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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.11.2018

Köstliche Kekse fürs ganze Jahr

Kekse – Lebkuchen – Teegebäck
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Rechtzeitig zum bevorstehenden Weihnachtsbackmarathon ist wieder ein wunderbares Kochbuch zum Thema Kekse und Lebkuchen im Servus-Verlag erschienen.

Die Aufmachung ist wieder professionell. Auf jeder ...

Rechtzeitig zum bevorstehenden Weihnachtsbackmarathon ist wieder ein wunderbares Kochbuch zum Thema Kekse und Lebkuchen im Servus-Verlag erschienen.

Die Aufmachung ist wieder professionell. Auf jeder Doppelseite finden sich links das Rezept und rechts das fertige, perfekt in Szene gesetzte Produkt. Apropos Rezept: Die Autorin hat die österreichischen Bezeichnungen beibehalten, die aber erklärt werden

Neben den Klassikern der Weihnachtsbäckerei wie Lebkuchen, Busserl und Vanillekipferl, finden sich die typisch burgenländische „Hochzeitskrapferl“ und salziges Klein(st)gebäck.

Meine Favoriten sind:

Auf Seite 70 die „Waldviertler Mohnstangerl“, die „Fensterglaskekse“ (S. 132) – hoffentlich bekommt die Autorin hier keine Zores mit einem monopolistischen SW-Konzern. Die Fenster-Kekse ähneln einem der bekanntesten Produkte.
Ausprobieren möchte ich noch die „Bunten Knusperstangen“ von S. 172. Hier wird der Teig mit Rote-Rüben-Saft, Karottensaft und Spinat gefärbt. Ob ich das auch so hübsch hinbekomme?

Fazit:

Traditionelle Kekse und witzige Neukreationen geben sich hier ein kulinarisches Rendezvous, dem ich gerne 5 Kekserln (=Sterne) gebe.

Veröffentlicht am 30.11.2018

Fesselnd bis zur letzten Seite

Im dunklen Nebel
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Im zweiten Teil seiner als Trilogie angelegten Geschichte rund um Fallschirmagenten Gerhard Prange, seiner Freundin Sofieke und dem kleinen jüdischen Mädchen Sara verstricken sich die (fiktiven) Hauptpersonen ...

Im zweiten Teil seiner als Trilogie angelegten Geschichte rund um Fallschirmagenten Gerhard Prange, seiner Freundin Sofieke und dem kleinen jüdischen Mädchen Sara verstricken sich die (fiktiven) Hauptpersonen weiter im Netz der realen Geheimdienste.

Wir befinden uns mitten im Krieg des Jahres 1942/43. Die Schlacht um Stalingrad ist für Hitler-Deutschland verloren und die Gerüchte um eine Invasion der Alliierten verdichten sich.
Die Realisten unter der Deutschen Heeresführung erwarten diese geradezu, doch wo werden die Alliierten landen? In den Niederlanden? Egal wo, gilt es dieses zu verhindern, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln.

Nachdem die Flucht von Gerhard, Sofieke und Sara aus den von Deutschen besetzten Niederlanden gescheitert ist, muss Gerhard weiter für den charismatischen, aber undurchsichtigen Richard Christmann arbeiten. Christmanns Ziel ist nicht ganz klar auszumachen. Auf welcher Seit steht der Ex-Fremdenlegionär und Offizier des Abwehramtes außer auf seiner eigenen.

Gerhard, versucht als Doppelagent nach wie vor, Informationen über den Widerstand in den Niederlanden und die Judenverfolgung nach England zu übermitteln.
Ein besonders mieses Spiel spielt Anton, der buchstäblich über Leichen geht.

Meine Meinung:

Der sachlich, beinahe militärisch knappe Schreibstil ohne Schnörkel lässt uns in diese Zeit eintauchen. Niemand kann sicher sein, ob der Nachbar, der Freund oder sogar der Bruder nicht Teil diverser Geheimdienste ist. Die Widerstandsgruppen sind von Spitzeln unterwandert und niemand kann sich seines Lebens sicher sein. Geschickt wird die Chronik der Besetzung der Niederlande durch die Deutschen und die systematische Zerschlagung des Widerstandes durch die persönliche Geschichte durch Gerhard, Sofieke und Sara dargestellt. Die drei (und eine Handvoll anderer Figuren) sind fiktiv, der Rest des „Personals“ von Seyß-Inquart bis Christmann ist ja real. Mit dieser Erzählung kann der Leser in diese schreckliche Zeit voll Misstrauen, Angst und Tod eintauchen.

Passend dazu ist das Cover gestaltet, das mit seinen düsteren Farben gleich eine Tendenz des Inhalts preisgibt. Verbindendes Element zum Vorgänger (und vermutlich auch zum Nachfolger) sind die Samen des Löwenzahns, die gleich Fallschirmspringern über das Cover und durch das Buch rieseln. Ein schönes Symbol!

Aufgrund der vielen realen Personen ist ein ausführliches Personenregister dem Buch vorangestellt. Für Leser, die in der Chronik des Zweiten Weltkrieges nicht so firm sind, ist dies nützlich und hilfreich, genauso wie die Landkarte. Landkarten sind überhaupt die aufschlussreichsten Ergänzungen in so einem Buch. Auch wenn der Druck bzw. der Erwerb der Rechte für Autoren oft ein kostspieliges Unterfangen ist. Dem Leser hilft eine solche ungemein, sich in der Geschichte zurechtzufinden.


Fazit:

Ein fesselnder Krimi, der sich durch penible Recherchearbeit auszeichnet. Nichts für zwischendurch. Gerne gebe ich eine Leseempfehlung und 5 Sterne.

Veröffentlicht am 30.11.2018

Eine klare Leseempfehlung

Eiskalte Spiele
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Der dritte Kriminalfall rund um Skistar Marc Gassmann führt uns zu den Olympischen Spielen nach Pyeongchang, denn Marc will es noch einmal wissen. Abfahrtsgold wäre die Krönung seiner langen Karriere. ...

Der dritte Kriminalfall rund um Skistar Marc Gassmann führt uns zu den Olympischen Spielen nach Pyeongchang, denn Marc will es noch einmal wissen. Abfahrtsgold wäre die Krönung seiner langen Karriere. Doch bevor sich Marc den eisigen Hang hinunterstürzen kann, gilt es für ON/OFF-Freundin Andrea und Alberto Passini eine Reihe von Todesfällen zu untersuchen. Betroffen sind mehrere Trainer aus dem Skizirkus, die angeblich Selbstmord begangen haben. Auffällig ist ein Zettel mit dem Wort „schuldig“, der jeweils neben den Leichen gefunden wird. Bis der gemeinsame Nenner gefunden wird, dauert es eine geraume Zeit. Andrea reist als Bodyguard von Hans, Marcs Trainer, der ebenfalls gefährdet scheint, nach Südkorea mit.

Was haben diese seltsamen Todesfälle mit den Erpresserbriefen zu tun, die mehrere Skistars erhalten? Man droht, Dopingsünder zu enttarnen. Auch Marc erhält so ein Schreiben und gerät in Verdacht, sich unerlaubter Hilfsmittel zu bedienen.

Meine Meinung:

Dem Autoren-Duo ist wieder ein fesselnder Krimi im Umfeld des Spitzensports gelungen. Die Arbeit der Anti-Doping-Behörden und ihrer Labors wird genau beschrieben. Auch die Frustration, dass die Anwender der verbotenen Substanzen der WADA immer einen Schritt voraus sind, ist gut herausgearbeitet.
Die Leser erfahren einiges über staatliches Doping, das häufig in nicht ganz so demokratischen Ländern angeordnet wird. Oftmals erhalten die Athleten ohne ihr Wissen und Einverständnis Dopingmittel verabreicht. Hier merkt man den Insider, der aus dem Nähkästchen plaudert.

Wir haben es mit zwei Erzählsträngen zu tun, wovon einer die Gedanken und Beweggründe des Täters zu erklären versuchen. Der Leser wird mehrmals gekonnt aufs Glatteis geführt. Zwar weisen die Spuren recht bald in eine Richtung, doch im letzten Moment, überrascht das Autoren-Duo mit einer nicht erwarteten, aber gekonnt und plausibel dargestellten Lösung.

Die Charaktere haben sich ein wenig weiterentwickelt. Dies gilt im Besonderen für den Schweizer Kriminalbeamten Albert Passini. Andrea und Marc haben sich noch immer nicht zusammengerauft. Einerseits verstehe ich Andreas Drang nach Unabhängigkeit und andererseits Marcs Suche nach Nähe. Noch ist keiner der beiden bereit, einen Schritt auf den anderen zuzugehen. Aber, so geht dem Autoren-Duo der Stoff für einen vierten Krimi nicht aus.

Hervorheben möchte ich das stimmige Cover, das durch sein winterliches Aussehen perfekt zum Inhalt passt. Der hohe Wiedererkennungswert lässt Fans von Michaela Grünig und Marc Giradelli blind nach diesem Krimi greifen.

Fazit:

Ein sehr gut recherchierter, fesselnder Krimi, der in einem nicht alltäglichen Umfeld angesiedelt ist. Von mir gibt’s hier 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 27.11.2018

Berührend und beeindruckend

Die jüdische Familie Wallenstein-Benkö
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Im Rahmen des Zyklus „Burgenländische Lebensgeschichten“ hat der kleine, aber feine Verlag LEXlist12 die Biografie der jüdischen Familie Wallenstein-Benkö herausgebracht.
Autor Martin Pieber hat sich intensiv ...

Im Rahmen des Zyklus „Burgenländische Lebensgeschichten“ hat der kleine, aber feine Verlag LEXlist12 die Biografie der jüdischen Familie Wallenstein-Benkö herausgebracht.
Autor Martin Pieber hat sich intensiv mit dem Schicksal jüdischer Familien aus Neusiedl am See beschäftigt, wo bis 1938 rund 30 jüdische Personen leb(t)en.

In drei Abschnitten schildert Martin Pieber die Lebensgeschichten der Familienmitglieder.

1. Von den Anfängen bis März 1938
2. Die Zeit des Nationalsozialismus
3. Von der Befreiung 1945 bis heute

Die Wallenstein-Benkös sind noch unter Kaiser Franz Joseph aus der Ungarischen Reichshälfte nach Neusiedl am See gekommen und führen dort eine Schnittwarenhandlung (=Stoffhandlung). Man ist nicht sehr religiös. Die Familie engagiert sich im Ort und ist beliebt. Das ändert sich mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten schlagartig. Mitglieder der Familie werden misshandelt. Ihr Geschäft sowie das Wohnhaus und anderer Besitz werden enteignet. Eine unrühmliche Rolle spielt der Obmann der Sparkasse, der den Preis drückt und sich auch persönlich bereichert. Wie die Geier lauern Parteigenossinnen und Genossen, Gegenstände aus dem Besitz der Wallenstein-Benkös zu einem Bruchteil des Wertes zu erwerben. Ein Flügel ist z. B. darunter oder die komplette Ladeneinrichtung.

Die Familie wird 1942 gezwungen nach Ungarn auszureisen. Dann 1944 werden sie nach Auschwitz deportiert. Von der weitverzweigten Familie überleben nur Emmerich Benkö und eine entfernte Cousine. Vier Generationen dieser Familie werden ermordet.

Emmerich kehrt nach 1945 über Umwege nach Neusiedl zurück und beginnt einen zähen Kampf um seinen Besitz. Einige Nutznießer, die sich 1938 schamlos am Eigentum der Wallenstein-Benkös bedient haben, sind wie ehedem in einflussreicher Position. Der Unrechtsgedanke der Kriegsgewinnler ist naturgemäß kaum vorhanden und so muss er mehrere Prozesse zur Herausgabe seines Eigentums führen. Einiges muss er wieder zurückkaufen.
Es ist wohl eine Ironie des Schicksals, dass Emmerich ausgerechnet die Tochter einer Familie geheiratet hat, die dem Regime besonders zugetan war.

Meine Meinung:

Autor Martin Pieber hat in sachlichen, aber eindrucksvollen Worten, die Biografie des Emmerich Benkö und seiner Familie aufgezeichnet.
Es hat hunderte Stunden an Recherchearbeit bedurft, die Geschichte dieser burgenländischen Familie nachzuzeichnen. Neben vielen schriftlichen Quellen aus dem Nachlass von Emmerich Benkö hat Martin Pieber dessen Nachkommen interviewt. Sohn Peter und Tochter Barbara haben naturgemäß unterschiedliche Wahrnehmungen an ihre Eltern. So erzählen Peter und seine israelische Frau Elisheva, dass Emmerich Benkö häufig über seine Erlebnisse im KZ gesprochen hat, während Barbara diesen Eindruck nicht bestätigen kann.
Anlässlich der Recherchearbeit sind weitschichtig Verwandte ausfindig gemacht worden, die völlig überrascht waren, jüdische Vorfahren gehabt zu haben.

Zahlreiche Fotos aus dem Familienbesitz und Abbildungen von Dokumenten ergänzen dieses Buch.

Ich durfte bei der Buchpräsentation in Neusiedl am See dabei sein, bei der die große Anzahl an Teilnehmern die Erwartungen von Autor und Verlag weit übertroffen hat. Einige Bewohner haben das eine oder andere Erinnerungsstück an die Familie Wallenstein-Benkö mitgebracht. Einige sind (vermutlich) aus purer Neugier gekommen und in einigen alteingesessenen Familien wird dieses Buch weiter für Diskussionsstoff sorgen. Denn bei manchem ist die typisch österreichische Haltung „Wir haben das ja nicht gewusst. Und was hätten wir tun sollen?“ nach wie vor vorhanden.

„Ich habe nie verstanden, warum er zurückkam und blieb.“ Vielleicht wollte Emmerich Benkö den Neusiedler Nazis einfach trotzen und ihnen so etwas wie schlechtes Gewissen einpflanzen.

Fazit:

Ein beeindruckendes Buch über eine jüdische Familie, dem ich gerne 5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 27.11.2018

Ein Streifzug durch allerlei Adventbräuche

Tannenbaum und Bohnenkönig
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Dieses Buch im ungewöhnlichen Format von ca. DIN A5 quer nimmt uns auf eine Reise durch verschiedene Bräuche zur Adventzeit im deutschsprachigen Raum mit.

Wer hat gewusst, dass der Adventkranz ein recht ...

Dieses Buch im ungewöhnlichen Format von ca. DIN A5 quer nimmt uns auf eine Reise durch verschiedene Bräuche zur Adventzeit im deutschsprachigen Raum mit.

Wer hat gewusst, dass der Adventkranz ein recht junger Brauch aus den 1960ern ist?

Da gibt es die Wallfahrt „zum Christkindl“ nahe der oberösterreichischen Stadt Steyr schon länger: 1695 erwarb ein Feuerwächter aus Steyr eine Christkind-Figur aus Wachs und legte damit den Grundstein zur gleichnamigen Pfarrkirche. Heute verzeichnet das dortige Postamt mehrere Millionen Briefe und das trotz aller Unkenrufe, die Briefpost stürbe aus.

So mancher Christbaumschmuck mutet ein wenig seltsam an. Wie kommt ein Gurkerl bzw. ein Vogerl aus Glas auf den Weihnachtsbaum? Nachzulesen auf S. 148 bzw. S. 152.

Manche Bräuche vermisch(t)en sich mit heidnischen Ritualen und machen entsprechend Lärm.
Auch die Geschichte des wohl berühmtesten Weihnachtsliedes, das 2018 seinen 200. Geburtstag feiert, darf nicht fehlen.

Was es mit dem „Bohnenkönig“ auf sich hat, erfährt der neugierige Leser auf S. 227.

Meine Meinung:

Eine gelungene Mischung aus alten und neueren Bräuchen, die weder die religiöse Bedeutung des Weihnachtsfestes, noch auf die Hinwendung zu Kitsch und Kommerz vergisst.

Jeder Brauch ist mit einem passenden Foto ergänzt. Eine nette Idee, abseits von mit allerlei Ramsch bestückten Adventkalendern, die Wartezeit auf Weihnachten mit dem Vorlesen (und vielleicht ausüben) eines der Bräuche zu verkürzen. Hier haben kleine und große Kinder bestimmt Freude.

Fazit:

Kann das Warten auf das „Christkind“ verkürzen. Auch als Mitbringsel eine nette Idee. Gerne gebe ich dafür 5 Sterne.