Das Hurenschiff
Das Hurenschiff
Als ich damals zu diesem Buch griff, hatte ich ungeheure Lust auf eine historische Geschichte, die auf einem Schiff spielt. Daher kam diese Geschichte wie gerufen aus meinem Regal. Es konnte mir leider ...
Als ich damals zu diesem Buch griff, hatte ich ungeheure Lust auf eine historische Geschichte, die auf einem Schiff spielt. Daher kam diese Geschichte wie gerufen aus meinem Regal. Es konnte mir leider nicht ganz das bieten, was ich erwartete, jedoch war es trotzdem eine kurze, knackige und vor allem unterhaltsame Lektüre für zwischendurch.
Wir begleiten in diesem Buch verurteilte Frauen, die wegen der verschiedensten Delikte auf das erste „Gefangenen-Schiff“ nur für Frauen kommen. Ein paar Details/Punkte aus diesem Buch entsprechen sogar der Wahrheit, was mir bei historischen Romanen immer sehr zusagt. Ich persönlich kann mir das ganze dann noch realer vorstellen. Die Atmosphäre und vor allem die Idee mit dem Schiff finde ich grandios gewählt, da man dieses gewisse Gefühl von frischer Meeresluft, warmer, brutzelnder Sonne auf der Haut und vielen anderen Dingen während dem lesen intensiv spürt. Obwohl die Geschichte hauptsächlich an einem Ort spielt, wird sie weder langweilig noch langatmig, ganz im Gegenteil, der Autorin fallen viele Situationen ein die wir, wie in einem Abenteuer- bzw. Actionfilm, miterleben. Es passiert viel Grausames, aber auch viel Gutes. Es herrscht in diesem Roman eine wunderbare Balance zwischen Melancholie und Freude.
Der Titel des Buches sagt natürlich schon einiges aus, obwohl ich finde das es ganz und gar nicht nur darum geht. Es gibt an Bord sehr viel Gewalt und auch Verbrechen. Ebenso ein kleines bisschen Liebe steckt in der Geschichte. Wie schon gesagt ist es eine schöne bunte Mischung. So wie die Charaktere, denn diese sind auch wild durcheinander gewürfelt und haben alle Merkmale und Details die sehr gut zu ihnen passen. Ich mag es in Büchern sehr, wenn sich Charaktere nicht ähneln und man sie nicht nur auf Grund der Namen auseinanderhalten kann, sondern aufgrund von Eigenschaften. Die Autorin hat hier sehr gute Arbeit geleistet.
Leider gibt es in diesem Buch nicht all zu viel Geschehen, es gibt zwar einige Situationen bei denen man mitfiebert, jedoch ist das kein wirkliches Geschehen. Es haben einfach ein Paar mehr Seiten gefehlt. Das Ende kam leider viel zu abrupt und man konnte keine wirklichen Emotionen aufbauen, da es viel zu schnell abgespeist wurde. Es gibt zwar einen zweiten Teil, diesen besitze ich auch und werde ihn auch bald lesen, aber ein Buch nicht mal mit Cliffhanger zu beenden, sondern einfach ein schnelles Ende schreiben, ist in meinen Augen nicht gut.
Anfangs musste ich mich erstmal an den Schreibstil der Autorin gewöhnen, da er für mich ziemlich anstrengend zu lesen war, doch als ich erst mal ein wenig gelesen hatte, ging es doch ziemlich zügig. Probleme mit Beschreibungen oder Verständnis hatte ich während des Lesens nicht, man konnte sich alles sehr gut vorstellen und auch Emotionen konnte die Autorin passend übermitteln.
Ich kann dieses Buch auf jedem Fall allen Genre-Einsteigern in das historische Genre empfehlen, aber auch allen die Lust auf eine kurze und unterhaltsame Geschichte haben. Man lernt zwar historisches, was mir persönlich immer sehr wichtig ist, aber es ist nicht zu viel. Denn bei sehr dicken historischen Romanen wird man oft mit Details und Geschehnissen von historischen Ereignissen erschlagen, das ist hier nicht der Fall.