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Veröffentlicht am 28.11.2018

"Selbst meine Angst hat mich im Stich gelassen"

Vier.Zwei.Eins.
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Für Laura und Kit ist es die große Liebe, da teilen sie auch Kits Leidenschaft, bei Sonnenfinsternissen live dabei zu sein. Doch in Cornwall 1999 findet Laura zuerst ein Portemonnaie, dann dessen Besitzerin. ...

Für Laura und Kit ist es die große Liebe, da teilen sie auch Kits Leidenschaft, bei Sonnenfinsternissen live dabei zu sein. Doch in Cornwall 1999 findet Laura zuerst ein Portemonnaie, dann dessen Besitzerin. Auf ihr liegt ein Mann. Es war einvernehmlich, wird er später sagen. Laura ist vom Gegenteil überzeugt. „Zum ersten Mal begriff ich, dass Männer sich ebenso sehr davor fürchteten, dieser Tat bezichtigt zu werden, wie Frauen davor, sie zu erleiden.“ Was ist die Wahrheit, vor allem, was ist der Unterschied zwischen Wahrheit und Recht, was darf man tun, um jemanden zu schützen oder jemandem zu helfen? Bald werden Laura und Kit ihre Namen ändern und untertauchen. Was ist wirklich geschehen? Was war in Sambia? „Bei einer Wiederaufnahme würden wir Beth erneut begegnen. Und meine Lüge käme ans Licht. Ich weiß nicht, was schlimmer wäre.“

Der Hype trägt bei diesem Psychodrama mit Thrillerelementen und ohne explizite Beschreibungen (für Sensible), der Fischerverlag war klug, es nicht als reinen Thriller anzubieten. Der Aufbau lässt die Handlung von damals ab 1999 langsam immer näher an die Gegenwart von 2015 heranrücken, wechselt zwischen den Zeiten und den Perspektiven von Kit und Laura, immer die verschiedenen Phasen der Sonnenfinsternis als Überschrift, quasi sogar als eine Art Motto. Der Leser erfährt den Ausgangspunkt, zumindest darf er das annehmen, er erfährt von Lauras Panikattacken, ihrem Kratzen, von Jamies PR-Kampagne, von Kits Fürsorge und von Beths Anhänglichkeit. Doch ist hier alles so, wie es scheint?

Sprachlich empfand ich das Buch als deutlich oberhalb des Genres, jetzt weniger durch eine besonders anspruchsvolle Wortwahl oder besondere Satzkonstrukte, dafür fielen die oft treffenden Bemerkungen auf: „Ich kann die soziale Säuberung meiner Nachbarschaft und den Zustrom attraktiver, gutsituierter Mütter nicht gutheißen, obwohl ich für Außenstehende wohl genauso wie sie aussehe.“ Oder „Selbst in guten Ehen ist ein Gespräch nie wirklich neutral; auf allem, was man sagt, lastet das Gewicht aller Gespräche, die man je geführt hat.“ Nur den Titel hätte man besser wörtlich übersetzt „He Said/She Said“ also „er sagte/sie sagte“. Dafür passt für mich auch das Ende, die Auflösung, wobei nach meiner Meinung sogar die richtigen Fragen offen bleiben, die an die Meinung des Lesers. Die vielen Wendungen und Hakenschläge hielten mich endlich wieder einmal vom Schlafen ab

5 Sterne mit nur ganz winzigen Abstrichen

Veröffentlicht am 27.11.2018

Es gibt wenige Bücher, die so "anders" sind, wie dieses

Die Vegetarierin
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Warnung vorab für Sensible: Schilderung von sexueller und körperlicher Gewalt, Psychiatrie, Suizid, Selbstverletzung, Sex (für nicht-Sensible zu diesen Themen: für mich passte das alles genau so)

5 Sterne. ...

Warnung vorab für Sensible: Schilderung von sexueller und körperlicher Gewalt, Psychiatrie, Suizid, Selbstverletzung, Sex (für nicht-Sensible zu diesen Themen: für mich passte das alles genau so)

5 Sterne. Klar. Aber wofür – was war das gerade eben??? Das Buch hat drei Teile, jeweils aus der Perspektive eines anderen Ich-Erzählers, jeweils geht es um die Frau, die hier titelgebend ist. Ich habe gebraucht für dieses dünne Büchlein, das 2016 in deutscher Sprache erschienen ist. Schließlich habe ich die drei Teile an je einem Tag gelesen, konnte so besser nachsinnen, nachspüren.

Ja, klar, sie, Yong-Ho, isst kein Fleisch, das allerdings plötzlich. Und damit fängt es an, wobei man das bezweifeln darf nach dem, was man im dritten Abschnitt über ihre Kindheit erfährt. Und worum geht es denn nun? Vielleicht um das, was passiert, wenn man die Erwartungen nicht mehr erfüllt, vielleicht um Patriarchat, um familiären Druck, gesellschaftliche Erwartungen, Gewalt in der Ehe, die Freiheiten derer, die anders sind, um Sprachlosigkeit zwischen Generationen, Ehepartnern, Menschen generell. Es geht um Abweichungen und wie wir als Mitmenschen diesen begegnen.

Mal ernsthaft – es geht nicht um Vegetarismus, aber der wäre auch hier in Deutschland ein gutes Beispiel, ein guter „Aufhänger“. Ich bin Fleischesser, habe mich aber einst aus einer Art Wette („das kann man nicht, das schmeckt nicht, das hält keiner durch“) für über ein halbes Jahr vegan ernährt, inklusive mehrgängigem Familien-Weihnachtsmahl, an dessen Ende man mich fragte, wann denn nun „mein (seltsames?) veganes“ Essen käme…(der Trick war wohl, nach Suppe und Salat mit Gemüsesülze und einem „ganz falschen“ Hasen einfach einen Nachtisch mit ausreichend Cognac in der Soße zu servieren). Fast jeder kennt das, etwas, für das man sich quasi immer in Gesellschaft erklären muss, warum man etwas bestimmtes (nicht) isst, an etwas (nicht) glaubt, wählt, etwas (nicht) tut, anzieht, jemanden liebt … Und immer, wie hier, sind die anderen die „Norm“, gibt es die Nötigung zur Rechtfertigung. Der Stoff ist also nicht nur „koreanisch“. Auch das Familienbild ist ebensowenig nicht nur koreanisch: ich habe einige der anderen Texte von Lesern hier gelesen, da wird durchaus auch Yong-Ho die Schuld an der Eskalation zugeschoben. Also: Schuld an der sexuellen Gewalt? Schuld daran, nur als Objekt gesehen zu werden, Schuld an der Missachtung, der Kälte, daran, dass niemand wirklich mit ihr spricht?

Wichtig: jeder liest hier SEIN Buch, hat SEINE Interpretation der Geschichte, das ist selten so wahr wie bei diesem Buch.

Autorin Han Kang wechselt in der Geschichte geschickt zwischen der Realität, wie sie je einer ihrer Protagonisten sieht, mit den Träumen, die erlebt werden. Sie bietet damit zwar die Möglichkeit einer außerhalb des Realistischen stehenden Deutung, liefert aber eben diese selbst definitiv nicht. In der Psychiatrie finden sich dann auch alle wieder, deren Realitäten sich verschieben: Süchtige auf Entzug, Patienten mit Alzheimer, Menschen mit Wahnvorstellungen. Ihre Schwester ist ganz klar, sagt man Yong-Hos Schwester, logisch, deshalb lässt man sie ja nicht gehen. Diese Frau will erst nur Pflanzliches essen und um sich haben, dann wie eine Blume sein, dann wohl ein Baum. Nur Wurzeln schlagen und wachsen, das lässt man sie nicht.

Veröffentlicht am 15.10.2018

Heilsame Vergebung

Mitten im Sturm
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Seattle.
„Ich habe einen Menschen getötet.
Fünfhundereinundfünfzig Tage lang versuche ich bereits, das Ausmaß dieser Tatsache zu erfassen und doch begreife ich es immer noch nicht.“ An Grace‘ Tür wird ...

Seattle.
„Ich habe einen Menschen getötet.
Fünfhundereinundfünfzig Tage lang versuche ich bereits, das Ausmaß dieser Tatsache zu erfassen und doch begreife ich es immer noch nicht.“ An Grace‘ Tür wird „MÖRDER“ geschmiert. Sie ruft nicht nach der Polizei, sie weiß, wer es war, sie geht in den Baumarkt, um Farbe zu kaufen. Das klingt nach einem Krimi.

Grace und Eric liefern sich einen verbalen Schlagabtauch nach dem anderen, seit sie sich im Baumarkt begegneten und sich später herausstellte, dass Eric und Grace‘ Kumpel Matt Mittbewohner sind. Das klingt nach Liebesroman.

Die 19jährige Grace Souza hat einen Menschen getötet vor fast zwei Jahren. Sie wurde freigesprochen aufgrund der Umstände, es sei ein Unfall gewesen. Sie leidet seitdem unter Schlaflosigkeit, Selbstzweifeln, Zweifeln, ob es wirklich ein Unfall war. Und sie ist Psychoterror ausgesetzt. Sie kratzt sich, leidet unter Schlaflosigkeit. Das klingt sehr dramatisch.

Es ist ein Roman von Jessica Winter.

Es ist mir aus dummen Gründen fast peinlich, aber ich liebe die Bücher von Jessica Winter! Nun, sonst lese ich meistens und Krimis/Thriller und sogenannte anspruchsvolle Romane (wobei Thriller von Andreas Pflüger, „Endgültig“, „Niemals“ schon recht anspruchsvoll sind; während einige der als „Literatur“ eingestuften Werke leicht-locker-unterhaltsam sind, Thomas Klupp „Wie ich fälschte, log und Gutes tat“, oder Leser zu Tränen rührt wie Benedict Wells „Vom Ende der Einsamkeit“). Ergo: ich halte mich wohl für etwas Besseres? Hoffentlich nicht. Die Romane von Frau Winter sind spannend, lustig und haben immer (mindestens) ein gesellschaftliches Brennpunkt-Thema zur Grundlage. Ja, sie sind auch mindestens gefühlvoll, aber keine hohlen Kitschschnulzen. Und: sie macht das sehr geschickt, wie sie das aufbaut, dass man zu den Ursachen hingeführt wird.

Dazu trifft die Autorin noch Kernaussagen, mitten hinein. „Durch ihn habe ich erkannt, dass Leid uns nicht stärker macht, es uns aber die Stärke zeigen kann, die wir bereits besitzen und in uns tragen.“ Oder Worte wie „Ich lasse dich los“ zu denen, die Schaden verursacht haben. „Vergebung bedeutet viel mehr, den Wunsch aufzugeben, meine Geschichte noch irgendwie ändern zu können, und mich auf die Gegenwart zu konzentrieren.“ Stark die Szene in Massachussetts, die Vergebung gegenüber einem anderen, nicht für diesen, sondern für sich selbst, um frei zu sein. Jessica Winter ist Christin, ihre Hauptfiguren auch, nicht aufgesetzt, durch ihr Handeln, wie sich das gehört. Mich beeindruckt auch das.

Okaaaay, also ich mag die Bücher, ich mag Gracie, die kratzbürstig ist, lustig, einfühlsam, klug und stur. Sie ist keine kleine Tussi, die auf den Prinzen wartet. Sie hat Mut, will ihr Leben geregelt bekommen. Und Eric sieht irgendwann ein, dass auch jemand mit Schwarz-weiß-Weltbild gelegentlich einmal seine Grenzen übertreten muss, nicht aber die Grenzen anderer. Dazu gibt es noch einen ganzen Schwung sympathischer Nebenfiguren wie Grace‘ Fast-Schwester Maggie oder Erics kleine Schwester Lilly. Insgesamt ein richtig guter Grund, sich so richtig in die schöne Geschichte hineinfallen zu lassen, die mich durch ihre Botschaft beeindruckt und durch die Schreibweise. Ich kann ja danach wieder Literatur lesen oder „Leichen“. Oder noch einmal Jessica Winter, immer gern.

Das Buch steht für sich allein; allerdings ist die beste Freundin von Grace DIE Julia, die die Protagonistin der „Julia und Jeremy – Reihe“ aus drei Bänden ist. Dieser Band liegt in der Logik „zwischen“ dem zweiten Band, kann aber allein gelesen werden. Wenn man die zwei ersten Bände gelesen hat wie ich, kennt man Grace‘ Geheimnis, wenn man dieses Buch gelesen hat, kennt man das von Julia. Nicht dass das wirklich schlimm wäre – mich hat diees Buch trotzdem sehr bewegt.

5 Sterne.

Veröffentlicht am 15.10.2018

50 % psychologischer Roman, 50 % zwischen Krimi und Thriller

Der Abgrund in dir
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– das muss hier unbedingt vorab gesagt werden, zur Erwartungshaltung. Dazu das ganze noch in durchaus anspruchsvoller Sprache, mit sehr intensiven Bildern.

„Ein Mann ist das, was er dir über sich erzählt, ...

– das muss hier unbedingt vorab gesagt werden, zur Erwartungshaltung. Dazu das ganze noch in durchaus anspruchsvoller Sprache, mit sehr intensiven Bildern.

„Ein Mann ist das, was er dir über sich erzählt, und das meiste davon sind Lügen.“ S. 8 so hatte Rachels Mutter zu ihr gesagt und zu Rachels Vater „Wenn du durch diese Tür gehst, werde ich dich aus meinem Leben löschen.“ S. 14 Sie hatte Wort gehalten, und mit diesem Ballast, mit dieser Bitterkeit war Rachel vaterlos aufgewachsen, in einer wohlsituierten, gebildeten Welt von Collegedozenten wie ihrer Mutter an der Ostküste der USA. Als sie nach dem Tod der Mutter endlich Antworten zu ihrem Vater will, lernt sie den Privatdetektiv Brian Delacroix kennen. Auch während ihrer Ehe mit dem TV-Kollegen Sebastian begegnet man sich gelegentlich, zufällig. Dann kommt Rachels Auftritt vor den Kameras ihres Senders, der in einer Panikattacke endet und damit auch Rachels Karriere und Ehe beendet. Und wieder begegnet sie Brian. Das Leben hat für Rachel wieder einen Sinn, auch wenn ihre Ängste sie meist ans Haus fesseln. Doch dann bemerkt sie erste Brüche im Leben Brians, meint, ihn zu sehen, wo er gar nicht sein dürfte.

Wow, das war gerade echt so ein Zwitter zwischen Literatur und Krimi/Thriller, Lehane kann Bilder entwerfen, genial: „Das unvermittelte, unsichere Lächeln eines Mannes, der darauf getrimmt worden war, um Erlaubnis zu fragen, ehe er seiner Freude Ausdruck verlieh.“ S. 56 oder zu Rachel: „Für dich ist nicht die Liebe das Wichtigste, sondern Sicherheit.“ S. 41 oder „Irgendwas passiert immer, wenn man jemandem in die Augen sieht: Man gibt Macht ab, man nimmt sie oder teilt sie. Sie kamen zu dem wechselseitigen Entschluss, ihre Macht zu teilen.“ S. 275

Die erste Hälfte liest sich mehr als Roman, mit einer gewissen Vorahnung zwar dank des Prologs und noch mehr dank des Klappentextes, aber sie schreitet gemächlich voran, Autor Lehane baut seine Charaktere sorgfältig auf: sonst wäre der rasante zweite Teil schlicht nicht möglich.Und rasant wird es, und wie. Ich bin begeistert, besonders vom „Showdown“ und dem Ende (ja, das hat hier zwei Stufen).

Mankos? S. 43 „Er war ungefähr zweiundsechzig Jahre alt…“ was für ein Quatsch, das sollte dann „er war ungefähr Anfang Sechzig“ heißen.
Wie viele Autos fahren nach einem doppelten Überschlag noch weiter? Wofür war der doppelte Überschlag überhaupt nötig, hätte „das Auto prallte hart gegen die Kante und alles flog herum“ nicht gereicht? Also, reine Erbsenzählerei, nix Wildes (ich wundere mich da eher über das US-Lektorat).

Top. 5 Sterne.

Veröffentlicht am 04.09.2018

Von Widerständen, beständiger Liebe, Standesunterschieden und dem Stand der Dinge

Königskinder
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„Tina und Max waren ein Paar, das sich in den großen Dingen des Lebens immer einig war. Über die kleinen Dinge zankten sie sich unablässig, aber in den großen Dingen verstanden sie sich blind.“ S. 8f. ...

„Tina und Max waren ein Paar, das sich in den großen Dingen des Lebens immer einig war. Über die kleinen Dinge zankten sie sich unablässig, aber in den großen Dingen verstanden sie sich blind.“ S. 8f. Als sie wider besseren Wissens eine Passstraße befahren, werden sie eingeschneit und müssen im Auto die Nacht verbringen. Max erzählt zur Ablenkung Tina eine wirklich wahre Geschichte: Vom Kuhhirten Jakob Boschung und von Marie, der Tochter des reichsten Bauern, die sich gegen den erbitterten Widerstand von Maries Vater verlieben.

Das ist so ein kleines Büchlein, das gleitet locker und sanft über den Leser wie eine Feder. Es streichelt mit Sätzen wie „…und dann nimmt er sich vor, ihr ab sofort jeden Wunsch zu erfüllen, bevor sie ihn haben muss.“ S. 164; es kitzelt mit Anmerkungen wie „Das gefällt den Mädchen. Sie finden, dass man mit einem, der so wenig spricht, gut reden kann.“ S. 45, es hält warm S. 150 „Mag ja sein, dass es dieses Glück geben kann, den richtigen, einzigen Menschen gefunden zu haben, den rätselhafterweise nicht austauschbaren und nicht zu ersetzenden, die andere Hälfte“. Ich habe den Text langsam gelesen, weil er ein angenehmes Gefühl vermittelt, das ich noch ein wenig verlängern wollte. Nein, es ist vermutlich sonst nichts Besonderes. Es ist „nur“ schön, ein Buch für den Nachttisch oder als Geschenk für Verliebte, mit den markierten Stellen von oben.

Die eingangs genannten Zankereien sind köstlich - so beim Festfahren des Autos, Alex Capus arbeitet da mit Wiederholungen:
"So etwas Saublödes machen nur Touristen."
"Nur die arrogantesten Blödiane unter den Touristen." S. 14
Oder
"Ein bisschen gefährlich ist das schon."
"Verdammt gefährlich" S. 15 Es ist ein wenig wie bei Loriot…
Auch die Diskussionen sind herrlich: Max erzählt lange, eine Geschichte, wie Marie und Jakob den ganzen Winter in den Bergen verbringen, sich lieben, essen, sich wieder lieben, jagen, er ihr vorsingt.
„Das ist schön“, sagte Tina. „Was meinst du, ob das Mädchen schwanger ist?“
„Nicht dass ich wüsste.“
„Seltsam….
Und Tina diskutiert und diskutiert, gynäkologische Probleme oder urologische. Wenn es nicht der Geschichte dient, da ist Max stur. S. 96. Ein bisschen wie daheim...

Ob die Geschichte wirklich wahr ist? Nun ja
https://de.wikipedia.org/wiki/ÉlisabethPhilippineMarieHélènede_Bourbon
Doch das, was ich gesehen habe, die Parallelität der Amour fou, bei Tina und Max in der Eisdiele und bei Jakob und Marie beim Heimbringen der Kinder, ist vielleicht nur ein Ansatz. Autor Capus
https://www.hanser-literaturverlage.de/buch/koenigskinder/978-3-446-26009-2/ nennt andere, siehe die 5 Fragen, der Button unter dem Link. Ich zitiere „Die meisten Menschen ahnen heute, glaube ich, dass wir in einer Epoche der Zeitenwende leben. Große Veränderungen stehen uns bevor, das fühlen wir ganz sicher, aber wir wissen nicht, wie die Welt morgen aussehen wird. Ebenso ging es den Menschen am Vorabend der Französischen Revolution.“ Das ist jetzt eine Deutung, auf die ich nicht selbst gekommen wäre, auch wenn es in Max‘ Beschreibung der Geschehnisse um Jakob und Marie einige im Kontrast deutlich wirkende Begriffe eingeschoben gibt, „bedingungsloses Grundeinkommen“ beispielsweise, am Hof. Was wäre es dann? Habt Vertrauen, auch in den Umwälzungen, Digitalisierung oder Flüchtlingswelle, hilft Beständigkeit und Vertrauen? Ich mag da nicht so ganz folgen, aber es ist ein hübscher Ansatz.

Für ein rundum hübsches Werk 5 Sterne