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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein bisschen wie Downton Abbey in Deutschland

Die Tuchvilla
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1913 und 1914 in Augsburg.
Die Waise Marie tritt eine Stelle als Küchenmädchen in der vornehmen Villa des Tuchfabrikanten Melzer an. Ihr Vater gilt als „unbekannt“ und ihre Mutter starb, als sie noch sehr ...

1913 und 1914 in Augsburg.
Die Waise Marie tritt eine Stelle als Küchenmädchen in der vornehmen Villa des Tuchfabrikanten Melzer an. Ihr Vater gilt als „unbekannt“ und ihre Mutter starb, als sie noch sehr klein war. Diese Stelle soll ihre letzte Chance sein, nachdem sie schon mehrere Stellen wegen „Aufmüpfigkeit“ verloren hat.
Die Geschichte erinnert grundsätzlich sehr an Downton Abbey. Man erfährt viel über die Bewohner der Tuchvilla. Es gibt das seit über 25 Jahren verheiratete Ehepaar Melzer. Deren Ehe einige „Abnutzungserscheinungen“ zeigt. Oder die beiden Töchter, die beide im heiratsfähigen Alter und Charakterlich grundverschieden sind. Oder der Sohn, der mit seinem, vom Vater befohlenen, Jura-Studium alles andere als glücklich ist.
Natürlich gibt es außer Marie noch einige andere Hausangestellte. Eine Kammerzofe, eine Köchin, eine Hausdame, ein Butler, Gärtner und Stubenmädchen. Alle haben ihre eigenen Geschichten und kleine und größere Probleme. Und einige Geheimnisse die jahrelang wohlbehütet werden und dann doch irgendwann ans Licht kommen.
Bis zu einem vorläufigen Happy End ist es ein langer Weg und auch die historischen Hintergründe bringen ihren Teil mit ein. Autos und Elektrizität werden immer alltäglicher und Frauen und Arbeiter sind nicht mehr so gehorsam wie in früheren Zeiten. Auch die Geschehnisse, die zum ersten Weltkrieg führen, werden immer mal wieder thematisiert, aber nicht wirklich als Bedrohung erkannt.

Insgesamt ist es ein schöner Anfang einer Familiensaga, die genau richtig in ihr geschichtliches Umfeld eingebettet wurde. Ich freue mich auf die Fortsetzung und gebe dem Buch 4 von 5 Sternen

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wer ist „gut“ und wer ist „böse“? Immer eine Sache des Standpunktes

Sternenfeuer: Gefährliche Lügen
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Ich wusste lange Zeit nicht, ob mir das Buch nun gefällt oder nicht.
Während im ersten Abschnitt die Grenzen zwischen „Gut“ und „Böse“ noch klar erkennbar sind, wechseln diese Wahrheiten mit dem Wechsel ...

Ich wusste lange Zeit nicht, ob mir das Buch nun gefällt oder nicht.
Während im ersten Abschnitt die Grenzen zwischen „Gut“ und „Böse“ noch klar erkennbar sind, wechseln diese Wahrheiten mit dem Wechsel der Perspektive.
Die ältesten an Bord geborenen Kinder sind Waverly, Kieran und Seth. Im Laufe der Geschichte begleitet der Leser alle drei Kinder und obwohl sie alle drei unterschiedliches erleben und teilweise gegeneinander kämpfen, fühlen sich alle im Recht. Von ihrer persönlichen Sicht aus, tun alle das was sie für einzig richtig halten, um das Überleben der Menschheit zu garantieren. Wobei sie wenig bis keine Rücksicht auf einzelnen Menschen nehmen. Anders denkende werden notfals vernichtet.

Als Leser fühlt man sich hin und her gerissen und möchte gerne zu einer 100%-tig „guten“ Hauptperson halten. Doch leider gibt es die nicht. Jeder Protagonist handelt sowohl brutal, wie auch besonders einfühlsam. Das macht das Buch so schwierig und lässt einen am Ende zwiespältig zurück.
Da dieses Buch das erste einer Trilogie ist, ist es leider nicht abgeschlossen.
Aber insgesamt hat es mir am Ende doch ganz gut gefallen und ich bin gespannt auf die Fortsetzung.
Leider wurde der 3. Teil aber bis jetzt nicht ins Deutsche übersetzt.
Von mir gibt es 4 von 5 Sterne

Veröffentlicht am 15.09.2016

Anders als bei Cover und Klappentext erwartet. Überraschend tiefgründig

Wenn du mich küsst, dreht die Welt sich langsamer
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Camryn ist 20 Jahre alt und traurig, wütend, genervt, sauer und vollkommen Perspektivlos.

Kurz vorm Schulabschluss stirbt ihre große Liebe bei einem Autounfall. Ihr nächster Freund hat sie betrogen, ihr ...

Camryn ist 20 Jahre alt und traurig, wütend, genervt, sauer und vollkommen Perspektivlos.

Kurz vorm Schulabschluss stirbt ihre große Liebe bei einem Autounfall. Ihr nächster Freund hat sie betrogen, ihr Job ist monoton und ohne Zukunftschancen. Als sie sich dann auch noch mit ihrer besten Freundin verkracht will sie einfach nur noch weg. Kurz entschlossen kauft sie sich ein Ticket für einen Fernbus mit einem Ziel möglichst weit weg.

Warum sie das tut kann sie selber nicht sagen und sie wird es auch nie wirklich wissen. Eigentlich ist es nur eine Flucht aus ihrem Leben. Nach ein paar hundert Meilen steigt Andrew in den Bus und fängt fast sofort an sie zu nerven. Doch bei genauerer Betrachtung ist er aber gar nicht sooo nervend. Nein, eigentlich ist er sogar ziemlich süß.

Doch auch Andrew hat ernsthafte Probleme vor denen er versucht davon zu laufen.

Leider haben es Probleme aber so an sich, dass man sie mitnimmt, wo auch immer man hingeht. Solange bis man breit ist sich ihnen zu stellen….



Am Anfang und aufgrund des Covers hatte ich mit eine leichte, romantische Liebesgeschichte erwartet. Eine romantische Liebesgeschichte ist es, aber nicht unbedingt leicht und locker. Die Probleme sind schwerwiegender, als man zu Anfang denkt und die ganze Geschichte hat überraschend viel Tiefgang.

Nur im Mittelteil geht die Geschichte zeitweise nicht richtig vorwärts und ich hatte das Gefühl, dass sich die Autorin in Kleinigkeiten verliert. Zum Ende hin wurde es dann aber noch ziemlich dramatisch.

Von mir gibt es 4 von 5 Sternen

Veröffentlicht am 15.09.2016

100 Jahre schwedische Familiengeschichte

Hannas Töchter
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Anna, ist auf der Suche nach ihren Wurzeln. Da die Mutter Johanna dement im Pflegeheim liegt kann sie leider keine Antworten mehr geben. Auch die Großmutter Hanna ist schon lange tot. Doch beide Frauen ...

Anna, ist auf der Suche nach ihren Wurzeln. Da die Mutter Johanna dement im Pflegeheim liegt kann sie leider keine Antworten mehr geben. Auch die Großmutter Hanna ist schon lange tot. Doch beide Frauen haben der Tochter bzw. Enkeltochter ihre Lebenserinnerungen hinterlassen.

Anhand dieser drei fiktiven Lebensgeschichten zeichnet Marianne Fredriksson ein Bild aus der Sicht der drei einfachen Frauen.

Hannas hartes Leben auf dem Land in der Nähe der norwegischen Grenze. Die nicht nur als zwölfjährige vergewaltigt wurde, sondern auch noch als Hure beschimpft wurde, als sie nach der Vergewaltigung ein Kind bekommt.
Jahre später kämpft Tochter Johanna um ihren Platz im Leben und beginnt sich gegen Ungerechtigkeiten zur Wehr zu setzten. Am Ende ist aber auch sie gefangen im Frauenbild ihrer Zeit.
Letztlich sucht auch Anna ihren Platz in der Welt und ist weit wenigen bereit Ungerechtigkeiten seitens der Männerwelt hinzunehmen.

Alle drei Lebensgeschichten werden jeweils aus der Sicht von Hanna, Johanna und Anna erzählt. Aber natürlich kommen in diesen Erzählungen auch jeweils ihre Kinder und Enkelkinder, bzw. Mutter und Tochter, oder Großmutter und Mutter vor. So das sich einige Handlungsstränge aus anderer Sicht wiederholen.

Mir hat diese Familienchronik im Ganzen gut gefallen, da sie an einigen wenigen Stellen, für meinen Geschmack, etwas zu langatmig war vergebe ich 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine moderne Geschichte vom hässlichen Entlein?

Vielleicht mag ich dich morgen
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Anna lässt sich von ihrer besten Freundin überreden, 16 Jahre nach dem Schulabschluss, zum Klassentreffen zu gehen. Damit sie endlich einen Schlussstrich unter ihre Schulzeit machen kann. Damals kannten ...

Anna lässt sich von ihrer besten Freundin überreden, 16 Jahre nach dem Schulabschluss, zum Klassentreffen zu gehen. Damit sie endlich einen Schlussstrich unter ihre Schulzeit machen kann. Damals kannten sie alle nur unter ihrem vollen Vornamen Aureliana und mit mindestens doppelt so viel Kilos auf der Waage. Dass sie nur von ihrer Mutter selbstgenähte Klamotten trug machte sie endgültig zum beliebtesten Mobbingopfer der Schule. Ihr einzigster Lichtblick war ihre Schwärmerei für den gutaussehenden James. Doch ausgerechnet er hat sie bei der Abschlussfeier vor der ganzen Schule bloßgestellt.

Annas äußerlichen Veränderungen sind so gravierend, dass sie von niemand wiedererkannt wird.

Als sie kurz darauf mit James an einem beruflichen Projekt zusammen arbeiten muss, scheint ihre Chance gekommen, sich an ihm zu rächen.

Doch auch James hat sich verändert. Während es bei Anna Äußerlich war, ist James erwachsen geworden und lange nicht mehr der oberflächliche Mistkerl von früher.

Teilweise erschien mir die Geschichte zu unglaubwürdig.

Das Anna z.B. bei Essen und Alkohol so hemmungslos zuschlägt, ohne nur ansatzweise an die Kalorien zu denken, kommt mir, bei der Vorgeschichte sehr unrealistisch vor.

Auch dass er sie erst „bemerkt“ nachdem sie extrem abgenommen hat, hat mir einfach nicht gefallen.

Wenn man dies nicht berücksichtigt, ist es aber eine sehr schöne Geschichte, die sich gut und flüssig lesen lässt.

Von mir gibt es 4 von 5 Sternen