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Veröffentlicht am 22.01.2019

Spannender Krimi zum Thema sexueller Mißbrauch in kirchlichen Einrichtungen und seine Folgen

Tödlicher Rosenkranz
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Der Autor Wolfgang Brosche legt mit diesem Buch einen spannenden und überzeugenden Roman zum Thema des sexuellem Mißbrauchs in kirchlichen Einrichtungen und seinen Folgen vor, der als Krimi aber doch ein ...

Der Autor Wolfgang Brosche legt mit diesem Buch einen spannenden und überzeugenden Roman zum Thema des sexuellem Mißbrauchs in kirchlichen Einrichtungen und seinen Folgen vor, der als Krimi aber doch ein wenig zu vorhersehbar gerät.

Kommissar Thomas Grund hat sich nach einigen alkoholbedingten Vorkommnissen gerade erst von Hamburg in seine Heimatstadt Paderborn versetzen lassen, als er dort direkt mit einem brutalen Mord konfrontiert wird. Und dann entpuppt sich das Opfer auch noch als sein ehemaliger Mitschüler, mit dem ihn einige unangenehme und mehr schlecht als recht verdrängte Erinnerungen verbinden.
Die Ermittlungen führen Thomas Grund dann auch tief in die eigene Vergangenheit zurück und reißen nicht nur bei ihm alte Wunden wieder auf.

Der Autor beschäftigt sich als freier Hörfunk- und Fernsehautor schon seit einiger Zeit besonders mit dem fanatischen Kampf gegen Homosexuelle, den Gruppen wie die „besorgten Eltern“ und andere, zumeist christlich geprägte Organisationen führen. Dieses Wissen lässt er auf überzeugende Art und Weise in seinen gut aufgebauten Roman einfließen und schafft so ein bedrückendes Szenario, das einen beim Lesen immer wieder mit dem Kopf schütteln lässt. Er erzählt seine Geschichte dabei mit einem eindringlichen und dadurch bisweilen auch harten Schreibstil, der allerdings in seiner Deutlichkeit in einigen Passagen nur schwer zu ertragen ist.
Auch in Sachen Figurenzeichnung weiß er dabei zu überzeugen, hier ist besonders die Entwicklung hervorzuheben, die die Hauptfigur Thomas Grund im Laufe der Geschichte durchläuft.

Am Ende deutet sich an, das Thomas Grund und der Journalist Roman Teckel, der ihn bei seinen Ermittlungen unterstützt, weiter ermitteln sollen.
Potential für weitere Geschichten ist in den Figuren meiner Meinung nach durchaus vorhanden. In Sachen Krimiplot gibt es aber auf jeden Fall noch ein wenig Steigerungspotential.

Veröffentlicht am 16.01.2019

Gelungener Thriller um eine Formel für eine gerechtere Welt, der trotz leichter Schwächen überzeugt

Das Erwachen der Formel
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Wer träumt nicht davon, unsere Welt ein Stück weit besser und gerechter machen zu können ?
Der Autor Julius van Caspar entwickelt aus dieser Frage einen Thriller, der mich trotz leichter Schwächen insgesamt ...

Wer träumt nicht davon, unsere Welt ein Stück weit besser und gerechter machen zu können ?
Der Autor Julius van Caspar entwickelt aus dieser Frage einen Thriller, der mich trotz leichter Schwächen insgesamt doch überzeugen konnte.

Als der Videoblogger Felix Ballhorn vor laufender Kamera ermordet wird, findet die Polizei in seinen Händen ein Manifest, in dem es um die Formel für den perfekten Staat mit einer globalen Ordnung über das Internet geht.
Derweil will Hanne Bergstrom, die Autorin dieses Manifestes, mit einer Gruppe von Hackern die Voraussetzungen für die Umsetzung dieser Formel schaffen und baut das Ganze dabei nach und nach zu einer gewaltigen Bewegung aus.
Doch ist sie oder jemand aus ihrem Team für diese Formel vielleicht sogar zum Mörder geworden ?

Mit einem packenden Schreibstil und viel Liebe zum Detail entwirft der Autor hier ein faszinierendes Szenario und reichert es mit einer Riege von vielschichtig angelegten und gut gezeichneten Charakteren an. Echte Sympathieträger sucht man dabei aber lange Zeit vergebens, allerdings funktioniert die Geschichte auch so ganz hervorragend und konnte mich daher schnell in ihren Bann ziehen.
Dabei braucht es aber doch ein wenig, bis endlich echte Thrillerspannung aufkommt, auch wenn auch vorher zu keinem Zeitpunkt so etwas wie Langeweile aufkommt, da der Autor immer wieder mit überraschenden Wendungen und Einfällen zu überzeugen weiß.
Das Ende ist dann konsequent, wirkt aber auch ein wenig abgehackt, manches wird dabei etwas zu schnell abgehandelt, auch wenn am Ende keine wesentlichen Fragen offen bleiben.

Insgesamt ein gelungener Thriller mit einer interessanten Grundidee, aus der man aber meiner Meinung nach dennoch sogar noch etwas mehr hätte machen können.

Veröffentlicht am 03.12.2018

Abwechslungsreiche und alles andere als besinnliche Weihnachts-Krimis aus dem Ruhrgebiet

Zechen, Zoff und Zuckerwerk
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Nach "Killer, Kerzen, Currywurst" im letzten Jahr legen der Prolibris-Verlag und Almuth Heuner als Herausgeberin nun zum zweiten Mal eine mehr als gelungene Sammlung von alles andere als besinnlichen Kurz-Krimis ...

Nach "Killer, Kerzen, Currywurst" im letzten Jahr legen der Prolibris-Verlag und Almuth Heuner als Herausgeberin nun zum zweiten Mal eine mehr als gelungene Sammlung von alles andere als besinnlichen Kurz-Krimis zum Thema Weihnachten im Ruhrgebiet vor.
In den 14 Geschichten des Buches sind einige illustere Autoren aus der Region vertreten und bieten eine abwechselungsreiche Mischung an Geschichten von erstaunlicher Bandbreite.
Neben dramatischen (z. B. von Irene Scharenberg und Ursula Sternberg), humorvollen (z. B. von Klaus Stickelbroeck und Herbert Knorr) und etwas abgedrehten (Klaus Märkert) Geschichten, bietet die Story von Christiane Bogenstahl sogar einen kleinen Abstecher in den Horrorbereich.
Wie bei Anthologien üblich, konnte mich zwar nicht jede der Geschichten gleichermaßen überzeugen, echte Ausreißer nach unten gab es hier aber auch nicht, da jede Story ihren ganz eigenen Reiz verströmt.

Hier sollte jeder Krimi-Liebhaber die eine oder andere Geschichte nach seinem Geschmack finden, mich konnte diese Sammlung auf jeden Fall sehr gut unterhalten.

Veröffentlicht am 30.11.2018

Gelungener Auftakt der Prequel-Reihe zur postapokalyptischen Erzählung "Z"

Z: Der Anfang vom Ende / Z: Bluttage
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Mit diesem Buch liefert der Autor Michael Haag den ersten Band seiner Prequel-Reihe zur postapkalyptischen Erzählung "Z", den man aber auch durchaus unabhängig zur Hauptserie lesen und verstehen kann. ...

Mit diesem Buch liefert der Autor Michael Haag den ersten Band seiner Prequel-Reihe zur postapkalyptischen Erzählung "Z", den man aber auch durchaus unabhängig zur Hauptserie lesen und verstehen kann. Wie schon die Hauptserie ist auch diese Reihe auf mehrere Bände angelegt.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein namenloser Ich-Erzähler, der uns vom Beginn der Zombie-Seuche, den sogenanten Bluttagen, berichtet. Zunächst beobachtet er die Geschehnisse nur von seiner Wohnung aus, bis er sich dann dazu entschließt, einen Weg aus der Stadt heraus zu finden. Schnell findet er ein paar Mitstreiter und beginnt mit den Vorbereitungen der Flucht.

Wer den ersten Band der Hauptserie bereits gelesen hat, kommt schnell zu dem Schluß, das es sich beim Erzähler um den Zombiejäger Zed handeln dürfte und seine Geschichte mit den Aufzeichnungen in dem geheimnisvollen Buch, das er Lydia zu lesen gibt, identisch ist.

Mit seinem packenden Schreibstil schafft es der Autor auch auf den hier nur 80 Seiten schnell Spannung zu erzeugen. Insgesamt ist die Geschichte gegenüber der Hauptserie doch ein wenig actionlastiger, lässt dabei aber auch den Protagonisten noch ausreichend Raum zur Entfaltung.

Gelungener Auftakt einer Reihe, die eine gute Erzänzung zur Hauptserie darstellt und für die Folgebände noch einiges erhoffen lässt.

Veröffentlicht am 29.11.2018

Gelungener Auftakt einer als Trilogie angelegten postapokalyptischen Erzählung

Z: Eine postapokalyptische Erzählung / Z: Menschen und andere Monster
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Mit diesem Buch legt der Autor Michael Haag den ersten Band seiner als Trilogie angelegten postapokalyptischen Erzählung Z vor. Die Geschichte kommt unter dem mehr als passenden Untertitel "Menschen und ...

Mit diesem Buch legt der Autor Michael Haag den ersten Band seiner als Trilogie angelegten postapokalyptischen Erzählung Z vor. Die Geschichte kommt unter dem mehr als passenden Untertitel "Menschen und andere Monster" daher und konnte mich nicht nur sehr gut unterhalten, sondern zugleich auch neugierig auf die weiteren Bände machen.

Nach den sogenannten "Bluttagen" ist für die Menschheit nichts mehr so, wie es einmal war. Horden von erstaunlich gut organisierten Zombies sorgen dafür, das für die letzten noch lebenen Menschen jeder Tag zu einem gnadenlosen Überlebenskampf wird.
In diesem Szenario stößt der einsame Zombiejäger Zed auf eine Frau namens Lydia, die von dem jungen Mädchen Marie begleitet wird, und rettet die beiden vor einer Gruppe Zombies. Lydia erzählt ihm vom einsamen Jagdsitz ihrer Eltern und bietet Zed an, Marie und sie dorthin zu begleiten.
Doch kann bzw. sollte man sich in diesen Tagen wirklich noch gegenseitig trauen ? Bald schon ziehen Zweifel und Mißtrauen in die Zweckgemeinschaft ein.

Obwohl die Ausgangssituation des Buches durchaus denen der typischen Zombie-Thriler entspricht, sollte man hier keine actionlastige und bluttriefende Gewaltorgie a la "The Walking Dead" erwarten. Nach Zeds Rettungsaktion zu Beginn des Buches beruhigt sich das Geschehen ziemlich schnell wieder und setzt im weiteren Verlauf der Geschichte eher auf die Psychologie seiner Protagonisten. Deren Vergangenheit bleibt zunächst im Dunkeln und wird erst nach und nach enthüllt, bleibt dabei aber weiterhin voller Geheimnisse und offener Fragen.
Auch die Geschehnisse rund um die "Bluttage" werden nur kurz angerissen, hierzu gibt es eine eigene mehrteilige Prequel-Serie, deren erster Teil ebenfalls schon erschienen ist.
Aber auch ohne Action und Gewalt schafft es der Autor hier mit seinem packenden Schreibstil und viel Einfallsreichtum, die Spannung hochzuhalten und seine Leser mit jeder Seite tiefer in den Bann der Geschichte hineinzuziehen.

Gelungener Auftakt der Trilogie, der für die weiteren Bände aber durchaus auch noch ein wenig Luft nach oben lässt.