Eine berührende Geschichte über ein Tabuthema
Nicht weg und nicht daMeine Meinung
Auf „nicht weg und nicht da“ war ich sehr gespannt,da mir „Der Mund voll ungesagter Dinge „ von Anne Freytag mehr als gut gefallen hat. ...
Meine Meinung
Auf „nicht weg und nicht da“ war ich sehr gespannt,da mir „Der Mund voll ungesagter Dinge „ von Anne Freytag mehr als gut gefallen hat.
Und ich wurde nicht enttäuscht.
Der Titel passt perfekt zur Handlung der Geschichte.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen,ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen.
Man merkt schnell das hinter Luises Fassade,viel mehr steckt.
Sie hatte zu ihrem Bruder eine sehr enge Bindung.
Doch sein Selbstmord hat ihre Welt aus den Fugen gerissen. Ihre Mutter arbeitet viel um mit ihrer Trauer umzugehen . Luises Welt war „normal“ außer, dass ihr Bruder krank war, psychisch krank. Manchmal war er nicht weg und nicht da. Trotzdem war er der Mittelpunkt ihres Lebens, nach seinem Tod ist für sie nichts mehr wie zuvor. Sie klammert sich an ihrer Trauer und innere Taubheit um sich zu schützen. Auf einmal ist sie Einzelkind, auf sich selbst gestellt, ihre bessere Hälfte fehlt und trotzdem fühlt sie sich in manchen Momenten befreit. Doch auch wenn sie es nicht wahr haben möchte, das Leben geht weiter. Das IHR Leben geht weiter. Besonders als sie E-Mails von Kristopher bekommt, indem er sie bittet „Aufgaben“ für sie zu erledigen. Er bittet sie zu leben, auch wenn das für Luise, anfangs unmöglich scheint.
In dieser schweren Zeit, lernt sie Jacob kennen, er ist für sie da und lässt ihr trotzdem ihren Freiraum. Jacob und Luise sind beide sehr verschlossene Charaktere, gerade deswegen ist für beide etwas ganz besonderes dem anderen zu Vertrauen. Doch auch Jacob hat ein Geheimnis. Was mir außerdem sehr gut gefällt ist, dass es eine Playlist der Lieder von Luise und Jacob gibt.
Bewertung
„Alle 53 Minuten nimmt sich ein Mensch das Leben.
Das sagt die Statistik. Was sie nicht sagt, ist, wie es sich für die anfühlt, die bleiben.“ Das Thema des Buches ist sehr sensibel :Selbstmord, Trauer und Leben. Darf man selbst wieder glücklich sein,wenn sich ein geliebter Mensch,das Leben genommen hat ? Hätte man es verhindern können,wenn man mehr für ihn da gewesen wäre? Nicht weg und nicht da hat mich sehr berührt. Es geht um ein Tabu Thema unserer Gesellschaft: Selbstmord und Psychische Probleme Trotzdem ist es eine Geschichte über Liebe,Hoffnung und das weiter machen nach dem etwas Schreckliches passiert. Wie es weiter geht,wenn eine geliebte Person plötzlich nicht mehr Teil unseres Lebens ist. Das einen die ganze Welt plötzlich mit anderen Augen wahrnimmt. Das einem genau das Angst macht und auch wütend macht. Das man trauern darf,solange man möchte,und man vielleicht auch sauer oder enttäuscht von/auf die verstorbene Person sein darf. Deswegen vermisst man sie nicht weniger,oder liebt sie weniger. Anne Freytag schreibt mit so viel Feingefühl und Liebe. Als ich den Klappentext gelesen habe,hatte ich die Befürchtung,das die Stimmung der Geschichte bedrückt und traurig ist. Natürlich war sie das an manchen Stellen und das ist auch gut so,aber die Hoffnung überwiegt. Es gab Stellen da habe ich beim Lesen geschmunzelt und gelacht und es gab Stellen,wo ich das Buch aus der Hand gelegt habe um nach zu denken oder weil ich geweint habe.
Vielen Dank an Anne Freytag für diese berührende Geschichte über ein Tabu Thema.
5 Sterne sind eigentlich zu wenig.