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Veröffentlicht am 16.12.2018

Pageturner!

Ich beobachte dich
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Lindsey wird von ihrem Mann Andrew systematisch misshandelt. Wenn er getrunken hat, quält er sie mit Worten und mit den Fäusten. Die sechsjährige Tochter Sophie muss das alles mitansehen. Eines Tages packt ...

Lindsey wird von ihrem Mann Andrew systematisch misshandelt. Wenn er getrunken hat, quält er sie mit Worten und mit den Fäusten. Die sechsjährige Tochter Sophie muss das alles mitansehen. Eines Tages packt Lindsey die Kleine und verschwindet nachts aus dem gemeinsamen Haus. Aus Angst vor der Drohung ihres Mannes, sie umzubringen, sollte sie jemals fliehen, taucht sie unter und baut sich in Dogwood, an der kanadischen Westküste, ein neues Leben auf. Sophie ist 17 Jahre alt, als Andrew aus dem Gefängnis, in dem er zehn Jahre lang sass, kommt. Lindsey hat Angst, dass er sie findet und den Kontakt zu Sophie sucht. Tatsächlich findet Lindsey schon bald Geschenke, Spuren im und um das Haus.

Die Thematik in diesem Thriller lässt wohl niemanden kalt. Stalking und eine misshandelte Frau birgt ordentlich Potential um den Leser auf eine Achterbahn der Gefühle zu schicken. Tatsächlich habe ich nicht nur mitgelitten und gezittert, sondern mich auch immer wieder gefragt, wem ich glauben soll? Ist Andrew wirklich das Monster, wie Lindsey es Sophie glauben machen will? Oder steckt da noch jemand anderes hinter den " Botschaften ", die Lindsey zutiefst verstören?
Die Angst der misshandelten Ehefrau ist sehr gut eingeflochten. Ebenfalls die Zerrissenheit der 17jährigen Sophie, die nach zehn Jahren zum ersten Mal wieder Kontakt zu ihrem Dad hat. Und nicht weiss, ob sie wirklich alles glauben soll, was er erzählt. Ich empfand das als sehr gut beschrieben.
Die Erzählform, mal aus der Sicht von Lindsey, dann wieder aus der Sicht von Sophie ist sehr abwechslungsreich. So wie auch, die unterschiedlichen Zeitebenen, die zwar nicht chronologisch geordnet, jedoch sehr gut deklariert sind. Es geschieht immer etwas in dieser Geschichte und das Buch liest sich sehr schnell weg.
Ich mag die Bücher von Chevy Stevens sehr. Sie ist eine Meisterin, mit immer neuen Wendungen, die Leser zu fesseln. Der Schreibstil ist absolut toll. Manchmal können solche " Familien und Beziehungsgeschichten" in Thrillern zu viel Alltägliches und zu wenig Thril enthalten. Das ist hier absolut nicht der Fall, denn gerade die häuslichen Begebenheiten sind wohldosiert. Und dadurch, dass immer wieder brenzlige , spannende und/oder verstörende Szenen folgen, liest es sich absolut fesselnd.
Eine Leseempfehlung für Leser, die keine blutigen Thriller mögen. Denn hier spielt sich alles eher auf der psychologischen Ebene ab.

Veröffentlicht am 13.12.2018

Begeistert!

Ziemlich beste Schwestern – Mit Karacho in den Winter (Ziemlich beste Schwestern 3)
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Mimi und ihre Schwester Flo sind total aus dem Häuschen. Es hat geschneit! Schlitten fahren, Winterschuhe kaufen, Schlittschuhfahren mit Mama und Papa und sogar ein Kalb, das Schlittenhund spielt. Hach ...

Mimi und ihre Schwester Flo sind total aus dem Häuschen. Es hat geschneit! Schlitten fahren, Winterschuhe kaufen, Schlittschuhfahren mit Mama und Papa und sogar ein Kalb, das Schlittenhund spielt. Hach … ist der Winter schön!


Als Mutter finde ich toll, wie die Mutter von Mimi und Flo ein Problem anspricht, das wohl jede Mutter und jeder Vater kennt. Das Kind schreit lauthals durch das Haus, statt näher zu kommen und in einem vernünftigen Ton zu sprechen. Auch meiner kleinen Mitleserin kam das bekannt vor, und hat für Diskussionsstoff gesorgt.
Die Geschichte zeigt auch, was für ein magischer Moment der erste Schnee für Kinder ist! Und für die Eltern halt weniger …!
Das Buch ist in fünf einzelne Kurzgeschichten unterteilt, in denen das Hauptthema Winter vertreten ist. Und natürlich in jeder Geschichte die Schwestern Flo und Mimi. Diese Leseportionen finde ich ideal um mit Kindern an einem Abend eine Geschichte zu lesen. Meiner Meinung nach haben sie die ideale Länge und sind somit hervorragend dosiert.
Die Geschichte ist wunderschön illustriert und altersgerecht für 7 bis 9jährige, das den Altersangaben für dieses Buch entspricht. So wie auch der Schreibstil, der zwar einfach gehalten und mich als Erwachsene dennoch begeistern konnte. Bei vielen Passagen musste ich lachen. Passagen mitten aus dem Leben, sehr witzig die Streiche, die Flo und Mimi bieten.
Ich und meine kleine Mitleserin sind absolut begeistert von diesem tollen Buch!

Veröffentlicht am 03.12.2018

Leseempfehlung!

Schatten der Schuld
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Ruth Kettler lebt mit ihrer Nichte Lilli, sehr zurückgezogen, mitten im Wald. Als Ruth für eine Operation ins Krankenhaus fahren muss, wird sie umgebracht. Die Tote wird im Aachener Stadtwald gefunden ...

Ruth Kettler lebt mit ihrer Nichte Lilli, sehr zurückgezogen, mitten im Wald. Als Ruth für eine Operation ins Krankenhaus fahren muss, wird sie umgebracht. Die Tote wird im Aachener Stadtwald gefunden und die Art der Tötung erinnert an eine Mordserie, die vor einigen Jahren für Unruhe sorgte. Damals wurden Mitglieder einer Laienschauspieltruppe vom sogenannten Axtmörder umgebracht. Hat er wieder zugeschlagen? Hauptkommissarin Charlotte Rumor hat damals nicht nur ermittelt, sondern auch ihren besten Freund und Partner Mick verloren. Dieser musste den Dienst quittieren und Charlie hat den Kontakt zu ihm abgebrochen. Nun setzt sie alles dran, diesen neuen Mord aufzuklären.....

WoW! So mag ich Krimis! Spannend von Beginn bis zum Schluss, mit überraschenden Wendungen und hervorragend charakterisierten Figuren.
Sehr schnell ist man hier mitten im Geschehen und die ersten dreissig Seiten machen schon sehr neugierig. Ein Leichenfund, und das schon nach wenigen gelesenen Seiten, lässt so richtig Krimigefühle aufkommen. Und es kam noch besser! Denn, die Autorin wechselt geschickt von der Gegenwart zu dem Geschehen fünf Jahre zurück und wieder in die Gegenwart. Nach und nach verstrickt sie beide Zeitebenen zu einem hervorragend durchdachten Ganzen! Der Aufbau und der Verlauf der Handlung sind grandios. Was mit einer toten Frau in einem Wald beginnt, entwickelt sich zu einem komplexen Problem Polizei intern und endet mit einer Überraschung, die absolut unvorhersehbar, jedoch sehr schlüssig ist.
Die Einführung in die Figuren, allen voran der Ermittler, geht hier so vonstatten, dass die Autorin reihum in deren Privatleben blicken lässt. Und dies nie langatmig und oberflächlich. Sondern so, dass man sehr schnell die Figuren auseinanderhalten kann. Sie sind wirklich hervorragend gezeichnet. Vom eher schüchternen Benny, der wie ein Schuljunge rot wird und als Neuling im Team seinen Platz noch finden muss. Bis zu Chef Frank, der mit eiserner Hand sein Team führt und mit viel Herzblut ermittelt. Mein ganz besonderer Liebling war Charlotte, "Charlie", die beileibe nicht auf den Mund gefallen ist und schwer an einer Sache aus der Vergangenheit zu knabbern hat.
Ich kannte die Autorin, Petra Johann, vor diesem Buch nicht. " Schatten der Schuld " wird sicher nicht mein letztes Buch, das ich von ihr gelesen habe, sein. Mit diesem Krimi wird die Nacht zum Tag und dies nicht nur wegen der (fiesen) Cliffhanger, die oft bei Kapitelende auf den Leser warten.

Veröffentlicht am 30.11.2018

Nach Weihnachten ist vor Weihnachten!

Ich seh den Baum noch fallen
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Renate Bergmann plaudert über Weihnachten. Und realisiert : Nach Weihnachten ist vor Weihnachten! Egal, ob es über die Wiederverwendung von Weihnachtspapier oder um den Gänsebraten geht!

Eines vorneweg ...

Renate Bergmann plaudert über Weihnachten. Und realisiert : Nach Weihnachten ist vor Weihnachten! Egal, ob es über die Wiederverwendung von Weihnachtspapier oder um den Gänsebraten geht!

Eines vorneweg : eigentlich lese ich selten klassische Weihnachtsbücher in der Weihnachtszeit. Also Bücher, in denen es um Weihnachten geht, in dieser, für viele Menschen, besonderen Zeit des Jahres. Ich lese die meist durch das Jahr.
Für Renate Bergmann habe ich eine Ausnahme gemacht. Und ich habe genau das bekommen, was ich erwartet habe. Eine etwas sarkastische, humorvolle Geschichte, die nah am Genre Satire entlang schrammt. Wie oft üblich, wenn ältere Menschen in einem langen Monolog über ihr Leben plaudern, ist der Erzählstil von Renate Bergmann auch so gehalten. Wie ein einziger und langer Monolog kommt sie vom Hundertsten ins Tausendste. Das ist keinesfalls langweilig …i m Gegenteil! Ich habe schon im ersten Kapitel geschmunzelt … und ohne langatmige Stellen, geht's weiter über die ganzen 109 Seiten. Eigentlich eine kurze Angelegenheit! Doch meiner Meinung nach genau richtig. Denn wie im realen Leben, hält man monologartige und eine geballte Ladung Geplauder hier auch nur kurz aus. Alles, was da mehr gewesen wäre, wäre wohl zu viel gewesen.
Renate Bergmann erzählt Szenen, die absolut authentisch sind. Und einige Male ist mir die eine oder andere Szene verdächtig bekannt vorgekommen.
Ich bin froh, habe ich in diesem Jahr in der Weihnachtszeit wieder mal eine Ausnahme gemacht mit einem Weihnachtsbuch. Denn, ich habe mich (wieder) gut unterhalten mit Renate Bergmann.

Veröffentlicht am 27.11.2018

Solider Krimi mit Suchtgefahr!

Deiner Seele Grab (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 6)
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Ein Serientäter, der sich " der Samariter" nennt, ermordet ältere Menschen. In seinem Blog rühmt er sich für seine wohltätigen Taten. Kommissar Konstantin Dühnfort hat es jedoch nicht nur mit dem Mörder ...

Ein Serientäter, der sich " der Samariter" nennt, ermordet ältere Menschen. In seinem Blog rühmt er sich für seine wohltätigen Taten. Kommissar Konstantin Dühnfort hat es jedoch nicht nur mit dem Mörder zu tun. Er wird vom Dienst suspendiert, weil er eine Verdächtige geschlagen haben soll.


"Deiner Seele Grab" ist der sechste Fall rund um Kommissar Dühnfort und mein zweites gelesenes Buch dieser Reihe. Meiner Meinung nach, kann problemlos "ausser" der Reihe gelesen werden. Ich hatte keinerlei Probleme in die Geschichte reinzukommen, da der Fall in sich abgeschlossen ist.
In diesem Buch werden abscheuliche Verbrechen thematisiert. Diebstahl bei älteren Menschen, die ihr Gespartes zwischen Kleidern oder Haushaltsartikeln verstecken. Und bestohlen werden sie durch Pflegedienste, Reinigungspersonal oder Angehörige. Ebenfalls ein brisantes Thema die " Erlösung" im Stil eines Todesengels, hier leider absolut authentisch verpackt. Mit der Figur Clara wird ein grosses Stück Authentizität eingeflochten. Sie sucht einerseits händeringend eine Betreuung für ihren pflegebedürftigen Vater. Und andererseits muss sie sich gegen Verwandte, deren Wunsch ist, dereinst einmal einen grossen Batzen zu erben, wehren. Gerade dieser Nebenstrang hat mich sehr gefangen genommen. Hier habe ich sehr oft gedacht, wie schwer es sein muss, eine angemessene Pflege, die Bedürfnisse der Familie und des pflegebedürftigen Vaters zu koordinieren. Die Welt der Pflegedienste, der Heime für alte Menschen und die Sicht der Angehörigen sind gut recherchiert und in die Story eingebunden. Und zeigt auch die Kriminalität, die daraus entstehen kann. Wie Kommissar Dühnfort, gerät man auch als Leser ins Grübeln. Was geschieht mit den eigenen Eltern, wenn sie pflegebedürftig und gebrechlich werden? Wie kann man sie beschützen?
Ich mag den Schreibstil von Inge Löhnig sehr. Ohne grosses Blutvergiessen schafft sie es, dass man in ihren Krimis Gänsehaut und Empathie fühlt. Verschiedene Erzählebenen gestalten diesen Krimi temporeich und sehr geheimnisvoll. Die Autorin erwischt zudem die richtige Mischung zwischen Ermittlungen und Privatem der Ermittler. Auch wenn es in letzterem auch ab und zu hoch und spannend hergeht.
Ein solider Krimi mit Suchtgefahr. Ich konnte ihn kaum mehr aus der Hand legen!