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Veröffentlicht am 03.02.2019

Stalinallee

Allee unserer Träume
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Ulrike Gerold und Wolfram Hänel, den beiden Autoren dieses Romans ist es sehr gut gelungen, Wahres und Erdachtes zusammenzumischen.
Die Geschichte um Ilse Schellhaas, die Architektin, ihr Leben ...

Ulrike Gerold und Wolfram Hänel, den beiden Autoren dieses Romans ist es sehr gut gelungen, Wahres und Erdachtes zusammenzumischen.
Die Geschichte um Ilse Schellhaas, die Architektin, ihr Leben als Kind geschiedener Eltern, ihre Jugend, der Krieg und seine unendlichen Grausamkeiten und Wirren, all das erlebt man als Leser dieses Romans mit, als stünde man mittendrin.
Das östliche Nachkriegsdeutschland, Berlin, die immer noch so steife Haltung zum Leben, das Verdrängen, die Angst vor Bespitzelung und Verrat haben auch in der Geschichte die Menschen geprägt.
All das kommt im Roman sehr lebensnah durch.
Ilse Schellhaas hat viel riskiert, um dorthin zu kommen, an die Spitze der Architektenelite, sie hat aber später auch erkannt, was sie , und nicht nur sie, falsch gemacht hat. Ihre Tochter (im Buch) hat dazu beigetragen, das zumindest architektonisch zu mildern.
In der Wirklichkeit hatte Ilse Schellhaas einen Sohn, nämlich den Autor Wolfram Hänel, der, zusammen mit seiner Partnerin Ulrike Gerold diese Lebensgeschichte seiner Mutter mit viel Liebe und künstlerischer Freiheit niedergeschrieben hat.
Sehr schön auch das Cover, das genau einen Teil dieses, nach Stalins Tod in Karl Marx-Allee umbenannten Strassenzuges zeigt.
Auf der Innenseite des Umschlages findet man eine Kopie des Reisepasses von Ilse Schellhaas.
Absolut lesenswert.

Veröffentlicht am 22.01.2019

Kopfkino de Luxe

Das Licht in meiner Dämmerung
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In ihrem Roman " Das Licht in meiner Dämmerung" beschreibt Sarah Saxx die Geschichte von Ethan und Eleonore.
Es ist Saxx' zwanzigster Roman.
Das Cover zeigt auf blauem Hintergrund Äste, die wohl ...

In ihrem Roman " Das Licht in meiner Dämmerung" beschreibt Sarah Saxx die Geschichte von Ethan und Eleonore.
Es ist Saxx' zwanzigster Roman.
Das Cover zeigt auf blauem Hintergrund Äste, die wohl den Wald symbolisieren sollen, in dem sich Eleonore versteckt, als auch das Licht in Form von unscharfen oder explodierenden Lichtpunkten oder Sternen, die ebenfalls eine Rolle im Roman spielen.
In einer sehr leicht lesbaren Form, und jeweils aus der Sicht einer der beiden Hauptpersonen, spielt sich die Handlung wie auf einer Leinwand im Kopf des Lesenden ab.
Zeitweise hochdramatisch, aber immer nachvollziehbar, rankt sich die Geschichte um Ethan und Eleonore durch das Buch.
Sympathisch und lebensnah wird die Handlung erzählt.
Entführung, Mord, Rettung, Verstecken, dazwischen eine Liebe, die beinahe an Missverständnissen und zuwenig Kommunikation zerbricht, all das macht den Charme des Romans aus.

Veröffentlicht am 29.11.2018

Yukon-affin

Deine Stimme in meinen Träumen
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Joanna Martin, die Autorin, scheint sehr Yukon-affin zu sein.
In ihrem Roman schwärmt sie bzw. ihre Protagonisten geradezu von dieser Gegend.
Im Roman selbst beschreibt sie, gut verschachtelt, ...

Joanna Martin, die Autorin, scheint sehr Yukon-affin zu sein.
In ihrem Roman schwärmt sie bzw. ihre Protagonisten geradezu von dieser Gegend.
Im Roman selbst beschreibt sie, gut verschachtelt, die Briefe mit der schriftlich festgehaltenen Liebesgeschichte einer Großmutter, deren Enkelin diese Briefe an den Adressaten bringen soll. Und zwar aus Deutschland nach Kanada.
Christine, so heißt die Enkelin, macht sich auf eine Reise, die auch eine Reise zu ihrem eigenen Ich wird. Sie hinterfragt ihren Lebensplan und besinnt sich auf das, was sie einmal wollte.
Und die große Liebe läßt natürlich nicht auf sich warten.
Beim Lesen ist mir aufgefallen, daß die ganze Geschichte doch mit relativ großem emotionalen Abstand geschrieben wurde. Da wäre Platz für mehr große Gefühle gewesen.
Aber alles in allem eine gut lesbare, wenn auch leicht zu sachliche Liebesgeschichte auf zwei Ebenen.
Sehr gut getroffen ist die Auswahl des Covers, das sehr stimmungsvoll zur Handlung passt.

Veröffentlicht am 28.10.2018

Die Eule im Kirchturm

Eifel-Trilogie / Die Stille im Dorf
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Mit dem Roman " Die Stille im Dorf " liegt ein stimmiger Roman vor mir, der Vieles aus der Geschichte vor, während und nach dem Krieg zu Tage fördert, was manche als längst verschüttet abgelegt ...

Mit dem Roman " Die Stille im Dorf " liegt ein stimmiger Roman vor mir, der Vieles aus der Geschichte vor, während und nach dem Krieg zu Tage fördert, was manche als längst verschüttet abgelegt haben.
Der Autor Karl Blaser hat mit seinem Roman die teils fiktive, aber irgendwo immer wahre Geschichte eines Dorfes in der deutschen Eifel geschrieben. Die Personen sind so lebensnah beschrieben, dass man beim Lesen meint, sie reden zu hören.
Er beschreibt die Geschehnisse im und um das Dorf herum in einem Zeitraum von 47 Jahren so plastisch, dass man meint, einen Film zu sehen.
Da ist Margarete, die zentrale Figur, der das Leben ganz schön mitgespielt hat, da sind ihre Familie, Vater, Mutter, Bruder, aber auch Onkel und Tanten, die im Krieg alle ihren eigenen Weg gefunden zu haben glaubten, da ist auch Theo, ihr Mann, den sie geheiratet hat, als keine Hoffnung mehr bestand, dass ihre erste große Liebe, Niklas, nicht aus dem Krieg zurückkehren würde. Und ihr Sohn, dem das Dorf zu eng geworden war, der nun als Sternekoch in Frankreich sein Leben lebt.
Ihr Bruder Micha, der, als er kurz vor Ende des Krieges nach Hause darf, um seinen Geburtstag zu feiern, nicht mehr einrücken will. Er wird von den Amerikanern gefangen genommen und kehrt erst nach dem Fall der Mauer in Berlin nach Hause zurück.
Jede Figur im Buch hat ihre persönliche Geschichte, und alle sind ineinander verstrickt. So liegt ein dichter, aufschlußreicher Roman vor, der sehr lesenswert ist.
Auch das Bild des Covers ist sehr passend ausgewählt.

Veröffentlicht am 13.09.2018

Brennende Autos

Mexikoring
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Der Krimnalroman von Simone Buchholz handelt von zwei jungen Menschen, die aus Familien kommen, in denen es nicht üblich ist, sich den Partner seiner Wahl zu nehmen.
Der Roman beginnt und endet ...

Der Krimnalroman von Simone Buchholz handelt von zwei jungen Menschen, die aus Familien kommen, in denen es nicht üblich ist, sich den Partner seiner Wahl zu nehmen.
Der Roman beginnt und endet in Hamburg, mit Zwischenspielen in Bremen.
Ein Auto in Hamburgs Norden, wo hauptsächlich Bürohäuser stehen, brennt, und nicht nur das Auto, sondern auch der darin sitzende Nouri Saroukhan, Sohn einer Einwandererfamilie, die sich in Bremen angesiedelt hat.
Nouri wird zwar noch reanimiert, schafft den Weg ins Leben zurück aber nicht mehr.
Die ermittelnde Staatsanwältin Chastity Riley und ihr Team tun sich mit mehreren Beamten zu einer Soko zusammen und sie versuchen, den Fall aufzuklären. Die immer müde Chastity fährt mit Kollegen nach Bremen, um die Familie des Toten zu informieren, aber da ist eine Wand aus Gewalt und Schweigen. Ein Kollege, dessen Vater ebenfalls bei der Polizei war, aber im Dienst bei einer Schießerei ums Leben kam, kommt mit, um mit seiner Stadtkenntnis zu helfen.
Viel erreichen sie alle nicht.
Aber dann tut sich doch ein Türchen auf und langsam kommt die Soko näher an viele kleine Details, die vielleicht zur Aufklärung beitragen können, heran.
Unter anderem auch an Aliza Anteli, eine Freundin Nouris aus Kindertagen.
Und dann geht alles ganz schnell.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist für mich die Schreibweise, aber Hamburg ist nicht die Südsteiermark, ich habe schnell gelernt, dann war es kein Problem mehr.
Ganz besonders gut finde ich das Cover mit der Telefonzelle. Warum, das muß sich jeder selbst erlesen, sonst geht die Spannung dieses Romanes verloren.