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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.11.2018

Eher historischer Roman als Krimi

Alchimie einer Mordnacht
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„...Natürlich sollte eine Zeit kommen, da ich gezwungen sein würde, reumütig zuzugeben, dass sie klug waren, wo ich dumm war, denn hätte ich aufmerksamer darauf geachtet, was vor sich ging […], ich hätte ...

„...Natürlich sollte eine Zeit kommen, da ich gezwungen sein würde, reumütig zuzugeben, dass sie klug waren, wo ich dumm war, denn hätte ich aufmerksamer darauf geachtet, was vor sich ging […], ich hätte mir eine Menge Schwierigkeiten und Kummer erspart....“

Christian Stern ist gerade in Prag angekommen, als er eine tote junge Frau findet. Er begibt sich zur Festung, um die Wächter zu bewegen, ihn zur Toten zu begleiten. Die aber erschrecken, denn die Tote ist die Tochter der kaiserlichen Arztes Dr. Kroll und außerdem die neueste Mätresse des Kaisers. Felix Wenzel lässt Christian als möglichen Täter verhaften. Nach der Intervention von Philipp Lang kommt er frei. Er erhält sogar vom Kaiser den Auftrag, den Mörder zu finden.
Der Autor hat eine imposanten Zeitgemälde vom Leben am Hofe Kaiser Rudolfs geschrieben. Die Krimihandlung geht dabei aber fast unter.
Der Autor verwendet einen gehobenen Schriftstil. Er lässt Christian Stein sein Erleben selbst erzählen. Das Eingangszitat fällt nach der ersten Begegnung mit wichtigen Männern am Hofe.
Das Buch zeichnet sich durch eine sehr detaillierte Beschreibung von Personen und Orten aus. Kaiser Rudolf erscheint als eine widersprüchliche Persönlichkeit. Er verleiht schnell sein Gunst, lässt aber Menschen genauso schnell fallen. Christian lernt seine exotische Sammlung kennen. Von Alchimie und Astrologie lässt sich der Kaiser begeistern und verführen. Die folgenden Sätze stammen aus einem Gespräch,dass der Kaiser mit Christian führt:

„...Wir haben weder in Menschen noch in Gott auch nur das geringste Vertrauen. Die Welt besteht nur aus Schlechtigkeit und Narretei, und Himmel und Hölle sind nichts als eine Lüge, um uns zu beruhigen oder uns Angst einzujagen...“

Es gibt weitere Gespräche zwischen beiden, die vor allem ein Schlaglicht auf den Charakter des Kaisers und seine Lebenseinstellungen werfen. Christian selbst hat sich von der Alchimie verabschiedet und beschäftigt sich mit Naturphilosophie.
Am Hofe lernt er Kepler kennen. Dabei spürt er auch die Spannungen, die zwischen diesen und Brahe bestehen. Kepler ist sehr scharfzüngig. Er weiß um seine Fähigkeiten und ist gewillt, seine Ziele zu erreichen. Der Dialog von Stern und Kepler unterscheidet sich schon durch seine Tiefe von den eher oberflächlichen Gesprächen mit dem Kaiser.
Es braucht Zeit, bis Christian die Verhältnisse am Hof durchschaut. Freund und Feind auseinanderzuhalten ist schwierig, ja fast unmöglich, denn die Beziehungen sind nicht statisch. Jeder versucht, Christian für seine Zwecke einzuspannen. Die Frauen machen dabei keine Ausnahme. Die Moral am kaiserlichen Hof ist eher als leicht zu bezeichnen. Kepler warnt ihn deutlich:

„...Mein Freund, glaubt Ihr denn, an diesem Hof gibt es irgendwelche Geheimnisse?...“

Bei des Kaisers Geliebten klingt das so:

„...Das Leben am Hof, wie Ihr es nennt, ist der Unsittlichkeit recht förderlich. Sie ist alles, was wir haben, um den Überdruss abzuwenden, die Monotonie, die Langeweile des Ganzen hier...“

Bei all den Aktivitäten bleibt Christian kaum Zeit, sich um den Mord zu kümmern. Sein erster Verdächtiger wird alsbald schon als Leiche gefunden. Dadurch ist das Buch für mich auch eher ein historischer Roman als ein Krimi. Zwar werden die Morde am Ende aufgeklärt, aber ohne irgendwelche relevanten Ermittlungen.
Ein informativer Anhang trennt Realität von Fiktion.
Die Anzahl der Sterne erhält das Buch vor allem wegen seines ausgereiften Schriftstils.

Veröffentlicht am 08.11.2018

Die Spur führt nach Japan

Tödliches Sushi
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„...Ein japanisches Mädchen sollte brav, bescheiden und zurückhaltend sein. Ich bin laut, selbstbewusst und direkt...“

Herr Watanabe, ein japanisches Geschäftsmann, sitzt auf einer Bank an der Lorelei ...

„...Ein japanisches Mädchen sollte brav, bescheiden und zurückhaltend sein. Ich bin laut, selbstbewusst und direkt...“

Herr Watanabe, ein japanisches Geschäftsmann, sitzt auf einer Bank an der Lorelei und beobachtet die Schiffe auf dem Rhein. Wenige Minuten später ist er tot. Eine Fremdenführerin, die mit einer Gruppe Schüler unterwegs ist, wird ihn am nächsten Tag finden – ohne Kopf. Schnell kursiert ein Handyfoto im Netz.
Der Fall landet bei Hauptkommissar Wenger und Oberkommissar Wieland. Gleichzeitig hat Jo Weidinger, Besitzer des örtlichen Restaurants, den Polizeiauflauf mitbekommen. Als er erfährt, dass der Tote am Abend bei ihm gegessen hat, lässt ihn der Fall keine Ruhe mehr. Er plant für seinen Urlaub eine Reise nach Japan. Unterkommen wird er im Hotel von Kenji Matsuda. Beide kennen sich von ihrer Zeit als Köche auf einem Schiff.
Der Autor hat einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen. Neben der Teilnahme an den Ermittlungen werde ich mit den Feinheiten von Jos Kochkunst bekannt gemacht.
Der Schriftstil ist abwechslungsreich. Ab und an darf ich einen Blick in die kranke Psyche des Täters werfen. Diese Teile wirken bedrückend und grausig.
Erfrischend dagegen sind Jos Gespräche mit Kiki, einer jungen japanischen Geschichtsprofessorin, die mit Kenji verwandt ist. Mit dem Eingangszitat charakterisiert sie sich selbst. Sie unterstützt ihn bei seinen Ermittlungen und öffnet Türen, die sonst geschlossen bleiben würden.
Es gibt ab und an Szenen mit feinem Humor. Ich denke dabei insbesondere an die amerikanischen Gäste in Jos Lokal. Sie bringen Jo fast zur Weißglut. Bei Kati, einer Angestellten, klingt die Erfahrung so:

„...Ich habe ihnen schon gesagt, dass es bei uns nur Kartoffeln gibt, aber einer der Amerikaner hat gesagt, er wüsste schon, dass die Europäer hinterm Mond leben, aber ein paar Pommes Frites würden sie wohl zusammen bekommen...“

Ins Geschehen integriert sind vielfältige sachliche Informationen über bekannte und weniger bekannte Sehenswürdigkeiten von Tokio. Durch Kiki erfahre ich außerdem einiges über die japanische Tradition, die sich durch die Jahrhunderte zieht. Gut herausgearbeitet werden die Unterschiede in den Mentalitäten zwischen Japanern und Deutschen.
In Deutschland hatte man herausgefunden, dass der Tote mit einem 16-fach gefalteten Schwert enthauptet wurde. Um ein solches Schwert rankt sich eine uralte japanische Legende. Sie ist kursiv im Buch enthalten.
Schnell stellt sich heraus, dass die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Japan schwierig ist. Die Anfragen der Kommissare werden abgeblockt. Auch Jo muss erfahren, dass seine Nachforschungen nicht gern gesehen sind.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Gekonnt wurde die uns fremde Kultur und ihre Eigenheiten in das Geschehen integriert.

Veröffentlicht am 03.11.2018

Zwei Wiener ermitteln in der Steiermark

Der letzte Sterz
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„...Aber was wäre das für eine Gesellschaft, für ein Leben, wo man plötzlich mitreden muss, mitentscheiden muss? Furchtbar! Wo kommen wird denn da hin, wenn uns nicht mehr die Kronen-Zeitung und die Kleine ...

„...Aber was wäre das für eine Gesellschaft, für ein Leben, wo man plötzlich mitreden muss, mitentscheiden muss? Furchtbar! Wo kommen wird denn da hin, wenn uns nicht mehr die Kronen-Zeitung und die Kleine Zeitung und der Fernsehapparat sagen, was wir tun sollen? Auf einmal sollen wir selbst denken?....“

Bei der Wiener Kriminalpolizei bahnt sich eine Sensation an. Der Hofrat geht für längere Zeit in den Urlaub. Das gab es noch nie.
Gleichzeitig wird aus der Steiermark ein eigenartiger Fall gemeldet. In der Nähe von Stainz hat man die Skulptur von Erzherzog Johann vom Sockel geholt und dorthin einen einbetonierten Toten gestellt. Man erwartet Hilfe aus Wien. Also werden die Kommissare Hawelka und Schierhuber abgeordnet.
Der Autor hat einen abwechslungsreichen Krimi geschrieben. Die Geschichte steckt voller unerwarteter Wendungen und schwarzen Humor.
Die Personen werden gut charakterisiert. Während Hawelka gern das Wort ergreift, redet Schierhuber nicht viel. Ein Telefongespräch mit einem Verwandten besteht nur aus Ein-Wort-Sätzen. Hawelka sieht das so:

„...Schierhuber war diesbezüglich auch ein Naturtalent. Erstens schwieg er gut, zweitens konnte er anderen Schweigern gut zuhören, und drittens verriet seine Miene auch keinerlei Erwartungen...“

Dafür ergreift Schierhuber notfalls auch schweigend die Initiative. Als bei einem häuslichen Verhör die Tochter den Fernseher nicht herunter regeln will, zieht er kurzerhand den Stecker. Und mit Schierhuber am Steuer lässt sich die Autofahrt nur mit geschlossenen Augen nervenschonend ertragen.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Mit dem steierischen Dialekt hatte ich keinerlei Probleme. Amüsante Wirtshausgespräche bereichern das Geschehen. Daraus stammt auch das sehr sarkastische Eingangszitat.
Der Tote war Hilfsarbeiter bei Baumeister Gautsch. Der hat sich vorsorglich auf eine Hütte zurückgezogen. Der von ihm geplante Freizeitpark hat eine Reihe von Kritikern. Sollte der Mord damit zusammenhängen? Außerdem wird ein alter Jagdunfall, dem ein Kind zum Opfer fiel, wieder ins Gespräch gebracht. Hinzu kommt, dass schwierig einzuschätzen ist, wem man trauen kann und wem nicht.
Die beiden Kommissare gehen den Fall bedächtig, aber trotzdem konsequent an. Nebenbei hält reichlich Essen und Trinken Leib und Seele zusammen. Informationen über Personen lassen sie sich aus Wien zukommen. Erschwerend wirkt allerdings die momentane Wetterlage. Die Steiermark versinkt kurz vor den Weihnachtsfeiertagen im Schnee.
Die Geschichte hat mir gut gefallen. Sie wird mit einem Augenzwinkern erzählt, ermöglicht Einblick in das Wesen von Land und Leuten und wird konsequent zu Ende geführt. Dabei trennen sich Sein und Schein. Zum Schluss darf nochmals Schierhuber zu Wort kommen. Er äußert seine Meinung zu Krimis.

„...Richtige Ermittlungen sind eine heikle Sache, das sollte man den Profis überlassen...“

Veröffentlicht am 29.10.2018

Der tote Büttel

Hammeltanz
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„...Wir hatten das schon, dass manche erst geheiratet haben, als sie gewonnen haben. Völlig überzogen, wenn ihr mich fragt...“
In Hohenlohe zieht der Büttel durch den Ort. Er lädt ein zur Oonzamer Kärwe ...

„...Wir hatten das schon, dass manche erst geheiratet haben, als sie gewonnen haben. Völlig überzogen, wenn ihr mich fragt...“
In Hohenlohe zieht der Büttel durch den Ort. Er lädt ein zur Oonzamer Kärwe mit dem traditionellen Hammeltanz. In diesen Jahr ist Sichlers Andi erstmalig der Büttel. Er ahnt nicht, dass es auch sein letzter Auftritt sein wird, denn am Hammelmontag findet man ihn erstochen am Festzelt.
Die Autorin hat eine historische Feierlichkeit gekonnt mit einer spannenden Mordermittlung verbunden.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen, auch wenn der Dialekt stellenweise eine Herausforderung ist. Gerade dadurch aber wirkt die Geschichte sehr authentisch.
Exakt werden die einzelnen Tage der Veranstaltung beschrieben. Ein sorgfältig ausgewählter Hammel wird für das Fest vorbereitet. Der empfindet das so:

„...Das Schaf blökte leise und verzückt, noch nie in seinem Leben war es ihm so gut ergangen wie in der Onolzheimer Zinkwanne im warmen Wasser. Es genoss die Prozedur sichtlich...“

Am Hammeltanz dürfen nur unverheiratete Paare teilnehmen. Wer gewinnt, bestimmt bis zu einem gewissen Teil der Zufall. Der Büttel hat nur marginal Einfluss darauf, wer am Ende den Degen erhält und das Hammelessen ausrichten darf. Welche Auswüchse das Ganze annehmen kann, zeigt das Eingangszitat.
Nach dem Mord gehen die Feierlichkeiten weiter. Nebenbei aber darf ich Heiko und Lisa von der Kripo bei ihren Ermittlungen begleiten. Die Anzahl der möglichen Täter ist ziemlich hoch. Jeder, der im Festzelt war, kommt vermutlich infrage. Und Andreas Sichler hatte sich etliche Feinde gemacht. Zum einen hat er seine Rechte als Büttel recht großzügig ausgelegt, zum anderen konnte er im Festzelt weder seine Blicke noch seine Finger von jungen Frauen weghalten.
Gleichzeitig diskutiert der Stammtisch, wen sie für den Mörder halten. Diese Stammtischgespräche lockern die Atmosphäre auf und erlauben einen Einblick in das Denken der Einheimischen. Gekonnt erlaubt die Autorin, die Gedanken der Tänzer vor, während und nach Ende des Hammeltanzes kennenzulernen.
Gut geführte Verhöre schließen nach und nach fast jeden Verdächtigen als wirklichen Täter aus. So wird die Spannung hoch gehalten und das Mitraten befeuert, denn bei fast jeden Verhör kommen neue Namen ins Spiel.
Und dann ist noch Sina Sichler verschwunden, die Tochter des Toten, nachdem ihre Mutter ihr eine gescheuert hat. Wer den Grund wissen will, sollte die Geschichte lesen. Als Heiko die Frau fragt, ob Sina labil ist, lautet die Antwort.

„.. .Weiß ich doch nicht. Sind die in dem Alter nicht alle labil? Scheiß Pubertät...“

Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Spannende Handlung, Lokalkolorit und die Beschreibung des Hammelfestes mit seinen Feinheiten bilden eine ausgewogene Mischung.

Veröffentlicht am 19.10.2018

Liebe in schwierigen Zeiten

Land im Nebel
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„...Johanna schickte einen leisen Gruß zu ihren alten Hauslehrer. Er hatte sie immer belehrt, wie wichtig die Kenntnis der örtlichen politischen Ränkesysteme war. […] Mangelnder Einfluss ließe sich nur ...

„...Johanna schickte einen leisen Gruß zu ihren alten Hauslehrer. Er hatte sie immer belehrt, wie wichtig die Kenntnis der örtlichen politischen Ränkesysteme war. […] Mangelnder Einfluss ließe sich nur durch einen Überfluss an Wissen wettmachen...“

Wir schreiben das Jahr 1796. Die französischen Revolutionstruppen stehen am Rhein. Bei Bonn kehrt Henri Benoit de Montfort, der als Mönch gekleidet ist, in ein Gasthaus ein. Dort benimmt sich gerade Herr von Hatzfeld daneben. Er macht einer Magd klar, was er von ihr erwartet.
Auf dem Gut des Freiherrn von Hallberg-Broich und Attenbach bittet Johanna ihren Vater, einen der Pächter die Abgaben zu erlassen. Auf dessen Hof hat es gebrannt.
Henri darf im Kloster übernachten. Dort tritt er allerdings auch auf Markus von Hatzfeld.
Die Autorin hat einen spannenden und abwechslungsreichen historischen Roman geschrieben. Sie lässt die Verhältnisse während des Kampfes am Rhein sehr lebendig werden. Rechtsrheinisch gelten die alten Regeln, linksrheinisch setzen die Franzosen die Prinzipien der Revolution durch.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Die französischen Einschübe stören dabei nicht. Sie geben der Handlung ihre Authentizität.
Gut charakterisiert werden die Protagonisten. Johanna ist eine selbstbewusste junge Frau. Den Heiratsplänen ihrer Mutter steht sie ablehnend gegenüber. Ihr Vater hat ihr viele Freiheiten gelassen. Ihre gediegene Bildung verdankt sie einen Hauslehrer, mit dem sie noch im Briefwechsel steht. Das Eingangszitat bezieht sich darauf.
Henri ist aus der französischen Armee desertiert. Warum, entschließt sich im Laufe der Handlung. Auf ihn wartet eine ungewisse Zukunft. Gleichzeitig flammt immer wieder seine tiefe Traue auf.
Eine der Nebenfiguren gehört besonders erwähnt. Das ist der Mönch Ignatius. Der hat den christlichen Glauben im wahrsten Sinne des Wortes verinnerlicht. Er tritt jedem freundlich gegenüber, hat keine Vorurteile, sondern ein offenes Ohr für die Sorgen seines Nächsten. Er ist derjenige, der Henri in schwierigen Situationen ein Fürsprecher ist und ihm zur Seite steht. Im Gespräch sagt er folgenden Satz:

„...ich hätte dir auch geholfen, wenn du keine Kutte getragen hättest. So steht es in unseren Büchern geschrieben...“

Deutlich wird, dass es selbst in Adelskreisen unterschiedliche Einstellungen gibt. Während Johannas Vater für einen aktiven Kampf gegen die Franzosen ist, übt sich Herr von Hatzfeld im Stillhalten. Weitaus schwieriger aber das Verhalten seines Sohnes Herrmann einzuschätzen. Er fühlt sich vom Vater hinter Markus zurückgesetzt und nimmt gern das Recht in die eigene Hand.
Am Beispiel der Familie Pauls erhalte ich einen Einblick in das schwere Leben der Pächter. Sie kämpfen um das tägliche Brot. Glücklicherweise gibt es während der Weinlese im Kloster Verdienstmöglichkeiten für die Jungen.
Ab und an verwendet Henri an passende Stelle Zitat von Voltaire. Eines davon ist.

„...Die Verleumdung ist schnell, und die Wahrheit langsam...“

Schön ausgearbeitete Gespräche, die einen Einblick in die Gefühlslage der Protagonisten geben, gehören zu den stilistischen Feinheiten.
Ein Personenregister und Anmerkungen ergänzen das Buch.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.