Jeder, der nichts dagegen unternimmt, dass rechte Gruppierungen erneut in den Bundestag einziehen und ein Stückchen vom Kuchen, bzw. der Macht haben wollen, sollte dieses Buch gelesen haben.
Das Verschwinden des Josef MengeleMich interessiert schon seit meiner Kindheit alles, was mit dem Nationalsozialismus zu tun hat. Nicht, weil ich es gutheiße, was dort geschah, ganz im Gegenteil, sondern weil das Grauen, dass dort verübt ...
Mich interessiert schon seit meiner Kindheit alles, was mit dem Nationalsozialismus zu tun hat. Nicht, weil ich es gutheiße, was dort geschah, ganz im Gegenteil, sondern weil das Grauen, dass dort verübt wurde, für mich unvorstellbar ist. Josef Mengele war zwar im großen Ganzen nur einer von vielen, aber mit dem, was er getan hat, spielt er noch einmal n einer ganz besonders scheußlichen Liga. Doch damit beschäftigt sich das Buch nicht, sondern mit seiner Flucht und seinem Aufenthalt bis zu seinem Tod in Argentinien.
Mir war vor der Lektüre nicht klar, wie viele Kriegsverbrecher nach Argentinien geflüchtet waren. Nicht nur die Deutschen, sondern auch Faschisten aus Ungarn, Kroatien, Serbien, Italien, Rumänien, Belgien. Péron hat sie dort alle mit offenen Armen ampfangen und sie amnestiert, um dort eine eigene Armee aufzubauen und das Land militärisch wachsen zu lassen. Mengele spielt in dem Roman mit seiner Flucht die Hauptrolle, denn er muss mehrmals die südamerikanischen Länder wechseln, weil man ihm auf die Spur kommt. Dabei geht es ihm (zum Glück) nicht immer gut und sein Ende ist nicht glanzvoll, sondern eher jämmerlich.
Das war mein Trost bei der Lektüre, denn ich musste sie einige Male unterbrechen. Manchmal konnte ich nicht weiterlesen, weil es natürlich einige Rückblicke gibt. Auch wenn seine Taten nicht im Detail geschildert werden, ist seine literarische Anwesenheit für mich nicht immer zu ertragen gewesen. Dass er am Ende sehr einsam war, hat mich darüber hinweg getröstet. Eigentlich bin ich ein sehr empathischer Mensch, aber bei solchen Personen hört das bei mir dann auf. Dazu trägt auch die Schreibweise von Olivier Guez bei, denn er erinnnert rechteitig an die kranke Persönlichkeit von Mengele ohne dabei hasserfüllt zu wirken. Das kam mir sehr entgegen und ich habe das Buch daher sehr gerne gelesen.
Fazit:
Jeder, der nichts dagegen unternimmt, dass rechte Gruppierungen erneut in den Bundestag einziehen und ein Stückchen vom Kuchen, bzw. der Macht haben wollen, sollte dieses Buch gelesen haben.