Achtung: hier KEIN Spoiler zu den Hintergründen der Handlung...
…leider halten das etliche andere Rezensenten zum Buch anders. Schade – damit verpufft einiges am Überraschungseffekt.
„Den Wald lesen“
Die 28jährige Anja Grimm ist Forstamtsstudentin. Bereits als sie ...
…leider halten das etliche andere Rezensenten zum Buch anders. Schade – damit verpufft einiges am Überraschungseffekt.
„Den Wald lesen“
Die 28jährige Anja Grimm ist Forstamtsstudentin. Bereits als sie ein Kind war, hatte ihr Vater, ein Biologielehrer, in ihr die Liebe zum Wald erweckt. Dann verschwand er während der Ferien spurlos, als sie erst acht Jahre alt war. Durch ein Praktikum, bei dem die Bodenbeschaffenheit des Bayerischen Walds kartiert werden soll, gelangt sie wieder dorthin, wo die Familie einst mehrere glückliche Urlaube verbracht hatte. Doch sie trifft nicht unbedingt auf Gegenliebe: voller Misstrauen wollen einige aus der miteinander stark verflochtenen Dorfgemeinschaft hinter ihrem Eintreffen andere Absichten erkennen. Doch steht deshalb einer der Dörfler mit einer Waffe im Anschlag vor ihr? Wem kann sie hier trauen? Und was ist hier der Zusammenhang? Dann werden zwei Leichen gefunden. Doch Anja kann den Wald lesen, erkennt Zusammenhänge, die anderen verborgen bleiben.
Hier ist schlicht lovelybooks schuldig. Durch die Hörrunde zu Fleischhauers „Das Meer“ hatten sie mich angefixt für diesen Autor. Krimi – kenne ich schon. Dieser Autor ist anders: er schreibt über ein gesellschaftspolitisch relevantes Thema und transportiert das sehr geschickt, finde ich, in einem Krimi. Hier gibt es ein Hauptthema (das ich nicht verraten werde) und nebenbei lernt man noch einiges zum Thema Forstwirtschaft und Wald. Dazu wird die Stimmung oft gewechselt: da gibt es drohende Grundstimmung, Action, Verzweiflung, Frust, sehr bildhafte Darstellung davon, in den Schuhen eines anderen zu laufen, und wenn es ohne Schuhe auf Kies ist – Langeweile kam bei mir nicht auf. Fleischhauer schafft es, nicht belehrend zu wirken und zum Nachdenken aufzufordern, dabei aber auch blitzschnell die Perspektive zu wechseln, um es sich nicht zu leicht zu machen. Auch der Vortrag durch Detlef Bierstedt hat mich überzeugt. 4 ½ Sterne