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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.12.2018

Bedrückendes Szenario

Graue Nächte
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Ein brutaler Mord in Reykjavík und eine vermeintlicher Selbstmord-Leiche am Strand, eine Überfahrt nach Island, auf der mehrere Menschen über Bord gehen, so führt Indridason den Leser in das besetzte ...

Ein brutaler Mord in Reykjavík und eine vermeintlicher Selbstmord-Leiche am Strand, eine Überfahrt nach Island, auf der mehrere Menschen über Bord gehen, so führt Indridason den Leser in das besetzte Island im Jahr 1943.
Das Ermittlerteam Flovent und Thorson haben die schwierige Aufgabe nach den eventuellen Zusammenhängen dieser scheinbar zufälligen Umstände zu suchen. Im Laufe dieser Ermittlungen stoßen sie auf die Vergangenheit der einzelnen Protagonisten, welches die Lösung der Fälle nicht einfacher gestaltet.
Durch das stoische Schweigen der involvierten Personen kommt nur ganz langsam Licht ins Dunkle. Während ihrer Ermittlungen stechen sie ins buchstäbliche Wespennest und schrecken so auch einzelne Täter auf.
Mit Graue Nächte veröffentlichte Arnaldur Indridason sein 20. Buch und das dritte um das Ermittlerteam Flovent und Thorson.


Der Autor hat es mit seinen Schreibstil und die Wortwahl vorzüglich verstanden die bedrückenden und kalten Zustände Islands zu transportieren. Durch die unterschiedlichen Zeiten der Handlungsstränge wird der Leser gefordert konzentriert zu lesen, dadurch brauchte ich eine Weile bis ich die einzelnen Zeitebenen sicher zuordnen konnte. Gerade diese verschiedenen Ebenen machten die Geschichte aber sehr spannend, es blieb mir bis zum Ende immer was zum Rätseln.
Indridason bleibt auch in diesem Buch seinem Weg treu, nicht zu viel privates über seine Ermittler zu verraten. Wie immer habe ich diesen Umstand als sehr angenehm empfunden habe, da ich mich dadurch ganz auf die einzelnen Fälle,die Umgebung und die Zustände des gebeutelten Islands konzentrieren konnte. Ein Highlight war für mich eindeutig die Namenlose Protagonistin, die viel Raum für Spekulationen in verschiedene Richtungen schaffte.


Graue Nächte hat mich durch die Vielschichtigkeit in seinen Bann gezogen, die Stimmung hat mich gefesselt und mir Island und die Mentalität der Isländer nochmal ein Stück näher gebracht.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Atmosphäre
  • Geschichte
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.11.2018

Kurzweilig und Informativ

Wie wollen wir leben?
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Wie wollen wir Leben?
Ein provokativer Titel, der mich sehr neugierig auf den Inhalt gemacht hat.
Das Buch von der Publizistin Sibylle Barden- Fürchtenicht enthält 66 Essays die sie im Laufe der Jahre ...

Wie wollen wir Leben?
Ein provokativer Titel, der mich sehr neugierig auf den Inhalt gemacht hat.
Das Buch von der Publizistin Sibylle Barden- Fürchtenicht enthält 66 Essays die sie im Laufe der Jahre 2011 bis 2018 in der Huffington Post und auf ihrem Blog veröffentlicht hat.
Der Stil ist klar und teilweise auch sehr locker mit ein wenig Augenzwinckern geschrieben, so macht das Lesen Freude.

Dieses Buch kann man ohne genügend Hintergrundwissen nicht eben so lesen, die Thematik verlangt dem Leser einiges ab.
Für mich, die ich mich meistens nur mit der aktuellen Tagespolitik beschäftige hat dieses Buch viele Zusammenhänge klarer gemacht und meine grauen Zellen so richtig ans arbeiten gebracht.
Gerade in Bezug auf die älteren Essays war es interessant die Entwicklung bis heute zu verfolgen, zu hinterfragen:
Was hat sich verändert, welchen Einfluss hatte z.B. Obamas Regierungszeit bis heute.

Das Buch hat mich einige Wochen beschäftigt und bekommt eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 22.11.2018

Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte

Dunkelgelb
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Schon das Cover des Buches ist farblich schön und doch schlicht gestaltet.

Benedikt und Sophia lernen sich als Studenten kennen, schon am ersten Abend ist Benedikt klar: Sophia ist die Frau seines Lebens, ...

Schon das Cover des Buches ist farblich schön und doch schlicht gestaltet.

Benedikt und Sophia lernen sich als Studenten kennen, schon am ersten Abend ist Benedikt klar: Sophia ist die Frau seines Lebens, sein dunkelgelb und macht ihr einen Heiratsantrag, welchen Sophia aber ausschlägt. So geht es bei jedem weiteren Treffen der beiden Protagonisten. Benedikt kann sein dunkelgelb nicht loslassen und seine Gedanken kreisen bis zu einem Jahre später stattfindenden Treffen, als sie schon mit anderen Partnern verheiratet sind, immer wieder um Sophia.

Sophia ist Benedikts dunkelgelb, überhaupt werden seine Gefühle, Empfindungen und Wahrnehmungen im Buch sehr ausführlich über Farben definiert. Der Autorin ist damit eine wirklich außergewöhnliche Liebesgeschichte, die man auch ohne weiteres Lebensgeschichte von Sophia und Benedikt nennen kann, gelungen.
Die Botschaft des Buches, wie lernt man loszulassen und ehrlich zu sich selber zu sein, wird durch den warmen Erzählstil der Autorin sehr gut transportiert.
Muss Benedikt sein Dunkelgelb erst loslassen um glücklich werden zu können?

Mir hat das Buch gut gefallen und mir schöne Lesestunden beschert.
Für alle die mal eine etwas andere Liebesgeschichte lesen wollen empfehlenswert.

Veröffentlicht am 12.02.2025

gutes Debut

Die Schanze
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Mit "Die Schanze" hat Lars Menz sein Debüt veröffentlicht und konnte mich damit gut unterhalten.

Ellen Roth hat ihr Heimatdorf nach dem Abitur verlassen und arbeitet als Ärztin in einer Hamburger Klinik. ...

Mit "Die Schanze" hat Lars Menz sein Debüt veröffentlicht und konnte mich damit gut unterhalten.

Ellen Roth hat ihr Heimatdorf nach dem Abitur verlassen und arbeitet als Ärztin in einer Hamburger Klinik. Niemals wollte sie ins Dorf ihrer Kindheit zurückkehren. Doch als ihre Beziehung scheitert und der Dorf-Arzt Dr. Schwarz seine Praxis aufgibt, nutzt sie die Gelegenheit dessen Praxis zu übernehmen und nach dem Aus ihrer Beziehung neu zu starten.
Als Ellen mit der Leiche eines Mannes konfrontiert wird, der an der Schanze ermordet wurde, mit einem Strick um den Hals baumelt er dort, rollt ihre Vergangenheit mit aller Gewalt auf sie zu und lässt ihr altes Trauma massiv aufleben. Dieser Mann ist Ellen nicht unbekannt. Als ein weiterer Mord geschieht, gerät auch Ellen ins Visier der Ermittlungen.
Ellen als Protagonistin wird glaubwürdig geschildert und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen. Die scheinbare Dorfidylle wird absurdum geführt und offenbart gefährliche Strukturen, die Opfer fordert und forderte.

Der Thriller konnte mich von Beginn an fesseln und ist ein mehr als gelungenes Debüt. Die Schilderungen der Taten sind Thriller mäßig, nichts für schwache Nerven, aber gut dosiert. Es gibt zum Ende hin auch überraschende Wendungen, die ich nicht erwartet hatte.

Veröffentlicht am 28.01.2025

drei Leben

Die Halbwertszeit von Glück
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Als Einstieg ins Buch hat die Autorin Louise Pelt das Jahr 1938 gewählt. Margarethe, auf dem Weg zu ihrem Verlobten, muss erleben, dass sein Geschäft brennt und er von den Nazis verschleppt wurde.

Anschließend ...

Als Einstieg ins Buch hat die Autorin Louise Pelt das Jahr 1938 gewählt. Margarethe, auf dem Weg zu ihrem Verlobten, muss erleben, dass sein Geschäft brennt und er von den Nazis verschleppt wurde.

Anschließend wird auf drei verschiedenen Zeitebenen das Leben von drei Frauen geschildert, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Doch sie verbindet etwas, von dem sie selber nichts ahnen.

Das ist 1987 in der ehemaligen DDR Johanna, eine ehemalige Physikerin, die ein Schicksalsschlag völlig aus der Bahn geworfen hat und die sich aufgrund dessen aus der Gesellschaft zurückgezogen hat. Das Schicksal eines jungen Mädchens, welches beim Fluchtversuch angeschossen wurde, berührt sie und Johanna versteckt sie bei sich in der Hütte.

In Los Angeles versucht Holly ihr Glück als Drehbuchautorin, doch nach dem Tod einer Kollegin, an dem sie sich schuldig fühlt, gerät auch ihr Leben bei dem Versuch etwas gut zu machen in andere Bahnen.

2019 in Paris bekommt Mylène kurz vor ihrer Hochzeit mit dem reichen Frédéric Besuch eines Anwalts, der ihr mitteilt, dass sie in Amsterdam von einer ihr unbekannten Frau eine Wohnung geerbt hat. Was sie darauf hin bei dem Besuch ihrer Eltern erfährt, verändert auch ihr Leben.

Louise Pelt hat mit dem Buch "Die Halbwertzeit von Glück" einen Roman über drei unterschiedliche, starke Frauen geschrieben. Auch wenn manche Wendungen etwas vorhersehbar waren, hat mich der Schreibstil der Autorin gefesselt.
Gerne empfehle ich das Buch weiter.