Cover-Bild The Girls
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Sonstiges
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 25.07.2016
  • ISBN: 9783446252684
Emma Cline

The Girls

Roman
Nikolaus Stingl (Übersetzer)

Kalifornien, 1969. Evie Boyd ist vierzehn und möchte unbedingt gesehen werden – aber weder die frisch geschiedenen Eltern noch ihre einzige Freundin beachten sie. Doch dann, an einem der endlosen Sommertage, begegnet sie ihnen: den „Girls“. Das Haar, lang und unfrisiert. Die ausgefransten Kleider. Ihr lautes, freies Lachen. Unter ihnen ist auch die ältere Suzanne, der Evie verfällt. Mit ihnen zieht sie zu Russell, einem Typ wie Charles Manson, dessen Ranch tief in den Hügeln liegt. Gerüchte von Sex, wilden Partys, Einzelne, die plötzlich ausreißen. Evie gibt sich der Vision grenzenloser Liebe hin und merkt nicht, wie der Moment naht, der ihr Leben mit Gewalt für immer zerstören könnte.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.12.2016

Magische Anziehungskraft

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Emma Cline's Debüt spaltet die Leserschaft. Und das spricht eindeutig für das Buch. Ich bin auf der begeisterten Seite und sehr froh, das Buch gelesen zu haben. Cline hat sich von Charles Manson und seiner ...

Emma Cline's Debüt spaltet die Leserschaft. Und das spricht eindeutig für das Buch. Ich bin auf der begeisterten Seite und sehr froh, das Buch gelesen zu haben. Cline hat sich von Charles Manson und seiner Sekte der Manson Family inspirieren lassen und eine Adaption rund um die Geschehnisse von damals geschrieben. Die Sekte tritt jedoch in den Hintergrund, so wichtig sie für den Verlauf der Geschichte auch ist. Wir begleiten Evie auf ihrem Weg sich selbst kennenzulernen, ein Stück erwachsen zu werden. Cline schafft es wunderbar die undefinierbare Existenz in der Pubertät in Worte zu fassen.

Während dem Lesen spürt man die Hitze des drückenden Sommers 1969, riecht man den Müll und der muffeligen und schäbigen Ranch und versucht zu verstehen, warum Evie sich in die Fängen dieser unsympathischen Menschen begibt. Evie erzählt über ihre Zeit bei Manson und seinen Mädchen in Form von Rückblenden. Sie wird durch eine Begegnung an diese Zeit erinnert und arbeitet so nochmal alles durch. Die Sprünge zwischen der reifen, reflektierenden zur heranwachsenden Evie sind sehr gelungen umgesetzt. Die Autorin hat sich hier sehr gut in beide Köpfe hineinversetzen können und beide sehr authentisch dargestellt.

Der Schreibstil ist wirklich hervorragend und für ein Debüt wirklich sehr gut. Cline hat eine besondere Sprache und versteht es mit kurzen Sätzen sehr viel auszudrücken. Sie hat ohne weiteres Spannung aufgebaut und eine faszinierende Atmosphäre geschaffen. Die Geschichte hat mich magisch angezogen und ich konnte mich nur schwer davon lösen. Ich konnte Evie in vielem nachvollziehen und war gleichzeitig geschockt über manche Dinge, die für sie selbstverständlich wurden. An der Übersetzung hakte es manchmal. Die ist nicht immer ganz so gelungen.

Leider blieben manche Figuren, die ausschlaggebend für die Geschichte sind, sehr blass. Zum einen Suzanne, über die ich so gerne viel mehr erfahren hätte und zum anderen Russell, der Boss der Ranch, der nur eine Randfigur blieb. Generell die Mädchen wurden nur sehr oberflächlich behandelt. Der Fokus lag auf Evie und ihren Gedanken und Gefühlen. Die durchaus auch sehr interessant waren.

Fazit

Für mich ein Buch, das polarisiert und sich durch vieles auszeichnet. Die einzigartige Sprache, die mysteriösen Figuren, die faszinierende Geschichte und noch vieles mehr, konnten mich vollkommen überzeugen. Das Buch regt zum Nachdenken an und im Zuge der Auseinandersetzung mit dem Thema lernt man viel über sich selbst. Das rechne ich dem Buch hoch an! Klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 14.12.2016

Ein tiefgreifendes, erschreckend und beklemmendes Buch von einem jungen Mädchen, dass den Halt verliert.

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Emma Cline – The Girls

Evies Gegenwart ist von den Ereignissen ihrer Vergangenheit, genauer von 1969, immer noch überschattet. Als vierzehnjähriges Mädchen hat sie Suzanne getroffen, eine junge Frau, ...

Emma Cline – The Girls

Evies Gegenwart ist von den Ereignissen ihrer Vergangenheit, genauer von 1969, immer noch überschattet. Als vierzehnjähriges Mädchen hat sie Suzanne getroffen, eine junge Frau, wunderschön, frei und sie gehört zu einer Kommune, die das Liebe und das Leben feiern. Der charismatische Russel, dem alle Frauen verfallen sind, beschützt seine Herde. Fasziniert von der jungen Frau, Russel, der Ranch und ihren Freundinnen geht Evie bei diesen Leuten ein und aus, denn dort wird sie „gesehen“, dort wird sie behandelt, als gehöre sie dazu. Die schwierigen Verhältnisse zuhause machen es Evie einfach, sich zu entscheiden. Doch das das Leben hält Gefahren und Tücken für sie bereit. Wird sie die Gespenster aus der Vergangenheit besiegen können?

Ich möchte mich auch noch mal ganz herzlich für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars bedanken. Dies hat jedoch keinen Einfluss, auf meine ehrliche Meinung.

„The Girls“ ist das Debüt von Emma Cline.
Der Schreibstil ist weitestgehend flüssig, detailreich und lässt sich gut lesen. Die Autorin versteht es, die teils wirren Gedankengänge der vierzehnjährigen Evie, aber auch die der erwachsenen Evie gut einzufangen.
Die Grundstimmung des Romans ist düster und bedrohlich, beklemmend, aber hat auch einen schweren Tiefgang, sodass ich das Buch nicht in einem durchlesen konnte, da die Thematik mich wirklich gefangen genommen und auch runter gezogen hat.
Mit „The Girls“ ist ein tiefgreifender Roman entstanden, der das Leben eines vierzehnjährigen Mädchens zeigt, das sich allein gelassen fühlt und dadurch in eine Kommune gezogen wird. Evie selbst erlebt ihre Zeit nicht wirklich als schlecht, aber sie ist ein Kind und später wird auch sie erfahren, dass nicht alles tatsächlich so toll ist, wie es zu sein schien.
Sämtliche Charaktere sind detailreich und gut ausgearbeitet, glaubwürdig und authentisch. Die Tiefe der Figuren ist erschreckend und faszinierend zugleich.
Russel, der charismatische Anführer, der eigentlich eine Musikkarriere anstrebt. Suzanne, die junge Frau, hübsch und zuvorkommend, aber auch wie sie an Russel hängt, was sie bereit ist zu tun für ihn und die Kommune.
Evies Mutter, die einfach zurück ins Leben finden will, dabei aber die Tochter irgendwie „vergisst“ oder der Vater, der eine Affäre hat und die Familie verlässt.

Die Zeit der freien Liebe und des freien Lebens 1969 ist gut dargestellt, der Drogenmissbrauch, die Lagerfeuerharmonie unter dem Sternenhimmel, und auch die Schattenseiten sind hier sehr gut gezeichnet worden. Die Handlungsorte sind sehr detailreich beschrieben, sodass ich mir die Orte sehr gut vorstellen konnte.

Wenn ich sage, das Buch gefällt mir nicht, dann ist das keineswegs negativ gemeint. Das Buch ist sehr gut, ein Highlight, dennoch liegt mir die Thematik einfach schwer im Magen, denn mit jeder Seite wird das Buch unterschwellig grausamer, wird man tiefer in die Welt von Evie hineingezogen, die wahrlich nicht so toll ist, wie es zuerst den Anschein haben könnte. Die teilweise enorme Gleichgültigkeit oder Resignation der verschiedenen Charaktere ist so bedrückend und einnehmend, dass ich das Buch einfach weg legen wollte. Mir fehlt ein bisschen die Auflockerung, mal eine fröhliche Erinnerung, doch die scheint es in Evies Leben nicht geben.

Das Cover ist eher fröhlich, mit einen Gesicht und einer Blume, auf jeden Fall ein Blickfang.

Fazit: Ein tiefgreifendes, erschreckend und beklemmendes Buch von einem jungen Mädchen, dass den Halt verliert.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 4 – 5 Sterne.

Veröffentlicht am 11.10.2016

Highlight 2016

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Die junge Evie lebt anfangs scheinbar das ganz normale Teenagerleben. Sie hängt mit Freunden ab, ist verliebt, geht zur Schule und hat Probleme mit ihren geschiedenen Eltern. Nach einem Streit mit ihrer ...

Die junge Evie lebt anfangs scheinbar das ganz normale Teenagerleben. Sie hängt mit Freunden ab, ist verliebt, geht zur Schule und hat Probleme mit ihren geschiedenen Eltern. Nach einem Streit mit ihrer besten Freundin Connie sieht sie im Park drei Mädchen ("The Girls") und ist sofort von deren Präsenz, Optik und Verhalten fasziniert!

Nachdem sie eine dieser Mädchen, nämlich Suzanne, durch Zufall einige Zeit später wieder trifft schließt sie sich den jungen Frauen an. Diese Leben als Kommune die sich um dem Anführer Russel gebildet hat alle zusammen auf einer Ranch. Auch dorthin zieht es Evie jetzt immer öfters und sie lebt sich unbemerkt von ihrer Umwelt immer mehr in der Sekte ein.

Dazu gibt es noch eine zweite Erzählebene, die uns Einblick in Evies Leben im Alter von rund 40 bietet! Diese hätte es für mich aber gar nicht gebraucht.

Dass dieser Roman an die Manson-Family angelehnt ist, ist schon jeden klar! Doch wie brillant die Umsetzung dieser Geschichte ist, war mir nicht bewusst. Russel bzw. Manson wird in der ganzen Geschichte mehr oder minder außen vor gelassen. Die Autorin befasst sich in erster Linie mit dessen Frauen und deren Beweggründen, was an sich meiner Meinung nach auch die korrekt Herangehensweise ist!

Der Schreibstil war für mich perfekt. Sicherlich ist das Buch nicht komplett leicht zu lesen und hat auch poetische Passagen, aber das war mir von Anfang an klar! Trotzdem habe ich mir beim Lesen sehr leicht getan. Es mag dem Buch zugute gekommen sein, dass ich es für meine Verhältnisse sehr langsam gelesen habe (ca. 1 Woche) und daher auch die Spannung nicht nachgelassen hat.

Alles in allem war ich von dem Buch sehr positiv überrascht und bin wirklich froh, dass ich es gelesen habe. Für mich war es sicherlich eines der Highlights im Jahr 2016!

Veröffentlicht am 27.09.2016

Vermissen, vergessen und die Sehnsucht nach Sichtbarkeit

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Kalifornien, 1969. Evie Boyd ist vierzehn und sehnt sich danach, „gesehen“ zu werden – aber weder ihre frisch geschiedenen Eltern, noch ihre einzige Freundin beachten sie. Dann, an einem endlosen Sommertag, ...

Kalifornien, 1969. Evie Boyd ist vierzehn und sehnt sich danach, „gesehen“ zu werden – aber weder ihre frisch geschiedenen Eltern, noch ihre einzige Freundin beachten sie. Dann, an einem endlosen Sommertag, begegnet sie einer Gruppe von Mädchen. Junge Frauen, die nicht von dieser Welt scheinen. Ihr lautes, freies Lachen. Das Haar lang und ungekämmt, die ausgefransten Kleider.
Evie gerät in den Bann der älteren Suzanne und folgt ihr auf die Ranch tief in den Hügeln gelegen, fernab von ihrer eigenen Welt, in den Kreis von Russell – ein Typ wie Charles Manson.
Weihrauch und Gitarrenklänge. Gerüchte von Sex und wilden Partys, einzelne die von zu Hause ausgerissen sind.
Evie gibt sich der Vision grenzenloser Liebe hin und merkt nicht, wie der Moment naht, der ihr Leben für immer zerstören könnte.

Evie ist im zarten Alter von vierzehn Jahren, als sie den Mädchen von Russells Ranch in einem Park begegnet. Sie sind anders als alle anderen. Erregen die Aufmerksamkeit der Parkbesucher und erzielen damit genau das, was sich Evie, ein noch naives Mädchen, das sich mit den typischen Fragen und Problemen ihres Alters konfrontiert sieht, mehr als alles andere wünscht: gesehen und beachtet zu werden.

„Ich wollte diese Welt ohne Ende.“ (S. 122)

Sie ist unglücklich. Ihre Eltern haben sich getrennt und sind dementsprechend mit sich und ihrem Leben beschäftigt. Der Auszug ihres Vaters hat in ihr ein Gefühl des ‚verlassen werden‘ hervorgerufen und ihre Mutter stürzt sich jede Woche in eine neue Beziehung. Es mangelt an elterlicher Liebe, Zuneigung und Aufmerksamkeit. Evie verfällt, auf ihrer Suche nach Geborgenheit, in unerwiderte Schwärmereien und entfernt sich dabei gleichzeitig von ihrer besten Freundin.
Sie sucht sich selbst und begegnet dabei Suzanne und den anderen Mädchen auf der Ranch.
Es dauert nicht lange und Evie wird von der dortigen Lebensweise umhüllt, wie von einem warmen Mantel. Suzanne zieht sie in ihren Bann. Russell und seine Vorstellung von einer Liebe, die aus jedem Winkel des Lebens strömt, sowie dem Bild einer großen Familie, ist genau das, was sich Evie in dieser Lebensphase wünscht.

Erzählt wird der Moment der ersten Begegnung durch einen atmosphärisch dichten Erzählstil, der mich ab dem ersten gelesenen Satz nicht mehr loslassen wollte. Alleine die beschriebene Szene im Park ist mit einer derartigen Spannung aufgeladen, die auf mich zugleich bedrohlich, als auch fesselnd eingewirkt hat.
Ebenso, wie Evie von den Mädchen in ihren Bann gezogen wird, konnte Emma Cline mich mit ihrem Buch verführen. Es wollte mich nicht mehr loslassen und bis zur letzten Seite war es für mich spannend Evies Schicksal zu verfolgen.

Im Verlauf der Handlung werden zwei Ebenen miteinander vermischt.
Die Gegenwart erzählt von Evie, als eine gezeichnete Frau im mittleren Alter, die mit den Erlebnissen ihrer Vergangenheit keineswegs abgeschlossen hat. Stattdessen wird sie von von ihren Erinnerungen noch immer verfolgt. Sie will vergessen, doch gleichzeitig existiert in ihr auch ein Gefühl des ‚Vermissen‘. Eine Sehnsucht, nach dem Jahr 1969. Eine Sehsucht nach der Vergangenheit. Evie Boyd ist gealtert, sie hat kein Geld. Das Erbe ihrer Großmutter ist längst aufgebraucht und in diesem Zustand ist sie in dem Ferienhaus ihres alten Freundes untergekommen.

In der Nacht wird sie von einem Geräusch geweckt. Angst überkommt sie, sowie die Erinnerung an eine längst vergangene Nacht. Es gibt parallele Rückblenden, die sich mit der Gegenwart vermischen. Hierdurch entsteht ein Spannungsaufbau, der überaus gelungen ist.
Was ist in dieser Nacht passiert? Das bleibt dem Leser teilweise verborgen, man kann es nur erahnen, doch diese Frage begleitet einen durch den gesamten Roman.

Mir hat es gefallen, wie Evie immer wieder in die Erinnerungen ihrer Vergangenheit abdriftet. Man bekommt beim Lesen ein Gespür dafür, warum sich die Vierzehnjährige auf der Ranch geborgen fühlt und bekommt gleichzeitig mit, wie sie verblendet die Realität ausblendet, bis zum späteren Erwachen…

Außerdem hat mir der klare Blick der Autorin auf die Handlung gefallen. Ihr glasklarer Erzählstil, der mich so manches Mal an einen giftigen Pfeil erinnert hat und mich dementsprechend schmerzhaft erwischen konnte. Es ist wirklich toll, wie einige Abschnitte ausklingen und wie man teilweise auch zwischen den Zeilen lesen muss. Zudem lebt das Buch von seinen klaren Bildern, die beim Lesen entstehen.

„Die Welt mästet sie mit der Verheißung von Liebe. Wie dringend sie sie brauchen, und wie wenig die meisten von ihnen je bekommen werden. Die klebrig süßen Popsongs […]. Dann werden ihnen die Träume mit brutaler Kraft weggenommen; die Hand, die an den Knöpfen der Jeans zerrt, dass niemand hinsieht, wenn der Mann im Bus seine Freundin anbrüllt.“ (S.151)

An manchen Stellen wirkt der Schreibstil vielleicht sogar überladen, verkitscht und zu gewollt. Mir allerdings hat der Stil von Emma Cline dennoch sehr gut gefallen.

„Lasuren von buntem Licht, mein Gesicht ins Gespenstische spielend und erblassend, während ich mich durch den künstlichen Tag klickte.“ (S. 69)

Zwischenzeitlich hat der Roman aber auch seine Längen. Insbesondere auf den ersten Seiten ist dies der Fall. Es sind ungefähr vierzig Seiten, die Evies familiäre Verhältnisse betreffen. Ihre Sehnsucht nach elterlicher Liebe und die familiären Verhältnisse sind zeitweise ermüdend.

Dennoch haben mich die drauffolgenden und auch die ersten Seiten gepackt und mich gleichzeitig fasziniert, mit welchem klaren Blick hier die Gefühle einer Vierzehnjägiren beschrieben werden. Sätze, wie „Die einzigen Teenager im Städtchen schienen sich auf grausig provinzielle Arten selbst umzubringen.“ (S. 14) erzeugen beim Lesen Gänsehautmomente.
Evie Boyd ist von ihrer Vergangenheit gezeichnet. Man spürt in jedem Augenblick ihre gleichzeitige Überlegenheit, dass sie mehr über das Leben weiß, als alle anderen und ebenso will sie dieses Wissen am liebsten abschütteln.

Zusammenfassend sei gesagt, dass dieses Buch die Meinungen verständlich spaltet. Mir hat es gut gefallen und es konnte mich auch durch seine eindringliche Art begeistern. „The Girls“ hat mich in seinen Bann gezogen und bis zur letzten Seite nicht loslassen wollen.
Es sei aber auch gesagt, dass es hier im Wesentlichen um die Geschichte und die Psyche eines vierzehnjährigen Mädchens geht, sowie um ihr späteres Ich und den Umgang mit der Vergangenheit. Einen vertieften Einblick in ein Hippie-Kommune, in den Verstand von Russell und seine Absichten darf man jedoch nicht erwarten. Hier liegt keineswegs der Kern der Betrachtung und für mich war dies auch keine Notwendigkeit. Stattdessen geht es um ein Mädchen, welches sichtbar werden möchte und dabei in einen Strudel gerät, den sie nicht hat kommen sehen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Bestes Buch 2016

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Das wunderbarste und mit Abstand beste Buch, welches ich seit langem gelesen habe. Emma Cline benutzt trotz ihrer jungen Jahre eine derart wortgewaltige und bildhafte Sprache, die zutiefst ergreifend und ...

Das wunderbarste und mit Abstand beste Buch, welches ich seit langem gelesen habe. Emma Cline benutzt trotz ihrer jungen Jahre eine derart wortgewaltige und bildhafte Sprache, die zutiefst ergreifend und lyrisch ist wie aneinandergereihte Gedichtverse. Man möchte die Worte nicht mehr loslassen und liest Passagen wieder und wieder, um der Melodie der Worte zu lauschen. Dabei ist ihre Erzählweise doch jugendlich frisch und keineswegs altbacken. Selbst alltägliche Dinge, wie ein doch recht normales Teenager-Leben werden dadurch zu einer spannenden und nachfühlbaren Geschichte. Die Bildgewalt der Worte macht die Story beinahe schon nebensächlich. Eine so großartige Virtuosin des geschriebenen Wortes habe ich in der modernen Literatur bis dato vermisst. Ein guter Geschichtenerzähler kann selbst mit Alltäglichkeiten sein Publikum fesseln, wobei die größte Geschichte einem schlechten Erzähler nichts nützt. Emma Cline ist ein Naturtalent unter den Geschichtenerzählern und ich hoffe, noch recht viel von ihr lesen zu dürfen.
Ein großes Lob gebührt Nikolaus Stingl für die wundervolle Übersetzung, steht und fällt doch gerade mit der Übersetzung alles. Auch das stimmungsvolle Cover passt hervorragend zum Buch. Dieses Buch wird einen Ehrenplatz in meinem Bücherregal erhalten und ich werde es mit Sicherheit ein weiteres Mal genießen.