Ein Krimi, der in Bayern und Salzburg spielt...coole Idee, dachte ich, als ich die Kurzbeschreibung zu "Treibts zua!" gelesen habe.
Humorvoll sind bereits die ersten Seiten, wo mit der Leiche geschachert wird...liegt sie nun auf bayrischer Seite oder schon über der Staatsgrenze im Salzburger Gebiet? So genau ist das ja wohl nicht..oder doch?
Die zuständigen Ermittler, Lilly Engel aus Bayern und Sigmund Huber aus Salzburg, sind sich noch nicht einig, wer für den Fall zuständig ist. Doch eine zukünftige Zusammenarbeit bleibt ihnen nicht erspart, trotz ihrer unterschiedlichen Ansichten.
Lilly kommt aus dem hohen Norden Deutschlands und hat sich wegen ihren Kindern nach Reichenhall an die österreichischen Grenze versetzen lassen. Ihr Exmann arbeitet und lebt in Salzburg. Durch die Nähe zur Mozartstadt kann sich ihr Mann auch den Kindern widmen - was sich allerdings als Irrtum herausstellt. Lilly versucht als alleinerziehende Mutter Beruf und ihr Leben unter einem Hut zu bringen, was jedoch meistens im Chaos ausartet.
Ihr österreichischer Kollege ist das glatte Gegenteil. Huber, gebürtiger Wiener, ist alleinstehend, liebt gutes Essen und seinen Kaffee, lebt oftmals seine Macho-Allüren aus. Eine alleinerziehende Kommissarin, die ihr Privatleben nicht unter Kontrolle hat, ist ihm mehr als zuwider.
Beim Mordfall an einem jungen Mann mit Roma Wurzeln müssen die Beiden jedoch zusammenarbeiten, denn vor kurzem wurde eine Frau mit demselben Hintergrund tot in Salzburg aufgefunden. Und was hat es mit den Medaillons auf sich, die bei den Leichen gefunden wurden?
Engel und Huber ermitteln in allen möglichen Schichten und an den verschiedensten Örtlichkeiten. Als ein weiterer Toter gefunden wird, sind sich alle einig, dass hier ein Serienmörder am Werk ist. Doch was ist seine Motivation? Und wie viele Tote wird es noch geben?
Kurze Einschübe aus der Sicht des Mörders lassen den Leser fleißig miträtseln. Dass der Täter vor nichts zurückschreckt ist auch bald Engel und Huber klar.
Weitere Charaktere bleiben, bis auf Wahrsagerin Annemarie, gegenüber den beiden Hauptprotagonisten eher im Hintergrund. Trotzdem spielen sie alle eine wichtige Rolle, die nach und nach offenbart wird.
Ab dem Mittelteil war es mir etwas zu viel Geplänkel zwischen den beiden Ermittlern und zu wenig Krimi. Für mich hat die Spannung etwas darunter gelitten, bis die Handlung zum Ende hin wieder etwas an Fahrt aufnimmt und in einem grandiosen Finale endet, welches dem Leser den Titel erklärt. Ich freue mich schon auf eine Fortsetzung!
Schreibstil:
Der Schreibstil der beiden Autoren, die ebenfalls aus Österreich und Deutschland kommen, ist witzig, locker und teilweise bitterböse. Die regionalen Eigenheiten, sowie Brauchtum und Landschaft sind perfekt insziniert. Hier zeigt sich auch mal eine andere Seite von Salzburg, die sicher die wenigstens von uns kennen. Lokalkolorit wird in diesem Krimi groß geschrieben.
Ich finde es immer wieder spannend, wenn zwei Autoren gemeinsam ein Buch schreiben und man als Leser hier keinerlei Hinweise hat, wer welche Abschnitte geschrieben hat.
Fazit:
Ein amüsanter Krimi mit viel Lokalkolorit und einem sehr unterschiedlichen Ermittlerteam, das nicht nur aus verschiedenen Ländern kommt, sondern die auch sonst sehr unterschiedlich sind. Das Private stand für mich etwas zu viel im Vordergrund - trotzdem ein wirklich gelungener Auftakt.