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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.12.2018

Fesselnd, erschreckend, bewegend

Muttertag (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 9)
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Ein weiterer klasse Krimi von Nele Neuhaus, der mich absolut begeistert hat.
Ich bin es von ihr ja schon gewohnt, dass es immer zahlreiche Figuren in ihren Büchern gibt. Und sie lässt wahrscheinlich auch ...

Ein weiterer klasse Krimi von Nele Neuhaus, der mich absolut begeistert hat.
Ich bin es von ihr ja schon gewohnt, dass es immer zahlreiche Figuren in ihren Büchern gibt. Und sie lässt wahrscheinlich auch deshalb ihre Protagonistin Pia Sander sagen "Es gibt nichts Langweiligeres als zu wenige Figuren in einem Krimi!" Bei Neuhaus zumindest funktioniert es, ohne dass man einen Knoten im Gehirn bekommt. Ich konnte mir schon recht schnell ein Bild von den einzelnen Personen machen und ihre Namen auch zuordnen. Ansonsten stellt die Autorin als besonderen Service neuerdings ein Personenregister voran. Ich habe das ehrlicherweise nur einmal gebraucht, als ich wissen wollte wie viele Personen noch auftauchen werden. Ansonsten habe ich mir nur die Seiten markiert, wo die Opfer und ihre relevanten Daten aufgelistet werden, das fand ich ziemlich hilfreich wenn später nur ein Name erwähnt wurde und ich wissen wollte 'wer und wann war das nochmal?'

Die große Anzahl der Protagonisten führt bei Nele Neuhaus ja auch immer dazu, dass der Kreis der Verdächtigen relativ breit gefasst ist. Und so haben nicht nur die Ermittler sondern auch ich häufig hin und her geschwankt wer es denn sein könnte. Neuhaus versteht es recht gut, falsche Fährten zu legen die dennoch am Ende zu sinnvollen Wegen werden auf die der wahre Täter wandelte.
(Wenn man allerdings immer genau aufpasst, und jedes kleine Detail beachtet, kann man schon relativ früh den Kreis der Verdächtigen ziemlich gut begrenzen).

Es war schmerzhaft zu Lesen, wie die Pflegekinder der Familie Reifenrath jahrzehntelang behandelt wurden. Das sowas nicht nur den Köpfen kreativer AutorInnen entspringt, beweisen diverse echte Fälle, die es ab und an mal in die Presse schaffen. Ich kann mich in den jüngsten Vergangenheit an 2 Ehepaare in den USA erinnern, die ihre eigenen Kinder unter absolut unwürdigen Bedingungen 'gehalten' haben. Unfassbar grausam!

Begeistert war ich auch von der Genauigkeit, mit der Nele Neuhaus einzelne Szenarien beschrieben hat. Ich kann das natürlich alles nicht nachprüfen, aber für mich hört sich alles schlüssig und glaubwürdig an, was mir durchaus wichtig ist in einem Krimi. Ihrer Danksagung zufolge hat sie aber auch zu wirklich jedem Gebiet, dass sie hier anreißt, ihre Experten befragt und sich auf intensive Recherche begeben. Das merkt man und zahlt sich für mich als Leser wirklich aus!

Fazit: ein spannender Krimi, der trotz seines beachtlichen Umfangs zu keiner Zeit irgendwelche Längen hatte. Ich fand keine einzige Szene überflüssig, habe mich nie gelangweilt sondern wollte immer nur gebannt mitraten und sehen, was noch so alles zu Tage gefördert wird.

Veröffentlicht am 27.11.2018

Rund-um-gut-Paket

Dein Bild für immer
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Schon wieder ein Buch, das mich von Anfang bis Ende begeistert hat!

Weil es so erfrischend authentisch geschrieben ist.

Weil Sophie ihren Verlobten, mit dem sie seit 12 Jahren zusammen war, verloren ...

Schon wieder ein Buch, das mich von Anfang bis Ende begeistert hat!

Weil es so erfrischend authentisch geschrieben ist.

Weil Sophie ihren Verlobten, mit dem sie seit 12 Jahren zusammen war, verloren hat aber dennoch weder sie selbst noch das Buch in übermäßig rührseligen Trauermomenten zerfließen. Ihre Idee, wie sie Max mit auf diese Reise nehmen kann, finde ich toll.

Weil Niklas so wunderbar bodenständig ist, und Sophie trotz ihres Verlustes nicht mit Samthandschuhen anfasst. Aber auch kein Macho ist (der als Gegenpart in diesem Genre oft zu finden ist).
Und dennoch hat er den späteren Spitznamen 'Arschgesicht' vollends verdient. (Wieso nur hat er das heimlich gemacht? 'kopfschüttel' wahrscheinlich nur, damit Spannung in die Kiste kommt, sonst wäre es ja viel zu einfach gewesen)

Weil ihr gegenseitiges Näherkommen nicht ruck-zuck sondern stufenweise passiert (ebenso wie die spätere Versöhnung), in einer glaubwürdigen Art und Weise. Und auf langatmige innere Monologe wird dabei komplett verzichtet! Auch ihre Dialoge finde ich glaubwürdig. Ihre kleinen Neckereien sind amüsant zu lesen.

Weil ich als Buch- und Film-Freak an den zahlreichen popkulturellen Referenzen ebenfalls eine Freude hatte.

Weil beide Charaktere auf dieser Reise einen Veränderungsprozess durchlaufen, aber ohne sich um 180 Grad zu drehen.

Weil Charlie die Dinge immer so herrlich erfrischend auf den Punkt bringt. Und selbst wenn sie genau dasselbe sagt wie ihre Mutter, meint sie damit meist genau das Gegenteil. Herrlich!

Weil Gretas Prinzessinnenparty das perfekte Date in dieser Situation ist.

Weil Bali wunderschön beschrieben wird. Ich habe in den letzten Monaten zwei Reisebücher über Asien gelesen, aber in keinem habe ich mich so in das Land versetzt gefühlt wie hier.

Weil das Cover sehr gut zum Setting passt.

Weil ich den Titel des Buches anfangs ganz anders interpretiert habe als am Ende.

Weil ich nicht nur vom Inhalt, von den Charakteren und vom Setting begeistert war, sondern auch vom Schreibstil. Ich habe mir direkt auch ein Vorgängerbuch von Julia Hanel gekauft.

Veröffentlicht am 19.11.2018

Poesie in Romanform

Vielleicht tanzen wir morgen
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Schon wieder ein Buch über eine Mutter, die um ihren kleinen Sohn trauert. Puuh, will ich eigentlich gar nicht lesen. Aber dann gefiel mir vor allem die Sprache, und die schönen Bilder die Ruth Hogan kreiert, ...

Schon wieder ein Buch über eine Mutter, die um ihren kleinen Sohn trauert. Puuh, will ich eigentlich gar nicht lesen. Aber dann gefiel mir vor allem die Sprache, und die schönen Bilder die Ruth Hogan kreiert, bereits auf den ersten paar Seiten so gut, dass ich das Buch doch lesen wollte. (Und daher muss ich in dieser Rezension einfach ungewöhnlich viele Textstellen zitieren, ich kann nicht anders.)

Und dieser tolle, ganz besondere Schreibstil zieht sich durch das gesamte Buch durch. Die vielen treffenden Metaphern, die sie benutzt, um dem Leser Dinge zu erklären. Wie zB Sallys Wörterbuch im Gehirn wie ein Memory-Spiel funktioniert. An manchen Tagen findet sie die richtigen Wort-Bedeutung-Paare, an manchen Tagen aber auch nicht. Oder wie sie einmal ihre Protagonistin sagen lässt, dass ihre Mutter ihr einst erklärte "dass es so himmlisch donnerte, weil Gott seine Möbel verrückte". Oder wie sie anhand der Dinge, die sie im kleinen Eckladen einkaufen, die Bewohner des Viertels charakterisiert. Oder wie sie hier und da ungewöhnliche Wörter einstreute (Maschas Wörter des Tages). Mir hat das außerordentlich gefallen.

Aber nicht nur den Stil, auch den Inhalt fand ich gut. Insbesondere die Art, wie Mascha mit ihrer Trauer umgeht hat mich fasziniert. Ihr kleiner Junge ist ertrunken, und weil sie nicht bei ihm war und nicht weiß, wie er sich diese letzten paar Minuten seines Lebens gefühlt haben muss, will sie es am eigenen Leib erfahren. Immer wieder, egal bei welchen Temperaturen, geht sie in das örtliche Schwimmbad. Sie wird eine Expertin im Ertrinken.
Außerdem geht sie regelmäßig auf den Friedhof, und besucht die Gräber von diversen Personen. Von kleinen Kindern, aber auch von Erwachsenen, zu denen sie sich kleine Biografien ausdenkt. Drei Frauen werden zu ihren "Sorgenpüppchen", zu Freundinnen denen sie alles erzählen kann - und dessen Reaktionen sie dann im Kopf ebenfalls durchspielt. Ob das wirklich hilft konnte ich beim Lesen nicht einschätzen, aber es schadet ihr auch nicht.

Da sie aber durch ihre eigene Methode des Trauerns, das Mascha selbst als "Freistiltrauern" bezeichnet, nicht die 'klassischen' Phasen eines Trauerprozesses durchläuft, erreicht sie auch nie ein 'Ende' der Trauerphase. Als sie wieder mal ihr jährliches Gedenkfest für Gabriel an Allerheiligen ausrichten, sagt ihr bester Freund: "Manchmal frage ich mich, mein Liebling, ob wir hiermit nicht den Kummer lebendig halten." Das ist ganz sicher so, aber von Mascha auch gewollt. Denn sie könnte sich gar nicht vorstellen auch nur ansatzweise wieder glücklich zu sein, während ihr kleiner Gabriel zu einem Engel geworden ist.

Erst die Lebenseinstellung von Sally, einer Frau die eigentlich ganz tief am Boden sein müsste weil sie selbst einst erst Kind, dann Mann und dann ihr restliches Leben verloren hat, lässt sie nachdenken. Diese sagt auch zu ihr. "Wenn die Musik für jemanden, den man liebt, zu Ende ist, hört man nicht auf zu tanzen. Man tanzt für denjenigen mit." Ich finde das ganz wunderbar ausgedrückt. Auch wenn ich mir sicher bin, dass das nicht für jeden, der einen großen Verlust erlitten hat, so einfach in der Umsetzung ist.

Auch Mascha muss sich da vorsichtig herantasten, denn ihre Trauer ist zu einer regelrechten Sucht geworden. Und betraf nicht nur sie selbst: "Meine Trauer war ein Magnet, der alle angezogen und zurückgehalten hat." Denn auch ihre engsten Freunde und vor allem ihre Eltern trauten sich seit Gabriels Tod vor mittlerweile 12 Jahren gar nicht mehr, fröhlich und glücklich zu sein. Ein gewisser Olympionike spielt bei ihrer Suchtbehandlung auch eine Rolle, aber gar nicht so eine große wie es in der Kurzbeschreibung angedeutet wird. Ich empfehle sowieso, diese gar nicht richtig zu lesen, oder gleich zu vergessen. Das tat ich anscheinend auch, und wurde später umso mehr überrascht.

Zwischendrin finden sich immer wieder Kapitel, die sich um Alice drehen. Mir war lange Zeit nicht klar, wie sie zu dieser ganzen Geschichte gehört, es war mir aber auch ein bißchen egal denn ich hab mir ihr nie so verbunden gefühlt wie Mascha. Obwohl wir auch in ihren Kapiteln ganz nah dran sind an ihren Gefühlen und Gedanken. Handlungen oder gar Dialoge sind eher spärlich vorhanden. Nach der Hälfte des Romans habe ich mich selbst mal gefragt, wieso mir Alice nicht so "nah" war. Die Antwort ist ganz einfach, denn die Autorin hat hier einen simplen Trick benutzt. Während Mascha aus der Ich-Perspektive erzählt, nutzt Ruth Hogan für die Kapitel um Alice einen auktorialen Erzähler und kreiert so eine gewisse Distanz zu ihr.

~~~ACHTUNG: Spoiler~~~
Als Mascha im 2. Teil des Buches einmal die Geschichte von ihrem letzten Tag mit Gabriel erzählt, bekam ich eine leise Ahnung, was Alice für eine Rolle spielen könnte. Der erhärtete sich zuerst, dann verwarf ich ihn wieder, bis am Ende die große Auflösung kam.
Das Ende passte für mich, schreit aber förmlich nach einer Fortsetzung. Denn wie es mit den beiden jetzt weiter geht ist ja gerade das Spannende! Ich würde es sofort lesen!
~~~Spoiler ENDE~~~

Veröffentlicht am 26.10.2018

Schein vs. Sein

Nebenan funkeln die Sterne
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Es gibt eine Folge der TV-Serie "Black Mirror", in der eine utopische (oder gar schon dystopische) Welt präsentiert wird, in der man jederzeit und für alles Likes oder Dislikes vergeben und bekommen kann ...

Es gibt eine Folge der TV-Serie "Black Mirror", in der eine utopische (oder gar schon dystopische) Welt präsentiert wird, in der man jederzeit und für alles Likes oder Dislikes vergeben und bekommen kann - und diese dann den Wert und Status eines Menschen in allen Lebenslagen bestimmen. Das ist alles natürlich sehr überspitzt dargestellt, aber wer weiß ob wir wirklich noch so weit entfernt davon sind... Schon heute leben nicht mehr nur Kinofilme/Musik/Bücher, Hotels und Restaurants von Internet-Bewertungen, das hat sich auf unglaublich viele Geschäftszweige ausgebreitet. Auch seine Handwerker und Ärzte sucht man sich danach aus, wie andere Leute sie bewerten, und bei Amazon bestelle ich eigentlich keinen Artikel der weniger als 3 Sterne hat - und selbst 3 sind schon sehr wenig.

Ich freue mich auch selbst, wenn meine Buch-Rezensionen ein Like erhalten; oder meine Fotos bei Facebook Reaktionen bekommen. Und klar poste ich da eher ein Foto von meinen Kindern, wenn sie mal lieb und fröhlich miteinander spielen als wenn sie gerade einen Wutanfall haben oder sich gegenseitig an die Gurgel gehen. Ich selektiere also, und teile lieber die schönen Momente mit meinen Freunden und nicht die schlechten. Doch würde ich auch soweit gehen, und ein Leben vorgaukeln, dass ich gar nicht führe?

Das macht nämlich Emma, die sich seit 2 Jahren fern der Heimat in London verkriecht und sowohl ihre Familie als auch die ihr unbekannten Instagram-Follower mit einem supertollen aktiven Leben an der Seite von Troy beeindruckt. Am Anfang hielt ich sie deshalb für etwas oberflächlich, dachte dass sie nur auf "Likes" aus ist. Aber dem ist nicht so. Für sie ist Instagram einfach nur der einzige Kontakt zur Außenwelt, der ihr geblieben ist in ihrem Einsiedlerleben, das sie liebevoll "cocooning" nennt, ich nenne es Agoraphobie. Und die beginnt sie erst mit dem Auftauchen des neuen Nachbarn Nathan langsam, und im Grunde gezwungenermaßen, zu überwinden.
Am Ende des Buches erklärt Emma ihre Lügenwelt auf Instagram folgendermaßen "Ich wollte einen Ort in meinem Leben, an dem alles freundlich und hell ist und (...) einen Ort, an dem ich zuversichtlich sein konnte."

Mir gefiel an diesem Buch vor allem, dass es mir die Situation von Emma absolut glaubhaft vermittelt hat, die einzelnen Szenen wo sie sich doch mal raustraut aus ihren 4 Wänden haben sehr gut verdeutlicht, was und wie sie sich dabei fühlt. Nathan hat mit vielen kleinen Gesten immer und immer wieder versucht, Kontakt zu ihr aufzubauen. Dass er trotz ihrer harten Schale nicht locker ließ fand ich toll. Auch dass zwar immer wieder auf einen Vorfall in ihrer Vergangenheit hingewiesen wird, aber jedes Mal erfahren wir ein kleines Stückchen mehr davon bis es schließlich ganz aufgeklärt wird. Ganz oft ist es nämlich eher so, dass es Unmengen von Andeutungen gibt, die sich alle nur im Kreis drehen, und der Leser wird kein bißchen schlauer sondern nur noch genervter.

Bis zu den letzten paar Seiten war es für mich ein klares 5-Sterne-Buch. Dann kam ganz zum Schluss ein bißchen zu viel Kitsch hinzu. Und da störte mich gar nicht mal so sehr, was passiert ist, sondern die kitschigen Metaphern im Schreibstil. "Sein Blick zog sie so in sein Innerstes, dass es das Außen nicht mehr gab." usw. Nur bei der Beschreibung der Melodie hat die bildhafte Sprache gut gepasst! Ich habe dann auch bis zum Ende meiner Rezension mit mir gerungen, wie viele Sterne ich denn nun vergebe. Aber ich bleibe doch bei den 5 Sternen, da das was mich dann störte nur einen so winzig kleinen Teil am ganzen Buch ausmachte.

Veröffentlicht am 18.10.2018

Lebensecht

Was für immer zählt
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Wenn ein alleinerziehendes Elternteil einen neuen Partner in seinem Leben hat oder haben möchte, ist das für die Kinder meistens unangenehm. Sie wollen Mama/Papa nicht teilen, sie fühlen eine gewisse Loyalität ...

Wenn ein alleinerziehendes Elternteil einen neuen Partner in seinem Leben hat oder haben möchte, ist das für die Kinder meistens unangenehm. Sie wollen Mama/Papa nicht teilen, sie fühlen eine gewisse Loyalität zum jeweils anderen Elternteil, sie wollen sich von "Fremden" die dann zu Stiefeltern werden nichts sagen lassen...
All diese Gründe hat auch die 15jährige Leonie, und noch einige mehr. Denn gleichzeitig mit dem Auftauchen eines neuen Kollegen ihrer Mutter verlieben sich auch ihre besten Freunde (und davon hat sie nicht viele), und sie fühlt sich überall nur noch wie das 5. Rad am Wagen. Außerdem ist ihr Vater tot, und sie selbst im Rollstuhl, und so ist sie mehr denn vielleicht viele andere Kinder auf ihre Mutter angewiesen, sowohl emotional als auch aus praktischen Gründen. Und diese Mutter will sie mit niemandem teilen.

So viel Verständnis ich für Leonie aufbringe, so sehr möchte ich dennoch nicht, dass Yvonne für ihre Tochter all ihre Bedürfnisse vernachlässigt. Aber Yvonne fühlt sich nun mal schuldig am Unglück ihrer Tochter. Denn sie saß am Steuer, als der Autounfall ihr den geliebten Mann und ihrer Tochter die Beine nahm...

Die Geschichte ist absolut lebensecht geschrieben, die einzelnen Protagonisten sind in ihren Ansichten und Motivationen grundverschieden und doch alle absolut verständlich. Das Setting einer Krankenhausschule, das dann leider doch nur eine eher geringe Rolle im Roman spielt, war für mich komplett neu; und ich finde es immer gut wenn ich von einem Buch noch überrascht werde, etwas Neues erfahre und/oder nicht schon hundertfach Gelesenes anders verpackt präsentiert bekomme.

Zudem ist der Schreibstil äußerst angenehm. Schön zu lesen und vor allem gibt es keine ellenlangen (unnötigen) inneren Monologe der Protagonisten. Und auch die kleinen Einheiten von trockenem Humor in einzelnen Dialogen sind genau meine Wellenlänge!