Cover-Bild Trügerischer Sommer
10,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 10.09.2018
  • ISBN: 9783442714957
Mechthild Lanfermann

Trügerischer Sommer

Roman
Ein heißer Sommer in Deutschland: Barbara, Ende vierzig, schön und trotzig, lebt mit ihrem 15-jährigen Sohn Tore in Berlin. Ein Anruf schickt sie zurück nach Norddeutschland in ihr früheres Leben: Der Vater liegt im Sterben. In ihrer Heimatstadt muss sie erschreckt feststellen, dass ihr Vater in den letzten Jahren zunehmend verwahrloste und dass ihr Bruder Kristian, der als Tierarzt noch immer hier lebt, offensichtlich unfähig ist, menschliche Beziehungen einzugehen. Sie alle leiden noch immer an den Folgen eines Ereignisses, das die Familie auseinanderbrechen ließ. Barbaras Sohn Tore will herausfinden, was damals geschehen ist und stellt unerwünschte Fragen. Als er verschwindet, weiß Barbara, dass er in Lebensgefahr ist. Sie muss sich den Dämonen der Vergangenheit stellen, um ihr Kind zu retten.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.01.2019

Dicht erzähltes Familiendrama

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Barbara hat dem kleinen Dorf, in dem sie aufgewachsen ist, bewusst den Rücken gekehrt und lebt seit Jahren mit ihrem Sohn Tore in Berlin. Als ihr Vater im Sterben liegt, kehrt sie in den Ort zurück und ...

Barbara hat dem kleinen Dorf, in dem sie aufgewachsen ist, bewusst den Rücken gekehrt und lebt seit Jahren mit ihrem Sohn Tore in Berlin. Als ihr Vater im Sterben liegt, kehrt sie in den Ort zurück und wird mit ihrer Vergangenheit konfrontiert.
Ihr Bruder Kristian ist nie aus dem Ort herausgekommen und arbeitet dort immer noch als Tierarzt auf einem großen Bauernhof.
Während ihr Vater im Krankenhaus liegt, geraten Barbara und ihr Sohn Tore zunehmend in einen Strom von Ereignissen, die eng mit einem Familiendrama aus der Vergangenheit verknüpft sind…


Meine Meinung:
Der Roman „Trügerischer Sommer“ war mein erstes Buch der Autorin, das ich gelesen habe. Die sehr dichte Erzählweise hat mich direkt für sich eingenommen, weil durch sie die sehr beklemmende, bedrückende Atmosphäre in dem kleinen Kaff sehr gut rüberkommt.
Die handelnden Personen werden sehr eindringlich beschrieben und man erfährt als Leser/-in im Laufe der Handlung immer mehr verschüttete Fakten, auch aus der Vergangenheit.

Es fällt mir ein bisschen schwer, den Roman in ein Genre einzuordnen. Er ist Kriminalroman, Familiendrama, Bild eines Dorflebens und noch mehr. Letztlich spielt das aber auch keine Rolle, da er einfach spannend zu lesen ist und durch die dichte Erzählweise sehr viel Stoff vermittelt.

Leichte Kost ist er allerdings auch nicht, weil man schon permanent eine gewissen Anpassung und bedrückende Atmosphäre spürt.


Fazit:
Dieser Roman von Mechthild Lanfermann hat mich sehr positiv für sich eingenommen und ich werde sicherlich weiter Ausschau nach anderen Büchern der Autorin halten.

Veröffentlicht am 26.11.2018

Keine heile Welt

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Barbara ist Ende vierzig und Künstlerin. Sie lebt mit ihrem 15-jährigen Sohn Tore in Berlin. Ihr Lebensgefährte hat sich von ihr getrennt, weil er eine Jüngere gefunden hat. Seither hat er wenig Zeit für ...

Barbara ist Ende vierzig und Künstlerin. Sie lebt mit ihrem 15-jährigen Sohn Tore in Berlin. Ihr Lebensgefährte hat sich von ihr getrennt, weil er eine Jüngere gefunden hat. Seither hat er wenig Zeit für seinen Sohn. In Barbara brodelt etwas, das sich bei einer Führung im Museum entlädt und sie verliert ihren Job. Dann erhält sie auch noch einen Anruf vom Krankenhaus, dass ihr Vater im Sterben liegt. Sie fährt mit Tore nach Niedersachsen und will alles möglichst schnell hinter sich bringen, denn sie hat schon lange kaum noch Kontakt zu ihrer Familie. Mit Erschrecken muss sie feststellen, dass ihr Vater ziemlich verwahrlost gelebt hat. Das Haus ist vermüllt und ihr Bruder Kristian hat sich wohl kaum gekümmert. Obwohl ihr in dem Dorf alles zu eng ist, muss sie wohl eine Weile bleiben. Ihre alte Freundin Karin ist ihre eine Hilfe. Als Barbara ein altes Foto in die Finger fällt, begreift sie, dass sie sich der Vergangenheit stellen muss. Sie erzählt Tore, dass sie noch einen Bruder hat, der vor vielen Jahren verschwunden ist. Tore macht sich auf die Suche und löst etwas aus, da ihn in Lebensgefahr bringt.
Dieser Roman lässt sich flüssig lesen. Es herrscht eine unterschwellig bedrohliche Atmosphäre, auch wenn man zusammen feiert. Das kann man anfangs alles nicht richtig fassen, doch je mehr man über die Menschen in dem Ort erfährt, um so schrecklicher wird das Ganze.
Barbara und ihre Brüder sind mit einer depressiven Mutter und einem gefühlskalten Vater aufgewachsen. Der ältere Bruder Johannes kümmert sich um seine Geschwister, bis etwas Schreckliches passiert. Dann bleibt er verschwunden. Kristian wurde Tierarzt, aber er ist ein seltsamer Mensch, der den Kontakt zu anderen meidet. Er arbeitet für den Hähnchenzüchter Lüken, der im Dorf bestimmt, wo es lang geht. Tore kam mir zunächst sehr brav vor, doch dann zeigt er auch andere Seiten. Aber auch die anderen Charaktere sind sehr gut beschrieben.
Barbara hat die Vergangenheit hinter sich gelassen, doch als sie in das Dorf zurückkommt, muss sie sich dieser Vergangenheit stellen. Alles was sie verdrängt hat, bricht wieder auf.
Die Autorin beleuchtet die komplizierten Gefüge einer Familie und die Geheimnisse einer Dorfgemeinschaft. Dazu kommt das Thema Massentierhaltung.
Es ist ein Roman, der einen von Anfang an in den Bann zieht, denn man möchte wissen, was hinter dieser merkwürdig unheilvollen Atmosphäre steckt.
Ich kann das Buch empfehlen.

Veröffentlicht am 23.11.2018

Zurück in ihre Vergangenheit

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nämlich aus Berlin in ein kleines Dorf in Niedersachsen, kehrt die Malerin Barbara, nachdem sie die Nachricht erhalten hat, dass ihr Vater im Sterben liegt. Ihr Vater, mit dem sie seit Jahren kaum Kontakt ...

nämlich aus Berlin in ein kleines Dorf in Niedersachsen, kehrt die Malerin Barbara, nachdem sie die Nachricht erhalten hat, dass ihr Vater im Sterben liegt. Ihr Vater, mit dem sie seit Jahren kaum Kontakt hatte. Mit dabei: ihr Sohn Tore. Beide sind selbst gerade dabei, sich umzuorientieren, nachdem Barbaras Lebensgefährte und Tores Vater Holger ihnen den Rücken gekehrt hat - eigentlich ja nur Barbara, aber seine neue, viel jüngere Freundin beschäftigt ihn so, dass er kaum Zeit für seinen Sohn findet.

Natürlich soll dies nur ein Aufenthalt für kurze, für sehr kurze Zeit sein, denn nichts will Barbara weniger, als in den engen Mief des Dorfes zurückzukehren. Doch immerhin erwartet sie dort eine Freundin, nämlich Karen, der sie seit ihrer Kindheit verbunden ist und die ihr auch eine große Stütze ist.

Mit der Rückkehr verbunden ist ein Wiedersehen mit Bruder Kristian, einem Tierarzt, mit dem der Kontakt aus vielerlei Gründen auch kaum noch vorhanden ist. Aber warum hat Kristian den Vater noch nicht im Krankenhaus besucht? Und was hat es mit seiner Arbeit auf sich? Er hat nämlich nicht, wie es auf dem Land ja durchaus sinnvoll wäre, eine eigene Praxis, sondern arbeitet als Angestellter beim lokalen Großunternehmer Lüken, der seine Nase in alle, aber wirklich alle Geschicke des Dorfes steckt.

Die Geschichte wird sowohl aus Barbaras als auch aus Tores Sicht geschildert und nach und nach wird deutlich, dass auch Barbara ihrem Sohn so einiges über die Familie vorenthalten hat und dass es wahre Abgründe sind, denen sie und damit auch ihr Sohn sich stellen müssen. Tore geht mit der Unerschrockenheit eines Teenagers daran, die Sache von hinten aufzurollen. Und droht dabei unter die Räder zu geraten, denn die Verbindungen und Seilschaften umfassen weit mehr als seine eigene Famlie...

Mechthild Lanfermann knüpft mit ihrem Spannungsroman und erstem Stand-Alone in der Hinsicht an ihre Krimireihe mit Protagonistin Emma Vonderwehr an, dass auch hier das Darstellen von Mißständen sowohl familiärer als auch gesellschaftlicher Art ein großes Anliegen ist. Wer Spannung liebt und dabei nicht auf sinnvolle, auf anspruchsvolle Weise transportierte Gesellschaftskritik verzichten möchte, der sollte bei diesem Buch zugreifen.

Ein eindrucksvoller Roman, wenn ich im direkten Vergleich auch die Emma-Vonderwehr-Reihe bevorzuge. Zu fern war mir hier oft das Handeln der Protagonistin, auch einige Entwicklungen konnte ich nicht so ganz nachvollziehen. Doch das ist Kritik auf sehr hohem Niveau und mag andere Leser, die dieses Buch anders wahrnehmen und die Autorin möglicherweise noch nicht kennen, gar nicht betreffen. Auf jeden Fall ist es fesselnd geschrieben und wer in seiner Lektüre gern Spannung mit Anspruch verbindet, ist hier definitiv an der richtigen Adresse!