Bei „Freak City“ handelt es sich um die neue Serie des Thriller-Autors Martin Krist. „Hexenkessel“ ist der Auftakt der Reihe und der Leser schaut Pearl bei seiner Arbeit als Ermittler über die Schulter. Handlungsort ist eine Stadt die niemals schläft: New York.
Pearl ist kein Polizist aber auch kein Privatdetektiv – generell bekommt man als Leser sehr wenig Informationen zu seiner Person. Einzig der Hinweis darauf, dass er ein Halbblut ist, ziemlich auffällige Narben hat und Vermisste, Verschwundene, Entführte, Totgeglaubte, ebenso Entführer, Erpresser, Mörder und Killer sucht. Da er keinem Berufskodex folgen muss, kann er seine Ermittlungen so konventionell oder auch unkonventionell führen, wie er gerade Lust hat. In „Hexenkessel“ begleiten wir ihn auf der Suche nach einer verschwundenen Schauspielerin.
Patsy ist seit 2 Monaten geschieden und zieht gerade mit ihrem neuen Freund Milo einen Einbruch durch. Eigentlich passt das gar nicht zu ihr und so redet sie sich ein, dass sie das nur für ihre Tochter Christie tut. Leider läuft in ihrem Leben gerade so gar nichts nach Plan und so kommt es, dass sie und Milo im Haus ihres Opfers vom Jäger zum Gejagten werden.
„Hexenkessel“ ist ein Thriller mit gerade mal 224 Seiten und nach typisch amerikanischer Manier legt der Autor in dieser Geschichte ein ziemlich schnelles Tempo vor. Das Buch ist in 12 Kapitel unterteilt, die abwechselnd aus der Sicht von Pearl und Patsy erzählt werden und jedes Kapitel endet mit einem Cliffhanger. So gehört sich das in einem Thriller, der Leser muss regelrecht danach lechzen, das nächste Kapitel lesen zu wollen.
Die unterschiedlichen Handlungsstränge von Pearl und Patsy haben scheinbar überhaupt nichts miteinander zu tun. Der Autor schafft es, den Spannungsbogen die ganze Zeit über oben zu halten. Als Leser fragt man sich permanent, wie das alles miteinander in Zusammenhang steht und man findet einfach keine Lösung. Ich bin ja auch bekanntlich kein guter Kriminologe – ich bin diejenige, die meistens bis zur Auflösung im Dunkel steht. Der Schluss des Buches lässt bei mir die ein oder andere Frage offen, wirklich wichtig um das Buch zu verstehen, sind die Antworten auf diese Fragen jedoch nicht.
Grundsätzlich hat mir der 1. Teil der New-York-Reihe sehr gut gefallen und ich werde auch ganz sicher den 2. Teil lesen. Trotzdem gibt es aus meiner Sicht einige wenige Kritikpunkte, die ich gerne anmerken möchte.
Zum einen habe ich extreme Probleme damit, wenn die Protagonisten in unterschiedlichen Handlungssträngen Vornamen haben, die mit dem gleichen Buchstaben anfangen. Da man auf den ersten Seiten noch niemanden wirklich kennt und keine Unterscheidungsmerkmale hat, hatte mein Gehirn mit Pearl und Patsy ein Problem. Sicherlich geht es nicht nur mir so.
Zum anderen gehöre ich zu den Lesern, die sich gerne mit den Protagonisten identifizieren möchten – ich kann nicht mit jemandem mitfühlen, wenn sich mir die Person nicht erschließt. Ein paar Seiten mehr hätten aus dem Buch noch keinen Wälzer gemacht und ein paar Informationen über Pearl, aber auch über Patsy und Milo, hätten mir persönlich gut gefallen. Aber … das ist subjektives Empfinden und die Tatsache, dass es nicht mehr Informationen gibt, ist auch sicherlich vom Autor genau so gewollt. Mich lässt es ein wenig in der Luft hängen, da ich niemanden der agierenden Personen wirklich greifen kann.
Alle Bände von „Freak City“ sind – nach Aussage des Autors – in sich abgeschlossen. Ich hoffe trotzdem, dass die Person von Pearl noch ein wenig mehr beleuchtet wird.