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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.11.2018

Spannend und gut geschrieben

Flucht in die Schären
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Nora Linde, Chefanklägerin der Behörde gegen Wirtschaftskriminalität, leitet die Ermittlungen gegen Andreis Korvac wegen Steuerbetrugs. Aufgrund anonymer Insiderinformationen hat sie genügend Material, ...

Nora Linde, Chefanklägerin der Behörde gegen Wirtschaftskriminalität, leitet die Ermittlungen gegen Andreis Korvac wegen Steuerbetrugs. Aufgrund anonymer Insiderinformationen hat sie genügend Material, um ihn anzuklagen, denn auf Grund fehlender Beweise kann er nicht bezüglich seiner kriminellen Aktivitäten im Drogenbereich belangt werden. Mina Korvac, seine Frau, wird von Andreis nicht zum ersten Mal krankenhausreif geschlagen. Gemeinsam mit ihrem kleinen Sohn Lukas flieht sie vor ihrem Mann. Nora Linde organisiert ihr einen Platz im Frauenhaus und versucht sie zu überreden gegen Andreis auszusagen, so dass sie auch noch wegen häuslicher Gewalt ermitteln kann. Doch wird Mina Korvac wirklich gegen ihren Mann aussagen oder wieder einen Rückzieher machen?

Thomas Andreasson hat mit anderen Problemen zu kämpfen. Umstrukturierungsmaßnahmen bei der Polizei in Nacka stehen an und gleichzeitig macht ihm die Trennung von seiner Frau Pernilla zu schaffen. Aber er warnt Nora vor Andreis, wenn sie seine Frau Mina mit hineinzieht, denn Andreis scheut keine Mittel, um seinen Willen durchzusetzen. Als im Naturschutzgebiet eine Leiche auftaucht, wird Thomas in den Fall hineingezogen.

Dieses ist der neunte Fall um Thomas Andreasson und Nora Linde. In den vorherigen Bänden, die ich gelesen habe, hatte Nora Linde immer eine Nebenrolle inne, doch dieses Mal trat Thomas Andreasson mehr in den Hintergrund. Dieser Wechsel hat mir gefallen.
Viveca Sten hat einen wunderbaren Schreibstil, so dass sich ihre Bücher schnell lesen lassen und man von dem Inhalt gefangen ist. Durch die ständigen Perspektivwechsel und die kurzen Kapitel wird die Spannung stets hochgehalten und man verliert nie den Anschluss bei den unterschiedlichen Protagonisten. Oft endeten die Kapitel mit einem Cliffhanger, so dass man unbedingt wissen wollte, wie der jeweilige Handlungsstrang weitergeht. Zwischendurch gibt es noch kurze Rückblicke in das Jahr 1992 nach Bosnien aus dem Heimatort von Andreis. Auf diese Rückblenden hätte ich verzichten können, da sie meine Neugier auf das Geschehen in der Gegenwart etwas bremsten.

Trotzdem ein spannender Krimi, der den Leser in seinen Bann zieht.

Veröffentlicht am 26.11.2018

Spannend bis zum Ende

Kreuz und Chrom
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Hauptkommissar Jan Schröder hat bis vor einem Jahr als verdeckter Ermittler im Rockermilieu gearbeitet. Als damals seine Frau, eine Journalistin, bei einem Autounfall mit Fahrerflucht ums Leben kam, hat ...

Hauptkommissar Jan Schröder hat bis vor einem Jahr als verdeckter Ermittler im Rockermilieu gearbeitet. Als damals seine Frau, eine Journalistin, bei einem Autounfall mit Fahrerflucht ums Leben kam, hat er sich ins Kommissariat versetzen lassen, damit er sich um seine sechsjährige Tochter Lea kümmern konnte.

An seinem freien Tag erreicht ihn ein Anruf, dass im Beichtstuhl der Vitus Kirche ein toter Geistlicher gefunden wurde. Da Schröder keinen für seine Tochter hat, nimmt er Lea kurz mit. Während sie vor der Kirche auf ihren Vater wartet, trifft sich Schröder, sein Kollege Kai Lorenz und die neue Staatsanwältin Julia Valentini in der Kirche. Im Beichtstuhl liegt der mit einem Stilett getötete Gemeindepfarrer Berthold Köster. Doch wer tötet einen Priester während der Beichte? Es gibt keine Zeugen und lange ist kein Motiv erkennbar. Erste Spuren weisen in höchste Kreise und scheinen mit alten Missbrauchsfällen in Verbindung zu stehen. Dann wird Jan Schröder persönlich mit in den Fall hineingezogen.

Ralf Schmidt ist für mich eine neue Entdeckung. Die Geschichte hat mich von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen. Hauptkommissar Jan Schröder passt hervorragend in die Handlung und ich fand es spannend die Ermittlungen mit ihm zu erleben. Neben einem sympathischen Ermittlerteam hat der Autor auch gekonnt die Verwicklungen von Kirche und Politik mit in das Geschehen eingebunden. Es wirkte realitätsnah und authentisch. Zusätzlich gibt es einige unerwartete Wendungen, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.
Der Autor hat es verstanden, mich mit seinem äußerst kurzweiligen Erzählstil und einer spannenden Handlung bis zuletzt zu fesseln. Ich hoffe sehr, bald mehr von ihm lesen zu können.

Veröffentlicht am 23.11.2018

Herbstlicher Apfelgarten

Die Rückkehr der Apfelfrauen
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Nach langer Zeit haben die fünf Apfelfrauen Eva, Julika, Nele, Marion und Dorothee sich wieder getroffen. Julika hat alle für ein verlängertes Wochenende nach Venedig eingeladen. Dort erreicht Eva ein ...

Nach langer Zeit haben die fünf Apfelfrauen Eva, Julika, Nele, Marion und Dorothee sich wieder getroffen. Julika hat alle für ein verlängertes Wochenende nach Venedig eingeladen. Dort erreicht Eva ein Hilferuf von Dani, sie und Gandalf müssen überraschend eine Reise antreten. Doch wer kümmert sich in der Zwischenzeit um den Apfelgarten? Da Wannsee touristisch erschlossen werden soll und Dani die Idee zu einem Baumhaushotel hatte, wurde ein Antrag auf Subventionen gestellt. Nun wollen die Leute von der Behörde in den nächsten Tagen vorbeikommen. Eva stimmt spontan zu, sich um den Apfelgarten zu kümmern, aber sie hat selbst genug auf ihrem Hof zu tun und so sagen alle Freundinnen ihre Hilfe zu. Obwohl sie sich im Laufe der Zeit doch ein wenig aus den Augen verloren haben, jede für sich eine Entwicklung gemacht hat, gilt ihr Spruch – einer für alle, alle für einen - noch immer.

Am nächsten Tag in Wannsee angekommen, gibt es einen Schock, neben dem Apfelhaus wird gerade eine Spielhalle gebaut. Dagegen müssen die Apfelfrauen etwas unternehmen, aber was?

Schon nach den ersten Seiten fühlte ich mich wieder aufgenommen in den Kreis der Apfelfrauen. Auch wer den ersten Band „Eva und die Apfelfrauen“ nicht kennt, wird sich schnell in die Gruppe der fünf Freundinnen zu Recht finden und erfährt einige Besonderheiten, der doch sehr unterschiedlichen Frauen. Neben der Geschichte erfährt man Wissenswertes über die Natur und lernt viel über die verschiedenen Apfelsorten kennen.

Vor jedem Kapitelanfang stehen passende Zitate und Aussprüche, die mir gefallen haben und gut abgestimmt auf den Inhalt des Buches sind. Das Buch liest sich leicht und dank der bildhaften Beschreibungen fühlt man sich in den Ort Wannsee versetzt. Ein locker leichter Frauenroman, bei dem man entspannen kann, er vermittelt beim Lesen ein Wohlgefühl und passt hervorragend zum herbstlichen Wetter.

Veröffentlicht am 18.11.2018

Berlin in der Nachkriegszeit

Die Schwestern vom Ku'damm: Jahre des Aufbaus
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Der erste Band um die Thalheim Schwestern umfasst die Jahre 1945 – 1951, wobei der Prolog im Jahre 1932 spielt. Stolz präsentiert Friedrich Thalheim seiner Familie das neu gestaltete Kaufhaus Thalheim ...

Der erste Band um die Thalheim Schwestern umfasst die Jahre 1945 – 1951, wobei der Prolog im Jahre 1932 spielt. Stolz präsentiert Friedrich Thalheim seiner Familie das neu gestaltete Kaufhaus Thalheim & Weisgerber, für dessen Umbau er und Markus Weisgerber große finanzielle Risiken auf sich genommen haben. Doch im Jahr 1945 liegt das Kaufhaus in Schutt und Asche.
Familie Weisgerber hat Deutschland kurz vor dem Krieg verlassen. Friedrich Thalheim und sein Sohn Oskar sind vermisst. Die schöne Villa der Thalheims wurde von den Russen beschlagnahmt. Die Thalheim Schwestern Rike, Silvie und die Halbschwester Florentine sowie Claire, die zweite Frau von Friedrich Thalheim verlassen die Villa nur mit dem nötigsten und ihrem größten Schatz – zwei Nähmaschinen. Um größere Lebensmittelrationen zu bekommen, lassen sie sich als Trümmerfrauen registrieren. Rike bleibt nichts anderes übrig, als die Geschicke des Unternehmens zu übernehmen.
Als Leser begleiten wir die Familie Thalheim durch die ersten Jahre der Nachkriegszeit, erleben den Hunger, die Kälte sowie die Teilung von Berlin in vier Sektoren. Die Währungsreform tritt in den Westzonen Deutschlands und Berlins in Kraft und die Sowjetische Militäradministration sperrt alle Land- und Wasserwege zwischen Berlin und den westlichen Besatzungszonen, die Blockade hat begonnen, das Leben in Berlin wird nur durch die einzigartige Luftbrücke erhalten.
Geschickt hat Brigitte Riebe das Leben der Familie Thalheim mit den historischen Ereignissen in Berlin verwoben. Sie hat Erinnerungen an die Nachkriegszeit wieder aufleben lassen und sehr anschaulich geschildert, so dass man dankbar sein kann, heute zu leben. Sehr interessant und hilfreich, fand ich die Zeittafel am Ende des Buches.
Das Buch hat mich gefangen genommen und mir angenehme Lesestunden bereitet, so dass ich mich schon jetzt auf die Fortsetzung freue.

Veröffentlicht am 18.11.2018

Fahrt durch eiskalte Dunkelheit

Lautlose Nacht
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Die Physikerin Yasmin sowie ihre gehörlose Tochter Ruby fliegen nach Alaska, um den Ehemann, Vater und Naturfilmer Matt zu treffen. Doch am Flughafen werden sie nicht von Matt empfangen, sondern von der ...

Die Physikerin Yasmin sowie ihre gehörlose Tochter Ruby fliegen nach Alaska, um den Ehemann, Vater und Naturfilmer Matt zu treffen. Doch am Flughafen werden sie nicht von Matt empfangen, sondern von der Polizei. In dem kleinen Dorf Anaktue, in dem Matt gewohnt hatte, gab es eine verheerende Brandkatastrophe, die durch gewaltige Explosionen ausgelöst wurde. Niemand hat überlebt. Yasmin ist fest davon überzeugt, dass ihr Mann Matt noch lebt und die Argumente, die für den Tod sprechen, können sie nicht umstimmen. Gemeinsam mit ihrer Tochter Ruby macht sich Yasmin auf die Suche nach ihrem Mann. Es wird eine lebensgefährliche Fahrt durch ewiges Eis, Dunkelheit und extremer Kälte.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Dadurch, dass die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, konnte ich mich in die Protagonisten hinein fühlen. Den jeweiligen Wechsel konnte ich gut folgen und gleichzeitig wurde die Spannung erhöht. Ich fand es faszinierend wie die gehörlose Ruby sich ihrer Umwelt mitteilt und welche Gedanken sie hat. Auch die Beschreibung der Landschaft und der Tierwelt am Polarkreis fand ich interessant. Beim Lesen spürte ich die Dunkelheit und die Kälte, die sich in alle Winkel ausbreitete, dabei war ich froh, dass ich zu Hause vor den wärmenden Kamin saß.

Ein zur Jahreszeit passender atmosphärisch dichter Roman, den ich sehr gern weiterempfehle.