Cover-Bild Im Traum höre ich dich spielen
11,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Bastei Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 30.11.2018
  • ISBN: 9783732560714
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Lisa Genova

Im Traum höre ich dich spielen

Roman

Virtuos, aufwühlend und zutiefst berührend - der neue Roman der Bestsellerautorin von STILL ALICE
Karinas Traum war eine glanzvolle Karriere als Pianistin. Für ihre große Liebe Richard verzichtete sie darauf. Als die Ehe scheitert, ist er ein gefeierter Star, und Karina fühlt sich um ihr Lebensglück betrogen. Jahre später erfährt sie, dass Richard unheilbar krank ist, und fasst einen Entschluss: Sie wird ihren Exmann zu sich holen. Doch was zunächst aus Pflichtgefühl geschieht, wird schon bald zu einer ungeahnten Chance. Karina begreift, dass Versöhnung so viel mehr sein kann als Frieden schließen, denn manchmal öffnet sie das Herz für einen lang ersehnten Neuanfang ...

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.12.2018

Im eigenen Körper gefangen

0

Die Autorin Lisa Genova habe ich schon einige Male gern gelesen.
In dem neuen Roman „Im Traum höre ich dich spielen“ wird die Krankheit ALS intensiv und eindrucksvoll beschrieben.
Es geht um den Pianisten ...

Die Autorin Lisa Genova habe ich schon einige Male gern gelesen.
In dem neuen Roman „Im Traum höre ich dich spielen“ wird die Krankheit ALS intensiv und eindrucksvoll beschrieben.
Es geht um den Pianisten Richard und seine Exfrau Karina.
Karina hatte nach der Heirat ihre Karriere zurückgestellt.
Sie ist tief gekränkt als Richard fremdgeht. Aber sie hat auch ein Geheimnis. Als das herauskommt, kommt es zur Trennung.
Richard ist ein gefeierter Pianist, als er plötzlich nicht mehr spielen kann. Die Diagnose ist ALS, eine fürchterliche Krankheit, die ich während des Lesens erst richtig kennenlernte. Er ist allein und da holt Karina ihn nach Hause und pflegt ihn. Das geht an ihre Substanz.
Interessant sind Richards Empfindungen, an denen wir teilnehmen können.
Lisa Genova beschreibt diese Krankheit genau. Diese Krankheit ist unheilbar, ein immerwährender Verfall.
Ein beeindruckender, etwas trauriger Roman.

Veröffentlicht am 26.12.2018

Traurige Geschichte, die betroffen macht

0

Der 45jährige Starpianist Richard erkrankt an ALS. Sie raubt ihm seine Passion das Klavierspiel und nach und nach noch mehr. Detailliert wird aus seiner Sicht beschrieben wie die Krankheit fortschreitet ...

Der 45jährige Starpianist Richard erkrankt an ALS. Sie raubt ihm seine Passion das Klavierspiel und nach und nach noch mehr. Detailliert wird aus seiner Sicht beschrieben wie die Krankheit fortschreitet und wie er das immer entsetzter verfolgt. Der Rollstuhl, der bereits in seiner Wohnung steht, ist wie ein Mahnmal, dass ihn daran erinnert, wie seine Zukunft aussieht. Aber auch diese wird nicht allzu lange andauern, denn ALS ist unheilbar und seine restliche Lebensdauer begrenzt.

Den Gegenpart bildet seine Frau Karina. Sie hat eine Karriere als Jazzpianistin aufgegeben, um für ihre Familie da zu sein. Während Richard zum gefeierten Star wird, verkümmert sie immer mehr in der Provinz und widmet sich voll und ganz der gemeinsamen Tochter Grace. Auch nach der Scheidung kann sie ihre Freiheit nicht genießen und lebt weiter wie bisher, ihren Groll gegen Richard hegend.

Es ist faszinierend zu lesen, wie sich diese beiden Menschen, die nur noch die gemeinsame Vergangenheit verbindet, begegnen. Es wird abwechselnd aus ihren Perspektiven erzählt und es ist nur menschlich, dass sich jeder selbst so sieht, als ob er im recht wäre, als ob er der Betrogene ist. Karina wird von ihrem katholischen Glauben gelenkt. Ob das schon immer der Fall war? Ich bezweifle das, denn in der Vergangenheit scheint etwas vorgefallen zu sein, was nicht nur Richard anzulasten ist.

In fast schon sachlichem Ton schildert die Autorin aus Richards Sicht, wie die Krankheit immer mehr seinen Körper übernimmt. Er wütet nicht, schreit nicht seine Wut hinaus. Nein, er ist entsetzt und oft auch beschämt, weil er so hilfsbedürftig ist. Und als ihm die Erfolge als Pianist verwehrt bleiben, wird ihm bewusst, welche wichtigen Dinge und Personen in seinem Leben, er achtlos zur Seite geschoben hat.

Er hat nur noch einen Wunsch, Frieden zu schließen mit seiner Vergangenheit und auch Karina realisiert, dass ihr nicht mehr viel Zeit bleibt um zu vergeben und um Verzeihung zu bitten. Aus ihrer Sicht erlebt man auch, was ALS für die Angehörigen eines Erkrankten bedeutet.

Bisher wusste ich nur wenig über ALS. Durch diese Geschichte wurde mir bewusst, was die Diagnose für die Betroffenen bedeutet und obwohl der Verlauf der Krankheit nie reißerisch ausgeschlachtet wird, ist mir das Lesen nicht leichtgefallen. Es ist eine traurige und bedrückende Geschichte, die mir sehr zu schaffen macht.

Im Nachwort geht die Autorin darauf ein, wie sie auf die Krankheit aufmerksam wurde, welche Menschen mit ALS ihre Erfahrungen mit ihr teilten und wie wichtig es ihr ist, die Forschung nach Heilmethoden zu unterstützen. Alle im Nachwort genannten ALS-Patienten sind inzwischen verstorben. Das führt vor Augen, dass es sich hier zwar um eine fiktive Geschichte handelt, die erschreckend realistisch ist.

Fazit: Die traurige Geschichte eines an ALS erkrankten Pianisten.

Veröffentlicht am 26.12.2018

Gefühlvoll geschrieben und gut recherchiert

0

Richard genießt eine internationale Karriere als Pianist, bis er an ALS erkrankt und nicht mehr spielen kann. Seine Ex-Frau Karina übernimmt trotz der Scheidung die Pflege. Keine leichte Situation für ...

Richard genießt eine internationale Karriere als Pianist, bis er an ALS erkrankt und nicht mehr spielen kann. Seine Ex-Frau Karina übernimmt trotz der Scheidung die Pflege. Keine leichte Situation für beide.

Die Stärke des Romans liegt eindeutig in den detailreichen Beschreibungen der Krankheit und deren Auswirkungen auf den Betroffenen und die Menschen in seinem Umfeld. Hier hat Lisa Genovesa intensiv recherchiert und die Fakten zu ALS und dem Krankheitsverlauf geschickt in die Handlung eingewoben. Ich finde es wichtig, dass die Autorin nichts beschönigt. Allerdings verlangsamen die teils seitenlangen Beschreibungen die Handlung für meinen Geschmack manchmal zu stark.

Neben dem Fortschreiten der Krankheit und den daraus resultierenden Ereignissen gibt es immer wieder Rückblenden, in denen die Autorin nicht nur den Verlauf der Beziehung, sondern auch die individuellen musikalischen Biografien der beiden Partner gefühlvoll beleuchtet. So entsteht im Laufe des Buches ein plastisches Bild von Richard und Karina.

Veröffentlicht am 05.12.2018

Was bleibt?

0

Karina und Richard haben sich erst vor kurzer Zeit getrennt als Richard an ALS erkrankt. Als er immer hilfloser wird, holt ihn Karina zu sich und pflegt ihn. Richard merkt erst jetzt, was in der Ehe schief ...

Karina und Richard haben sich erst vor kurzer Zeit getrennt als Richard an ALS erkrankt. Als er immer hilfloser wird, holt ihn Karina zu sich und pflegt ihn. Richard merkt erst jetzt, was in der Ehe schief gelaufen ist, kann es aber nicht mehr zurücknehmen. Und auch Karina hat etwas gut zu machen, die Pflege von Richard verlangt ihr jedoch alles ab.
Ein sehr eindringliches Buch. Richards schreckliche Krankheit nimmt auch den Leser sehr mit. Denn Richard berichtet selbst. Wie es ihm beinahe täglich schlechter geht. Wie er kämpft, nur um zu erkennen, dass er chancenlos ist. Wie sein Körper immer mehr den Dienst einstellt – ich musste teilweise sehr schlucken, weil mich die Erzählung sehr berührt hat.
Auch Karinas Sicht ist schrecklich. Sie hilft ihrem Mann wo es nur geht, muss aber erkennen, dass sie an ihre Grenzen stößt, als es Richard immer schlechter geht.
Genova hat in meinen Augen super recherchiert, stellt die Krankheit als den Schrecken dar, der sie ist. Und lässt auch die Angehörigen nicht außen vor, denn auch die leiden mit. Als Richards Atmung immer schwerer wird, müssen alle eine schreckliche Entscheidung treffen, hier hatte ich direkt die Tränen wegblinzeln müssen. Denn wie entscheidet man, ob man noch weiter lebt, die Tochter heiraten, evtl. Enkel zu sehen bekommt, oder ob man es dem Partner doch erspart, sich weiter um jemanden zu kümmern, der keine Chance auf Heilung mehr hat?
Das Buch hat, naturgemäß, eine trübe Grundstimmung, wirkt aber teilweise auch heiter und fröhlich, vor allem mit Bill, Richards Pfleger. „Und manchen gibt er die Freiheit, das zu tun, was sie können, solange es noch geht“. Dieser Satz macht klar: es sind manchmal Kleinigkeiten, die das Leben noch lebenswert macht. Wir verstehen das aber oft erst, wenn es zu spät ist.
Was mich ein wenig gestört hat waren die vielen Bezüge zu Musik. Klar, Richard war ein berühmter Pianist und das meiste fand ich ja auch gut beschrieben, nur teilweise war es dann doch etwas zu langatmig.
Fazit: Ein Buch, das traurig macht. Aber sehr schön geschrieben und sehr gut recherchiert ist.