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Harakiri

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.12.2016

bisschen langgezogen

Escape
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Pullers Bruder Bobby bricht aus dem Hochsicherheitsgefängnis aus. Puller soll ihn wieder einfangen, doch der glaubt nicht an dessen Schuld und geht eigene Wege. Schnell findet er heraus, dass Bobby vor ...



Pullers Bruder Bobby bricht aus dem Hochsicherheitsgefängnis aus. Puller soll ihn wieder einfangen, doch der glaubt nicht an dessen Schuld und geht eigene Wege. Schnell findet er heraus, dass Bobby vor sehr einflussreichen Leuten flüchtet und Leichen seinen Weg pflastern. In der hübschen Viktoria Knox findet er eine Mitstreiterin, von der er aber nicht weiß, ob er ihr trauen kann oder nicht. Ein Wettlauf gegen die Mächtigen der USA beginnt.



Baldacci entspinnt ein Szenario, das so keiner könnte: ein Ausbruch aus einem Gefängnis, mit einer Leiche, und keiner weiß, wie das geschehen konnte. Ich jedenfalls tappte völlig im Dunkeln und war überrascht über die Auflösung. Die Handlung ist logisch aufgebaut, allerdings auch sehr schwer. Sie spielt in der Welt des Militärs und der Geheimdienste und von denen gibt es reichlich. Außerdem haben mich die vielen Abkürzungen im Lesefluss gestört. Weniger wäre hier manchmal mehr gewesen. Ich hatte mir auch etwas mehr Action erwartet. Bobby bricht aus und ihm gelingt es ohne großes Herzklopfen, sich zu verwandeln. Schön war die Szene im Diner, als er einen Polizisten anspricht. Ansonsten fehlte mir die Spannung, die dann erst gegen Ende wieder auftrat. Einige nette Wendungen hatte der Autor auch noch für den Leser parat.



Sehr gut gefallen haben mir die Charaktere John und Bobby Puller. Die beiden sind sehr schlau und können gut kombinieren, was den Fall mehr als einmal weit voranbringt. Auf die Lösung muss man allerdings lange warten, die hat es dann in sich. Allerdings nicht wirklich zum Fall passend und etwas konstruiert wirkend.

Fazit: der neue Baldacci hat mich jetzt nicht so vom Hocker gerissen wie andere seiner Bücher. Trotzdem ist sein Schreibstil wieder sehr flüssig und begeisternd. Allerdings wären 100 Seiten weniger hier nicht schlecht gewesen.




Veröffentlicht am 05.10.2016

ruhiger Krimi, mehr Kriegsschauplatz

Der Angstmann
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Dresden, in den letzten Kriegsmonaten. Der Angstmann geht um: und zwar immer dann, wenn Fliegeralarm ist. Er keucht und kriecht durch die Stadt und holt sich seine Opfer. Die Angst geht um nach zwei Morden ...

Dresden, in den letzten Kriegsmonaten. Der Angstmann geht um: und zwar immer dann, wenn Fliegeralarm ist. Er keucht und kriecht durch die Stadt und holt sich seine Opfer. Die Angst geht um nach zwei Morden an zwei Frauen. Polizeiinspektor Max Heller soll den Fall lösen. Doch das ist gar nicht so einfach in den Kriegswirren. Zudem hat er das Gefühl, dass ihm immer wieder Steine in den Weg gelegt werden. Nach Kriegsende, als die Russen die Stadt besetzen, gibt es den nächsten Mord und Max lässt die Sache keine Ruhe – er beginnt weiter zu ermitteln.

Wobei man von „ermitteln“ im weitesten Sinne gar nicht reden kann. Zumindest nicht zu heutigen Maßstäben. Max geht etwas ziel- und planlos durch die Stadt, Anwohner befragen ist schwer, wenn keine mehr da sind, weil alles zerbombt ist. Einziger Orientierungspunkt: die Trinitatiskirche. Diese Stellen fand ich sehr eindringlich geschrieben. Auch die Szenen als die letzte Offensive Dresden in Schutt und Asche legte. Hier lag der Fokus auf Max Heller, wie er im Keller beinahe eingeschlossen worden wäre und wie er sich dann durch die zerstörte Stadt schleppt. Hier lief prächtiges Kopfkino mit, so lebhaft und anschaulich wurde das Ganze beschrieben.
Mit einem „herkömmlichen“ Krimi aus heutiger Sicht hat das Buch nicht viel gemeinsam. Besonders zu Zeiten des Krieges als die Mordschauplätze mehr oder weniger kaum besichtigt und ausgewertet werden konnten, weil es an Licht und Material fehlte. Hier gehört schon einiges an Vorstellungsvermögen in den Kopf des Autors, dieses Szenario so glaubhaft zu schildern ohne dass er sich verzettelt .
Ein eher ruhigerer Krimi, der mehr von den Geschichten im Hintergrund und den Kriegserlebnissen lebt.

Veröffentlicht am 19.09.2016

Ewiges Leben?

Teufelsgold
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Hendrik arbeitet bei einer Bank und bekommt durch das Halten eines Seminares Einblick in die Welt der Reichen. Fortan will er ganz oben mitspielen. In die Hände spielt ihm ein altes Buch, das er in einer ...

Hendrik arbeitet bei einer Bank und bekommt durch das Halten eines Seminares Einblick in die Welt der Reichen. Fortan will er ganz oben mitspielen. In die Hände spielt ihm ein altes Buch, das er in einer Buchhandlung gestohlen hat und das ihm ebenfalls wieder gestohlen wird. In dem Buch wird erwähnt, dass man durch den Stein der Weisen Gold machen könne. Doch die wahre Verwendung ist noch viel bedeutsamer und wird Hendrik in Versuchung führen.

Hendrik ist ein kleines Würstchen, das auf der Suche nach dem großen Reichtum ist. Immer wieder vergleicht er sich mit den „Großen“, und schneidet dabei natürlich schlecht ab. Sympathisch war mir Hendrik zu keiner Zeit im Buch, außer vielleicht durch seine Aktion am Ende. Skrupellos zieht er seine Anhänger über den Tisch, die dennoch mehr Erfolg haben als er, ebenso skrupellos betrügt er seine Frau.
Hier kam die Frage des Autors ins Spiel, ob man den Protagonist sympathisch finden müsse. Nun, ich für mein Teil finde ja. Ich mag in Büchern mit den Charakteren mitfühlen, das gelingt mir bei Unsympathen eher nicht.
In der ersten Hälfte des Buches hatte ich einen Thriller noch vergeblich gesucht. Die Handlung zieht sich ein wenig, wenn auch nicht uninteressant. Man lernt Hendrik kennen und begleitet seinen Aufstieg nach oben, der nicht immer sehr seriös verläuft. Hier musste ich über seine nette Art seinen Newsletter zu gestalten, doch immer wieder mal schmunzeln.
So etwa ab der Hälfte wird die Handlung dann spannend, als die goldene Rüstung auftaucht und Hendrik und sein Bruder Adelbert diese suchen und dem wahren Zweck des Steins auf die Spur kommen. Von hier ab wollte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Immer wieder streut der Autor in sehr gelungener Weise kleine Nebengeschichten ein, die im 13. und 14. Jahrhundert spielen und die Geschichte des Steins der Weisen erzählen. Auf diese Erzählungen habe ich mich jedes Mal neu gefreut, denn die fand ich toll recherchiert und auch sehr spannend geschrieben. Hier wurde dann auch klar, woher der Buchtitel „Teufelsgold“ stammt. Allerdings nicht, warum „Thriller“ auf dem Cover steht, denn gerade gegen Ende geht der Roman doch ein gutes Stück ins Fantastische.

Eschbachs Charaktere waren, vor allem in den Nebenstorys, sehr lebendig. Die aus der Gegenwart, respektive die der Frau und Tochter, blieben leider etwas blass und weite Strecken fanden sie nur stellenweise Erwähnung, was mich ein kleines bisschen gestört hat.

Ich mag Eschbachs Romane/Thriller/Geschichten immer sehr gerne. Sie sind vielschichtig und interessant. Leider leidet manchmal aber die Spannung darunter, dass er sich ein wenig zu sehr in Nebensächlichkeiten verliert.

  • Einzelne Kategorien
  • Charaktere
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  • Spannung
  • Recherche
  • Cover
Veröffentlicht am 15.09.2016

anders als erwartet

Im dunklen, dunklen Wald
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Nora wird zu einem Junggesellinnenabschied einer ehemaligen Schulfreundin eingeladen. Lang weiß sie nicht ob sie zusagen soll, wagt das Abenteuer aber dennoch. Doch in dem abgelegenen Ferienhaus kommt ...

Nora wird zu einem Junggesellinnenabschied einer ehemaligen Schulfreundin eingeladen. Lang weiß sie nicht ob sie zusagen soll, wagt das Abenteuer aber dennoch. Doch in dem abgelegenen Ferienhaus kommt es schnell zu Zwist und es gibt sogar einen Toten. Wer manipuliert hier wen? Und warum deutet alles darauf hin, dass Nora die Mörderin ist?


Stereoptype Charaktere (ein männliches und ein weibliches Paar, die klammernde Freundin, ein Mädel mit einer unklaren Vergangenheit) machen den Einstieg in das Buch nicht einfach. Ich habe ständig gewartet, dass mal etwas passiert! Das dauert relativ lange, der Anfang wird sehr in die Länge gezogen und teilweise gingen mir die Charaktere auch noch etwas auf die Nerven. Flo, die alles an sich reißt und heult, wenn es nicht nach ihrem Willen geht, Nora, die ein Geheimnis um ihre Vergangenheit macht und sich nicht wehrt – das war mir alles zu viel des Guten.

Aber dann passierte endlich der Mord und Nora wacht im Krankenhaus auf und versucht sich zu erinnern. So hätte ich mir das ganze Buch gewünscht. Voller Spannung, Intrigen und Unklarheiten. Nora kann niemandem mehr trauen und das reißt den Leser mit, der genauso unsicher wird.
Reichlich konstruiert wirkt dann zwar die Handlung und die Auflösung erschien mir auch etwas an den Haaren herbeigezogen, aber immerhin konnte mich der Teil dann noch fesseln und gut unterhalten. Gedächtnisverluste sind immer gut, um die Spannung hoch zu halten und so langsames Erinnern trägt das Seine dazu bei. So sorgte dann mancher Cliffhanger dafür, dass ich noch ein Kapitel mehr lesen wollte und auf die Auflösung wäre ich dann dennoch nicht gekommen, obwohl man es – wie die Protagonistin selbst – eigentlich früher hätte erraten können.

Fazit: Der Anfang hätte spannender sein dürfen, das Ende versöhnt den Leser dann aber wieder damit.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Wahrheit über Sarah und Philipp

DIE WAHRHEIT
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Sarahs Mann Philipp ist vor 7 Jahren spurlos verschwunden. Als Sarah den Verlust endlich überwunden hat und sich auf eine neue Liebe einlässt, taucht Philipp wieder auf. Aber Sarah weiß: das ist nicht ...

Sarahs Mann Philipp ist vor 7 Jahren spurlos verschwunden. Als Sarah den Verlust endlich überwunden hat und sich auf eine neue Liebe einlässt, taucht Philipp wieder auf. Aber Sarah weiß: das ist nicht mein Mann! Das ist ein Fremder. Dennoch wohnt Philipp nun bei ihr und terrorisiert sie.



Das Buch beginnt gemächlich und wurde für mich zu sehr in die Länge gezogen. Sarah lässt sich ihre Haare abschneiden – und? Wen interessiert das? Viel lieber hätte ich von ihrem Leben ohne Philipp gelesen, wie sie es geschafft hat, ihren Sohn allein zu erziehen und wie sie die 7 Jahre gelitten hat.

Erst als Philipp auftaucht wird es spannender. Was hat der Fremde vor? Denn auch in seinen Gedanken, die als zweiter Handlungsstrang auftauchen, erfährt der Leser nichts, das ihn dem Rätsel näherbringt. Zudem agiert Sarah so, dass man als Leser selbst manchmal denkt, sie sei diejenige, die Hilfe braucht.

Und dann nimmt die Handlung eine unerwartete Wendung und es wird aufgelöst, wer der Fremde ist. Ganz ehrlich? Ja, ich wäre nicht drauf gekommen und Ja, ich fand es doof! Die Geschichte hätte sich in so viele Richtungen glaubhaft und unerwartet wenden können, da musste es doch nicht dieses Ende sein? Zudem sind so im Buch viele Dinge nicht mehr nachvollziehbar.

Für mich eine alles in allem viel zu konstruierte Geschichte. Schon von Anfang an: warum verweigert der Fremde Sarah den Beweis, wer er ist? Nichts einfacher als das wäre es gewesen. Gut, dann wäre das Buch vielleicht eher zu Ende, oder hätte vielleicht eine passendere Wendung genommen. Alles in allem hat mich das Buch zwar relativ gut unterhalten, es las sich sehr flüssig und schnell, die Irreführungen fand ich teilweise sehr gelungen, aber die Auflösung hat für mich viel verdorben. Schade.



Fazit: lahmer Beginn, mäßiger Mittelteil, unbefriedigender Schluss. Das Buch hätte das Potenzial zu mehr gehabt. Da es dennoch flüssig und unterhaltsam geschrieben ist, vergebe ich 3 Sterne.