Achtung, Band 2 der Dilogie – inhaltliche Spoiler zu Band 1!
Einst lebte Rain gemeinsam mit ihrer Mutter Storm als Ghost am Rande von Grey, doch dann änderte sich ihr Leben, als sich herausstellte, dass sie die Tiberius Tochter ist und somit die Prinzessin von Hope. Noch ist es nicht allzu lange her, dass über Hope die Rebellion tobte und sowohl Rain als auch ihr Freund Lark haben herbe Verluste erlitten. Doch der Kampf um die Herrschaft über Hope ist noch lange nicht vorbei, während im Hintergrund noch immer die Rebellen versuchen, ihre Strippen zu ziehen, sind sich auch die Führer Hopes nicht einig. In mitten all dessen steht Rain und weiß nicht, wem sie überhaupt noch trauen kann. Lediglich Lark, der sie einst verriet, scheint noch auf ihrer Seite, oder?
Meine Meinung
Das Cover passt einfach nur perfekt zu dem ersten Band und nebeneinander sehen diese Bücher einfach toll aus. Ausserdem gehört “Die Vereinten” zu einem der von mir am sehnsüchtigsten erwarteten Bücher in diesem Jahr, denn der erste Band der Dilogie “Die Perfekten” war im vergangenen Jahr mein absolutes Überraschungshighlight.
Der Einstieg in den zweiten Band fiel mir recht leicht, denn er knüpft beinahe nahtlos an den ersten Teil an, allerdings ist schon ein wenig Zeit vergangen und man kann sowohl Rain als auch Lark in ihrer “neuen” Umgebung beobachten. Hin und wieder gibt es kleinere Einstreuungen, die Bezug auf die Vergangenheit nehmen, allerdings ohne sich dabei in Details zu verlieren.
Caroline Brinkmanns Schreibstil ist einfach nur klasse, denn sie schafft es, dass Bilder der Geschichte lebendig werden, überlässt dem Leser aber auch genug Raum für eigene Fantasien. Sprachlich ist es jung und modern und trotz all der dramatischen Ereignisse spürt man doch auch einen gewissen Humor, z. B. wenn sie Rain mit ihrer Mutantenmanguste Pi agieren lässt. Somit ist die Geschichte perfekt für jüngere Leser, aber auch spannend genug für Erwachsene.
Die Spannung der Geschichte ist gleich vom ersten Augenblick an gegeben, offene Fragen aus Band 1 werden geklärt und als Leser erfährt man hier einiges über die Hintergründe. Die Grundspannung begleitet den Leser auch gerade immer in den Momenten, in denen Rain und Lark vor Entscheidungen stehen. Wem können sie vertrauen oder gibt es vielleicht nur noch sie selbst? Was sollen sie tun, um sich wirklich richtig zu entscheiden? Was ist richtig, was ist falsch? All das beschäftigt auch den Leser selbst in der Geschichte, allein auch aus dem Grund, dass man sich seit dem ersten Band doch sehr verbunden mit den Protagonisten fühlte.
Wie auch schon zuvor begleiten wir aus abwechselnder Perspektive Rain und Lark, hin und wieder werden auch noch weitere Sichten gezeigt, die ebenfalls die Spannung mit steigern. Man darf hier durchaus noch miträtseln, welche Geheimnisse noch hinter den Mauern von Hope auf die Menschen warten und ja, auch dabei trifft man auf die ein oder andere Überraschung.
Der dritte Person Erzähler lässt die Ereignisse rund um die Protagonisten und den sie begleitenden Nebenfiguren lebendig und authentisch wirken. Wie schon im ersten Band konnte ich vieles vor mir sehen, mich aber auch in die Charaktere einfühlen. Gerade Rain, oder eher Rajana, ist mir im Laufe der Geschichte sehr ans Herz gewachsen.
Rain ist eine sehr mitreißende Protagonistin, die durchaus mehr als nur Ecken und Kanten hat, denn hinter ihrem Auftreten steckt eine unglaublich tapfere und mutige junge Frau, die gerade im Moment auch sehr unter dem Verlust der Mutter, bzw. der Frau, die sie Zeit ihres Lebens als Mutter kannte, leidet. Hat man ihr Vertrauen, so kämpft sie bis aufs Blut für denjenigen, doch Vertrauen schenkt sie nicht so leicht. Sie ist eine Heldin, mit der man sich schnell verbunden fühlt und mit ihr mitzittert.
Lark ist, genau wie Rain, eine sehr gut und detailliert ausgearbeitete Figur, die in der gesamte Geschichte immer wieder vor Entscheidungen gestellt wird, die wohl niemand treffen möchte. Für seine Familie und allen voran für seine Schwester Rose, würde er wirklich alles geben und gerät dabei so manches Mal in Schwierigkeiten.
Neben Rain und Lark gibt es eine kleinere Menge gut ausgearbeiteter Nebencharaktere, wie z. B. Cassian, die ebenfalls dafür sorgen, dass der Leser zwischen Vertrauen und Flucht vor diesem steht. Man weiß hier wirklich kaum, ob und wem man trauen kann und wird auch hier letzten Endes von dem ein oder anderen überrascht.
Rose und auch Mutantenmanguste Pi sorgen auch in diesem Teil wieder dafür, dass dem Leser zwischendurch das Herz aufgeht. Rose mit ihrer offenen, kindlichen Art, Pi mit seinem Mut und wie er seiner Rain treu ergeben ist.
Mein Fazit
Eine absolut gelungene Fortsetzung der Dilogie, deren Ende nicht besser hätte gewählt sein können. Hier passte für mich einfach alles sehr gut zusammen, sei es der lockere, mitreißende Schreibstil oder die Verbundenheit zu den Charakteren. Man fiebert hier mit und man leidet mit und wem man sein Vertrauen schenken soll, bleibt dem Leser genau wie den Protagonisten immer wieder ein Rätsel. Eine tolle Dystopie sowohl für jüngere als auch für erwachsene Leser, die ich sehr gerne weiterempfehlen möchte.