Ziemlich platt
Das Buch habe ich in drei Tagen gelesen. Nicht, weil es so gut war, sondern um es endlich weglegen zu können. Das gesamte Buch ist voller Klischees, Oberflächlichkeiten und wenig Realität. Über die gesamten ...
Das Buch habe ich in drei Tagen gelesen. Nicht, weil es so gut war, sondern um es endlich weglegen zu können. Das gesamte Buch ist voller Klischees, Oberflächlichkeiten und wenig Realität. Über die gesamten 475 Seiten kam ich nicht aus dem Kopfschütteln heraus. Die Klischees beginnen mit einer jungen Frau, die bei einem lieblosen Vater ohne Mutter aufwächst. Sie zieht jungfräulich nach Kalifornien und erlebt dort in binnen von 2 Jahren, was manch andere in ihrem ganzen Leben nicht schaffen. Dafür, dass sie so schüchtern, zurückhaltend und unerfahren ist, legt sie ein ordentliches Tempo beim Styling (eher nuttig als schick) und den Jungs hin. Natürlich trifft sie nur auf die gutgebauten, tätowierten und prügelfreudigen Jungs. Die es auch in binnen kurzer Zeit schaffen ihr den Kopf derart zu verdrehen, dass der Leser nur die Augen dazu verdrehen kann. Die beschriebenen Liebesszenen beginnen und enden immer gleich, keine Spannung, keine Überraschung - alles wirkt mechanisch. Gut bei Harper kribbelt es und so lernen die jungen Menschen hier, dass Kondome Nebensache sind. Schade! Das Ergebnis ist jetzt schon absehbar.
Die angekündigte Wende in der Geschichte ist dann das Sahnehäuchen auf der klischeehaften Geschichte. Unglaublich, wie schnell man sich von dem Schock und der Leere erholen kann (worum es geht, kann ich hier nicht verraten, sonst ist auch noch die letzte Spannung weg). Aber auch hier greift die Autorin ganz tief in die Schnulzenkiste.
Auch die Eltern der verschiedenen Jungs sind für mich unbegreiflich naiv und wenig realistisch. Wer im Leben steht, weiß, dass Eltern in der Regel so nicht reagieren und agieren würden. Harper, der Hauptcharakter der Geschichte, wurde mir während der ganzen Geschichte nicht einmal symphatisch. Sie ist unglaublich oberflächlich, anstrengend und naiv. Erstaunlicherweise wollen alle Jungs sie beschützen, was wohl daran lag, dass sie so unglaublich zierlich und klein (wurde mehrfach betont) war. Sind größere und normalgewichtige Mädchen nicht beschützenswert? Und Jungs, die nicht tätowiert und muskelbepackt sind weniger attraktiv? Müssen Jungs sich prügeln und stets ihr Revier "markieren" damit sie echte Kerle sind? Die ständigen Besitzansprüche gegenüber eines Mädchens/einer Frau fand ich auch befremdlich.
Vielleicht bin ich schon zu alt für diese Bücher, vielleicht hinterfrage ich die Geschichten zu sehr oder vielleicht ist das Buch einfach nur nicht gut. Für mich war es eine Enttäuschung und kein Lesevergnügen, deshalb gibt es auch nur einen Stern.