher Welt verändert sich so einiges. Und da ist auch noch ihr geheimnisvoller Nachbar, der Rosenzüchter Cail, der ihr Interesse weckt. Da kommt dann auch noch die Liebe und Romantik ins Spiel.

Cristina Caboni erzählt Elenas Geschichte in der Welt der Düfte sehr anschaulich und ausdrucksvoll. Dabei bleibt der Schreibstil dennoch leicht und flüssig. Sie hat eine schöne Mischung von Themen zu einem fesselnden Gesamtwerk zusammengefügt, was mich begeistert und gut unterhalten hat!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 21.11.2018

Berührend und emotional mit Tiefgang - Ein Lesehighlight!

Ein Ort für unsere Träume
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Die Amerikanerin Ruby verliebt sich 1939 in den Franzosen Marcel, heiratet ihn und zieht mit ihm nach Paris.
Während sie in den USA von den Schrecken des 2. Weltkriegs noch nicht so viel mitbekommen hat, ...

Die Amerikanerin Ruby verliebt sich 1939 in den Franzosen Marcel, heiratet ihn und zieht mit ihm nach Paris.
Während sie in den USA von den Schrecken des 2. Weltkriegs noch nicht so viel mitbekommen hat, ist dieser in Paris sehr viel näher.
Die Deutschen besetzen Frankreich und sind auch in Paris sehr präsent. Die Judenverfolgung beginnt auch in Paris.
Rubys Ehe mit Marcel verläuft nicht sehr harmonisch, denn Marcel ist oft unterwegs und scheint etwas vor Ruby zu verbergen.
Eine zufällige Begegnung mit Charlotte, der jungen Tochter der jüdischen Nachbarfamilie, begründet eine neue Freundschaft für Ruby.
Charlotte und ihre Eltern sind es auch, die Ruby bei einem Schicksalsschlag zur Seite stehen.
Wenig später schlägt das Schicksal erneut zu, denn Marcel kommt ums Leben. Rubys Welt bricht zusammen, aber sie denkt nicht daran, zurück in die USA zu gehen. Sie bleibt in Paris und ist fest entschlossen, zu helfen, wo sie nur kann. Sie schließt sich der Résistance an, versteckt alliierte Piloten und verhilft ihnen zur Flucht zurück in deren Heimat.
Unterstützung erfährt sie immer durch Charlotte, die ihre engste Freundin und Vertraute wird. Als Charlottes Eltern deportiert werden, zieht Charlotte bei Ruby ein.
Als Ruby eines Tages den britischen Piloten Thomas mehrere Tage versteckt, verlieben sich die beiden ineinander und Ruby findet noch einmal die große Liebe. Sie kann Thomas zur Flucht verhelfen und beide hoffen auf ein Wiedersehen und eine Chance für ihre Liebe.

Kristin Harmel hat erneut einen sehr gefühlvollen und emotionalen Roman vorgelegt, der mich völlig gefangen genommen hat.
Rubys Geschichte ist tragisch, oft traurig aber ständig voller Hoffnung.
Mit Ruby hat die Autorin eine wirklich tolle Protagonistin geschaffen, die ich von Anfang an sehr mochte. Sie ist mutig und lässt sich nicht unterkriegen. Selbst als die Zeiten immer schwerer werden, das Essen knapp wird und die Schrecken des Krieges überall sind, gibt Ruby nicht auf und setzt sich selbst unter größten Risiken für die gute Sache ein. Die Liebe und ihre Hoffnung auf ein Wiedersehen mit Thomas geben ihr ungeahnte Kraft.
Auch Charlotte fand ich ganz wunderbar gezeichnet. Ihre Entwicklung vom „kleinen Mädchen“ zur selbstbewussten jungen Frau geht, resultierend durch den Krieg, schneller als normal, aber ist dabei glaubhaft und nachvollziehbar. Auch Charlotte wird immer noch von der Hoffnung getragen, ihre Eltern eines Tages wiederzusehen.

Dieser Roman hat mich mit seinem einfühlsamen Schreibstil tief in diese schreckliche Kriegszeit eintauchen und das Schicksal der Menschen erleben lassen.
Ich habe mit Ruby und auch mit Charlotte gelitten, gebangt und gehofft. Kristin Harmel versteht es ganz hervorragend, die Emotionen ihrer Figuren zum Leser zu transportieren.
Daher hat mich die Geschichte sehr berührt, bewegt und so gefesselt, dass ich das Buch in kürzester Zeit durchgelesen hatte.

Kristin Harmel hat wieder einmal mein Herz berührt und diese emotionale Geschichte mit viel Tiefgang wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben.
Für mich ist das Buch ein Lesehighlight!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 14.11.2018

Überzeugender und fesselnder Auftakt zur Trilogie

Gut Greifenau - Abendglanz
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Mit „Abendglanz“ legt Hanna Caspian den ersten Teil ihrer Gut Greifenau-Trilogie vor.
Die Grafenfamilie von Auwitz-Aarhayn lebt auf Gut Greifenau in der Nähe des Dorfs Greifenau in Hinterpommern.
Der alte ...

Mit „Abendglanz“ legt Hanna Caspian den ersten Teil ihrer Gut Greifenau-Trilogie vor.
Die Grafenfamilie von Auwitz-Aarhayn lebt auf Gut Greifenau in der Nähe des Dorfs Greifenau in Hinterpommern.
Der alte Graf und Patron Donatus stirbt und sein Sohn Adolphis erbt Titel und Gut. Aber Adolphis ist nicht sonderlich interessiert an der Bewirtschaftung des Gutes, so dass sein ältester Sohn und Erbe Konstantin sich meistens darum kümmert und dabei auch modernen Dingen nicht ablehnend gegenüber steht.
Als er sich in die Dorflehrerin Rebecca verliebt, gibt er sich als Kutscher aus, weil die Beziehung sonst keine Chance hätte.
Gräfin Feodora, Adolphis Ehefrau, ist russischer Abstammung und weitläufig mit dem Zaren verwandt.
Sie liebt ihren Stand und die Aristokratie und hat nichts anderes im Kopf, als ihre Kinder standesgemäß zu verheiraten und damit das Ansehen der eigenen Familie noch zu steigern. Ihre Kinder müssen leidvoll erfahren, dass sie dabei skrupellos und ohne Rücksicht auf Gefühle vorgeht.
So ist es ihr auch völlig egal, dass Katharina, die jüngste Tochter, sich in einen sehr wohlhabenden Industriellensohn verliebt, denn der ist nicht adelig und damit nicht standesgemäß. Sie soll Ludwig von Preußen, einen Neffen des Kaisers, heiraten und damit ihrer Familie zu guten Kontakten zum Kaiserhaus verhelfen. Als Katharina sich weigert, weil Ludwig sich ihr gegenüber nicht gerade wie ein Gentleman verhält sondern eindeutige Absichten erkennen lässt, zeigt Gräfin Feodora ihr wahres Gesicht und greift zu drastischen Maßnahmen.
Neben der gräflichen Familie gibt es noch eine Reihe weitere Figuren, wie die vielen Bediensteten des Gutes, der Pfarrer des Ortes und die Pächter, die das Land des Gutes teilweise bewirtschaften.
Auch einige von ihnen haben ihre kleinen Geschichten zu erzählen, was die Geschichte anreichert und rund macht.

Die Geschichte spielt im Jahr 1913 und damit noch im Glanz der Kaiserzeit. Aber die Veränderungen werfen schon ihre Schatten voraus und der 1. Weltkrieg droht auszubrechen.
Die historischen Ereignisse dieser Zeit dienen der Autorin wunderbar als Hintergrund für ihre Geschichte und spiegeln durch die Handlung das Leben und die Ansichten der Menschen in dieser Zeit wider.
Ganz besonders die Standesunterschiede dieser Zeit werden deutlich, die zwischen Adel und Bürgerlichen besonders groß waren.
Anfangs hat der Leser ausreichend Gelegenheit, die vielen Personen kennenzulernen, über die es vorne im Buch auch ein Personenverzeichnis gibt.
Die Charaktere sind alle gut gezeichnet und es gibt, wie im richtigen Leben, sympathische und weniger sympathische.
Die Kinder der Grafenfamilie mochte ich alle gerne, denn jeder hat seine Stärken und Schwächen.
Feodora, die Gräfin, war mir sehr unsympathisch, denn ist sie oberflächlich und in meinen Augen keine gute Mutter.
Die Erzählweise und der Schreibstil haben mir ausgesprochen gut gefallen. Im Vordergrund stehen die Geschichten um die Menschen und nicht die historischen Hintergründe. Diese sind alle sehr gut recherchiert aber sie bilden eben nur die Plattform, so dass man einen fesselnden Roman über die Menschen dieser Zeit liest und keine historische Abhandlung.
Es geschieht schon so einiges in diesem ersten Teil und es werden etliche Handlungsstränge eröffnet, die ihre Fortsetzung dann in den beiden weiteren Teilen finden werden.

Dieser Auftakt zur Gut Greifenau-Trilogie hat mich in jeder Hinsicht überzeugt. Die Sprache ist anschaulich und bildhaft, locker und leicht zu lesen und die Vielschichtigkeit der Geschichte bietet gute Unterhaltung und weiß zu fesseln.
Ich freue mich sehr auf die Fortsetzung dieser spannenden Familien-Saga!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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