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Veröffentlicht am 24.09.2016

Einatmen. Ausatmen. So schafft man es.

Noah will nach Hause
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Janie Zimmerman verbringt ihren 39. Geburtstag im Urlaub auf Trinidad. Dort lässt sie sich auf einen One-Night-Stand ein und wird schwanger. Im Grunde hatte sie es darauf angelegt, denn sie ist zwar beruflich ...

Janie Zimmerman verbringt ihren 39. Geburtstag im Urlaub auf Trinidad. Dort lässt sie sich auf einen One-Night-Stand ein und wird schwanger. Im Grunde hatte sie es darauf angelegt, denn sie ist zwar beruflich erfolgreich, ihr Privatleben blieb bislang dabei aber auf der Strecke. Doch Noah, ihr Sohn, ist anders als alle Kinder, die Janie kennt. Er hat panische Angst vor Wasser, was dazu führt, dass er entsprechend müffelt. Schlimmer aber ist, dass er immer wieder sagt, er will zu seiner richtigen Mama und von schlimmen Dingen erzählt, die ihm widerfahren sind. Janie gerät in Verdacht, ihren Sohn zu misshandeln. Auch der Psychologe, zu dem Janie seit Monaten mit Noah geht, kann nicht herausfinden, was mit Noah los ist. Da stößt Janie zufällig auf einen Bericht über Reinkarnation. Es klingt alles total verrückt in ihren Ohren, aber in ihrer Verzweiflung wendet sie sich an Professor Jerome Anderson, eine Koryphäe in diesem Bereich. Trotz (oder auch gerade wegen) seiner Diagnose Aphasie macht er sich mit Janie auf die Suche nach der Lösung und damit Noahs früherem Leben …

Es ist unmöglich, dieses Buch in ein Genre zu press en. Es hat zu viele Bestandteile diverser Genres. Auf alle Fälle ist es einzigartig in seiner Art und absolut lesenswert.

Sharon Guskin nimmt den Leser mit auf eine unglaubliche Reise. Ihre Sprache, ihr Stil, sind schlicht, zurückgenommen und doch so aussagekräftig, dass es einen regelrecht umhaut. Die Geschichte entwickelt einen extrem starken Sog, eine Spannung, die ich niemals erwartet hätte. Trotz allem bleiben die diversen Arten von Liebe nicht im Hintergrund. Gerade Mutterliebe ist eins der zentralen Themen, das von verschiedenen Seiten beleuchtet wird. Auch Krankheit und Tod sind mit eingeflochten. Das alles, ohne das Buch zu überladen, denn Sharon Guskin schafft es, ein sehr reales Abbild einer kleinen Familie mit einem ganz besonderen Kind zu zeichnen.

Anfangs sind die Erzählstränge Janie/Jerome getrennt. Mit der Zeit verflechten sie sich zu einem einzigen Strang und am Ende trennt dieser sich wieder. Auch Denises Strang macht diese Metamorphose mit. So wird sehr klar gezeigt, wie sich Menschen im Laufe eines Lebens treffen und auch wieder auseinanderleben.

Das Thema Reinkarnation an sich wird sehr einfühlsam behandelt. Verfechter wie Zweifler kommen zu Wort, sogar reale Fallbeispiele wurden eingestreut. Sehr schnell entsteht eine Spannung, mit der ich nicht gerechnet hätte. Ein wenig Krimi-Feeling kommt ab einem gewissen Punkt ebenfalls auf. Und dann die großen Themen „Vergessen“ und „Verzeihen“ und „Loslassen“ in all ihren Varianten.

Das Lesen dieses Buches hat mir sehr viel Spaß gemacht. Es aus der Hand zu legen, war jedes Mal schwer. Es dann endlich wieder aufschlagen und weiterlesen zu können, war wie nach Hause kommen. Janie als Protagonistin hat mich sehr berührt. Die Probleme, die Noahs Art heraufbeschworen haben, bedrückten mich sehr. Auch Noah selbst tat mir unendlich leid. Aber wie er mit allem umzugehen verstand, zeigte mir sehr deutlich, dass Kinder oft die besseren Wege finden und mit seltsamen Ereignissen besser umzugehen wissen. Anderson mochte ich auf Anhieb und auch Denise und Charly fanden den direkten Weg in mein Herz. So unterschiedlich sie alle sind, so perfekt sind sie auch.

Dieses Buch wird noch sehr lange in mir nachhallen. Und wer weiß, vielleicht begegnen mir irgendwann doch noch die, die ich gehen lassen musste, in neuen Leben. Es wäre wünschenswert!

Von mir bekommt „Noah will nach Hause“ die vollen fünf Sterne. Ich habe sie auch sorgfältig blankpoliert.

Veröffentlicht am 23.09.2016

Eine Sommergeschichte

Schloss Gripsholm
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Tucholsky, im Buch von seiner Freundin Lydia, die er meist nur „die Prinzessin“ nennt, Peter oder Fritz genannt, da sie „Kuard“ so doof findet, geht mit ebendieser für ein paar Wochen in Urlaub. Was er ...

Tucholsky, im Buch von seiner Freundin Lydia, die er meist nur „die Prinzessin“ nennt, Peter oder Fritz genannt, da sie „Kuard“ so doof findet, geht mit ebendieser für ein paar Wochen in Urlaub. Was er dabei erlebt, packt er in die Erzählung, die er dann anschließend seinem Verleger Rowohlt verkaufen wird. Die Erlebnisse dieser Reise sind kunterbunt. Von der Reise selbst bis hin zu den Besuchen von Freunden an ihrem Urlaubsort und der Rettung eines kleinen Mädchens aus den Fängen einer sadistischen Erzieherin, all das darf der Leser miterleben.

Schon allein der fiktive Briefwechsel zwischen Tucholsky und Rowohlt ist wunderbar komisch – und doch so aktuell, nach all den Jahren!

Die Gespräche zwischen den Protagonisten sind berührend, komisch, tiefgründig, erstaunlich – Tucholsky hat ein ganzes Kaleidoskop an Gefühlen und Reaktionen in diese Erzählung gepackt. Wunderbar auch die wohldosiert eingestreuten Plattdeutschen Sätze. Sie geben der Geschichte, aber auch den Aussagen Lydias, erstaunlich viel Tiefe und Gefühl. Umwerfend komisch, aber auch irgendwie treffend, sind Wortschöpfungen wie: „Wasser in Halbtrauer“ oder „katholische Flora“ – ich liebe es!

Die Idee, dass ein Freund von „Peter“ und eine Freundin Lydias nacheinander zu Besuch nach Schweden zu den beiden Urlaubern kommen, ist herrlich anders. Karlchen und Billie sind Originale, wie so ziemlich jede Figur dieser Erzählung. In aller Komik ruht aber so viel Melancholie und Wahrheit – es ist erstaunlich. Wenn man dann noch bedenkt, wann die Geschichte entstanden ist, wieviel sich seither verändert hat und wieviel doch noch immer so ist, wie es damals war, kann man nur staunen.

Uwe Friedrichsen verstand es wahrlich meisterlich, die Erzählung perfekt einzulesen. Ohne lächerliche Piepsstimme für Lydia gab er ihr eine ganz eigene Art zu sprechen, die ihre Parts sofort erkennen ließ. Sei Platt ist so klar, dass sogar ich alles verstanden habe und keine Übersetzungen benötigte. Einfach großartig, wie er mit den Worten und seiner Stimme gearbeitet hat – als wäre er eine Reinkarnation von Tucholsky. Wunderbar!

Ein wenig Liebesgeschichte, ein wenig Roadtrip, ein wenig Krimi, ein wenig Reisebericht, ein wenig Schwedenflair – „Schloss Gripsholm“ ist ein bunter Strauß Worte, die verzaubern.

Klassiker sind nicht jedermanns Sache. Doch diese 288 Minuten (ungekürzte Lesung!) klingen gar nicht angestaubt und machen wirklich Freude. Tucholsky war seiner Zeit einfach weit voraus – und heute wäre eine Beziehung, wie sie „Peter“ zu Lydia hatte, auch kein Skandal mehr. Tucholsky ist ein sehr wichtiger Autor, der ohne Geschwurbel dem Leser/Hörer den Irrsinn der Welt zeigt und sie damit zu verbessern versteht.

Ein wunderbares Hörbuch, das man einfach nur mit den vollen fünf Sternen bewerten kann! Unbedingt hören!

Veröffentlicht am 22.09.2016

Nachschlagwerk für Profis und Anfänger

DMAX Angel-Guide für echte Kerle
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Auch eingefleischte Angler können aus diesem Buch noch genug Tipps und Tricks für sich ziehen, denn hier hat es das geballte Anglerwissen zusammengefasst in einem Buch. Vom Angelzubehör (es ist an einfach ...

Auch eingefleischte Angler können aus diesem Buch noch genug Tipps und Tricks für sich ziehen, denn hier hat es das geballte Anglerwissen zusammengefasst in einem Buch. Vom Angelzubehör (es ist an einfach jede Kleinigkeit gedacht worden) über die einzelnen Fischarten (Friedfische, Raubfische), bis zum Angeln auf dem Meer und der Zubereitung der Fische – das Buch weiß für alles Rat!

Die Texte sind anschaulich und informativ, aber auch sehr interessant. Dazu gibt es unzählige Fotos, die toll zeigen, was zuvor beschrieben worden ist. Auch kann man sich Anregungen für selbstgemachte Köder holen und lernt, wie man die beste Ausrüstung für sich selbst zusammenstellen kann.

Über 250 Seiten, gebunden in einen Umschlag, der auch mal etwas gröberen Umgang wegsteckt und so dazu geeignet ist, beim Angeln griffbereit dabei zu sein (man hat ja auch mal ruhige Momente und kann da prima lesen), bieten dem Einsteiger, aber auch dem Profi ein geniales Nachschlagewerk. Da hat DMAX wirklich einen Volltreffer gelandet.

Von mir von daher die vollen fünf Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die furchtlosen Vier ermitteln

Saukatz
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Oberkommissar Steinböck, frisch vom Starnberger See nach München wegbefördert, um gewissen hochdotierten Politikern nicht weiter auf die Zehen treten zu können, sucht nach einer bezahlbaren Wohnung und ...

Oberkommissar Steinböck, frisch vom Starnberger See nach München wegbefördert, um gewissen hochdotierten Politikern nicht weiter auf die Zehen treten zu können, sucht nach einer bezahlbaren Wohnung und gerät dabei an seinen ersten Fall. Noch ist sein neuer Partner auf Kur, also schnappt er sich Ilona Hasleitner, die mollige Auszubildende, und beginnt zu ermitteln. Zu Steinböcks Team gehören auch bald noch die Katze, die bei dem Toten lebte, und Emil Mayer(quasi ein Vollblut-Außenseiter-Minderheiten-Quoten-Typ) . Die vier kommen nach und nach der Wahrheit auf die Spur, jedoch nicht ohne eine ordentliche Portion unkonventioneller Maßnahmen …

Kaspar Panizza liefert hier einen humorvollen, urbayerischen Krimi ab, der dennoch voller Spannung und herrlicher Verwicklungen ist. Das Lesen ist eine wahre Freude und immer wieder muss man laut auflachen oder zumindest breit grinsen. Dabei kommt die Ermittlung aber nicht zu kurz, sie ist nur völlig anders, als man es von bierernsten Krimis kennt. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, Steinböck und seine Crew zu begleiten und die Sprüche von Frau Merkel (der Katze, nicht der Kanzlerin) waren immer das Tüpfelchen auf dem i.

Trotz allen Humors bietet der Plot einen ernsten Hintergrund: es geht um illegale Medikamententests, bei denen (nicht nur) Obdachlose als Versuchskaninchen missbraucht werden. Panizza nimmt sich des Themas mit einer Reihe skurriler Protagonisten an, die auf unkonventionelle Weise Probleme aus der Welt schaffen. Und ganz tief in meinem Herzen bin ich der Überzeugung, dass die furchtlosen Vier damit goldrichtig liegen. So nebenbei werden auch andere Themen, wie Drogen, Missbrauch, Gewalt und Mobbing angeschnitten. Steinböck greift auch hier in unnachahmlicher Weise korrigierend ein.

Die Story bietet urkomische Unterhaltung, wobei die Spannung nicht zu kurz kommt. Dennoch sollte man dieses Buch nicht auswählen, wenn man politisch korrekte Krimis liebt. Hier hat der Autor seinen Protagonisten sehr viel Freiheit gelassen – mir gefällt das sehr, es ist nur (leider) nicht so ganz realitätsnah. Das Buch kann man am Stück weglesen, so viel Spaß macht es. Immer vorausgesetzt, man hat keine falschen Erwartungen daran.

Eine „sprechende“ Katze ist nicht jedermanns Sache, zugegeben. Aber ich finde die Lösung, dass sich „Frau Merkel“ mit einigen der Protagonisten mental unterhalten kann, sehr gelungen. Natürlich führt genau dieser Umstand auch immer wieder zu Verwicklungen.

Der Autor hat die Protagonisten hin und wieder ins Bayerische verfallen lassen, aber stets so, dass auch Nichtbayern alles verstehen können. Das gefällt mir sehr. Der Stil ist sehr angenehm zu lesen. Es ist, als stecke man mittendrin und wäre Teil des Ganzen.

Auch ohne Kriminalfall wären die Protagonisten ganze Reihen von Büchern wert. So ein bisschen Schimansky auf Bayerisch und von Heute – ich mag es einfach! Deshalb werfe ich auch mit allen Sternen um mich: fünf Sterne für dieses Buch!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Bewusst gesünder essen

Life changing Food
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Seit einiger Zeit sind sogenannte Superfoods in aller Munde. Sie stehen im Ruf, den Menschen gesünder, glücklicher und leistungsfähiger zu machen. Auf diesen Lebensmitteln ist das Life changing food (kurz: ...

Seit einiger Zeit sind sogenannte Superfoods in aller Munde. Sie stehen im Ruf, den Menschen gesünder, glücklicher und leistungsfähiger zu machen. Auf diesen Lebensmitteln ist das Life changing food (kurz: LCF)-Prinzip aufgebaut.

Eva Fischer stellt den achtsamen Umgang mit dem Körper in den Vordergrund. Dazu stellt sie Rezepte für Frühstück, Mittag und Abendessen sowie zwischendurch zusammen. Kaum Fleisch, dafür viel Getreide und Gemüse, das ist die Grundlage für dieses Programm. Dabei geht es nur am Rande um Gewichtsverlust, sondern einfach um gesunde Nahrung – und das ist nun mal „nebenbei“ die Grundlage für ein gesundes Gewicht.

Will man nun seine Ernährung komplett und dauerhaft umstellen, findet man hier eine gute Anleitung dafür. Auf Süßes, Snacks und Fastfood zu verzichten, das ist die größte Herausforderung. Eva Fischer gibt Tipps und Tricks, Anleitungen und Ratschläge. Dazu kommen Informationen zu einheimischen und exotischen Superfoods und Berichte von begeisterten LCF-Anwenderinnen. Hintergrundinformationen und Praxistipps erleichtern neue Wege immer ungemein.

Für mich bietet dieses Buch eine Fülle an leckeren und interessanten Rezepten, die ich in mein Repertoire aufnehme. Ob ich irgendwann meine Ernährung komplett nach dem LCF-Prinzip ausrichten werde, kann ich noch nicht sagen. Vermutlich weniger, dennoch finde ich dieses Buch sehr gelungen und gut aufgemacht. Es verändert auf alle Fälle die Einstellung zur Nahrung, der Zubereitung und den Zutaten. Das ist schon mal ein guter Anfang, wie ich meine.

Fast alle Rezepte sind bebildert. Eine Auflistung der Zutaten sowie eine genaue Anleitung zur Zubereitung machen das Nachkochen recht einfach. Einige der Rezepte erfordern relativ ausgefallene Zutaten, doch sind diese nicht allzu schwer zu bekommen.

Mir gefällt dieses Buch sehr gut. Es ist rundum gelungen und mit viel Liebe und Sorgfalt gemacht. Ob nun tatsächlich als 21-Tage-Programm für eine dauerhafte Umstellung oder – wie bei mir – als Bereicherung des Speiseplanes (wobei eine Umstellung über längeren Zeitraum nicht ausgeschlossen ist), es ist absolut empfehlenswert. Deshalb bekommt es von mir auch die vollen fünf Sterne.