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Veröffentlicht am 30.11.2018

Mehr als nur ein Krimi

Die Frau mit den grünen Augen
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Ich bin begeisterte Krimileserin und lese auch sehr gerne über fremde Kulturen, deshalb habe ich mir dieses Buch ausgewählt, denn laut Klappentext entsprach es genau meinen Vorstellungen. Allerdings muß ...

Ich bin begeisterte Krimileserin und lese auch sehr gerne über fremde Kulturen, deshalb habe ich mir dieses Buch ausgewählt, denn laut Klappentext entsprach es genau meinen Vorstellungen. Allerdings muß ich im Nachhinein sagen, es war sehr ehrgeizig, als Neueinsteiger mit Band 9 dieses tibetischen Krimis zu beginnen.

Ausgangspunkt ist, daß Shan Tao Yun früher Ermittler in Peking war und jetzt als Wachtmeister in Yengtse tätig ist. Sein Sohn Ko ist im Zwangsarbeitslager und er darf ihn nur ganz selten sehen. Oberst Tan scheint hier mehr als nur ein Vorgesetzter zu sein. Shan findet neben einer Nonne in einem alten Grab einen vergoldeten Lama und auf der einen Seite von ihm die Leiche eines Soldaten, der schon viele Jahre dort liegt und auf der anderen Seite einen Amerikaner, der erst vor kurzem verstorben bzw. ermordet wurde. Und Shan macht es sich zur Aufgabe, die Identität der Toten und ihre Geschichte aufzudecken.

Der Autor schreibt in einem gut zu lesenden Schreibstil. Als Leser merkt man, daß Eliot Pattison weiß wovon er schreibt, wenn er über das Land, die Kultur, die Geschichte und die Bewohner berichtet. Er erläutert in dem Buch aber sehr viel mehr als nur eine einfache Krimihandlung, der Leser lernt bzw. frischt sein Wissen durch sehr viel Geschichte Tibets auf, insbesondere natürlich im Zusammenhang mit China. Vor allem beschreibt er auch das Verhältnis zwischen den Menschen, d. h. den Chinesen zu den Tibetern. Für mich war es mehr dieses Drumherum, das das Buch ausmachte und nicht so sehr die Krimihandlung. Auf jeden Fall ist es ein lesenswertes Buch. Es war für mich als Neueinsteiger nicht immer einfach und ich hätte mir auch etwas mehr Spannung gewünscht.

Veröffentlicht am 30.11.2018

Eine Gewissensfrage

Die Polizisten
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Schauplatz – Frankreich, Paris
Die Polizistin Virginie und ihre beiden Kollegen Aristide und Hervé erhalten den Einsatzauftrag, einen Personentransport zum Flughafen zu begleiten. Asomidin Tolirov soll ...

Schauplatz – Frankreich, Paris
Die Polizistin Virginie und ihre beiden Kollegen Aristide und Hervé erhalten den Einsatzauftrag, einen Personentransport zum Flughafen zu begleiten. Asomidin Tolirov soll via Istanbul in seine Heimat Tadschikistan abgeschoben werden. Aus Unterlagen geht hervor, daß er im Falle einer Rückkehr in sein Heimatland umgebracht wird. Das stürzt Virginie und ihre Kollegen in einen Gewissenskonflikt.

Der Autor hat ferner einen Strang um das Privatleben der Polizistin Virginie eingewoben. Sie ist durch eine außereheliche Affäre mit einem Kollegen schwanger geworden. Der Kollege möchte das Kind behalten, Virginie möchte abtreiben. Aber da ist auch noch der nichts ahnende Ehemann.

Dieses Büchlein umfasst nur knapp 200 Seiten. Wie der Autor zur Idee für dieses Buch kam, indem er eine Rückführung in den Mittelpunkt stellt, erläutert er in der Danksagung, ebenso kann man über seine intensive Recherchearbeit nachlesen. Das Thema ist derzeit sehr aktuell und könnte durchaus realistisch sein.

Hugo Boris hat die Geschichte in einer schnörkellosen Sprache spannend geschrieben. Er beleuchtet das Thema Abschiebung aus einer anderen Perspektive als wir es zur Zeit aus den Medien kennen. Denn wir wissen nicht, was und wie denkt bzw. fühlt der ausführende Beamte, der einen solchen Auftrag erhält? Wie ist es, wenn ein Beamter eine Order erhält und er die Durchführung vor seinem Gewissen nicht verantworten kann? Wird er sie trotzdem ausführen oder wie löst er die Situation?

Es gibt nur eine Handvoll Figuren, die mehr oder weniger oberflächlich beleuchtet werden und für mich distanziert wirkten. Nahe gekommen bzw. sympathisch wurde mir keine Person, was aber in diesem Fall keine Rolle spielte. Auch ihre Vorgehensweise und ihre Handlungen erschienen mir unrealistisch, spontan und konstruiert.

Der Autor lässt viele Fragen offen und aus diesem Grunde eignet sich das Buch sehr gut für eine ausgiebige Diskussion und jeder einzelne Leser kann sich seine eigenen Gedanken darüber machen, wie er handeln würde. Derzeit ist eine Verfilmung in Vorbereitung.

Veröffentlicht am 28.11.2018

Die Tote und der Polizist

Die Tote und der Polizist
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Schauplatz Stockholm

Es beginnt mit der Beerdigung der Polizistin Emma Sköld, 38 Jahre. Ihre Familie und Kollegen sind versammelt, aber Emmas Tod wurde vorgetäuscht, sie beobachtet die Trauerfeier aus ...

Schauplatz Stockholm

Es beginnt mit der Beerdigung der Polizistin Emma Sköld, 38 Jahre. Ihre Familie und Kollegen sind versammelt, aber Emmas Tod wurde vorgetäuscht, sie beobachtet die Trauerfeier aus einem Versteck heraus. Nur Emmas Vater, ein pensionierter Polizeibeamter, ist eingeweiht und versteckt seine Tochter in einem Ferienhaus. Durch Zufall lernt Emma Soraya, eine junge Rumänin, kennen. Sie hat den Mord an einem Bettler beobachtet und könnte die Täter bzw. die Kollegen identifizieren und wird von Emma und ihrem Vater als Lockvogel eingesetzt. Bis zum Ende ist es ein langer Weg und da ich nicht spoilern möchte, verzichte ich auf Details.

Die Tote und der Polizist ist bereits der 3. Band um Emma Sköld und ich kannte die Vorgänger nicht. Dies ist schade, denn so fehlte mir etwas der Hintergrund. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und ich empfand sie von Beginn an als spannend. Ich konnte auch sehr gut den Vater nachvollziehen, der wusste, daß seine Tochter lebt, das aber nicht einmal der Familie mitteilen durfte. Dieser Zwiespalt war für mich spürbar. Außerdem mußte er seiner Frau gegenüber die vielen Abwesenheiten glaubwürdig rechtfertigen. Wie sich im Laufe der Zeit herausstellt, wird dies zu einer kniffligen Gratwanderung. Emma will unbedingt ihren Chef Gunnar und seine Helfer zur Strecke bringen, das ist ihr erklärtes Ziel. Sie will vor allem Licht in das Dunkel bringen, wer bei der Beseitigung der Bettler und Migranten involviert ist. Die ganzen Zweifel an ihrem Chef Gunnar samt seinem Netzwerk, wem zu trauen ist oder auch nicht, waren für mich als Leser gut nachvollziehbar und beschrieben. Bewegend und emotional empfand ich am Ende den Besuch von Emma in Rumänien.

Ich fühlte mich gut unterhalten, denn der Plot war kein 08/15-Krimi und durch die Thematik brisant. Als Nächstes werde ich auf jeden Fall die beiden Vorgängerbände lesen. Beim 4. Band bin ich auf alle Fälle dabei, denn ich möchte wissen wie es weitergeht!

Veröffentlicht am 23.11.2018

Muttertagsmanie

Muttertag (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 9)
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Da ich alle vorherigen Bände der Serie gelesen habe, war dieser 9. Fall für mich ein MUSS. Ein Personenregister vorne im Buch fiel mir sofort positiv ins Auge.

Der Zeitungsausträger findet Theo Reifenrath ...

Da ich alle vorherigen Bände der Serie gelesen habe, war dieser 9. Fall für mich ein MUSS. Ein Personenregister vorne im Buch fiel mir sofort positiv ins Auge.

Der Zeitungsausträger findet Theo Reifenrath tot in seinem Haus. Unklar ist, wie lange er dort schon liegt. Sein geliebter Hund ist im Zwinger eingesperrt und schon dehydriert. Neben ihm findet man etliche Knochen – Menschenknochen! Daraufhin wird die Betonplatte darunter geöffnet und drei Frauenleichen werden zu Tage gefördert. Oliver von Bodenstein und Pia Sander samt Team ermitteln wieder gemeinsam. Außerdem bekommen sie den amerikanischen Profiler Dr. Harding zur Seite gestellt. Worauf sie bei ihren Nachforschungen stoßen, lässt den Leser teilweise den Atem stocken. Reifenrath und seine Ehefrau Rita haben im Jahr 1962 angefangen, Pflegekinder aufzunehmen. Der Grund dafür war der Tod ihrer Tochter, die an einer Überdosis Heroin starb und natürlich auch Geldgründe. Beim Jugendamt waren sie angesehen, da sie auch schwierige Kinder aufnahmen und durch ihr großzügiges Haus und Grundstück mit Pool etc. ideale Voraussetzungen hatten. Welcher perfide Psychoterror hinter diesen Mauern stattfand, das blieb unentdeckt. Die Kinder selbst hielten still, weil die Alternative der Heimaufenthalt gewesen wäre. Als diese Pflegekinder bereits erwachsen waren, zitierte Pflegemutter Rita die Pflegekinder samt ihren Familien am Muttertag zu einer Feier zurück ins Haus und sie kamen auch.

Bei den Frauenleichen selbst konnte rekonstruiert werden, daß sie alle an einem Sonntag im Mai umgebracht wurden. Aber es bleibt nicht bei den drei Leichen, es kommen mehr hinzu und Gemeinsamkeiten werden aufgedeckt. Da es bereits Ende April ist, stehen die Ermittler unter einem hohen Zeitdruck, denn der Täter scheint unter einer Muttertagsmanie zu leiden.

In Laufe der Handlung lernt man die Pflegekinder besser kennen, wobei etliche Details mir persönlich zu oft wiederholt und die Grausamkeiten jedes Mal wieder detailliert beschrieben wurden. Die Autorin schürt die Zweifel beim Leser an jeder einzelnen Figur.

Ein zweiter Handlungsstrang um das Mädchen Fiona enthält eine ganz besondere Brisanz, aber am Ende wird er schlüssig mit dem Hauptgeschehen verbunden. Kursiv gedruckt kommt auch der Täter zu Wort. Mit einem großen Showdown endet dieses Buch.


Die Vorgängerbände muß man nicht zwingend gelesen haben, denn die wichtigsten Fakten zum Privatleben der Ermittler werden nebenbei eingestreut. Im vorliegenden Fall spielt vor allem das Verhältnis zwischen Pia, ihrer Schwester Kim und Dr. Nicola Engel eine sehr wichtige Rolle.

Dieser 9. Fall war spannend zu lesen. Die Figuren wurden realistisch, authentisch und zumeist negativ beschrieben. Auch die düstere Atmosphäre wurde durch die körperlichen und seelischen Misshandlungen deutlich war spürbar.

Ein Krimi zum Miträtseln und von mir eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 18.11.2018

Interessanter Einblick in die Charité - Berlin 1831

Die Charité: Aufbruch und Entscheidung
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Berlin 1831 – Ausbruch der Cholera

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die Charité mit Prof. Dieffenbach und anfangs die große Sorge um den Ausbruch der Cholera. Woher kommt sie, wie wird sie übertragen ...

Berlin 1831 – Ausbruch der Cholera

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die Charité mit Prof. Dieffenbach und anfangs die große Sorge um den Ausbruch der Cholera. Woher kommt sie, wie wird sie übertragen und vor allem wie kann sie geheilt werden. In seinem Umfeld lernt der Leser drei wichtige Frauen kennen:

Die Hebamme Martha, die gleich zu Beginn eine weitreichende Entscheidung treffen und mit diesem Geheimnis leben muß. Ihren Beruf hängt sie daraufhin an den Nagel und arbeitet stattdessen im Totenhaus. Ihr wichtigstes Ziel, sie will ihrem Sohn eine gute Bildung ermöglichen.

Gräfin Ludovica, deren Wunsch nach einem Kind endlich erfüllt wird und die einen ewig hypochondrischen Ehemann an ihrer Seite hat. Dies hindert sie allerdings nicht daran, den behandelnden Arzt, Prof. Dieffenbach, mehr als schöne Augen zu machen. Positiv an ihr ist, daß sie mit ihrem Geld eine Krankenpflegeschule unterstützt und selbst an den Vorlesungen teilnimmt.

Und als dritte die medizinisch sehr interessierte und engagierte Krankenwärterin Elisabeth. Hier merkt man als Leser schnell, daß es nicht Krankenschwester oder Pflegerin heißt, sondern Wärterin. Das erinnert doch mehr an ein Gefängnis und genauso kommen die Stationen bei mir auch an. Es herrscht hier ein rauer Umgangston und die medizinische Versorgung ist durchaus brutal zu nennen. Ich denke vor allem an die Verabreichung von Quecksilber, kalte Güsse und die Drehmaschine – aus heutiger Sicht gruselt es einen dabei. Für die Wärterinnen hieß es aber auch, bei Dienstantritt persönliche Kleidung abgeben und viel Arbeit ohne große Pausen.

Als Leser erfährt man auch einiges über die neuen Operationsmethoden – Augenoperation zur Beseitigung des Schielens, eine quasi Schönheitsoperation, denn eine entstellte junge Frau bekommt eine neue Nase, Blindarmentfernung und ein Klumpfuß wird gerichtet. Am Ende dann der Sieg über den Schmerz – die Entdeckung des Lachgases.

Die Autorin schreibt in einer einfachen Sprache, daher liest sich das Buch flott weg. Sie hat mit Sicherheit sehr viel und intensiv recherchiert. Es werden Operationsmethoden und die medizinische Versorgung realistisch und authentisch beschrieben. Hier ist man als Leser dankbar, das nicht persönlich durchlebt zu haben. Die einzelnen Figuren hat sie gut gezeichnet, wobei Gräfin Ludovica mir bis zum Ende unsympathisch geblieben ist. Emilie, die junge Ehefrau von Prof. Dieffenbach hingegen würde ich als sehr positiv und großzügig beschreiben. Sie hat ihrem Ehemann immer den Rücken freigehalten und an ihn geglaubt, obwohl sie um seine Zuneigung zu Ludovica wusste. Prof. Dieffenbach war fachlich kompetent, allerdings sein Umgang mit den Frauen ließ ihn für mich negativ erscheinen. Elisabeth hat mir persönlich gut gefallen, sie war über das normale Maß hinaus an medizinischen Belangen interessiert und hätte in der heutigen Zeit mit Sicherheit studiert.

Alles in allem ein unterhaltsamer und informativer Roman, der einen kleinen Einblick in die Arbeit und Forschung an der Charité gab. In einem Nachwort erläutert die Autorin Wahrheit und Fiktion des Buches. Eine Fortsetzung werde ich bestimmt lesen!