Cover-Bild Das Problem sind die Lehrer
12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Pädagogik
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 21.08.2018
  • ISBN: 9783499633010
Sigrid Wagner

Das Problem sind die Lehrer

Eine Bilanz
Lehrer zu sein, gehört zu den wichtigsten Aufgaben unserer Gesellschaft. Doch Deutschlands Lehrer stehen ihren Schülern in vielen Fällen desinteressiert oder autoritär gegenüber. Sigrid Wagner war selbst über 20 Jahre lang Lehrerin und geht mit ihren Kollegen hart ins Gericht. Anhand erschreckender Beispiele aus ihrem Berufsleben offenbart sie die Defizite in deutschen Lehrerzimmern und kritisiert Inkompetenz, Neid und Mobbing unter den Kollegen sowie Machtmissbrauch, Willkür und Schikane den Schülern gegenüber. Sie meint: Die falschen Menschen werden aus den falschen Gründen Lehrer.

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Veröffentlicht am 05.12.2018

Ein radikaler Bericht über das deutsche Schulsystem

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Als ich von dem Buch "Das Problem sind die Lehrer" hörte., befürchtete ich zunächst einmal, dass es sich bei den Autoren wieder einmal nur um frustrierte Eltern handelt. Doch nein! Die Autorin Sigrid Wagner ...

Als ich von dem Buch "Das Problem sind die Lehrer" hörte., befürchtete ich zunächst einmal, dass es sich bei den Autoren wieder einmal nur um frustrierte Eltern handelt. Doch nein! Die Autorin Sigrid Wagner war selbst über viele Jahre als Vertretungslehrerin an vielen verschiedenen Schulen tätig. Ihre Eindrücke könnten also einen guten Querschnitt der Situation an deutschen Schulen bieten.

Die Autorin:
Sigrid Wagner (geboren 1955) studierte Lehramt an der Universität Hamburg und unterrichtete bis vor vier Jahren an unterschiedlichen Schulen in den Bundesländern Hamburg, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen zwölf verschiedene Fächer. 2016 schrieb sie einen Artikel im Spiegel mit dem Titel „Der große Frust“ über die pädagogische Situation an deutschen Schulen.

Inhalt:
Das Buch gliedert sich in drei größere Abschnitte: im Klassenzimmer, im Lehrerzimmer, in der Aus-und Weiterbildung. Die Autorin setzt sich hier mit verschiedenen Themen auseinander. Der Umgang zwischen Schüler und Lehrer, das Notensystem, die Qualität des Unterrichts, der Umgang der Lehrer untereinander, Mobbing, Hierarchien in der Schulen, die Ausbildung zum Pädagogen werden näher beleuchtet und auch ein Blick über den Tellerrand in andere Länder mit anderen Schulsystemen wird gewagt.

Kritik und Fazit:
Die Geschichten und Beispiele, die die Autorin zu bieten hat sind erschreckend und schnell bekommt man den Eindruck, dass Schule schrecklich ist, sowohl für die Schüler als auch für engagierte Lehrer. Während ich den ersten Abschnitt über die Gegebenheiten im Klassenzimmer noch interessant und halbwegs objektiv bewertet empfunden habe, änderte sich das im zweiten Teil „Im Lehrerzimmer“ drastisch. Ich hatte den Eindruck, dass es sich hier weniger um eine Bilanz (wie der Untertitel heißt) handelt, sondern vielmehr um eine Abrechnung. Als die Autorin dann die Lehrer in verschiedenen Kategorien einteilt wurde mir das ganze zu stereotyp und ich verstand den Sinn und Zweck des Ganzen nicht. Sicherlich gibt es einige schlimme Lehrer und das Schulsystem sollte dringend überarbeitet werden, um sicherzustellen, dass Lehrer qualitativ hochwertigen Unterricht abhalten und nicht das gleiche Schema seit Jahrzehnten abspulen ohne noch Interesse an den Schülern zu zeigen. Und es mag auch sein, dass einige gute Lehrer an dem System zerbrechen oder resignieren, aber es gibt auch einige gute Lehrer. Das räumt die Autorin auch ein, aber die Darstellung dieser guten Lehrer und der tollen Unterrichtsmethoden hätte vermutlich mehr Sinn gemacht, als alles Schlechte hervorzuheben.

Was mich dann wirklich gestört hat, war ein Widerspruch in sich. Wo Frau Wagner zunächst darauf hinweist, dass die Notenvergabe willkürlich und häufig nach Sympathie erfolgt und somit den Wissensstand und die Intelligenz des Schülers nicht wirklich widerspiegelt (vgl. Seite 92), schreibt sie wiederum, dass es keinen NC für das Lehramtstudium gibt und unterstellt Absolventen des Gymnasiums mit einer schlechten Note mangelndes Interesse am Fach (vgl. Seite 216).

Alles in allem bot das Buch einen guten Einblick in das aktuelle Schulsystem und seine diversen Probleme. Die Lektüre war für mich irgendwann aber leider einfach nur zermürbend und ich denke dies alles ist mit Vorsicht zu genießen. Vielleicht wäre ein positiver Umgang mit den diversen Problemen in den Schulen sinnvoller gewesen, als eine Abrechnung mit den negativen Erfahrungen aus Frau Wagners Zeit als Lehrerin.