Profilbild von Sparklesandmascara

Sparklesandmascara

Lesejury Star
offline

Sparklesandmascara ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sparklesandmascara über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.11.2018

liebenswerte Charaktere in einer nicht neuen, aber unterhaltsamen Geschichte

Deep Passion (2)
0

“Aber als ich mich an den Schmerz in seinem Blick erinnere, muss ich mich einfach fragen, welchen Preis er auf dem Weg gezahlt hat“ (Laine über Lyle in Deep Passion)

Worum geht’s?
Laine ist in großer ...

“Aber als ich mich an den Schmerz in seinem Blick erinnere, muss ich mich einfach fragen, welchen Preis er auf dem Weg gezahlt hat“ (Laine über Lyle in Deep Passion)

Worum geht’s?
Laine ist in großer Geldnot. Sie muss eine hohe Rechnung für das Haus, was ihr als einzige Erinnerung an ihren Bruder und ihre Mutter geblieben ist, abbezahlen, sonst droht ihr die Zwangsversteigerung. Durch ihre Freundin Joy erhält sie ein unmoralisches Angebot, was ihr bei den Geldproblemen stark helfen würde. Schweren Herzens entscheidet sich Laine, für eine Nacht als Escort-Dame zur Verfügung zu stehen. Doch als sie das Zimmer betritt, trifft sie auf Lyle, einer der angesagtesten Schauspieler in Hollywood. Als am nächsten Tag von den beiden zusammen ein Foto auftaucht, ist guter Rat teuer: Lyle überredet Laine, seine Freundin zu spielen. Schon bald verschwimmen die Grenzen zwischen Wahrheit und Lüge. Doch Lyle hat schockierende Geheimnisse und Laine Angst, ihr Herz zu verlieren...

Deep Passion ist Band 2 der Deep-Reihe. Das Buch kann problemlos ohne Vorkenntnisse von Band 1 gelesen werden, die Story ist in sich geschlossen. Zwar kommen Personen aus Band 1 vor und man lernt bereits die Hauptfigur aus Band 3 kurz kennen, dennoch kann das Buch sehr gut als Stand Alone gelesen werden.

Schreibstil / Gestaltung
Deep Passion besticht mit einem wirklich hübschen Cover, was passend zur Deep-Reihe gestaltet ist, jedoch keinen inhaltlichen Bezug zum Buch hat. Der Schreibstil von J. Kenner ist knackig, leicht zu lesen und sehr angenehm. Ich habe das Buch an zwei Abenden jeweils in einem Rutsch über 2 Stunden durchgelesen. Bei der Wortwahl wird es gelegentlich etwas deftiger, hält sich aber alles im absolut vertretbaren Rahmen.

Bei dem Buch wechseln teilweise die Erzählperspektiven, allerdings nicht mit jemandem Kapitel. Zeitweise wird aus Laines Sicht in der Ich-Perspektive erzählt, zeitweise hingegen werden durch den Erzähler Lyles Erlebnisse beschrieben. Hierdurch erfährt man zur jeder Zeit Laines Gedanken, bleibt aber im Unklaren über Lyles Gedanken. Das fand ich anfangs etwas schade, aber auf der anderen Seite auch sehr reizvoll.

Mein Fazit
Zu Deep Passion habe ich primär aufgrund des Klappentextes gegriffen. Ich habe bisher von J. Kenner keine Bücher gelesen und kenne auch das Vorgängerbuch nicht. Natürlich gab es bereits häufiger Geschichten, wo eine Fake-Beziehung aus Medienzwecken vorgespielt wurde, dennoch fand ich die Idee, dass ein berühmter Schauspieler auf ein Callgirl trifft, sehr interessant. Ich bin allerdings mit der Erwartung an das Buch gegangen, dass Laine den Beruf hauptberuflich betreibt. Bereits am Anfang war ich daher sehr angetan, dass Laine sich gerade erst für den Weg entschieden hat.

Lyle und Laine gestalten sich von Anfang an als sehr sympathische Charaktere. Laine ist kein naives Dummchen, was sich einlullen lässt, sondern eine starke Frau, die versucht, ihr Leben selbst zu meistern. Lyle ist von Anfang an darauf ausgelegt, dass man weiß, er hat Geheimnisse. Was und wie schlimm, das erfährt man erst später. Zwischenzeitlich tat ich mich ein wenig schwer zu verstehen, wieso der beliebte Superschauspieler Escorts braucht, bin von der Erklärung im Buch aber zufriedengestellt worden. Spätestens, als sein Geheimnis aufgeklärt wird, erscheint alles im anderen Licht. Überraschend war für mich, dass der Erotikanteil am Buch doch sehr gering ausfällt. Dies stört mich nicht, aber war vor dem Hintergrund des Escorts doch nicht zu erwarten.

Ehrlicherweise ist die Geschichte natürlich nicht neu. Ein wenig inspiriert von Pretty Woman mit der natürlich unvermeidbaren Katastrophe, dass auffliegt, dass Lyle Frauenbesuch hatte und natürlich kein anderer Ausweg als eine Fakebeziehung im Raum steht, bekommt man hier keine innovative Story geliefert. Die Art und Weise, wie sich die Beziehung aber entwickelt, kann dies herausreißen. Hier und da muss man über kleinere Logikfehler hinwegschauen – etwa, dass die Escort-Vermittlerin ein komplett neues Mädchen, was sie nur durch ein Familienmitglied kennt, direkt an ihren bedeutendsten, berühmtesten Kunden heranlässt, bei dem Diskretion wirklich wichtig ist. Hierdurch wird meiner Meinung nach das Lesevergnügen aber nicht geschmälert.

Nur zum Ende hin war ich etwas unzufrieden, weil die finale Katastrophe, die Folgen hiervon und auch die Bedeutung für Lyle und sein Geheimnis sehr schnell abgehandelt werden. Hier hätte ich mir etwas mehr Zeit und mehr Differenziertheit gewünscht, leider wurde es doch dann alles sehr fix abgebügelt und vor allem Lyles größte Entscheidung wird nur durch ein kurzes Gespräch mit seinem besten Freund beeinflusst.

Dennoch gilt: Bei Deep Passion kann man problemlos für ein unterhaltsames Buch mit tollen Charakteren und einer soliden Liebesgeschichte mit Hindernissen zugreifen.

*** im weiteren Folgen mögliche Spoiler ***

J. Kenner konnte mich mit einer hohen Detailliebe überzeugen. So fand ich zum Beispiel den Ausflug ins Disneyland sehr schön gestaltet und man fühlte sich wirklich live dabei. Auch sehr gut dargestellt ist die innere Zerrissenheit der Charaktere.

Bereits von Anfang an weiß man, dass Lyle seine Freundin verloren hat. Wie tief die Verbindung der beiden war, wird aber erst durch Lyles Geheimnis deutlich. Davon, dass das Geheimnis das Leben in einem Bordell und zB das Miterleben der Tötung seiner Mutter umfasst, habe ich nichts geahnt. Diese Wendung kam für mich überraschend, funktioniert aber sehr gut. Lyle wird nämlich von Anfang an als ein sehr netter Kunde beschrieben, der den Escortmädels Wünsche erfüllt und mit hohen Trinkgeldern hilft. Vor dem Hintergrund seiner Erlebnisse ist dies auch nachvollziehbar.

Laine hingegen zweifelt anfangs sehr am Escortjob und zweifelt selbst, als sie Lyle besucht, weiterhin. Ich finde es gut gelungen, dass hier der Protagonistin Raum gegeben wurde, den inneren Zwiespalt zu haben. Oftmals wird hier leider mit „Augen zu und durch“ rübergebügelt. Cool fand ich aber auch Laines Einstellung später, dass es ihr egal ist, dass jemand weiß, dass sie als Escort zu Lyle ging. Sie steht dazu und lässt sich selbst von der Veröffentlichung nicht unterkriegen.

Dass am Ende die Wege von Lyle und Laine für immer zusammenführen, war natürlich maximal vorhersehbar und für so ein Buch typisch. Dennoch gibt es das befriedigende Gefühl beim Zumache des Buches, weil beide Charaktere gegen ihre Dämonen (Geldprobleme, familiäre Probleme, Vergangenheit) angekämpft haben und nun gemeinsam Frieden finden dürfen.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 28.11.2018

nette Liebesgeschichte mit nicht ganz gelungener Schwerpuntksetzung

American Royals - Wer wir auch sind
0

„Ich habe die Liebe meines Lebens verloren, lass nicht zu, dass ihr das auch passiert.“ (Kyla zu Jake in American Royals)

Worum geht’s?
Maddie, Tochter des US-Präsidenten und überzeugte Tierschützerin, ...

„Ich habe die Liebe meines Lebens verloren, lass nicht zu, dass ihr das auch passiert.“ (Kyla zu Jake in American Royals)

Worum geht’s?
Maddie, Tochter des US-Präsidenten und überzeugte Tierschützerin, wird bei einer unüberlegten Handlung festgenommen. Als Bestrafung soll sie mit Jake, dem Sohn der Vizepräsidentin, an einer Tour teilnehmen, bei der für Kriegsverwundete Häuser gebaut werden. Ausgerechnet der Jake, den Maddie bereits seit Kindestagen kennt, der selbst gerade schwer verwundet aus dem Krieg zurückkehrte und der mehr als Tabu für sie ist. Doch bereits nach kurzer Zeit lernen Jake und Maddie neue Seiten am jeweils anderen kennen und lieben…

Gestaltung / Schreibstil
Das Buch ist abwechselnd aus Maddies und Jakes Sicht geschrieben. Die Kapitel sind kurz und knackig, der Schreibstil jung und angenehm. Das Buch lässt sich schnell und ohne große Anstrengungen lesen.

Fazit
Anfangs habe ich mich mit American Royals sehr schwer getan. Die Geschichte startet mit den Vorwürfen gegen Maddie und ihrer sodann verdonnerten Zwangsarbeit mit Jake, die sie nahezu ohne zu meckern antritt. Maddie und Jake sind beides angenehme Protagonisten, Jake ist mit seiner geheimnisvollen Vergangenheit, die immer wieder angesprochen wird, allerdings etwas interessanter. Einige andere Figuren sind ebenfalls sehr sympathisch. Leider war es so, dass ich anfangs gar nicht wusste, in was für eine Richtung das Buch eigentlich möchte. Die Beziehung zwischen Maddie und Jake fängt gerade an, man erfährt von ihrer gemeinsamen Arbeit und nach etwa 40% des Buches legte ich das Buch erst einmal eine Woche weg, weil es mich nicht gefesselt hatte. Ich möchte ungern das Wort langweilig verwenden, aber bis dahin war nichts Tolles passiert, es gab nur eine solide Liebesgeschichte.

***Es folgen im weiteren mögliche Spoiler***
Dennoch bin ich froh, dass der Ordnungsmensch in mir gestern das Buch beenden wollte. Denn: Die zweite Hälfte von dem Buch ist fantastisch. Nachdem die Beziehung zwischen Maddie und Jake nun öffentlich ist, werden auch viel mehr die Nebengeschichten mit eingebunden. Die wichtigste und zugleich mitfühlsamste Geschichte ist die von Kyla und Cyrus. Ich war schockiert, als der Plottwist kam und fand ab da das Buch überragend. Das Thematisieren von PTBS und wie Menschen damit umgehen, war sehr gelungen. Ich hätte mir wirklich gewünscht, die Storyline schon sehr viel früher anfangen zu lassen und vor allem auch die Auswirkungen auf Jake mehr herauszustellen.

Nicht so gelungen fand ich allerdings, wie am Ende dann wieder alles abgebügelt wurde. Sie vertragen sich, Jake bietet seiner Mutter die Stirn (5 Seiten, dann ist alles geklärt) und natürlich endet das Buch mit dem absolut kitschigsten Ende, was solche Bücher haben können: Der traditionelle Heiratsantrag, natürlich in dem Moment, wo Maddie ihren Gesetzesentwurf fertigbekommen hat. Gähn. Natürlich ist es schön, dass man aufzeigen möchte, dass Jake jetzt wieder „heil“ ist, dennoch wäre mir ein offenes und nicht so kitschiges Ende lieber gewesen. Die Schwerpunktsetzung hätte gern mehr Richtung den PTBS Teil gehen können, aber ich will nicht meckern, weil immerhin wurde das Thema hier sehr gut aufgegriffen.

American Royals ist ein nettes Buch mit ein wenig Tiefgang, bei dem die spannenden Teile meiner Meinung nach etwas zu kurz kommen und das Ende etwas zu perfekt ist. Dennoch wird man mit dem Buch seine Freude haben.

[Diese Rezension wurde auf Grundlage eines Rezensionsexemplars erstellt, welches mir freundlicherweise von NetGalley.de und dem LYX Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung zu dem Buch ist hiervon unberührt]

Veröffentlicht am 28.11.2018

Actionreiche Story mit würdigem Abschluss

Loving the Beauty
0

„Ich werde nichts unversucht lassen, Beauty, um dein Vertrauen und dich zurückzubekommen.“ (Braden zu Celeste in „Loving the Beauty“)

Worum geht’s?
Nach der dramatischen Entdeckung am Ende von Band 1 ...

„Ich werde nichts unversucht lassen, Beauty, um dein Vertrauen und dich zurückzubekommen.“ (Braden zu Celeste in „Loving the Beauty“)

Worum geht’s?
Nach der dramatischen Entdeckung am Ende von Band 1 lässt Braden Celeste gehen. Gemeinsam mit ihrem Bruder versucht diese, ins Leben zurückzukommen. Doch ihr Herz schmerzt und die Sehnsucht nach Braden ist groß. Braden, das Biest, das sie mit einem Deal an sich gekettet hat und von dem sie nun trotz seiner dunklen Seite nicht wegkommt, das Biest, was mit ihrer Vergangenheit zu tun hat. Doch dann taucht die Wurzel allen Übels auf und jagt nicht nur Celeste, sondern auch Braden. Kann Braden Celeste beschützen? Kann und will Celeste Braden retten? Werden Beauty und das Biest noch eine Chance zusammen haben?

Loving the Beauty ist Band 2 der Beauty und Beast Reihe. Band 2 reiht sich nahtlos an Band 1 an. Es ist zwingend erforderlich, Band 1 gelesen zu haben, da die Geschichte fortgeführt wird und Vorkenntnisse benötigt werden.

Schreibstil / Gestaltung
Loving the Beauty erscheint wie auch Tempting the Beast nur als Ebook. Das Cover ist ähnlich gestaltet wie bei Band 1, sodass man sofort erkennt, dass beide Bücher zusammengehören. Die feminine Farbwahl passt zur „Beauty“. Auch dieses Mal besticht das Cover durch schlichte Eleganz. Die Erzählweise erfolgt wieder aus Sicht von Celeste und aus Sicht von Braden. In diesem Teil ist die Erzählweise dieses Mal auch wesentlich nötiger, da Teile der Geschichte in Trennung der Charaktere erzählt werden. Der Schreibstil ist kurz, prägnant und easy to read. Man findet schnell ins Buch und wird in einem Lesefluss durchs Buch getragen. Ich habe das Buch an zwei Tagen mit jeweils zwei Stunden Lesezeit durchgelesen.

Fazit
Bereits seit der letzten Seite von Tempting the Beast habe ich auf Band 2 hingefiebert. Zwei lange Monate warten war angesagt. Nachdem Band 1 mit einem traurigen Abschied endet, möchte man natürlich unbedingt wissen, ob die Wege der beiden Protagonisten erneut zueinander führen. Der Einstieg in Band 2 kam für mich überraschend rasant. Bereits nach einigen Seiten geht es direkt richtig los und es wird sehr actionreich und dramatisch. Ich hatte zwar damit gerechnet, dass es ein wenig actionreicher in Band 2 wird, allerdings ist eigentlich das komplette Buch vordergründig actionlastig und eher weniger romantisch und bis auf wenige Ausnahme kaum erotisch. Das Tempo im Buch ist diesmal sehr hoch, es passiert sehr viel und man wird nie gelangweilt, kommt aber auch nie wirklich zum Durchatmen.

Neben der gegenwärtigen Story erfährt man nun endlich auch, inwieweit die Vergangenheit von Celeste und Braden zusammenhängt. Das Ende wird sehr dramatisch, der eigentliche Storyabschluss war ein großer Knall – der im Epilog dann aber wieder aufgehoben wird. Tatsächlich hat Loving the Beauty den längsten Epilog, den ich jemals gelesen habe! Zugeben muss ich allerdings, dass der große Knall und der zugehörige Twist mich nicht überrascht haben, vielmehr hatte ich etwas Derartiges bereits erwartet.

Die Charaktere sind durchweg wieder sehr liebevoll und detailreich aufgebaut, besonders Kane hat mir da sehr gefallen. Kane wäre ein Charakter, von dem man sich eine Spinoff Reihe sehr gut vorstellen könnte. Nicht so sehr überzeugt hat mich dieses Mal allerdings die gute Celeste. Ihre Charakterentwicklung wirkt teilweise etwas unglaubwürdig, auch wenn sie sich regelmäßig die schlimmen Seiten an den Jungs in Erinnerung ruft. Ein bisschen weniger Wonder Woman hätte vielleicht geholfen.

Leider fehlten mir wirklich die liebevollen Elemente. Die Momente zwischen Celeste und Braden sind rar, wenn sie aber vorkommen, sind sie sehr schön und vielseitig gestaltet. Zwischenzeitlich hatte ich aber einfach den Eindruck, dass es ein Actionroman mit Lovestory ist und kein Liebesroman mit Actionanteil. Dennoch konnte mich das Buch sehr überzeugen und ich werde Braden und Celeste, aber auch Kane und vielleicht sogar Cameron ein wenig vermissen.

[Diese Rezension wurde auf Grundlage eines Rezensionsexemplars erstellt, welches mir freundlicherweise von NetGalley.de und dem LYX Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung zu dem Buch ist hiervon unberührt]

Veröffentlicht am 28.12.2022

nicht der stärkste LJ

Cruel Castaways - Rival
0

„Sie war hier. In meinem Revier, meinem Territorium, meinen Klauen.
(Christian über Arya in Cruel Castaways - Rival)

Worum geht’s?

Christian Miller hat sich als rücksichtsloser Anwalt in New York ...

„Sie war hier. In meinem Revier, meinem Territorium, meinen Klauen.
(Christian über Arya in Cruel Castaways - Rival)

Worum geht’s?

Christian Miller hat sich als rücksichtsloser Anwalt in New York einen Namen gemacht. Der Selfmade-Millionär hat nur ein Ziel: endlich Rache an Hedgefonds-Tycoon Philipp Roth nehmen, der Christians Leben zerstörte, weil er als Teenager dessen Tochter Arya küsste. Als eine Klientin Roth nun der sexuellen Belästigung beschuldigt, sieht Christian seine Chance gekommen. Nur eins steht ihm im Weg: seine Jugendliebe Arya, die als Pressesprecherin ihren Vater verteidigt. Arya weiß nicht, dass Christian der Junge von damals ist, doch er hat sie nie vergessen können. Als beide auf entgegengesetzten Seiten stehen, entflammen alte Gefühle. Und Christian muss sich entscheiden: Rache oder die große Liebe?

Cruel Castaways – Rival ist Band 1 der Cruel Castaways Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, die männlichen Charaktere aus Band 2 und 3 kommen jedoch schon vor.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Arya und Christian in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch spielt auf verschiedenen Zeitebenen. Es beinhaltet sexuellen Content. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Themen.

Meine Meinung

LJ Shen ist eine meiner absoluten Autobuy-Autorinnen und entsprechend war es keine große Überraschung, dass auch das neuste Werk bei mir einziehen musste. Es ist eine neue, komplett unabhängige Reihe und ich war gespannt auf das neue Universum und die neuen Charaktere.

Die Geschichte spielt auf verschiedenen Zeitebenen. Es gibt die jugendlichen Arya und Christian, beide könnten kaum gegensätzlicher sein. Er ist der Sohn der Haushälterin, sie die Tochter des großen Tycoons und Papas absolute Prinzessin. Trotzdem verbindet beide eine Freundschaft, die mit der Zeit zu mehr wird. Dies ist Aryas Vater ein Dorn im Auge und er sorgt dafür, dass Christian verschwindet und in einem grausamen Internat aufwächst. Jahre später, in der Gegenwart, treffen beide unfreiwillig wieder aufeinander. Aryas Vater ist wegen sexueller Belästigung angeklagt und Christian – mittlerweile Anwalt – hat Freude daran, ihn nun zu zerstören. Und auch mit Arya hat er noch eine Rechnung offen, er will sie leiden sehen. Arya hingegen versteht nicht, wieso sich sie zu Christian so hingezogen fühlt und gleichzeitig ihn so sehr hasst – denn sie erkennt ihren Jugendfreund nicht wieder. Und so beginnt ein Hin und Her mit vielen Verletzungen, aber auch guten Momenten.

Dieses Buch fällt für mich unter die Kategorie „aus der Mücke einen Elefanten machen“, aber nicht im Hinblick auf Christian, sondern Aryas Vater. Sobald nach und nach alles enthüllt wird, fragt man sich, wie es so eskalieren konnte. Und hier steckt das erste Problem: Das Fundament der Feindschaft ist in meinen Augen sehr konstruiert und wenig greifbar, weil die Aktion zu extrem ist. Gleichzeitig ist der Hass von Christian verständlich und auch das Verfahren in der Gegenwart läuft ziemlich eindeutig. Das alles zusammengesetzt bringt das Problem mit, wie Christian und Arya eine gute zweite Chance kriegen sollen bei all diesen Umständen. Ich würde gern sagen, dass die Autorin hier eine gute Erklärung gefunden hat, dem ist aber leider nicht so. Während die erste Hälfte noch einen guten Spannungsbogen hatte (was vor allem daran lag, dass man verstehen möchte, was in der Vergangenheit passiert ist und auch, wieso Arya ihn nicht erkennt), die zweite Hälfte plätschert dann aber leider sehr ziellos umher. Vorhersehbare Entwicklungen, hier und da kleinere Logiklöcher und irgendwie fehlte das gewisse Etwas.

Die Liebesgeschichte ist relativ solide, keine übermäßig komplexe Entwicklung, die Enemies to Lovers-Latte liegt hier eher im Mittelmaß und es gibt keine tiefgreifenden Verletzungen oder blanken Hass untereinander. Es gibt jede Menge Missverständnisse, fortgesetzte Lügen und eine durchschnittliche (für die Autorin allerdings niedrige) Spice-Dosis. Arya hat mir anfangs mehr gefallen als im Verlauf, insbesondere weil ich sie zunehmend als naiv wahrnehme, was gar nicht zu ihrem Charakter passt. Christian hat mir besser gefallen, sein Hintergrund wird ganz gut ausgebaut und gibt Raum für viel mehr, denn auch seine Freunde aus Band 2 und 3 lernt man schon kennen. Tatsächlich empfand ich die beiden aber auch als interessanter als Christian selbst. Er ist kein Badboy, eigentlich sogar eher ein verletzter, rachedurstiger Goodguy.

Die Entwicklungen fand ich zum Großteil leider langweilig. Das Verfahren ist anfangs noch interessant, verliert aber schnell seinen Reiz, zumal das Ende klar ist. Die Umstände waren noch etwas spannend, die familiären Geschichte um Christian und Arya hatten auch Potenzial. Aber insgesamt wirkte das Buch für mich sehr durchschnittlich und fast so, als hätte die Autorin einfach schnellstmöglich eine Geschichte abliefern müssen, die ein wenig Sinn macht. Die wirklich typischen LJ Shen-Elemente haben mir zu sehr gefehlt. Nette Story, vor allem vielleicht auch für Subgenre-Einsteiger gut geeignet. Aber die Autorin kann es eigentlich besser.

Mein Fazit

Cruel Castaways – Rival ist ein solider Reihenauftakt, aber bleibt hinter den typischen LJ Shen-Büchern hinterher. Slowburn Second Chances mit sehr dezenten Enemies-Vibes, wo aber hier und da einfach die Substanz fehlt. Nicht das stärkste Buch, aber dennoch lesenswert.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 03.10.2022

wirr, aber fesselnd

Like a good girl – Denn sie wissen, was du getan hast
0

„Mädchen können nur das eine oder andere sein. Wir sind gut oder wir sind schlecht. Wir sind clever oder wir sind dumm.“
(Ein Blogbeitrag in Like a good girl)

Worum geht’s?

Die Rebellin. Die Streberin. ...

„Mädchen können nur das eine oder andere sein. Wir sind gut oder wir sind schlecht. Wir sind clever oder wir sind dumm.“
(Ein Blogbeitrag in Like a good girl)

Worum geht’s?

Die Rebellin. Die Streberin. Die Cheerleaderin. Das tote Mädchen. Wie jede gute Highschool in Amerika hat die Jefferson-Lorne-High alles davon. Nach dem schockierenden Mord an Emma Baines stehen drei ihrer Mitschülerinnen ganz oben auf der Liste der Verdächtigen: Claude, die notorische Partygängerin. Avery, die Kapitänin der Cheerleader. Und Gwen, die angehende Klassenbeste. Jede der drei hatte etwas zu verbergen, und die einzige Frage, die sich die Polizei stellt, ist: Welche von ihnen hat Emma, die alle nur als das „gute Mädchen“ kannten, auf dem Gewissen? Doch die Dinge sind nicht immer so wie sie scheinen, und Emma hatte selbst Geheimnisse, von denen niemand etwas ahnt. Während immer mehr Lügen ans Licht kommen, tickt die Uhr. Denn Emmas wahrer Mörder läuft noch frei herum – und es ist nur eine Frage der Zeit, bis ihm ein weiteres Mädchen zum Opfer fällt.
Like a good girl ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch einen Erzähler erzählt, zudem gibt es zahlreiche Inhalte wie Vernehmungsprotokolle, Blogbeiträge und Tagebucheinträge. Das Buch beinhaltet Thematiken, die triggern können, insbesondere aus dem Bereich Essstörung und sexuelle Übergriffigkeit.

Meine Meinung

Like a good girl ist eines dieser Bücher, bei dem man schon vorher weiß, dass es entweder eine Katastrophe oder ein Highlight sein wird. Klappentext? Interessant, klingt aber auch wie bereits mehrfach gelesen. Trotzdem war mein Interesse geweckt – und tatsächlich hat mich das Buch sehr gespalten zurückgelassen.

Der Einstieg in das Buch fiel mehr sehr schwer, wobei, nicht nur der Einstieg. Das Buch hat keine richtige Struktur, es springt wild hin und her zwischen Vernehmungen, in denen mittendrin aber die Erzählereinsicht einsetzt, Blogbeiträge, Kommentare zu Beiträgen, Tagebucheinträge, in denen aber zugleich Drittinhalte wiedergeben werden. Ja, Like a good girl ist ein solides Durcheinander. Und trotzdem irgendwie fesselnd. Die Charaktere sind allesamt komplett austauschbar, sie erfüllen Klischees und Stereotypen – allerdings 100% gewollt. Das ist eine der Stärken des Buches, dass die Autorin genau hiermit spielt, das merkt man. Man wird sie alle wiedertreffen: Der aufdringliche Star der Schule, die Partyfraktion, der unfassbar liebe Good Guy, der extrem beschränkte Sheriff, die pushy Eltern, die für ihr Kind die Hand ins Feuer legen, das Kind aber eigentlich kaputt machen. Und eines haben alle zusammen: Sie sind blind für das Offensichtliche. Das war mir echt fix beim Lesen klar. Jedenfalls wird man in diesem Buch unfassbar viele Namen kennenlernen und ehrlich gesagt, bei vielen bin ich einfach durcheinander gekommen. Selbst die Hauptcharaktere Claude und Gwen habe ich gelegentlich verwechselt, nur Avery war einigermaßen greifbar.

Die Handlung ist überschaubar: Es taucht ein Video auf, was zeigt, wie das absolute Good Girl Emma von einer unbekannten Person in den Fluss Anna’s Run (wo ich ursprünglich übrigens nicht dachte, dass es ein Fluss ist, sondern ein Event) gestoßen wird. Emma ist seitdem verschwunden, es gibt sehr wenig Hoffnung, da um den Fluss eh zahlreiche Legenden ranken. Es wird ermittelt, die Polizei findet sehr schnell Verdächtige (die Polizeiarbeit beschränkt sich dabei passenderweise immer nur auf einen Aspekt, was immer wieder zum Wechsel der Verdächtigen führt). Parallel erfährt der Leser aber auch mehr über Emma, die in ihren Tagebucheinträgen über Lizzy berichtet, die Gwens Schwester war und vor einem Jahr Selbstmord begangen haben soll, indem sie high und betrunken von einer Klippe sprang, nachdem sich das Vorzeigemädchen in einem halben Jahr in eine wandelnde, betrunkene Katastrophe verwandelt hat. Wieso? Nun, das hat niemanden interessiert, außer Emma. Warum nicht? Das bleibt ein wenig offen, aber das Buch hat generell einen sozialkritischen Unterton und der Leser dürfte schnell ein Gefühl entwickeln, wieso (und auch, wieso die Charaktere eben solche Klischee-Abziehbildchen sind). Nach und nach zwischen ganz viel typischen Teenie-Stuff wie Partys und Kantinenessen läuft alles auf den Höhepunkt zu, der mal wieder mit einem zwinkernden Auge aufzeigt, wie beschränkt die Polizei hier ermittelt.

Ich würde gern sagen, dass der große Showdown mich überrascht hat. Wirklich. Hat er aber leider in keiner Form. Nicht, weil er nicht gut war (vielleicht etwas sehr konstruiert, aber im Prinzip war er schon nett), sondern einfach, weil ich die entscheidenden Punkte als aufmerksamer Leser vorher wahrgenommen habe und das dazu führte, dass ich wusste, was passiert ist, was die Spuren bedeuteten und vor allem: Wieso das ganze eigentlich so gemacht wurde. Es gab wenige kleine Nebenüberraschungen. Schon nach gut 100 Seiten hatte ich eine Ahnung, die sich zunehmend bestätigt hat und sich am Ende dann eigentlich in jedem Aspekt als richtig erwiesen hat. Es ist eine gekonnte Mischung aus erhobener Zeigefinger, Spiel mit Klischees und einer etwas konstruierten Geschichte, aber zugleich mit einem wirren Erzählstil und sehr viel Drumherum, was das Buch zeitweise sehr anstrengend gemacht hat. Zugleich fand ich es etwas schade, dass doch insgesamt recht viele gewichtige Themen eingebaut waren, die aber nur sehr oberflächlich angesprochen und nicht wirklich behandelt wurden, dabei hätten sie für die Botschaft des Buches insgesamt doch sehr gespannt.

Mein Fazit

Like a good girl ist ein interessantes Buch, was viel mit Klischees spielt und zeitweise durch den wirren Erzählstil doch sehr anstrengend ist. Die Charaktere sind leider recht austauschbar und ich habe sie gern mal verwechselt, alles ist zudem relativ konstruiert. Gleichzeitig ist es aber auch das Spiel mit den Klischees, ein gewisses permanentes Zwinkern der Autorin und die Worte zwischen den Zeilen, die bei aufmerksamer Betrachtung recht schnell den Leser auf die richtige Fährte führen, was zugleich zu viel Frust ob der Blindheit der Leute führt. Eine Leserempfehlung kann nicht vollständig aussprechen, weil es doch sehr darauf ankommt, ob man diese Art von Buch und diese Art von Darstellung mag. Die Idee ist allerdings durchaus interessant.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]