„Ich habe die Liebe meines Lebens verloren, lass nicht zu, dass ihr das auch passiert.“ (Kyla zu Jake in American Royals)
Worum geht’s?
Maddie, Tochter des US-Präsidenten und überzeugte Tierschützerin, wird bei einer unüberlegten Handlung festgenommen. Als Bestrafung soll sie mit Jake, dem Sohn der Vizepräsidentin, an einer Tour teilnehmen, bei der für Kriegsverwundete Häuser gebaut werden. Ausgerechnet der Jake, den Maddie bereits seit Kindestagen kennt, der selbst gerade schwer verwundet aus dem Krieg zurückkehrte und der mehr als Tabu für sie ist. Doch bereits nach kurzer Zeit lernen Jake und Maddie neue Seiten am jeweils anderen kennen und lieben…
Gestaltung / Schreibstil
Das Buch ist abwechselnd aus Maddies und Jakes Sicht geschrieben. Die Kapitel sind kurz und knackig, der Schreibstil jung und angenehm. Das Buch lässt sich schnell und ohne große Anstrengungen lesen.
Fazit
Anfangs habe ich mich mit American Royals sehr schwer getan. Die Geschichte startet mit den Vorwürfen gegen Maddie und ihrer sodann verdonnerten Zwangsarbeit mit Jake, die sie nahezu ohne zu meckern antritt. Maddie und Jake sind beides angenehme Protagonisten, Jake ist mit seiner geheimnisvollen Vergangenheit, die immer wieder angesprochen wird, allerdings etwas interessanter. Einige andere Figuren sind ebenfalls sehr sympathisch. Leider war es so, dass ich anfangs gar nicht wusste, in was für eine Richtung das Buch eigentlich möchte. Die Beziehung zwischen Maddie und Jake fängt gerade an, man erfährt von ihrer gemeinsamen Arbeit und nach etwa 40% des Buches legte ich das Buch erst einmal eine Woche weg, weil es mich nicht gefesselt hatte. Ich möchte ungern das Wort langweilig verwenden, aber bis dahin war nichts Tolles passiert, es gab nur eine solide Liebesgeschichte.
***Es folgen im weiteren mögliche Spoiler***
Dennoch bin ich froh, dass der Ordnungsmensch in mir gestern das Buch beenden wollte. Denn: Die zweite Hälfte von dem Buch ist fantastisch. Nachdem die Beziehung zwischen Maddie und Jake nun öffentlich ist, werden auch viel mehr die Nebengeschichten mit eingebunden. Die wichtigste und zugleich mitfühlsamste Geschichte ist die von Kyla und Cyrus. Ich war schockiert, als der Plottwist kam und fand ab da das Buch überragend. Das Thematisieren von PTBS und wie Menschen damit umgehen, war sehr gelungen. Ich hätte mir wirklich gewünscht, die Storyline schon sehr viel früher anfangen zu lassen und vor allem auch die Auswirkungen auf Jake mehr herauszustellen.
Nicht so gelungen fand ich allerdings, wie am Ende dann wieder alles abgebügelt wurde. Sie vertragen sich, Jake bietet seiner Mutter die Stirn (5 Seiten, dann ist alles geklärt) und natürlich endet das Buch mit dem absolut kitschigsten Ende, was solche Bücher haben können: Der traditionelle Heiratsantrag, natürlich in dem Moment, wo Maddie ihren Gesetzesentwurf fertigbekommen hat. Gähn. Natürlich ist es schön, dass man aufzeigen möchte, dass Jake jetzt wieder „heil“ ist, dennoch wäre mir ein offenes und nicht so kitschiges Ende lieber gewesen. Die Schwerpunktsetzung hätte gern mehr Richtung den PTBS Teil gehen können, aber ich will nicht meckern, weil immerhin wurde das Thema hier sehr gut aufgegriffen.
American Royals ist ein nettes Buch mit ein wenig Tiefgang, bei dem die spannenden Teile meiner Meinung nach etwas zu kurz kommen und das Ende etwas zu perfekt ist. Dennoch wird man mit dem Buch seine Freude haben.
[Diese Rezension wurde auf Grundlage eines Rezensionsexemplars erstellt, welches mir freundlicherweise von NetGalley.de und dem LYX Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung zu dem Buch ist hiervon unberührt]