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Veröffentlicht am 26.01.2019

episodenhaft

Die zehn Lieben des Nishino
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Der Roman wird von verschiedenen Frauen erzählt, die einmal eine Beziehung zu Yukihiko Nishino hatten. Das Buch hat durch die vielen Erzählerinnen etwas episodenhaftes.

Es sind Beziehungen von ganz ...


Der Roman wird von verschiedenen Frauen erzählt, die einmal eine Beziehung zu Yukihiko Nishino hatten. Das Buch hat durch die vielen Erzählerinnen etwas episodenhaftes.

Es sind Beziehungen von ganz unterschiedlicher Intensität. Die Frauen haben gemeinsam, dass sie Nishino auch nach der Trennung nicht vergessen haben, nachdem sie sich getrennt hatten. Kontinuierlich befragen sie sich selbst, wie tief die Beziehung und ob es Liebe war.
Nishino leidet manchmal darunter, keine Frau so ganz und richtig zu lieben, auch wenn Zuneigung da ist, dann scheint er sich wieder damit zu arrangieren.

Mich hat die Figur wenig beeindruckt. Nishino ist nicht so ein original wie es z.B. Herr Nakano aus Hiromi Kawakamis früheren Roman „Herr Nakano und die Frauen“war.

Wie die Beteiligten miteinander umgehen, z.B. überwiegend sehr höflich, hat etwas japanisches und in manchen Momenten ist man als westlicher Leser vielleicht auch befremdet von der eigentümlichen japanischen Seele.

Das Buch ist kurz. Fast erscheint es mir, als wäre es nur eine Fingerübung der erfolgreichen Autorin gewesen.

Veröffentlicht am 25.01.2019

Wild und ungezähmt

Blut auf dem Mond (Die Lloyd-Hopkins-Trilogie 1)
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Blut auf dem Mond ist der erste Teil der Lloyd Hopkins-Reihe von James Ellroy, entstanden 1984. Es ist ein typisches Produkt der Achtziger Jahre. Das ist nicht abwertend gemeint. Ellroys Prosa wirkt wild ...

Blut auf dem Mond ist der erste Teil der Lloyd Hopkins-Reihe von James Ellroy, entstanden 1984. Es ist ein typisches Produkt der Achtziger Jahre. Das ist nicht abwertend gemeint. Ellroys Prosa wirkt wild und ungezähmt, manchmal scheint er es ein wenig zu sehr zu genießen. Manchmal wirkt es, als würde er den Dichter verherrlichen, wie es Thomas Harris mit seinem Hannibal gemacht hat. Manche überzogen beschriebene Gewaltszene hätte man sich gerne erspart.
Der Roman ist ein typischer Serienkiller-Thriller, hat aber viele originelle Details und einen eigenständigen, grimmigen Humor. Sergant Lloyd Hopkins ist ein extremer Typ. Weitere Teile der Reihe zu lesen ist vorstellbar, aber besser nur gut dosiert.

Veröffentlicht am 12.01.2019

Als Thriller schwerfällig, als Roman gelungen

Ich bringe dir die Nacht
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„Ich bringe dir die Nacht“ von Catherine Ryan Howard hat einen spannenden Beginn, wird zur Mitte hingegen jedoch etwas schwerfällig und die Spannung kann nicht durchgehend in vollem Maße aufrecht erhalten ...

„Ich bringe dir die Nacht“ von Catherine Ryan Howard hat einen spannenden Beginn, wird zur Mitte hingegen jedoch etwas schwerfällig und die Spannung kann nicht durchgehend in vollem Maße aufrecht erhalten bleiben.

Die Ausgangsposition, das jemand als Serienmörder (möglicherweise) unschuldig einsitzt, gab es schon öfter. Auch das eine weitere Person erst an die Schuld glaubt, dann aber bei der Auflösung mitwirkt. Alison war Wills Freundin, bis er als Mörder verhaftet wurde. 10 Jahre später geschehen wieder Morde und es ist Alison, die Will, der in der psychiatrischen sitzt, sprechen möchte.

Der Roman ist meiner Meinung nach mehr als nur ein konventionellen Thriller und wie es den Protagonisten ergeht, interessiert einen.

Es gibt Handlungsebenen heute und in der Vergangenheit, vor 10 Jahren. Das ist gut gemacht und funktioniert, um die Geschichte zu erzählen. Den Figuren bleibt man als Leser leider teilweise distanziert. Das gilt weniger der Protagonistin Alison als z.B. Liz oder Will. Aber letztlich ist Will die meiste Zeit eingesperrt, doch auch in den Vergangenheitsszenen überzeugt er mich als Figur nicht so ganz. Erst ganz am Schluß bekommt man einen Schlüssel zu seinem Charakter und auch das hat die Autorin geschickt gemacht.

Als Thriller ragt das Buch nicht wirklich aus der Masse heraus, als Roman über Menschen, die mit dem Schicksal aus der Vergangenheit hadern, ist der Roman gelungen.

Veröffentlicht am 06.12.2018

Romantic-Thrill

Tödliche Wahrheiten
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Tödliche Wahrheiten, Originaltitel: Gone, ist der zweite Teil der Deadly-Secrets-Reihe von Elisabeth Naughton.
Die Protagonisten des ersten Teils spielen hier aber nur Nebenrollen

.Als Mischung aus Romance ...

Tödliche Wahrheiten, Originaltitel: Gone, ist der zweite Teil der Deadly-Secrets-Reihe von Elisabeth Naughton.
Die Protagonisten des ersten Teils spielen hier aber nur Nebenrollen

.Als Mischung aus Romance und Suspense ist der Roman nahezu perfekt gemacht, den die Elemente beider genre ergänzen sich hier gut.
Alec McClane und Raegan Deveraux haben sich getrennt, nachdem ihre 1jährige Tochter getrennt wurde. Raegan glaubt fest daran, das Emma noch lent. Alec hingegen glaubt, dass sein Vater, der im Gefängnis sitzt, Schuld an ihrer Entführung hat.
Nach 3 Jahren ergibt sich eine Spur und das Paar rauft sich wieder zusammen, die Anziehungskraft zwischen beiden ist immer noch groß, doch Alec muss gegen seine Schuldgefühle ankämpfen.
Elisabeth Naughton lässt ihren Figuren Zeit, wieder zu sich und zueinander zu finden. Vor allen Alec muss sich seiner schwierigen Vergangenheit erst noch so richtig stellen. Es wird als langer, schwieriger und sehr emotionaler Prozess gezeigt. Damit erweist sich dieser Roman als realistischer und tiefergehend als vergleichbare Bücher des Genres.

Veröffentlicht am 25.11.2018

Die Zurückweisung und die Überwindung

Die Gesichter
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Tom Rachmans Roman ist lange Zeit genauso wenig nahbar wie der Vater des Protagonisten des Romans. Pinch hat ein schwieriges Verhältnis zu seinem fernen, distanzierten Vater Bear, ein bekannter Maler. ...

Tom Rachmans Roman ist lange Zeit genauso wenig nahbar wie der Vater des Protagonisten des Romans. Pinch hat ein schwieriges Verhältnis zu seinem fernen, distanzierten Vater Bear, ein bekannter Maler. Pinch möchte sein wie er. Sein Leben lang versucht Pinch, sich ihm anzunähern, ohne Aussicht, dass das je gelingt. Eine ewige Zurückweisung. Tragisch, weil es etwas verzweifeltes hat.
Diesen Zustand macht der Autor gut deutlich, zum Beispiel in so einer Szene, wo Pinch verantwortlich für das Vermächtnis seines Vaters sein soll und ein Gemälde zerstört, das ausgerechnet die Hände seiner Mutter zeigte. Pinch kopiert schließlich das Bild und verkauft es für viel Geld, das er seiner Schwester gibt. Der Beginn für die Überwindung.

Die Handlung ist über Jahre angelegt, man durchstreift ohne viel Höhepunkte oder Aufregung die achtziger und neunziger Jahre. Die Nuller-Jahre nach Bears Tod hingegen haben eine eigene ruhige Dramatik, die mich ansprach. Da erschließt sich auch schließlich der Titel des Buches. Aber den Originaltitel The italian Teacher finde ich noch besser.

Aus der Sicht des Malers Bear Bavinsky wird nicht erzählt, daher bleibt er für den Leser auch fremd. Dennoch funktioniert das Buch als Künstlerroman, da über die Schattenseiten des Künstlerlebens und der Kunstszene Auskunft gegeben wird.

Es bleibt als Fazit eine zwar ansatzweise emotionale, aber doch auch ernüchternde Familiengeschichte, jedoch mit einem grandiosen Finale.