Das Cover von All in ist wunderschön und lässt somit auch eine tolle Geschichte dahinter vermuten. Niemals hätte ich das erwartet, was dieses Buch meinem Herz angetan hat. Denn auch der Klappentext ist zunächst recht unscheinbar, vermutet wird eine doch recht gewöhnliche Lovestory, aber All in ist so viel mehr als nur das. Einzig allein das brennende Streichholz auf dem Cover lässt sich in Hinsicht auf den Inhalt sehr gut interpretieren, aber sowas ahnt man nicht vorher.
All in ist in drei Teile aufgeteilt und wird außerdem aus zwei Sichten erzählt, nämlich der von Kacey und von Jonah. Der erste Teil umschreibt das bisherige Leben der beiden, bis der jeweils andere dazu kommt. Wie Kacey und Jonah sich näher kommen, erfährt man im zweiten Teil, bis im letzten Teil dann das emotionale Ende immer näher rückt, welches man im Unterbewusstsein eigentlich schon von vornherein ahnt, aber nicht wahrhaben möchte.
Die Hauptfiguren Jonah und Kacey sind sehr gut ausgearbeitet, aber auch die Nebenfiguren werden liebevoll in die Geschichte eingebracht. Jeden von ihnen schließt man nach und nach in Herz.
Kacey ist ein Rockstar. Mit ihrer Band ist sie berühmt geworden und tourt nun durch die Welt. Jedoch ist sofort klar, dass sie damit überhaupt nicht klar kommt. Sie wirkt verloren in dem großen Geschehen.
Jonah ist leidenschaftlicher Glasbläser und ein vernünftiger junger Mann, der sich Tag für Tag durch seine Routine arbeitet, was für die zunächst außenstehende Kacey etwas neurotisch wirkt, in Wahrheit aber einen viel tieferen Sinn hat.
Die beiden könnten gegensätzlicher nicht sein, aber genauso könnten sie nicht weniger zusammen passen. Sie haben einander gerettet, ohne dass sie dachten, sie müssen gerettet werden.
"Du bist ein strahlendes Licht in meiner Dunkelheit."
Auch Theos Bruder wirkte auf mich vom ersten Moment an sehr interessant, und ich kann es kaum erwarten, ihn in All in - Zwei Versprechen wiederzusehen.
Das Buch hat mich wirklich an meine Grenzen gebracht. Ich habe gelacht, geweint, mitgelitten und mitgefühlt. Am liebsten hätte ich jeden Charakter an den verschiedensten Stellen mal in den Arm genommen. Emma Scott hat nicht nur gut Ideen für eine Story, nein, sie findet auch genau die richtigen Worte dafür, um schwere und vor allem komplexe Themen wie Liebe aber auch Verlust zu beschreiben. Ihr Schreibstil lässt einen völlig in dem Buch versinken.
"Ich hasse es, wenn Leute gehen, die eigentlich bleiben sollten."
All in - Tausend Augenblicke ist eine unperfekt perfekte, erfrischende und schmerzend reale Geschichte, die mich nicht mehr loslassen wird. Sie geht tief unter die Haut und regt zum Nachdenken an. Was würde ich in dieser Situation tun? Welche Entscheidung ist die richtige? Gibt es überhaupt die eine, die richtige Entscheidung? Definitiv eins meiner Jahreshighlights. Emma Scott, du hast ein Meisterwerk geschaffen.
"Wir haben vielleicht keine Monate der Jahre. Aber wir haben Augenblicke. Tausende und Abertausende davon. Lass uns jeden davon bis zum Letzten auskosten."