Cover-Bild Lebensgeister
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15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 160
  • Ersterscheinung: 28.09.2016
  • ISBN: 9783257300420
Banana Yoshimoto

Lebensgeister

Thomas Eggenberg (Übersetzer)

Nach einem schweren Unfall und dem Tod ihres Geliebten ist Sayoko nicht mehr sie selbst. Sie hat Geheimnisse der unsichtbaren Welt erfahren. In der Tempelstadt Kyoto lernt sie das Leben so zu akzeptieren, wie es ist: voller Ungewissheiten und Rätsel, dem Tod immer nahe, ob man jung ist oder alt. Aber sie begreift auch, wie einmalig das Diesseits ist.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.12.2017

Lebensgeister

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In Banana Yoshimotos neuem Buch “Lebensgeister” überlebt die Protagonistin Sayoko, eine dreißigjährige Kunstkuratorin, nur knapp einen schweren Unfall, beim dem ihr Verlobter Yoichi stirbt.

Sayoko und ...

In Banana Yoshimotos neuem Buch “Lebensgeister” überlebt die Protagonistin Sayoko, eine dreißigjährige Kunstkuratorin, nur knapp einen schweren Unfall, beim dem ihr Verlobter Yoichi stirbt.

Sayoko und ihr Freund Yôichi sind nach dem Ausflug in ein heißes Quellenbad auf der Heimfahrt, als ein Auto von der Gegenfahrbahn abkommt und auf sie zurast. Yôichi kommt ums Leben, Sayoko wird schwer verletzt.

Seit diesem Unfall ist sie nicht mehr sie selbst. Zwar kann sie ihre Trauer lindern, indem sie sich um Yôichis Kunstwerke in seinem Atelier in Kyoto kümmert. Doch sie lebt seitdem in einer merkwürdigen Zwischenwelt. Abends geht sie in eine Bar, um zu trinken. Barkeeper Shingaki, der sich zu ihr hingezogen fühlt, passt auf sie auf.

Und plötzlich bemerkt sie, dass sie sehen kann, was andere nicht sehen: die Geister von Verstorbenen. Sie macht die Bekanntschaft von Ataru, der ebenfalls mit seiner Trauer beschäftigt ist. Und in der wunderschönen Tempelstadt Kyoto lernt sie allmählich, das Leben so zu akzeptieren, wie es ist: voller Ungewissheiten und Rätsel, dem Tod immer nahe, egal, ob man jung ist oder alt.

Es ist ein ruhige Geschichte, die Banana Yoshimoto da gezaubert hat, eine Ruhe, in der Sayoko nach dem Unfall eintaucht.

„Dass Leben und Tod im selben Raum beieinander wohnen, dass nur ein Haar sie voneinander trennt – daran hatte ich nie gedacht, damals.“ (Seite 18)

Die philosophisch anmutende und sehr leise Erzählung spiegelt auf zarte und sehr einfühlende Weise die Trauer Sayokos wieder. Und so wächst Sayoko während der Geschichte an ihrer Trauer und wagt einen Neuanfang …

„Es gibt viele Menschen, die sich nach einer radikalen Änderung sehnen, aber nur wenige, die ihr wahres Wesen begreifen. Bei mir war es auch so.“ (Seite 86)

Fazit: Ein stilles, leises, zartes und sehr philosophisches Buch über das Gehen, um Verluste, um einschneidende Lebensereignisse. Sehr ruhig und unspektakulär doch dadurch nicht minder fesselnd geschrieben. Ein großartiges, schlichtes und sehr einfühlsames Novemberbuch!

Veröffentlicht am 23.10.2016

Wie eine Ode an das Wunder des Lebens

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"Als ich die Eisenstange bemerkte, wie sie da in meinem Bauch steckte, dachte ich: Verdammt, das sieht nicht gut aus... Ich werde sterben."

Nachdem die junge Sayoko nur schwerverletzt einen Autounfall ...

"Als ich die Eisenstange bemerkte, wie sie da in meinem Bauch steckte, dachte ich: Verdammt, das sieht nicht gut aus... Ich werde sterben."

Nachdem die junge Sayoko nur schwerverletzt einen Autounfall überlebt hat, kümmert sie sich um das Künstleratelier ihres dabei ums Leben gekommenes Freundes Yoichi. Von dessen Eltern wie eine eigene Tochter aufgenommen, versucht jeder auf seine eigene Art, über den Verlust des geliebten Menschen hinweg zu kommen. Dabei schwebte Sayoko selbst zwischen Leben und Tod, verweilte zeitweilig in einem Zwischenreich der Geister. Nach der Rückkehr aus dieser zauberhaften Dimension ist sie nicht mehr dieselbe Person, Verlust und Verletzung setzen ihr sehr zu. Zudem kann sie nun die Geistergestalten einiger Verstorbener wahrnehmen, welche aus ihren eigenen Gründen noch auf Erden wandeln. Doch sie gibt sich nicht auf - und findet zurück in ein neues Leben.

"Egal, wie man sich gerade fühlt - glücklichen Menschen oder kleinen Kindern wohnt eine positive Kraft inne, die sich wie von selbst und ohne jeden Vorbehalt auf die Umgebung überträgt. Ein Geschenk!"

Als ich das Buch zum ersten Mal in Händen hielt, fiel mir bereits das wunderschön ausgewählte, stimmungsvolle Coverbild positiv auf. Der Roman selbst, philosophisch-mystisch gestaltet, ist aus der Ich-Perspektive der verunglückten Sayoko geschrieben und bedient sich einer fantastisch-bildhaften Sprache, welche das Herz berührt. Eine gelungene Mischung aus spirituell und weltoffen, aus einem Kulturkreis stammend, welcher wenig Probleme mit Geisterwesen hat. So gibt es in Japan (laut Roman) sogar Mangas, in welchen Geisterwesen für einige Menschen sichtbar sind. Überhaupt ist dieser Roman sehr gefühlvoll, regt zum Nachdenken an, gleicht einer Ode an das Wunder des Lebens, welche ich jedem gerne ans Herz legen möchte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Großartig. Weise. Schlicht und ergreifend. Gehört zu Lesehighlights des Jahres.

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„Lebensgeister“ von Banana Yoshimoto habe ich beinah in einem Rutsch gelesen und bin restlos begeistert. Ich wollte bloß nur kurz reinschauen, aber nach paar Seiten konnte ich das Buch nicht mehr aus der ...

„Lebensgeister“ von Banana Yoshimoto habe ich beinah in einem Rutsch gelesen und bin restlos begeistert. Ich wollte bloß nur kurz reinschauen, aber nach paar Seiten konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Mich faszinierten diese schlichte Leichtigkeit des Schreibstils, die Heiterkeit der Grundstimmung, obwohl es um ernste Dinge geht: den Tod des Geliebten, den Weg zurück ins Leben und Trauerbewältigung der Protagonistin, und last but not least die allem zugrundliegende Dankbarkeit. All die Zutaten so gekonnt gemischt und so erfrischend anders wie authentisch präsentiert! „Lebensgeister“ haben für einige erfüllte wie gespannte Lesestunden gesorgt, u.a. weil man gar nicht vorausahnen kann, wie es weiter geht, und das wollte ich unbedingt wissen.

Sayoko, eine dreißigjährige Kunstkuratorin, hat eine Nahtoderfahrung gemacht und nachdem sie zu den Lebenden zurück war, konnte sie nicht nur die andere Welt und ihre Bewohner um sich sehen, u.a. ihren lange verstorbenen Opa, sie hat eine neue Sicht auf diese Welt bekommen. Sayoko teilt ihre Überlegungen zum Leben, zur Liebe, zum Tod, zu Veränderungen, zur Freundschaft, Familie uvm. den Lesern fast nebenbei mit. Dabei sind ihre Gedanken so hell, so voller Lebensbejahung, aber ohne das Leben mit seinen Unsicherheiten und Gefahren zu verklären. Da stehen so manche Dinge geschrieben, so kann nur eine japanische Buddhistin schreiben. Auch auf die Gefahr hin, dass diese Sätze ohne Kontext ihre Wirkung z.T. verlieren, hier paar Zitate:

„Es gibt viele Menschen, die sich nach einer radikalen Änderung sehnen, aber nur wenige, die ihr wahres Wesen begreifen. Bei mir war es auch so.“ S. 86.

Ihr Opa rät ihr: „Alles hat seine Zeit, braucht seine Zeit. Daran solltest du immer denken. Wenn du zu weit nach vorne schaust, stolperst du. Verweile lieber im Moment, und geh Schritt für Schritt deinen Weg.“ S. 111.

„Wer im Herzen frei ist, macht auch anderen Menschen frei.“S. 135.

Sayoko geht nun ihren Weg und trifft auf interessante Menschen, die ihre neue Sicht der Dinge teilen. Sie helfen ihr, ihr neues Leben zu gestalten und nicht einsam zu sein. So bekommt sie neue Freunde, und einer wird vielleicht zu ihren neuen Lebensgefährten.
Wir haben ca. 150 Seiten reinen Textes, sie schaffen aber großes Kino und hinterlassen einen bleibenden Eindruck.

Das Coverbild passt wunderbar. Diese Heiterkeit und etwas beinah Surreales in diesem Bild finden sich in dieser Geschichte fast auf jeder Seite wieder.

Nach paar Tagen, als die „Lebensgeister“ ausgelesen waren, griff ich wieder zu dem Buch und las es nochmals. Ich wollte diese Leichtigkeit aufs Neue erleben, Sayoko und ihren Opa wieder über ihre Erlebnisse reden hören, ihre Dankbarkeit und Weisheit hautnah erleben.

Fazit: Es lohnt sich. Banana Yoshimotos „Lebensgeister“ sind eine wahre Bereicherung, auch der schönen, schlichten, bildhaften Sprache wegen. Das Buch gehört auf jeden Fall zu meinen persönlichen Favoriten dieses Lesejahres. Ich bleibe verzaubert und auf weitere Werke der Autorin gespannt zurück.

Herzlichen Dank an Diogenes Verlag dafür, dass diese großartige Geschichte auch die Leser in Deutschland erreicht hat.

Veröffentlicht am 04.07.2020

Beständig ist nur das Nichts …

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Zuvor waren sie noch beim Baden in einer heißen Quelle und hatten viel Spaß, dann kam der Autounfall – die achtundzwanzigjährige Sayoko überlebt schwer verletzt, ihr Freund und Lebenspartner Yoichi ist ...

Zuvor waren sie noch beim Baden in einer heißen Quelle und hatten viel Spaß, dann kam der Autounfall – die achtundzwanzigjährige Sayoko überlebt schwer verletzt, ihr Freund und Lebenspartner Yoichi ist tot. Zwei Jahre braucht sie, bis die körperlichen Blessuren verheilt sind und sie wieder alleine im Leben zurechtkommt, doch sie wird nie wieder die sein, die sie vorher war. Den Schmerz ihres Verlustes versucht sie allabendlich in einer Bar zu ertränken, bis sie eines Tages merkt, dass sie mehr sehen kann als andere Menschen. Durch ihre Nahtoderfahrung lebt sie in einer anderen Sphäre, in einer Zwischenwelt, und ist plötzlich in der Lage, Verstorbene zu sehen und die Lebenden neu wahrzunehmen. „Er fehlte mir, meine Trauer war unbeschreiblich. Doch als ich das Schlimmste überstanden hatte, merkte ich auf einmal, wie sich die Welt um mich herum lichtete und durchsichtig wurde – eine verblüffende Erfahrung“ (S. 31). In diesem Bewusstseinszustand versucht sie nun, Yoichis Atelier zu räumen und seinen Nachlass zu verwalten …

Banana Yoshimoto ist der Künstlername der am 24.7.1964 in Tokio geborenen japanischen Schriftstellerin Mahoko Yoshimoto, für den sie sich aufgrund der Schönheit der roten Bananenblüten entschieden hat. Sie ist seit dem Jahr 2000 verheiratet und hat einen Sohn.

Sehr feinsinnig und empfindsam beschreibt die Autorin in diesem Buch die Zeit die ein Mensch benötigt, um Tod und Leben, den vorigen und den jetzigen Zustand, wieder in Einklang zu bringen. Die Protagonistin lebt zwischen Trauern und Hoffen, zwischen Traum und Wirklichkeit. Sie lässt die schönen Erinnerungen zu und durchstreift Orte in Kyoto, an denen das Paar gemeinsam glücklich war. Sayoko wendet sich aber auch dem Heute zu, knüpft neue Freundschaften, besucht die Eltern des Verstorbenen in Tokyo und bemüht sich um ein besseres Verhältnis auch mit ihren eigenen Eltern. Sie lernt zu akzeptieren, dass der Tod allgegenwärtig ist und die Toten im Herzen weiter leben.

„Lebensgeister“ ist eine besinnliche, eine nachdenkliche Geschichte, die sich mit okkulter Gedankenwelt, japanischer Lebensanschauung und buddhistischer Denkart auseinandersetzt. Die bildhafte Schreibweise ist vielleicht etwas ungewohnt und fremdartig, hindert jedoch nicht den Lesefluss. Sich häufig wiederholende Gedanken und Erinnerungen der Protagonistin sind hier ein gutes Stilmittel, um ihre innere Zerrissenheit und Verzweiflung auszudrücken. Spezielle japanische Ausdrucksweisen und Begriffe sind durch Fußnoten erklärt, was ich als sehr hilfreich empfand.

Fazit: Ein feinfühlig geschriebenes Buch, das trotz seiner Thematik nicht traurig stimmt, sondern den Leser eher zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 07.10.2016

zauberhaft

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Inhalt: "Sayoko und ihr Freund Yôichi sind nach dem Ausflug in ein heißes Quellenbad auf der Heimfahrt, als ein Auto von der Gegenfahrbahn abkommt und auf sie zurast. Yôichi kommt ums Leben, Sayoko wird ...

Inhalt: "Sayoko und ihr Freund Yôichi sind nach dem Ausflug in ein heißes Quellenbad auf der Heimfahrt, als ein Auto von der Gegenfahrbahn abkommt und auf sie zurast. Yôichi kommt ums Leben, Sayoko wird schwer verletzt. Seit diesem Unfall ist sie nicht mehr sie selbst. Zwar kann sie ihre Trauer lindern, indem sie sich um Yôichis Kunstwerke in seinem Atelier in Kyoto kümmert. Doch sie lebt seitdem in einer merkwürdigen Zwischenwelt. Abends geht sie in eine Bar, um zu trinken. Barkeeper Shingaki, der sich zu ihr hingezogen fühlt, passt auf sie auf. Und plötzlich bemerkt sie, dass sie sehen kann, was andere nicht sehen: die Geister von Verstorbenen. Sie macht die Bekanntschaft von Ataru, der ebenfalls mit seiner Trauer beschäftigt ist. Und in der wunderschönen Tempelstadt Kyoto lernt sie allmählich, das Leben so zu akzeptieren, wie es ist: voller Ungewissheiten und Rätsel, dem Tod immer nahe, egal, ob man jung ist oder alt."

Ich mag diese Diagones Büchlein sehr ... und auch dieses hat mich vollkommen begeistert! Eine wunderbare Geschichte mit viel Gefühl und Liebe! Das einzige was ich zu bemängeln habe, ist dass es mich doch sehr an "Solange du da bist" erinnert... aber ansonsten ist der Schreibstil zauberhaft, die Geschichte unglaublich traurig und rührend zugleich!
Das Buch konnte mich auf wenigen Seiten wirklich berühren und fesseln!