Pearl lebt seit ihrer Geburt mit ihrer Mutter in einem Mercury an einem Trailerplatz. In dem Trailerpark leben die verschiedensten Charaktere, die quasi durch ihren Wohnort schon am Rande der Gesellschaft stehen. Nicht alles ist so, wie es auf den ersten Blick scheint. Vor allem der Pastor verfolgt mit seiner Waffenkampagne einen ganz anderen Zweck, als gedacht. Es ist schon sehr traurig, wenn das Wort Gottes für Waffen und Gewalt missbraucht wird!
Entgegen meiner Vermutung, dass es sich hierbei um eine Aussteigerin handelt, die ihr Kind vernachlässigt, war ich nach den ersten Tracks sehr überrascht - erlebe ich Pearls Mutter als sehr sensibel und fürsorglich. Ihre Beweggründe für dieses Leben (obwohl sie ein luxuriöses kennt) sind zwar sehr radikal, aber nachvollziehbar. Mehr als einmal klingt ja an, dass das Auto nur eine Übergangslösung sein sollte...
Sehr berührt hat mich der Zusammenhalt von Pearl und ihrer Mutter, welche mit einfachen Mitteln mit ihrer Fantasie (z.B. dem Klavierspiel auf dem Armaturenbrett oder der rasenden Autofahrt) wertvolle Momente für Pearl schaffen kann, an die sie sich immer wieder gern erinnert. Um so tragischer fand ich es, das ihre Mutter mit ihrem Liebhaber Eli plötzlich jegliches Interesse an Pearl verloren und sie quasi abgeschoben hat. Da kann man schon sagen, das Liebe blind macht....Und dann wird sie auch noch erschossen! Pearl ist nun ganz allein und kommt zu einem Pflegevater, der überraschend feinfühlig im Umgang mit den geschädigten Seelen ist, jedoch aus Altersgründen zukünftig nicht mehr zur Aufnahme von Kindern zur Verfügung stehen wird. Von den beiden Mitschützlingen im Haus, erfährt Pearl das traurige Schicksal von Pflegekindern. Deshalb ergreift sie auch die Chance zur Flucht, als sie ihr geboten wird.
Begeistert bin ich von der Sprecherin Edith Stehfes. Ihr gelingt es prima, die einzelnen Charaktere so stimmlich rüberzubringen, das man sie gut auseinanderhalten kann und schon an der Stimme/Klangfärbung weiss, um wen es geht. Vor allem Pearl und ihre Mutter hat sie sehr feinsinnig wiedergegeben.
Die Geschichte ist sehr spannend und traurig zu gleich und hat für mich leider etwas Ernüchterndes weil es nicht wirklich ein Happy End gibt. Im Gegenteil, das Ende ist offen und jeder kann sich nun seinen Teil denken, wie es mit Pearl weitergehen möge.
Für mich war dieses Hörbuch eine interessante Erfahrung, da es nicht so recht in ein Genre einzuordnen ist. Auf jeden Fall regt es sehr zum Nachdenken an. Von mir gibt es dafür eine Hörempfehlung!