Ein bisschen wie Downton Abbey in Deutschland
Die Tuchvilla1913 und 1914 in Augsburg.
Die Waise Marie tritt eine Stelle als Küchenmädchen in der vornehmen Villa des Tuchfabrikanten Melzer an. Ihr Vater gilt als „unbekannt“ und ihre Mutter starb, als sie noch sehr ...
1913 und 1914 in Augsburg.
Die Waise Marie tritt eine Stelle als Küchenmädchen in der vornehmen Villa des Tuchfabrikanten Melzer an. Ihr Vater gilt als „unbekannt“ und ihre Mutter starb, als sie noch sehr klein war. Diese Stelle soll ihre letzte Chance sein, nachdem sie schon mehrere Stellen wegen „Aufmüpfigkeit“ verloren hat.
Die Geschichte erinnert grundsätzlich sehr an Downton Abbey. Man erfährt viel über die Bewohner der Tuchvilla. Es gibt das seit über 25 Jahren verheiratete Ehepaar Melzer. Deren Ehe einige „Abnutzungserscheinungen“ zeigt. Oder die beiden Töchter, die beide im heiratsfähigen Alter und Charakterlich grundverschieden sind. Oder der Sohn, der mit seinem, vom Vater befohlenen, Jura-Studium alles andere als glücklich ist.
Natürlich gibt es außer Marie noch einige andere Hausangestellte. Eine Kammerzofe, eine Köchin, eine Hausdame, ein Butler, Gärtner und Stubenmädchen. Alle haben ihre eigenen Geschichten und kleine und größere Probleme. Und einige Geheimnisse die jahrelang wohlbehütet werden und dann doch irgendwann ans Licht kommen.
Bis zu einem vorläufigen Happy End ist es ein langer Weg und auch die historischen Hintergründe bringen ihren Teil mit ein. Autos und Elektrizität werden immer alltäglicher und Frauen und Arbeiter sind nicht mehr so gehorsam wie in früheren Zeiten. Auch die Geschehnisse, die zum ersten Weltkrieg führen, werden immer mal wieder thematisiert, aber nicht wirklich als Bedrohung erkannt.
Insgesamt ist es ein schöner Anfang einer Familiensaga, die genau richtig in ihr geschichtliches Umfeld eingebettet wurde. Ich freue mich auf die Fortsetzung und gebe dem Buch 4 von 5 Sternen