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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.12.2018

Sehr berührend und einwandfrei recherchiert

Die Frau im hellblauen Kleid
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Das Buch hatte ich innerhalb von zwei Tagen durch. Der Grund dafür lag in der Spannung mit dem dieses traurige Thema umgesetzt wurde. Hier konnte ich leider mal wieder hautnah miterleben, wie sich der ...

Das Buch hatte ich innerhalb von zwei Tagen durch. Der Grund dafür lag in der Spannung mit dem dieses traurige Thema umgesetzt wurde. Hier konnte ich leider mal wieder hautnah miterleben, wie sich der Hass Andersdenkender langsam aufbaute und niemand vor Denunzierung geschützt war.

Die Grundlage der Geschichte wird aus vier Generationen der Altmannfamilie gebildet. Verena möchte die abwechslungsreiche Historie ihrer Vorfahren veröffentlichen. Da gefällt der Mutter absolut nicht. Der Grund für diese Abwehr wird deutlich, wenn sich Leser mit den Gegebenheiten der damaligen Zeit auseinander setzten. Juden wurden diskriminiert und für sie gab es nur den einzigen Ausweg, dass sie sich nach Übersee absetzen.

Die Frau im hellblauen Kleid suchte ihr Glück und fand es nur für wenige Monate. Hitler hatte seine vielen Anhänger fest im Griff. Er verstand es vorzüglich, seine abstrusen Gedanken zu offenbaren und als einzige Wahrheit in die Köpfe seiner Anhänger einzupflanzen. Viele Künstler erkannten die Gefahr sehr rasch und flüchteten in die vereinigten Staaten.



Möge es noch mehr Leser solcher Bücher geben und diese dann auch gegen die hier so bildhaft beschriebene Rechte Gesinnung kämpfen.

Veröffentlicht am 01.12.2018

Solider Krime für angenehme Unterhaltung

Die Sonne über Berlin - Nebelwände
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Die Autorin des Krimis „Die Sonne über Berlin-Nebelwände“ hat bereits ein bewegtes Leben hinter sich und dabei einige beruflich relevante Stationen bewältigt. Sie studierte Journalistik in Leipzig und ...

Die Autorin des Krimis „Die Sonne über Berlin-Nebelwände“ hat bereits ein bewegtes Leben hinter sich und dabei einige beruflich relevante Stationen bewältigt. Sie studierte Journalistik in Leipzig und wurde sogar mit einem Grimmepreis geehrt. Ich Ziel war es dabei stets, dass sie einen eigenen Verlag gründet und dieser auch erfolgreich ist. Ihr neues Werk stammt aus diesem Verlag und das kann sich durchaus sehen (lesen) lassen.

In diesem Krimi geht es nicht nur um Industriespionage. Verschiedene Handlungsstränge gibt es dabei und sie spielen nicht ausschließlich in Deutschland. Anfangs waren sie für mich ein wenig suspekt aber beim Eintauchen in die Geschichte erkannte ich rasch, dass die lockeren Fäden sehr schnell zu einem perfekten Ganzen geflochten werden konnten.

Keine Fragen, der Markt an guten Thrillern und Krimis ist eigentlich gedeckt. Das kann ich beurteilen, da ich sehr viel lese und fast alle neuen Werke des Genres kenne. Autoren, deren Werke ich tatsächlich als gut einschätze sind selten und zählen nur mitunter zum Mainstream. Das Buch von Carla Kalkbrenner ist eine Ausnahme. Es hat mich von der ersten bis zur letzten Seite bestens unterhalten. Der Täter war nicht schon nach wenigen Minuten gefunden. Die Sprache ist gehoben und sämtliche Unterhaltungen der Akteure lassen sich mühelos nachvollziehen. Für mich ist es ein Buch, welches ich sehr gerne las und immer mal wieder lesen werde.

Veröffentlicht am 26.11.2018

Wunderschön und sehr tiefgründig

Das Weihnachtscafé in Manhattan
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„Das Weihnachtscafé in Manhattan“ ist mehr als „nur“ ein schöner Liebesroman. Hier werden Probleme beschrieben, die nicht alltäglich sind. Eine der Hauptpersonen leidet auch noch 2 Jahre nach dem Tod ihres ...

„Das Weihnachtscafé in Manhattan“ ist mehr als „nur“ ein schöner Liebesroman. Hier werden Probleme beschrieben, die nicht alltäglich sind. Eine der Hauptpersonen leidet auch noch 2 Jahre nach dem Tod ihres Vaters unter seiner Strenge und den Ansichten, die sie nie teilte. Ein kleines Mädchen trauert der Mutter nach, welche viel zu früh verstarb. Sie hoffte auf ein Wunder und dass ihre Mama gesund würde. Da das nicht eintrat, mag sie weder Weihnachten noch den Nikolaus. Ein junger Witwer, der Vater des Mädchens, traut sich nicht, wieder an das Glück zu glauben und darauf hinzuarbeiten. Drei Menschen, die tief verletzt sind und immer mal wieder gemeinsam die Vorweihnachtszeit erleben.

Das schöne Cover zeigt zwei Tassen, die wohl mit Kakao gefüllt sind. Weil es im Geschäft von Iona (einer Hauptperson) häufig um Schokolade in allen Variationen geht. Zwei Plätzchen lehnen an den Tassen und der Hintergrund wird von verschwommenen Lichtern gebildet. Für mich ein perfektes Cover, da es die weihnachtliche Stimmung gut rüber bringt.

Das Buch gefiel mir, weil es keinen „Kitsch“ vermittelt. Die Autorin schreibt abwechslungsreich und in bildhafter Sprache. Sie vergisst dabei nicht, auf die Ernsthaftigkeit der Emotionen einzugehen. Freud und Leid sind oft unmittelbar verbunden und das zeigt sich auch in diesem Buch. Weihnachten ist nun mal das Fest der Gefühle und die Monate November und Dezember fallen allen Trauernden besonders schwer. Ob sich das Blatt für die drei Hauptpersonen noch wendet, das verrate ich hier nicht. Aber ich gebe eine ganz klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 25.11.2018

Ungewöhnlich und gut

Bad Girls
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Die Autorin Emily Lockhart studierte das Schreiben an der Columbia Universität. Sie geht bei ihren Werken neue Wege, die sich stark von jenen ihrer Kollegen unterscheiden. Bad Girls wird nicht wie sonst ...

Die Autorin Emily Lockhart studierte das Schreiben an der Columbia Universität. Sie geht bei ihren Werken neue Wege, die sich stark von jenen ihrer Kollegen unterscheiden. Bad Girls wird nicht wie sonst üblich als Story vom Anfang zum Ende erzählt. Sie beginnt am Ende und geht bis zum Anfang zurück. Eigenwillig aber keineswegs überspannt.

Mir gefiel Bad Girls gut. Anfangs hatte ich allerdings Probleme, in die Story hineinzukommen. Es ist schwierig diese ungewohnte Erzählweise anzunehmen. Als mir das gelang, wurde ich bestens unterhalten. Die Hauptperson Jule gibt sich gerne als eine andere Person aus. Sie liebt ihre Freundin Immi sehr, aber diese hat nun mal einen Freund. Imogen (Immi) ist manipulativ und hat viel Geld, welches sie gerne für ihre Irreführungen einsetzt. Interessant war für mich, dass trotz des rückwärts gerichteten Erzählens eine anhaltende Spannung vorhanden war.

Das Cover ist schlicht aber dennoch ausdrucksstark gestaltet. Die kräftige gründe Farbe steht im guten Kontrast zu den auffallend und schwarz geschminkten Lippen im Hintergrund. Bad Girls ist in meinen Augen keineswegs ein Buch nur für Jugendliche. Es kann getrost in den Bereich „guter Thriller“ angesiedelt werden.

Veröffentlicht am 25.11.2018

Außergewöhnlich und spannend

Mörderische Renovierung
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Der junge Autor Edgar Cantero stammt aus Spanien. Spanische Schriftsteller, die ich bisher kennenlernen durfte haben die Eigenart, dass sie tatsächlich außergewöhnliche Bücher schreiben können. Das ist ...

Der junge Autor Edgar Cantero stammt aus Spanien. Spanische Schriftsteller, die ich bisher kennenlernen durfte haben die Eigenart, dass sie tatsächlich außergewöhnliche Bücher schreiben können. Das ist auch Herrn Cantero perfekt gelungen. Leser des Romans dürfen keinen sonst üblichen Ablauf erwarten. Der Autor „spielt“ mit unterschiedlichen Medien. Das sind Eintragungen ins Tagebuch, detaillierte Abschriften von mit Diktiergeräten aufgezeichnete Dialoge und Briefe. Hin und wieder schreibt die Hauptperson auch selbst.

Zur Story gibt es nicht viel zu schreiben. Ein junger Mann erbt ein großes Haus. Er zieht dort mit seiner Freundin ein und erlebt was es heißt, wenn Spukgeschichten wahr werden. Die Freundin ist stumm und sie kommuniziert in den meisten Fällen durch Nachrichten, die sie auf einen Block schreibt. Diesen hat sie stets dabei und auch ein Bleistift gehört zur üblichen Ausrüstung. Ein Tagebuch über die Träume des Erben gibt es ebenfalls in diesem besonderen Buch.

Die Aufmachung ist einzigartig. Schon das Cover lässt sich mit keinem anderen vergleichen. Aber auch die unterschiedlichen Schreibweisen der Tagebücher, Briefe und Notizen gehören zu den Besonderheiten des Buches. Der verstorbene Besitzer pflegte Freundschaften mit Männern, die einem Geheimbund angehörten. Zudem nahm er sich das Leben und der Leser fragt sich, ob diese Tatsachen zusammen hängen.

Mir gefiel das Buch sehr gut. Es ist außergewöhnlich gestaltet und entspricht in keiner Weise den „normalen“ Werk. In meinen Augen gehört es zur anspruchsvollen Literatur, die nicht zwingend für den „Mainstream“ geschrieben wurde.