Das Kaufhaus der Familie Thalheim
Die Schwestern vom Ku'damm: Jahre des AufbausBerlin im Frühjahr 1945: Ulrike Thalheim (Jahrgang 1920), genannt Rike, und ihre Familie stehen vor den Trümmern ihrer Existenz. Das schöne Kaufhaus am Ku’damm wurde durch den Krieg und seine Folgen zerstört. ...
Berlin im Frühjahr 1945: Ulrike Thalheim (Jahrgang 1920), genannt Rike, und ihre Familie stehen vor den Trümmern ihrer Existenz. Das schöne Kaufhaus am Ku’damm wurde durch den Krieg und seine Folgen zerstört. Familienpatriarch Friedrich Thalheim ist versehrt, Bruder Oskar verschollen. Die Kriegsgewinner haben das Haus der Familie in Beschlag genommen. Zusammen mit ihren jüngeren Schwestern Silvie (Jahrgang 1923) und Florentine (Jahrgang 1934), genannt Flori, sowie ihrer Stiefmutter Claire muss sich Rike etwas einfallen lassen. Und sie hat einen Traum: Sie will das Kaufhaus wieder aufbauen. Aber in den Nachkriegsjahren kommt es immer wieder zu Problemen…
„Die Schwestern vom Ku’damm – Jahre des Aufbaus“ ist der erste Teil der 50er-Jahre-Trilogie von Brigitte Riebe.
Meine Meinung:
Der Roman besteht aus einem Prolog, der eine Rückblende ins Jahr 1932 darstellt, sowie zwölf Kapiteln. Der erste Band der Thalheim-Reihe behandelt die Jahre 1945 bis 1951. Die Geschichte spielt vorwiegend in Berlin, zum Teil aber auch in Italien. Dieser Aufbau funktioniert gut.
Der Schreibstil ist flüssig, angenehm und anschaulich. Er lässt viele Bilder entstehen. Daher fiel es mir leicht, in die Geschichte einzutauchen, und ich habe das Buch nur ungerne zur Seite gelegt.
Vor allem die Frauenfiguren im Roman gefallen mir gut. Es gibt mehrere starke Charaktere – allen voran Rike, die im ersten Band der Thalheim-Trilogie im Mittelpunkt steht. Sie war mir mit ihrer praktischen und vernünftigen, aber auch fürsorglichen Art sehr sympathisch. Ihre Entwicklung habe ich gerne verfolgt. Daneben gibt es auch Personen, an denen man sich reiben kann. Die Charaktere im Roman wirken durchaus authentisch.
Die Stärke des Romans liegt in der fundierten Recherche, die immer wieder deutlich wird. Der Autorin gelingt es, historische Fakten und Details gekonnt in die fiktive Geschichte einzuweben. Selbst Leser, die in der deutschen Historie schon recht versiert sind, finden hier noch wissenswerte und interessante Aspekte, was den Roman zu einer gleichsam unterhaltsamen wie lehrreichen Lektüre macht. Ein Pluspunkt ist für mich auch die Chronik, die die wichtigsten historischen Ereignisse der Jahre 1945 bis 1951 in Berlin auflistet. Sie bietet Orientierung vor allem für diejenigen, die eine Auffrischung des geschichtlichen Kontextes brauchen.
Trotz der eher hohen Seitenzahl kommt beim Lesen keine Langeweile auf. Immer wieder baut sich durch Wendungen und Überraschungen Spannung auf. Bis zum Schluss werden allerdings nicht alle Fragen beantwortet. Eine geschlossene Geschichte ergibt sich vermutlich erst nach dem Lesen aller drei Bände.
Das hübsche Cover vermittelt Nostalgie und passt gut in die Optik jener Zeit. Auch der Titel ist treffend gewählt.
Mein Fazit:
„Die Schwestern vom Ku’damm – Jahre des Aufbaus“ von Brigitte Riebe ist ein gelungener Roman, der mir schöne Lesestunden bereitet hat. Auf die Fortsetzungen bin ich bereits gespannt.